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Rezensionen zu
Morgen ist es vorbei

Kathrin Weßling

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"Morgen ist es vorbei" ist ein Roman, der mich auf eine ganz besondere Weise erfasst hat. Der Verlag betitelt ihn mit den schönen Worten "eine Sammlung von Stories über die unerträgliche Fragilität der Liebe und des Liebens". Für mich persönlich ist es vor allem einer der glaubhaftesten Romane des Jahres. Kathrin Weßling spricht die Wahrheit aus. Die nun eben mal mehr, mal weniger schön ist. Für manchen Leser mit bitterem Beigeschmack, aber so ist es nun mal mit der Liebe. Sie kommt unverhofft und manchmal verschwindet sie auch wieder. "Ich will, dass es nicht aufhört, ich war doch der, der nachts bei dir geklingelt hat, um zu sagen: Bitte geh nicht. So schlicht wird man nämlich in seinen Gefühlen, so heruntergebrochen und einfach." Ich mag die Worte, die Autorin Kathrin Weßling, deren Debüt "Drüberleben" viele positive Kritikerstimmen einheimsen konnte, für ihre Kurzgeschichten benutzt. Klare, echte Worte, die verdeutlichen, mit welcher Härte Trennungen häufig zuschlagen. Für den Verlassenen fühlt es sich fast immer unverhofft an. Nichts ahnend lebt er seine Beziehung nach seinen Vorstellungen, bis er kalt und brutal in die Realität geholt wird. Wer nichts gemerkt hat, könnte seine eigene Wahrnehmung überdenken. Aber nein, einfacher ist es, nur dem Gegenüber die Schuld zuzuschieben. "Hätte ich damals natürlich schon ahnen können, dass das nichts Gutes bedeutet, wenn einer immer abhauen will, auch, wenn er es meistens nicht tut. Hätte mir damals schon auffallen müssen, dass das eine ganz bestimmte Art Mensch ist, die es nicht aushält, etwas tun zu müssen, und wenn es nur das Bleiben ist." So leidet es sich auch viel einfacher. Viel schöner. Genießen wir nicht auch ein bisschen das Leid des Liebeskummers? Die Melancholie, in der wir uns so gern begraben, indem wir passende Musik hören, Bilder anschauen, auf denen wir gemeinsam zu sehen sind und Orte besuchen, die wir gern zu zweit besucht haben? Ist es nicht so, dass uns das Leid, das Liebe auslösen kann ebenso fasziniert, wie das damit einhergehende Glück? Sind es nicht die Emotionen der Liebe, die wir so sehr lieben, wie die Liebe selbst? Emotionen, die wir spüren wollen. Die uns zeigen, dass wir lebendig sind. Von Kathrin Weßling eindringlich und lebensnah herausgearbeitet, so wie ich es noch nie zuvor in einem Buch erlebt habe. Ohne Schnörkel ohne drumherum zu reden. Worte, die mich immer wieder dazu bringen, zu sagen:"Ja, genau so ist es!" "Denn das ist, wie diese Geschichten enden: keine dramatischen Szenen, kein Applaus, kein letzter Akt. Keiner verbeugt sich, keiner gewinnt etwas. Am Ende liegt man nur im Bett und schläft ein." Kathrin schöpft für ihre Geschichten aus dem Leben. Wer kennt es nicht? Das weinerliche Telefonat mit der besten Freundin? Den Kummer wegtrinken. Im Suff peinliche Nachrichten an den Ex schreiben. Die Telefonnummer löschen und am nächsten Tag Freunde anflehen, diese wieder herauszurücken. So ist es mit dem Liebeskummer. Er ist da, er gehört zur Liebe und zum Leben dazu und Kathrin Weßling hat ihn für alle greifbar auf's Papier gebracht. "Dass am Ende nicht alles toll wird, dass Enden einfach Enden sind, die parallel zu Anfängen geschehen, dass diese ganze Spur, die wir ablaufen und Leben nennen, dass die eigentlich aus ganz vielen Spuren besteht und irgendwo setzt irgendwann irgendein Takt ein und ein anderer hört auf, vielleicht gibt es noch einen versteckten Bonus-Track, nachdem zehn Minuten Stille war." Jedes Ende ist auch ein neuer Anfang. Wir können nicht an allem festhalten, was uns im Leben begegnet. Bei jedem Menschen bleiben, den wir einmal kennengelernt haben. Nicht immer besteht die Möglichkeit sich gemeinsam weiterzuentwickeln. Ohne eine Träne zu vergießen, sondern eher mit einem Schmunzeln auf den Lippen habe ich Kathrin Weßlings Geschichten gelesen. Nicht alle auf einmal, denn ich wollte mir die Möglichkeit offen halten, jeden Liebeskummer einzeln zu genießen. Ganz ohne bösen Hintergedanken, sondern mit dem Vergnügen mich verstanden zu fühlen.

