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Rezensionen zu
Jähzorn

Caryl Férey

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Schon als ich das Buch bekommen habe, wusste ich, dass es Zeit und Muse von mir erfordern würde und genau so war es denn auch. Aus diesem Grund hab ich es mir aufgehoben, bis ich Urlaub hatte und jetzt, über Weihnachten/Neujahr habe ich es endlich gelesen. Es war sehr anstrengend, aber auch spannend, interessant, wütend und aufwühlend. Rubén Calderón ist Privatdetektiv in Buenos Aires. Allerdings nicht einfach irgendeiner, er ist spezialisiert auf die Verschwundenen, Menschen, die während der Militärdiktatur in Argentinien verschwunden sind. Rubén selbst, sowie sein Vater und seine Schwester, sind in dieser Zeit entführt und gefoltert worden, nur er kam zurück. Durch seine Suche nach den Verschwundenen, versucht er auch die Täter von damals zur Verantwortung zu ziehen, die größtenteils einen schönen Lebensabend genießen. Doch dann kommt Jana zu ihm, eine indianische Bildhauerin, die ihn auf die Suche nach Paula schickt, ihrer besten Freundin und ein Transvestit. Gleichzeitig versucht er die verschwundene Maria Campallo zu finden, die Tochter eines reichen Unternehmers, der den Bürgermeister unterstützt. Die Suche nach diesen beiden entpuppt sich als Reise durch die Vergangenheit, doch auch heute ist es noch so, dass wer zu viele Fragen stellt, gefährlich lebt. Mit Caryl Férey wirft man einen Blick in eine der düstersten Perioden der argentinischen Geschichte: die Militärdiktatur von 1976-1983. In dieser Zeit sind Tausende Menschen verschwunden, von den Militärs ganz offen entführt worden. Diese Menschen wurden gefoltert, ihrer Kinder beraubt und lebendig aus Flugzeugen geworfen. Die Grausamkeit in dieser Zeit scheint keine Grenzen zu kennen und die meisten der Verschwundenen sind nie wieder aufgetaucht. „Ein Toter ist ein Grund zur Trauer; eine Million Tote sind eine Nachricht. Dreißigtausend war die Zahl der desaparecidos, der ‚Verschwundenen‘“ (S. 45) Zwanzig Jahre später sucht Rubén, der selbst die Folter ertragen musste, nach den Verschwundenen. Gemeinsam mit den Abuelas de Plaza de Mayo, einer Organisation von Großmüttern, die den Verbleib der in Gefangenschaft und illegal zur Adoption freigegebenen Kinder untersucht. Nur etwa 100 dieser Kinder – von über 500 – wissen bisher von ihrer Identität, die anderen sind immer noch unwissend. Auch wenn Rubén sich erst noch sträubt Janas Fall bzw. den von der verschwundenen Maria Campallo zu widmen, kann er doch nicht anders, denn schon kurze Zeit später weisen die Spuren zu den Verschwundenen. Rubén Calderón ist getrieben von einem Ziel: die Verschwundenen zu finden und die Täter zu überführen. Abgesehen von seiner Mutter, der Präsidentin der Abuelas, hat er niemanden und will auch niemanden in seiner Nähe. Seine Obsession sind die Verschwundenen. Das „traurige Notizbuch“ enthält seine Zeit als Verschwundener – ein Manifest der Grausamkeiten, die ihm angetan wurden. Jana ist eine Mapuche. Sie ist von ihrem Stamm weggegangen und nach Buenos Aires gegangen, hat sich prostituiert um zu überleben und es irgendwann geschafft, ihre Kunst auszuüben: die Bildhauerei. Nicht sehr erfolgreich, aber mit Überzeugungen und den Geschichten ihrer Vorfahren gefüllt, macht sie sich Sorgen als Paula verschwindet, nachdem ein paar Tage zuvor die Leiche eines anderen Transvestiten gefunden wurde. Es war wirklich sehr anstrengend das Buch zu lesen, aber eben auch lohnend. Noch kaum habe ich ein Buch gelesen, welches mich so mitgenommen hat. Zehrend ist vielleicht das richtige Wort. Der Schreibstil macht es einem nicht leicht, er ist ausufernd und bildgewaltig, hin und wieder gespickt mit spanischen Wörtern und doch zieht er einen in seinen Bann. Der Kriminalfall ist wirklich nebensächlich, es geht um die Aufarbeitung der Vergangenheit, die ihre Fänge in die jetzige Zeit wirft. Alternde Generäle, die an ihrem Status und schönen Leben hängen und sich nicht ihrer Verantwortung stellen wollen, eklige alte Männer, denen es Spaß macht, zu foltern und zu erniedrigen, reiche Unternehmer, die ihre „verdienten“ Ländereien und Pesos nicht abgeben wollen, papierne Kardinäle, die an ihrer Einstellung festhängen und diese mit den letzten Zähnen verteidigen. Es ist ein gewaltiges Aufbäumen, welchem Rubén und Jana sich entgegen stemmen müssen. Es ist Aufopferung und Beharrlichkeit, die beide Protagonisten ausstrahlen und den Leser folgen lassen. Fazit: Schwerer Stoff, doch wer sich herantraut, hat ein beeindruckendes Werk in den Händen. Nachhaltig, aufrührend, mitreißend.

