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Rezensionen zu
Morgen ist es vorbei

Kathrin Weßling

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„Morgen ist es vorbei“ von Kathrin Wessling bündelt 14 Kurzgeschichten über die Liebe, mehr noch über den Liebeskummer: Unkontrolliert schmerzhaft, gewaltig verzweifelt, roh, hart und wahr. Und dabei so intensiv, dass ich mich oft in verdrängten Erinnerungen wiedergefunden habe, an meine eigene innerlich kaputte Zerrissenheit erinnernd. „Ich kann jetzt machen, was ich will. Bloß will ich eigentlich gar nichts außer dich“ oder „draußen Sommer und drinnen vermissen, das verträgt sich nicht“, umschreiben den scheinbar nicht zu lindernden Schmerz tief und tiefer. Ein Glück für uns Leser, dass diese altbekannte Pein nicht nur selbst zerstörerisch sein kann, sondern sehr befruchtend wie bei @ohkathrina es der Fall ist.

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Jeder kennt dieses Gefühl, das einen ergreift, wenn die Liebe ins Wanken gerät und sich die Liebe auf einmal dem Ende neigt. Liebeskummer, die unerfüllte oder verlorengegangene Liebe! Eben noch himmelhochjauzend und jetzt zu Tode betrübt. Die Autorin Kathrin Wessling greift mit ihren dreizehn Kurzgeschichten ein ganz besonderes Thema auf, das jeder von uns schon mal am eigenen Leibe erfahren hat. Liebeskummer! Vorbei ist es mit dem Kribbeln im Bauch, jetzt folgt der Stich ins Herz. Dieser intensive Schmerz, der nicht genau zu lokalisieren ist und sich im ganzen Körper breit zu machen scheint. Dreizehn Geschichten, die das Buch zu etwas ganz Bedeutendem machen. Jede einzelne Erzählung eine Geschichte, wie sie das Leben schreibt. Wortgewaltig schafft es Kathrin Wessling die Intensität des Liebeskummers durch ihre jeweiligen Protagonisten wiederzugeben. Trauer, Wut, Enttäuschung - Liebeskummer ist nicht individuell. Jeder erlebt es auf die fast gleiche Art und Weise. Wer gerade Liebeskummer verspürt, der wird sich in diesen Geschichten wiederfinden, wird sich verstanden fühlen und spüren, dass er nicht allein ist. Auch, wenn die wenigsten darüber reden, allein ist mit diesem Gefühl niemand von uns. Mit explosiver Sprachgewalt untermauert die Autorin die Gefühle, die in jedem von uns aufkommen, wenn wir verlassen werden. Wir blicken auf eine Zeit zurück, die schmerzhaft und grausam war. Doch wird sie vorüberziehen, so dass wir wieder Vertrauen in einen anderen Menschen fassen können und uns wieder glücklich verlieben werden. Ein wortgewaltiges Feuerwerk! Jeder sollte es lesen, um sich verstanden zu fühlen. Denn wie gesagt - ein JEDER von uns, ob jung oder alt, kennt dieses schmerzhafte Gefühl.