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Ein großes Ziehen in der Brust, absolute Leere im Kopf, Brennen in den Augen. So fühlt es sich an, wenn der Bumerang aus Stacheldraht wieder einmal zurückgekehrt ist und wie immer voll das Herz getroffen hat. Bumerang aus Stacheldraht? Das ist die Metapher, die Kathrin Wessling für Liebeskummer verwendet in einer ihrer Geschichten aus dem Buch „Morgen ist es vorbei“. Und Liebeskummer gibt es in diesem Buch sehr viel, versprochen. Im Buch lassen sich viele kleine Episoden des Weltuntergangs finden. Frauen und Männer werden verlassen oder verlieben sich ohne Erwiderung ihrer Liebe. Es ist eine Tragödie, die schon tausendmal erzählt und beschrieben wurde und doch immer noch fasziniert. Eigentlich könnte man sich fragen, was hat Kathrin Wessling dieser urtypischen Handlung noch hinzuzufügen oder abzuringen? Es ist doch schon alles Wichtige gesagt wurden; Überraschungen gibt es schon längst nicht mehr. Eigentlich war ihnen alles egal, eigentlich kauten sie nur unablässig auf ihren Haarsträhnen und alten Gedanken, die sie als neue, als ihre ausgaben. Und ich war eine von ihnen. –S. 114 Jeder Kummer ist anders Deutlich wird in „Morgen ist es vorbei“, dass jeder Liebeskummer einzigartig ist. Es wird nicht langweilig. Der unglücklich Verliebte glaubt auch noch nach der zehnten zwischenmenschlichen Katastrophe, dass die Welt sich gewiss nicht weiterdrehen wird. Nein, sie kann sich nicht weiterdrehen und das Elend wird niemals mehr vorübergehen. Dieser Schmerz ist einzigartig in seiner Tiefe, das wird jeder bestätigen, der ihn schon einmal gefühlt hat. Die Rahmenhandlung ändert sich jedoch. Es ist toll, wie Kathrin Wessling genau diese Tatsache verdeutlicht. Seit den Leiden des jungen Werthers hat sich eben alles und zugleich nichts verändert. Wessling hätte ihren Stoff auch in einer zusammenhängenden Geschichte erzählen können, sie zog es aber vor, sich immer wieder neue Umstände des Unglücks auszudenken und damit auch immer neue Facetten in das alte Thema hineinzubringen. Das ist beim Lesen sehr abwechslungsreich und ich habe das Buch während einer Zugfahrt durchgelesen, so faszinierend war es für mich. Nein, wäre es nicht. Und du weißt das auch. Du weißt, dass am Ende immer alles schiefgeht. Dass man am Ende immer verliert und dass dann nur hässliche Fratzen und wütendes Gerede übereinander bleibt. Dich wollte ich behalten. – S. 150 Im Zug musste ich mir Mühe geben, die Füße stillzuhalten zwischen den engen Sitzen, die Verzweiflung war manchmal groß. Der Bumerang aus Stacheldraht traf auch schon mich und beim Lesen traf er mich wieder. Ich habe mit Leo, Anna, Julia und Max gelitten. Wer soll das nur lesen? Nach dem Lesen habe ich mich gefragt, wer sich von diesem Buch in der Buchhandlung angesprochen fühlen könnte. Wahrscheinlich bin ich mit Mitte 20 und als Frau genau der Kern der Zielgruppe. Zumindest suggeriert mir der Verlag das mit seiner Covergestaltung. Weiß und rosa. Wo bleibt die feministische Krawalltruppe, wenn man sie mal braucht? Lieber Luchterhandverlag, musste das sein? Muss ein Buch immer in eine gewisse Schublade gedrängt werden? Weil Menschen wie ich sagten: „Ich verlasse mich auf niemanden.“ Und am Ende waren wir nur eines: verlassen. – S. 181 „Morgen ist es vorbei“ ist ein unaufgeregtes Buch, obwohl es vom größten Drama des Menschen erzählt. Dieser universelle Wunsch, eine Person zu haben. Nicht im Sinne von Besitzen, sondern von Existieren. Und das beschränkt sich nicht nur auf Frauen. Männer können das Buch von Kathrin Wessling genauso lesen, denn sie kommt in ihren Beschreibungen ohne Kitsch und Pathos aus. Ihr Schreibstil ist klar, jung und irgendwie nüchtern. Keinesfalls überdreht. In diesem Zusammenhang ist „Morgen ist es vorbei“ wohl die Hymne für alle jungen Großstadtmenschen. Fazit „Morgen ist es vorbei“ ist nicht nur für Menschen mit einem Bumerang aus Stacheldraht im Herzen geeignet.