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Eigentlich mag ich keine Sterne vergeben, für ein Buch, welches ich abgebrochen habe. Aber hier muss ich ja. Das Buch wird bestimmt seine Leser finden, doch leider sind wir beide nicht zusammen gekommen. Nach einem richtig genialen Start, mit sehr viel Spannung, welcher schon im Bereich Fingernägel kauen lag, kam für mich sehr schnell die Ernüchterung und auch Langeweile. Die Spannung war auf einmal weg. Okay, sie kann ja wieder kommen, hab ich schon öfters erlebt und so schnell gebe ich auch nicht auf. Doch hier kam sie nicht mehr. Das Buch dümpelte dann halt bei mir herum und bekam von mir wenig bis zum Schluss keine Aufmerksamkeit mehr. Ich habe gar nicht mehr den Ehrgeiz es zu beenden und zwingen mag ich mich auch nicht. Schade, denn vom Plot her, passte es hervorragend in mein Leseschema, allerdings von der Umsetzung war ich ziemlich enttäuscht.

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Klappentext: Den bitteren Geschmack des Zorns kennt nur, wer richtig hasst ... Rubén ist der Sohn des berühmten aufständischen Dichters Calderón, der in den Verließen der argentinischen Diktatur zu Tode gefoltert wurde. Rubén selbst entkam nur knapp, doch er ist fürs Leben gezeichnet. Dreißig Jahre später widmet er sich der Verfolgung der damaligen Täter und sucht nach anderen Überlebenden wie ihm. Als er eines Tages der indianischen Bildhauerin Jana begegnet, die ihn damit beauftragt, die brutalen Mörder einer Prostituierten zu finden, ändert sich sein Leben für immer – denn beide verbinden sowohl Schmerz als auch Wut. Doch im heutigen wie im damaligen Argentinien ist es nie gut, zu viele Fragen zu stellen, denn der Tod und seine Henker lauern überall … Mein Umriss: Da ich dieses Buch nach ca. zwei Dritteln abgebrochen habe, belasse ich es in dem Fall nur beim Klappentext. Mein Eindruck: Für den normalen Leser ist dieses Buch alles andere als leichte Kost und von Unterhaltung zu sprechen, wäre einfach zu viel versprochen. Caryl Férey schaffte einen rasanten und spannenden Einstieg in Jähzorn, allerdings verebbte die Spannung sehr schnell und die Geschichte versandet in langatmigen Erläuterungen und Erklärungen über Argentinien, die Militärjunta, das Drogenkartell und die politischen Verfehlungen in diesem Land. Fakten, Fakten, Fakten. Aber einfach zu viel des guten, wenn man einen Thriller erwartet. Dieser Thrill lässt hier sehr lange auf sich warten. Ob er noch nach den von mir gelesenen Seiten kommt, entzieht sich meiner Kenntnis. Nur hatte ich einfach keine Lust mehr weiter zu lesen, was nicht zuletzt an der Schreibweise des Autors liegt. Diese sehe ich als überkandidelt, geschraubt, dann wieder ins Ordinäre, Diskriminierende driftend. Auch vor seltsamen Wort- und Satzkreationen macht Férey nicht Halt. Er macht vor Äußerlichkeiten am Menschen nicht Halt, wenn es darum geht, einen Makel wie kleine Brüste verbal regelrecht mit Schmutz zu bewerfen. Ebenso störend sind so manche schwülstige Umschreibungen von Kleinigkeiten, die eher an die des 19. und frühen 20. Jahrhunderts erinnern. Die Juroren, die ihm diverse Preise zusprachen, gingen sicherlich davon aus, dass er seinen eigenen Stil gefunden hat, der bestimmt nicht jedem liegen wird. Er polarisiert und daher werden ihn die einen lieben und die anderen mit Nichtbeachtung strafen. Lange suchte ich den Zusammenhang zwischen Titel und Inhalt. Das