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Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes! Das habe ich schon beim Durchstöbern der Leseprobe erkannt. Jede einzelne Geschichte hat mich in ihren Bann gezogen und durch ihre Intensität und Wortgewalt schlichtweg umgehauen. Kathrin Weßling schreibt sich hier das blutende Herz aus der Brust und bringt Geschichten zu Papier, die das Leben tagtäglich schreibt. Ich bin mir sicher, dass sich jeder Leser in mindestens einer Geschichte wiedererkennen wird. Kathrin Weßlings Sprache ist reich an Metaphern und einzigartig hart und schön. In diesem Buch stecken so viel Wahrheit und intelligente Sätze, das ich mir am liebsten endlos viele Zitate herausgeschrieben hätte. Alle Stories handeln von der Kehrseite der Liebe, von Einsamkeit, Schmerz, Leid, Sehnsucht oder Verlangen. Happy Ends sucht man hier vergeblich, aber genau das ist es, was den Reiz der Geschichten ausmacht: die schonungslose Ehrlichkeit, erzählt in fast schon beiläufig schlichten Worten, die den Leser dennoch mitten ins Herz treffen. Ich bin sofort in jede einzelne Story hineingetaucht und wurde von den Worten der Autorin eingesaugt und nicht mehr losgelassen. Damit ich mich auf jede Geschichte einlassen konnte, habe ich mir für das schmale Büchlein sehr viel Zeit genommen. Ich wurde mit einer einzigartigen, wundervollen und ausdrucksstarken Sprache belohnt, die mich sehr neugierig auf das Erstlingswerk von Kathrin Weßling (Drüberleben) gemacht hat. Ich bin mir sicher, dass auch dieses Buch bald bei mir einziehen wird. Lieblingszitate: Und noch immer: Schweigen. Ihr Schweigen, das sie dir wie Schmirgelpapier über’s Herz zieht. Ihr Schweigen, das dich zu dem müden Reh macht, das vor den Scheinwerfern ihrer Wortlosigkeit erstarrt ist. (S. 36, „Wilde Wesen“) Und irgendwann gibst du auf und läufst mit einem Stacheldraht im Herzen herum, macht ja nichts, macht ja überhaupt gar nichts, das geht vorbei. (S. 37, „Wilde Wesen“) Und wenn man schon seit Tagen, seit Wochen und Monaten hungrig ist, dann kommen einem die kleinen Bonbons, die Menschen wie Tom sind, beinahe ein bisschen vor wie Nahrung. Aber am Ende wird einem bloß schlecht und man ist noch immer hungrig, den Bauch voller Sehnsucht, den Kopf voller Schmerz, weil Zucker bloß gierig macht und nicht ruhig. (S. 124, „Schwimmen“) Für dieses rundum gelungene Buch, das ganz nach meinem Geschmack ist, vergebe ich fünf Sterne. Fazit: Wer melancholische, überraschende Texte mag und sich im Strudel der verschiedensten Emotionen verlieren möchte, die man beim Lesen von „Morgen ist es vorbei“ unweigerlich durchlebt, der sollte dieser Kurzgeschichtensammlung unbedingt eine Chance geben. Für dieses dünne, aber wortgewaltige, ausdrucksstarke Buch solltet ihr viel Zeit einplanen – ihr werdet mit einer unglaublich intensiven Sprache belohnt. Absolute Leseempfehlung! _________________________________________________________________ Ich bedanke mich recht herzlich beim Bloggerportal und dem Luchterhand-Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplares.

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Originaltitel: Morgen ist es vorbei Autorin: Kathrin Wessling Verlag: Luchterhand Literaturverlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH Erscheinungdatum: 10. August 2015 Format: Softcover, eBook Seiten: 208 Preis: 14,99€ (DE), 15,50€ (A) ISBN: 978-3-630-87494-4 Die Autorin: Die 1985 geborene Autorin lebt in Hamburg und arbeitet als Social Media Managerin, Leiterin einer Redaktion und Bloggerin auf http://kathrinwessling.de. Im Jahre 2012 erschien ihr erstes Buch "Drüberleben". Gestaltung: Das Cover zeigt eine Frau in schwarz-pink in genähter Optik, welche sich mit ihren Händen die Augen zuhält. Darüber steht in pink "Morgen ist es vorbei" und darunter der Name der Autorin und der Verlag. Das Buch ist in 14 Kapitel gegliedert. Lieblingszitat: "Natürlich geht es weiter, das Leben. Das sagen sie alle weil es die einzige Wahrheit ist, die immer stimmt." (Seite 10) Meine Meinung: Ich denke, jeder von uns hat mal diesen schmerzhaften Moment im Leben durchlebt: Trennung und der damit verbundene Trennungsschmerz. Bei mir war es nach einer langen Beziehung schlimmer als nach kurzen Beziehungen, ein stechender Schmerz in der Herzgegend, als wenn das Herz herausgerissen wird. Plötzlich vergisst man all die schlechten Momente, denkt an die guten Zeiten, will daran festhalten, aber es geht nicht. Je nach Trennungsgrund kommt bei einigen vielleicht auch das Gefühl der Wut oder gar Hass auf. Bei mir war es glücklicherweise eher ein "auseinanderleben" und dennoch mit Trennungsschmerz verbunden, man war sich schließlich jahrelang sehr vertraut. In "Morgen ist es vorbei" lernen wir 13 Menschen, größtenteils Männer, kennen, die ihre Geschichten, ihre Gefühle mit uns teilen. Im Vorwort schreibt die Autorin im Poetry Slam Stil über den Liebeskummer und von der Sehnsucht nach Liebe, der Sehnsucht, dass er oder sie wieder zurückkommen könnte. Wenn einem alles in der Stadt an den Exfreund oder die Exfreundin erinnert. "Liebeskummer ist ein Bumerang aus Stacheldraht" trifft es hier ganz gut. Den Anfang der Storys macht Anna, die kurz vor ihrem Geburtstag verlassen wurde und sich am Ende sogar vor lauter Schmerz versucht das Leben zu nehmen. "Morgen ist es vorbei" hat es geschafft, mich regelrecht an sich zu fesseln und mich nachdenklich gestimmt, denn vieles habe ich selbst haargenauso durchlebt. Zwar ist es bei mir glücklicherweise schon laaange her, aber die Erinnerungen daran bleiben. Ich empfehle dieses Buch jedem, der frisch aus einer Beziehung kommt und den Liebeskummer durchlebt, aber auch allen anderen kann ich dieses Buch nahelegen. Die Schriftart ist sehr angenehm und die 208 Seiten in einem Rutsch durchgelesen.