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Und ich bin es immer noch nicht, jemand der gerne Kurzgeschichten liest, da ich aber „Drüberleben“ von Kathrin Wessling verschlungen habe, selten zuvor Depressionen in all seinen Facetten gesehen habe, war es irgendwie nur natürlich, dass ich das Buch doch lese, weil wenn die Autorin eines kann, dann mit Worten umgehen. So groß die Vielzahl an Liebe ist, so groß ist natürlich auch der Liebeskummer und es könnte tausend Seiten fühlen, sind dann aber doch nur 200 geworden, was doch ein bisschen schade ist, weil manche Bücher, sie sollten kein Ende besitzen, viel zu schmerzhaft ist die Trennung und der Kummer vorprogrammiert. Wie die Liebe, ist auch der Kummer in einer Vielzahl unterwegs und jede Geschichte gibt einen eigenen Einblick in dieses Gefühl, was schmerzt, manchmal lähmt und betäubt. Vielleicht bin ich in der glücklichen Lage, noch nie wirklichen Liebeskummer durchstanden zu haben, was mich aber letztlich dazu brauchte, mir ein wenig selbst im Weg zu stehen, weil ich eben nicht weiß, wie es schmerzt, wenn es einen beinahe das Herz zerreißt. Sicherlich, verstehen konnte ich, was die Protagonisten fühlen, aber manchmal blieb nicht mehr als ein Kopfschütteln. Es gab ab auch die Geschichten, wo man das Buch weglegen mag und sich dachte: „Ne Kinders, dass fass ich jetzt garantiert nicht mehr an, ist ja spooky.“ Dieses Mischung macht aber auch das Buch aus, es ist von diesem großen Gefühl ganz viel niedergeschrieben, dass einen erst einmal klar wird, was es überhaupt heißt, Liebeskummer zu haben. Da zwickt es nicht nur ein bisschen im Herzen, da geht die Post schon mal ganz schön ab. Kathrin Wessling kann schreiben, dass weiß man, kennt man, is so. Die Texte haben Eindringlichkeit und wie es auch so ist, der eine mehr, der andere weniger. Es gibt Geschichten, die bleiben mehr hängen, als andere, was aber okay ist, ein Dauerfeuerwerk funktioniert auch nicht immer. Fazit: Eine Kurzgeschichtensammlung, die überzeugen kann und das Gefühl Liebeskummer in all seinen Facetten ausleuchtet. Kathrin Wessling kann mit Worten umgehen und Gefühle in noch so leere Buchstaben bringen.