Wort Jähzorn sagt für mich einen plötzlichen Zornesausbruch in ungewohnter Härte aus. Férey lässt Rubén jedoch 30 Jahre nachdem sein Vater im Gefängnis zu Tode gefoltert wurde, seine Rache üben. Somit kann von Jähzorn nicht die Rede sein. Ich empfand es eher als einen Feldzug der Rache. Anerkennenswert finde ich die ausführliche Recherchearbeit, das Hintergrundwissen und seine ganz eigene Umsetzung des Themas, bei dem sich trotz der Ausführlichkeit, viele Fragen ergeben, die leider unbeantwortet bleiben. Die Beschreibung der Städte und Landschaften beherrscht der Autor vorbildlich, jedoch hat er diese so extrem in die Länge gezogen, dass ich geneigt war, ganze Passagen einfach zu überblättern. Wäre Feréy irgendwann auf den Punkt gekommen, hätte er es vielleicht noch geschafft, mich am Buch zu halten. Der Spannungslevel war für mich persönlich einfach zu niedrig und fiel zwischendrin immer wieder ins Bodenlose, sodass sich Langeweile breit machte. Das Cover ist interessant gestaltet und vermittelt höchste Spannung, die ich leider vergeblich suchte. Mein Fazit: Sehr anstrengend zu lesen. Nicht platt, jedoch nicht für jeden Leser gleichermaßen geeignet. Daher bekommt dieses Buch nur 3 Sterne in der Amazonbewertung. Der Autor: Caryl Férey wurde 1967 geboren und lebt in Paris. Sein Thriller „Zulu“ wurde mit zehn Literaturpreisen geehrt und 2014 mit Orlando Bloom und Forest Whitaker verfilmt und weltweit übersetzt. Danksagung: Mein Dank geht an den Limes Verlag, der mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte, ebenso bedanke ich mich bei der Verlagsgruppe Randomhouse dafür, dass ich auf Cover und andere Hilfsmittel in Verbindung mit dieser Rezension zurückgreifen durfte.

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Der preisgekrönte und mehrfach ausgezeichnete Autor Caryl Férey hat sich in der Krimi- und Thrillerwelt bereits einen einschlägigen Namen gemacht und mit seinem Werk "Zulu" die Leserschaft und auch die Filmindustrie bereichern können. Nun wagt der Autor einen weiteren Schritt und begibt sich mit seinem neuen Werk "Jähzorn" in die Welt der Spionage, der dunklen Abgründe, der Rache und Folter im fernen Argentinien. Argentinien, wo andere Gesetze und Moral herrscht. In "Jähzorn" schickt der Autor Caryl Férey einen ganz besonderen Protagonisten und Ermittler ins Rennen. Ich habe schon viel gelesen, und auch schon viele Themenbereiche Thriller beschritten, aber das was mich in "Jähzorn" erwartete, das hat mich definitiv sprachlos gemacht, sprachlos in der Form der Umsetzung, und fasziniert in der Form der Komplexität, des Ausmaßes und der genialen Strategie um Antworten und Vergeltung zu finden. Gewaltig, actionreich,brutal, tiefgründig, erschreckend, provozierend, ermahnend und verblüffend. Erschienen im Limes Verlag (http://www.randomhouse.de/limes/) Inhalt: "Den bitteren Geschmack des Zorns kennt nur, wer richtig hasst ... Rubén ist der Sohn des berühmten aufständischen Dichters Calderón, der in den Verliesen der argentinischen Diktatur zu Tode gefoltert wurde. Rubén selbst entkam nur knapp, doch er ist fürs Leben gezeichnet. Dreißig Jahre später widmet er sich der Verfolgung der damaligen Täter und sucht nach anderen Überlebenden wie ihm. Als er eines Tages der indianischen Bildhauerin Jana begegnet, die ihn damit beauftragt, die brutalen Mörder einer Prostituierten zu finden, ändert sich sein Leben für immer – denn