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"Morgen ist es vorbei" ist ein Roman, der mich auf eine ganz besondere Weise erfasst hat. Der Verlag betitelt ihn mit den schönen Worten "eine Sammlung von Stories über die unerträgliche Fragilität der Liebe und des Liebens". Für mich persönlich ist es vor allem einer der glaubhaftesten Romane des Jahres. Kathrin Weßling spricht die Wahrheit aus. Die nun eben mal mehr, mal weniger schön ist. Für manchen Leser mit bitterem Beigeschmack, aber so ist es nun mal mit der Liebe. Sie kommt unverhofft und manchmal verschwindet sie auch wieder. "Ich will, dass es nicht aufhört, ich war doch der, der nachts bei dir geklingelt hat, um zu sagen: Bitte geh nicht. So schlicht wird man nämlich in seinen Gefühlen, so heruntergebrochen und einfach." Ich mag die Worte, die Autorin Kathrin Weßling, deren Debüt "Drüberleben" viele positive Kritikerstimmen einheimsen konnte, für ihre Kurzgeschichten benutzt. Klare, echte Worte, die verdeutlichen, mit welcher Härte Trennungen häufig zuschlagen. Für den Verlassenen fühlt es sich fast immer unverhofft an. Nichts ahnend lebt er seine Beziehung nach seinen Vorstellungen, bis er kalt und brutal in die Realität geholt wird. Wer nichts gemerkt hat, könnte seine eigene Wahrnehmung überdenken. Aber nein, einfacher ist es, nur dem Gegenüber die Schuld zuzuschieben. "Hätte ich damals natürlich schon ahnen können, dass das nichts Gutes bedeutet, wenn einer immer abhauen will, auch, wenn er es meistens nicht tut. Hätte mir damals schon auffallen müssen, dass das eine ganz bestimmte Art Mensch ist, die es nicht aushält, etwas tun zu müssen, und wenn es nur das Bleiben ist." So leidet es sich auch viel einfacher. Viel schöner. Genießen wir nicht auch ein bisschen das Leid des Liebeskummers? Die Melancholie, in der wir uns so gern begraben, indem wir passende Musik hören, Bilder anschauen, auf denen wir gemeinsam zu sehen sind und Orte besuchen, die wir gern zu zweit besucht haben? Ist es nicht so, dass uns das Leid, das Liebe auslösen kann ebenso fasziniert, wie das damit einhergehende Glück? Sind es nicht die Emotionen der Liebe, die wir so sehr lieben, wie die Liebe selbst? Emotionen, die wir spüren wollen. Die uns zeigen, dass wir lebendig sind. Von Kathrin Weßling eindringlich und lebensnah herausgearbeitet, so wie ich es noch nie zuvor in einem Buch erlebt habe. Ohne Schnörkel ohne drumherum zu reden. Worte, die mich immer wieder dazu bringen, zu sagen:"Ja, genau so ist es!" "Denn das ist, wie diese Geschichten enden: keine dramatischen Szenen, kein Applaus, kein letzter Akt. Keiner verbeugt sich, keiner gewinnt etwas. Am Ende liegt man nur im Bett und schläft ein." Kathrin schöpft für ihre Geschichten aus dem Leben. Wer kennt es nicht? Das weinerliche Telefonat mit der besten Freundin? Den Kummer wegtrinken. Im Suff peinliche Nachrichten an den Ex schreiben. Die Telefonnummer löschen und am nächsten Tag Freunde anflehen, diese wieder herauszurücken. So ist es mit dem Liebeskummer. Er ist da, er gehört zur Liebe und zum Leben dazu und Kathrin Weßling hat ihn für alle greifbar auf's Papier gebracht. "Dass am Ende nicht alles toll wird, dass Enden einfach Enden sind, die parallel zu Anfängen geschehen, dass diese ganze Spur, die wir ablaufen und Leben nennen, dass die eigentlich aus ganz vielen Spuren besteht und irgendwo setzt irgendwann irgendein Takt ein und ein anderer hört auf, vielleicht gibt es noch einen versteckten Bonus-Track, nachdem zehn Minuten Stille war." Jedes Ende ist auch ein neuer Anfang. Wir können nicht an allem festhalten, was uns im Leben begegnet. Bei jedem Menschen bleiben, den wir einmal kennengelernt haben. Nicht immer besteht die Möglichkeit sich gemeinsam weiterzuentwickeln. Ohne eine Träne zu vergießen, sondern eher mit einem Schmunzeln auf den Lippen habe ich Kathrin Weßlings Geschichten gelesen. Nicht alle auf einmal, denn ich wollte mir die Möglichkeit offen halten, jeden Liebeskummer einzeln zu genießen. Ganz ohne bösen Hintergedanken, sondern mit dem Vergnügen mich verstanden zu fühlen.