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In den 13 Kurzgeschichten, aus denen der Erzählband “Morgen ist alles vorbei” besteht, geht es um die Liebe, bzw. das Sich Verlieben und das anschließende ja schier unausweichliche Verlassenwerden, aber nicht nur. Kathrin Wessling beschreibt wie schon in ihrem Debüt “Drüberleben” die Abgründe der menschlichen Psyche, nur dass diese in “Morgen ist es vorbei” im Dialog, in der Interaktion mit anderen, entstehen. Während sich “Drüberleben” nach innen wendet, dort auf Sinnsuche geht und über die Dauer der Erzählung größtenteils den eigen Nabel beschaut, richtet sich der Blick der Autorin nun nach außen. Er schweift durch die Hamburger Nacht, streift gebrochene Herzen, die sich in Alkohol baden, und enttäuschte Hoffnungen, darauf endlich angekommen zu sein. Dabei läuft sie Gefahr ein und dieselbe Geschichte immer wieder neu aufzurollen, schließlich ist uns Menschen der Schmerz einer enttäuschten Liebe gemein und birgt wenig Variation auf der Gefühlsebene allein. Was uns unterscheidet ist die Art auf die wir mit dieser Enttäuschung umgehen, unsere individuelle Situation und der Platz, den wir in dieser Welt einnehmen. Es scheint also durchaus möglich sich erzählerisch wie thematisch im Kreis zu drehen und doch nie den selben Punkt zu beschreiben. Oft bleibt Kathrin Wessling in ihren Erzählung jedoch so vage, scheint mit ihren Schilderung der Ereignisse im luftleeren Raum zu schweben, dass diese beliebig austauschbar wird und im Kopf dieser Leserin mit einer handvoll ähnlich komponierter Geschichten verschmilzt. Dann gibt es jedoch auch solche Geschichten, in denen Figuren und Schauplatz ganz klar definiert sind. Zum Beispiel geht es in einer Geschichte nach Berlin, wo Hauptfigur Leo nicht nur einer schönen Rothaarigen, sondern auch dem Kokain verfällt. Hier wird Kathrin Wessling ganz konkret und auch wenn ich mir diese Entwicklung in manchen Momenten gewünscht habe, scheint sie mir nun etwas holperig zu sein. Kathrin Wessling verlässt in diesen Geschichten ihr Element und als Leserin fühle ich mich ein bisschen so als wäre ich auf einmal aus dem Ozean der Tränen ans Land katapultiert worden und dort ist alles hart und grell und es fällt mir schwer Luft zu bekommen. Trotz dieser kleinen Schwächen bin ich jedoch davon überzeugt, dass dieses erzählerische Sich-Ausprobieren notwendig ist, um Kathrin Wessling langfristig eine literarische Entwicklung zu garantieren – und das ist es schließlich, was eine Autorin für diese Leserin interessant macht. Schreibt Kathrin Wessling dann aber doch wieder über die Themen, welche sie schon in ihrem Debüt behandelt hat, gibt es kein Halten mehr. Hier zeigt sie was sie kann, seziert die Melancholie ihrer Figuren mit scharfen Messern und schneidet dieser Leserin dabei tief ins Fleisch. Dabei schreibt sie mit der Autorität einer Überlebenden, einer Frau die selbst täglich gegen die Monster kämpft, die ihre Geschichten bevölkern. Wenn in “Morgen ist es vorbei” gelitten wird, dann mit einer Aufrichtigkeit, die keine sprachlichen Experimente duldet. Insofern unterscheidet sich dieses Buch in seiner Komposition stark vom Debüt der Autorin. Kurz hat mich das enttäuscht, hoffte ich doch auf einen Nachschlag auf das linguistische Drei-Gänge Menü, das Kathrin Wessling mir zum Einstand auftischte. Es gelingt mir jedoch schnell mich zu akklimatisieren und dieses Buch, sowie die Geschichten darin als separates Stück Literatur und nicht als Fortsetzung von “Drüberleben” zu sehen. Insgesamt ist “Morgen ist es vorbei” ein eher durchwachsenes Leseerlebnis und nicht all die Pläne, die Kathrin Wessling zwischen den Seiten ihres zweiten Buchs schmiedet gehen auch auf, zumindest nicht im Kopf dieser Leserin. Zugegebenermaßen hatte ich viel erwartet, Erwartungen die manch eine Geschichte bestätigt, während die darauf folgende sie wiederum enttäuscht und so weiter und so fort. Insofern ist “Morgen ist es vorbei” keine Enttäuschung im engeren Sinne, aber das Feuerwerk ihres Debüts kann Kathrin Wessling leider nicht aufs Neue entfachen. Wer sich thematisch in ihrem Roman “Drüberleben” zu Hause fühlt, bzw. literarisch in den Marianengraben des menschlichen Erlebens tauchen will, für den hält auch dieses Buch einiges bereit. Wer sich jedoch wie ich in die Sprache der Autorin, die “Monster im Kopf und im Mund und in den Beinen” verliebt hat, der sollte vor der Lektüre von “Morgen ist es vorbei” seine Erwartungen lieber etwas herunter schrauben.