beide verbinden sowohl Schmerz als auch Wut. Doch im heutigen wie im damaligen Argentinien ist es nie gut, zu viele Fragen zu stellen, denn der Tod und seine Henker lauern überall …" Handlung: Das einzige was an diesem Buch nach Schema F oder Standard für einen Thriller erscheinen könnte ist der Einstieg in die Geschehnisse, die schleierhaft sind und dennoch erste Rätsel und Fragen aufwerfen. Und den Leser zunächst schockiert und entsetzt und spekulativ zurück lässt. Dieser Einstieg ist sehr gelungen. Nun beginnt die Story ihren Lauf, und dieser ist gewiss kein Standard. Wir lernen zunächst unterschiedlichste Charaktere kennen, allen voran natürlich Rubén, das berüchtigte argentinische Gefängnis, die Folter, der Tod, die Flucht.... Rubén, der Sohn des Dichters Calderón. Rubén entkommt der Folter nur knapp und konnte fliehen. Doch sein Geist konnte die Vorfälle niemals verarbeiten und vergessen. Knapp 30 Jahre später begibt sich Rubén auf einen mutigen Schritt. Er will Antworten, er will Vergeltung, er will Gleichgesinntte trreffen, die ihm Antworten und Fakten liefern können. Neben seiner privaten Akribie steht noch immer seine berufliche Verpflichtung. Und so trifft er auf Anna. Anna wirkt geheimnisvoll, und sie kann ihm auch erschreckende Weisheiten und Fakten liefern....Rubén ist ein geprägter Ermittler mit einer düsteren Vergangenheit. Seine Vergangenheit wird dem gespannten Leser nach und nach deutlich gemacht und reiht sich gekonnt in den Fall „Jähzorn“ ein, ein Fall der immer mehr zum Rachekreuzzug wird. Aus Sündenbock wird Racheengel. Von der ersten Seite an wird die Ermittlung und der Fall an sich den Leser mit gnadenloser Genialität, Intelligenz, Kombinationsgabe und Intuition verblüffen und überraschen. Hochspannung, Thrill, Nervenkitzel und Gänsehautgarantie. Schreibstil: Der Schreibstil des Autors Caryl Férey konnte mich sehr überzeugen und begeistern. Ich bin absolut begeistert von der Vielseitigkeit, der Facette und des Ideenreichtums, wie er den Leser bis zum Showdown im Dunkeln lässt und somit einem enormen Spannungsniveau standhalten kann. Der Argentinische Flair, die besondere diktatorische Atmosphäre, die Willenskraft, die Befragungen, dann die Wendung mit der indianischen Anna, all die Bruchstücke aus der Vergangenheit, das Sein des Vaters von Rubén, das Ansehen des Schriftstellers und Dichters Calderón, die Zustände von vor über 30 Jahren, das Hier und Heute, die Landschaft und all die Emotionen.... Der wirklich abwechslungsreiche Erzählstil und die Perspektivenwechsel aus damals und heute sind unter anderem dass, was diesen Thriller zu diesem Lesehighlight und zu dieser Besonderheit macht. Der Autor Caryl Férey hat hier einen Stil geschaffen, der die allerbesten Noten und Merkmale eines Lesehighlights vereint. All seine Erfahrungen und Recherchen finden hier einen Platz um weitergegeben zu werden. Neben einer grandiosen Handlung und Ermittlung ist dieses Werk ein Buch, welches auch mit Hintergründen und Wissen glänzt. So eine geballte und verblüffende Form der Umsetzung und Genialität beeindruckt mich immer wieder und verwebst sogar Action und Rasanz in den Plot. Ein Spionagethriller, seiner besten Sorte. Hat man anfangs den undurchsichtigen Einstieg geschafft, ist man bereits von der Handlung infiziert, dass man gar nicht mehr anders kann als Seite um Seite zu verschlingen um Antworten zu finden und sich mit Rubén