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Rezensionen zu
Libellen im Kopf

Gavin Extence

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Gavin Extence konnte mich 2014 mit seinem Roman Das unerhörte Leben des Alex Woods mehr als begeistern und so wartete ich in den letzten zwei Jahren gespannt auf ein neues Buch von ihm. Wie in seinem ersten Roman, stellt der Autor dem Leser einen Charakter vor, der sichtlich aus der Reihe tanzt. Dieses Mal die junge Abby, die in der Blüte ihrer Jahre steht und als Journalistin arbeitet. Abby wohnt mit ihrem Freund, Beck, in einer gemeinsamen Wohnung in London. Nachdem sie ihren Nachbarn tot in der Wohnung findet, gerät ihr Leben nach dieser Situation immer mehr aus den Fugen. Wir erleben Abby kurz vor ihrem manischen Höhepunkt, erleben den Alltag in einer geschlossenen Anstalt, in der sie sich auf eigenen Wunsch einweisen lässt und schauen ihr in den folgenden Wochen bei ihrer Genesung zu. Abby schildert ihr ganzes Verhalten und ihre Umgebung auf eine humorvolle Art und Weise. Anfänglich konnte ich mit ihr lachen und schmunzeln, aber mit der Zeit wurden ihre humorvollen Beobachtungen zu viel und ich würde auch sagen, dass es mit der Zeit sich zu aufgesetzt anfühlte. Gavin Extence schafft es das Handeln und Denken von Abby realistisch darzustellen, auch wenn es hie und da nicht ganz nachvollziehbar und auch teils verwirrend erscheint - vielleicht soll das auch Sinn und Zweck sein. So sehr es mich auch interessierte, wie es mit Abby weitergeht und ob sie es wirklich schaffen würde gesund zu werden, desto ernüchternder wurde dieser Roman. Die Geschichte verfolgte keinen wirklichen roten Faden - mehr war es eine Odyssee in Abbys Leben, würde ich meinen. Mir kam das Geschriebene wie eine Art persönliche Beobachtung und Beschreibung von Gefühlen des Autors vor. Da dieser laut Klappentext ebenfalls an einer bipolaren Störung leidet, glaube ich, dass Gavin Extence hiermit seine Erfahrungen verarbeiten möchte. Oft habe ich mich dann gefragt, ob er diese Beschreibungen wirklich hätte veröffentlichen sollen. Denn in diesem Buch fehlte es einfach an dem ganz besonderen, bizarren, wie es in seinem ersten Roman der Fall war. Ich möchte nicht die Krankheitssymptome anzweifeln, denn diese wurden überzeugend dargestellt. Ich finde die Idee des Buch wirklich klasse, aber an der Umsetzung mangelte es doch sehr. Da bin ich von Gavin Extences ersten Roman ganz anderes gewöhnt. Die Charaktere waren meiner Meinung nach viel zu fad, zu farb-, und charakterlos. Der einzig gut ausgebaute Charakter war Abby, aber das war es dann auch schon. Auch hätte ich mir mehr über Abbys Vergangenheit gewünscht zu erfahren; wie ist sie aufgewachsen, ihre ersten Begegnung mit der bipolaren Störung, wie hat sie Beck, ihren Freund kennen gelernt, die Dinge eben, die sie noch ein Stück weit greifbarer und die Geschichte runder gemacht hätten. »... riefen die Worte nichts in mir wach. Sie rutschten durch mich hindurch wie Mehl durch ein Sieb.« Seite: 200, Zeile: 15 f. Diese Stelle aus dem Buch hat passend meine Gedanken zusammengefasst, als ich mich in der zweiten Hälfte des Buches befand. Hier kam ich mir ein wenig veralbert vor. Vieles hat sich für mich als Lückenfüller angefüllt, als Streckmittel, um auf ein bestimmtes Seitenpensum zu kommen. Auch was den Tod einer bestimmten Figur angeht, frage ich mich, ob das wirklich nötig war, denn meiner Meinung nach spielte sie doch keine große Rolle. Im Großen und Ganzen ist Libellen im Kopf von Gavin Extence eine solide Geschichte, die man lesen kann, aber da für meinen Geschmack an manchen Stellen zu übertrieben wurde und sich einiges zu aufgesetzt und gestreckt anfühlte, bin ich doch sehr von diesem Roman enttäuscht.

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