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Das Cover von „Morgen ist es vorbei“ springt einem sofort ins Auge. Man fährt automatisch über den Buchdeckel, weil man denkt, die Titelfigur wäre auf das Buch gestickt – eine perfekte optische Täuschung Sie steht im Zentrum des Covers und bildet durch die schwarz-pinkfarbene Farbgebung eine harmonische Einheit mit Autorenname und Titel. Das Motiv der Frau (?), die sich die Hände vor das Gesicht hält, weil sie vielleicht weint, vermittelt zusammen mit dem Titel schon einen ersten Eindruck um was in „Morgen ist es vorbei“ geht: Herzschmerz. Insofern halte ich beides für durchaus gelungen. Da ich bereits Kathrin Weßlings Debütroman „Drüberleben“ gelesen habe und sie mich mit ihrer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Thema „Depression“ absolut überzeugen konnte, konnte ich es kaum abwarten auch „Morgen ist es vorbei“ zu lesen. Zumal es sich hier um eine Sammlung von 13 Kurzgeschichten handelt und ich ein großer Kurzgeschichten-Fan bin, es aber leider nur sehr wenige Autoren gibt, deren Kurzgeschichten mich ansprechen. In ihrem 2. Buch setzt sich die Autorin also ebenso wie in „Drüberleben“ wieder mit einem sehr sensiblen Thema auseinander: Liebeskummer in all seinen Formen. Und genauso verschieden wie Menschen über eine unglückliche oder beendete Liebe trauern, genauso verschieden sind auch Kathrin Weßlings Geschichten – sowohl in ihren Längen, Erzählformen oder Schreibstil. Es gibt mal männliche, mal weibliche Protagonisten, mal die Beobachter-Perspektive, mal die Anrede in der 2. Person. Es gibt die Briefform, aneinandergereihte Fragen, Abschnitte mit Tagebuch-Charakter, usw. Diese Vielfältigkeit macht es leicht dass sich die unterschiedlichsten Menschen vermutlich in ihren Geschichten wiederfinden werden. Fast hat man den Eindruck, sie hat die ganze Welt nach ihren Liebeskummer-Erfahrungen befragt und diese in den 13 Geschichten verarbeitet. Selten habe ich derart lebensnahe, sensible Texte über die Liebe gelesen, die in einem großartigen Schreibstil niedergeschrieben sind. Bereits nach den ersten zwei Seiten hatte ich 3 Textstellen markiert – das untrügliche Zeichen dafür, dass ein Autor meinen Nerv getroffen hat. Es ist schwer in Worte zu fassen, was ihren Schreibstil ausmacht: Sie kann unheimlich gut beschreiben, Gefühle transportieren, ohne kitschig oder zu emotional zu werden. Jeder Satz scheint gut durchdacht zu sein, was aber nie bemüht oder künstlich wirkt, sondern im Gegenteil: wahnsinnig echt und lebensnah. Einige Geschichten sind wirklich schwer verdaulich, manche wieder leichterer Natur – ich musste sie jedenfalls häppchenweise genießen, um jede einzelne Story auf mich wirken zu lassen. Ich würde dieses Buch vermutlich niemandem empfehlen, der akut unter Liebeskummer leidet, da es vermutlich nicht zur Besserung der Situation beiträgt. Aber jeder, der schon mal unglücklich verliebt war oder verlassen wurde, wird trotz ihrer Schwermütigkeit in gewisser Weise in Kathrin Weßlings Erzählungen Trost finden. Mein Fazit: „Morgen ist es vorbei“ ist eine sensible Auseinandersetzungen mit den unterschiedlichsten Formen von Liebeskummer, die durch einen großartigen Schreibstil und lebensnahe Beschreibungen überzeugt ohne dabei Klischees zu bedienen oder wie ein Liebeskummer-Ratgeber zu wirken. Definitiv eine must-read in diesem Herbst!

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