zwischen Beruf und Berufung zu bewegen. Bemerkenswert ist anzumerken, dass es diese ganzen Antworten fast bis zum Schluss kaum geben wird. Der Autor beweist Mut und hält seine Leser bis zum Schluß beinahe ahnungslos und voller Tatendrang zur Lösung dieses komplexen Puzzles. Caryl Férey streut eine Vielzahl von einzelnen Handlungssträngen, die auf erschreckenderweise alle passgenau zu einander laufen und sich zu einem Drama aus Hass, Zorn und Wut vereinen. Der Autor beschert seinen Lesern höchsten Lesegenuß und absolut wahrhafte Sinnbilder, Situationen und grandiosen Thrill und Nervenkitzel. Hier macht der Autor definitiv keine halben Sachen und überzeugt mit einem grandiosen Schreibstil. Das Lesen gestaltete sich so zu einer ganz neuen und anderen Art des Lesens. Vor allem, da der Schauplatz und die Thematik so besonders ausgewählt sind. Somit verschafft er dem Leser unglaublich authentische Einblicke in die Welt der argentinischen Diktatur, der Gewalt, der Folter, besonderen Riten und Spuren. Sagenhaft! Die Spannung und der Nervenkitzel sind stetig auf Hochniveau, da der Leser nicht wissen wird, wohin uns die Ermittlungen führen werden. Charaktere: Was wäre dieses Buch bloß ohne seine genialen und einzigartigen Protagonisten? Mit Gold nicht aufzuwiegen sind die besonders gestalteten Charaktere hier in dieser Story. Hier schöpft der Autor Caryl Férey aus den Vollen und hat eine Welt aus unbeschreiblichen Darstellern geschaffen, so filmreif, so detailgetreu, so authentisch, so unglaublich abwechslungsreich und vielseitig. Hier habe ich den Eindruck, dass der Autor die gesammelten Recherchen auf seine Charaktere umgemünzt hat. Gerade Rubén polarisiert, und als Anna seine Wege kreuzt, dürfen wir Leser eine ungeahnte Wendung erleben. Wirklich atemberaubend und fesselnd. So viele Facetten, und das nicht nur in den Psychogrammen der einzelnen, sondern in der gesamten Handlung. Die Brutalität der damaligen Regierung, die Hindernisse der Zudem gibt es ein Ermittlerteam welches ebefalls mit ganz besonderen Merkmalen ausgestattet ist. Der Leser wird hier noch so einige Entdeckungen machen, die er zuvor in einem heilen Weltbild niemals für möglich gehalten hätte. Einfach nur perfekt. Auch all die anderen Charaktere weisen ganz besondere Noten auf, Haupt- und Nebenrollen bieten hier ein rundes und ausgefeiltes Bild. Anna ist mir mit ihrer Art wirklich sehr ans Herz gewachsen, und ich finde sie als passenden Gegenpol zu Rubén, doch beide eint ein ganz bewegendes Schicksal und ein ganz intensiver Schmerz. Hier zeigt der Autor großes Können und macht sich mit seinen Figuren einen lobenswerten Namen. Nicht zuletzt die unmenschliche Grausamkeit / Gerechtigkeit des Racheengels. 5 Sterne Psychogramme und höchster Unterhaltungswert. Charaktere und Blickwinkel aus tiefsten Abgründen, kranken Seelen, helfenden Händen und der Moral der Gerechtigkeit. Wenn ich ehrlich bin, so möchte ich so manchen aus dem Buch gerne mal real kennenlernen, andere wiederum möchte ich niemals nie im Leben begegnen müssen. Eine raffinierte Auswahl an Protagonisten und Charakteren begegnen wir durch diese grausame Geschichte in dem so feurigen und mafiösen Argentinien. Autor Caryl Férey hat so viele Charaktere erschaffen, die so sonderbar sind, wie keine anderen. Hier gibt es nicht nur ein Spiel mit der Genialität und Unvorhersehbarkeit, hier gibt es auch ein perfides Spiel mit kranken Psychen und deren Opfer, und einer Auswahl an großartigen Hauptakteuren. Schauplätze: Ich bin großer Freund von ungewöhnlichen Schauplätzen in Büchern. Argentinien war für mich bisher auch völlig neues Leseland. Ich bin positiv überrascht und habe all die Nuancen und Farben des Landes aufnehmen können. Von herrlich beschaulich bishin zu bitter und brutal. Das Land damals und heute. Die Regierung, die Macht, die Stolpersteine.... Trotz der grandiosen Kulisse, wäre hier der Handlungsort dennoch beinahe egal gewesen. Hier ist der Fokus nicht ausschließlich auf Landschaft, Kulisse und Ländereien gelegt, sondern auf die Tatorte, die Folter, das Verlies, Büro´s, Gefängnissen und Heimat. Hier zählen die kleinen Orte und die Abgründe der menschlichen Seele. Je tiefer der Leser in das Konstrukt aus Mord, Rache, Gewalt, Vergeltung und Hass eintaucht, je mehr wird er das Gefühl haben, dass in Argentinien andere Gesetze gelten. Die Schauplätze sind jedoch ebenso detailliert, real, authentisch und getreu wiedergegeben und spiegeln das jeweilige Bild der Protagonisten, die dort agieren, wieder. Caryl Férey lässt dem Leser viel Raum für Spekulationen und Fantasie, zeichnet jedoch genaueste Bilder der Umgebung, gepaart mit Atmosphäre, Emotion, Gefühl, Idyll, Schrecken, Witterung, Vegetation und Alltag. Hier nutzt er gut und gern Details und kleine Alltäglichkeiten. Bizarre Orte, tiefe Abgründe, neue Welten, entsetzliche Kulissen, aber auch die gute biedere Gemütlichkeit und Geborgenheit einer zarten Liebe. Eine Gemeinschaft mit fragwürdiger Vergangenheit und aktuellem schrecklichen Ereignissen. Meinung: Dieser Thriller ist wahrlich keine leichte Kost, viel Gewalt, Korruption, Kaltblütigkeit, Action, Spionage, Mord, Abgründe und Folter. Der Autor schafft Atmosphäre, und ich war von Beginn an gefesselt, war entsetzt und fasziniert sogleich. Diese Neuartigkeit dieses Thriller scheint mir, dass der Leser tatsächlich bis zum Schluß nicht durchblicken kann. Immer neue Türen öffnen sich, Puzzleteile werden verschoben, Handlungsstränge gestrickt, Verbindungen gelöst und neu verwoben… , diese Andersartigkeit, diese Erkennungsmarke, diese Novität, all diese vielen Details, die den Leser mitnehmen, die bestialisch erschütternden Fälle, die vielen Opfer… hat mich gleich auf seine Seite geholt und mich ans Buch gefesselt. Ein geniales Spiel mit dem Wort und ein genialer Perspektivenwechsel zwischen den Charakteren und dem Damals und Heute. Ganz besonders großartig. Die Handlung gefällt mir absolut gut. Unbedingte Leseempfehlung für alle Thrillerfans, die gerne neue Facetten kennenlernen und Einblicke gewinnen möchten. Cover / Buch: Das Buch ist hochwertig und ansprechend verarbeitet. Das Cover lädt zu Mutmaßungen und Interpretationen ein. Düster, schleierhaft und ein Omen. Das Schriftbild ist sehr angenehm, die Kapitel von idealer Länge. Das Cover gefällt mir mehr als gut, der Klapptext hatte es mir angetan. Wunderbar. Der Autor: "Caryl Férey, geboren 1967, lebt in Paris. Für seine preisgekrönten Romane ist er um die ganze Welt gereist – von Neuseeland bis nach Südafrika. Sein Thriller Zulu wurde mit zehn Literaturpreisen ausgezeichnet, 2014 mit Orlando Bloom und Forest Whitaker verfilmt und weltweit übersetzt." Fazit: Ein genialer und anspruchsvoller Thriller mit heiklen Noten und Action. Ein uneingeschränktes Lesehighlight!

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