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Ein großes Ziehen in der Brust, absolute Leere im Kopf, Brennen in den Augen. So fühlt es sich an, wenn der Bumerang aus Stacheldraht wieder einmal zurückgekehrt ist und wie immer voll das Herz getroffen hat. Bumerang aus Stacheldraht? Das ist die Metapher, die Kathrin Wessling für Liebeskummer verwendet in einer ihrer Geschichten aus dem Buch „Morgen ist es vorbei“. Und Liebeskummer gibt es in diesem Buch sehr viel, versprochen. Im Buch lassen sich viele kleine Episoden des Weltuntergangs finden. Frauen und Männer werden verlassen oder verlieben sich ohne Erwiderung ihrer Liebe. Es ist eine Tragödie, die schon tausendmal erzählt und beschrieben wurde und doch immer noch fasziniert. Eigentlich könnte man sich fragen, was hat Kathrin Wessling dieser urtypischen Handlung noch hinzuzufügen oder abzuringen? Es ist doch schon alles Wichtige gesagt wurden; Überraschungen gibt es schon längst nicht mehr. Eigentlich war ihnen alles egal, eigentlich kauten sie nur unablässig auf ihren Haarsträhnen und alten Gedanken, die sie als neue, als ihre ausgaben. Und ich war eine von ihnen. –S. 114 Jeder Kummer ist anders Deutlich wird in „Morgen ist es vorbei“, dass jeder Liebeskummer einzigartig ist. Es wird nicht langweilig. Der unglücklich Verliebte glaubt auch noch nach der zehnten zwischenmenschlichen Katastrophe, dass die Welt sich gewiss nicht weiterdrehen wird. Nein, sie kann sich nicht weiterdrehen und das Elend wird niemals mehr vorübergehen. Dieser Schmerz ist einzigartig in seiner Tiefe, das wird jeder bestätigen, der ihn schon einmal gefühlt hat. Die Rahmenhandlung ändert sich jedoch. Es ist toll, wie Kathrin Wessling genau diese Tatsache verdeutlicht. Seit den Leiden des jungen Werthers hat sich eben alles und zugleich nichts verändert. Wessling hätte ihren Stoff auch in einer zusammenhängenden Geschichte erzählen können, sie zog es aber vor, sich immer wieder neue Umstände des Unglücks auszudenken und damit auch immer neue Facetten in das alte Thema hineinzubringen. Das ist beim Lesen sehr abwechslungsreich und ich habe das Buch während einer Zugfahrt durchgelesen, so faszinierend war es für mich. Nein, wäre es nicht. Und du weißt das auch. Du weißt, dass am Ende immer alles schiefgeht. Dass man am Ende immer verliert und dass dann nur hässliche Fratzen und wütendes Gerede übereinander bleibt. Dich wollte ich behalten. – S. 150 Im Zug musste ich mir Mühe geben, die Füße stillzuhalten zwischen den engen Sitzen, die Verzweiflung war manchmal groß. Der Bumerang aus Stacheldraht traf auch schon mich und beim Lesen traf er mich wieder. Ich habe mit Leo, Anna, Julia und Max gelitten. Wer soll das nur lesen? Nach dem Lesen habe ich mich gefragt, wer sich von diesem Buch in der Buchhandlung angesprochen fühlen könnte. Wahrscheinlich bin ich mit Mitte 20 und als Frau genau der Kern der Zielgruppe. Zumindest suggeriert mir der Verlag das mit seiner Covergestaltung. Weiß und rosa. Wo bleibt die feministische Krawalltruppe, wenn man sie mal braucht? Lieber Luchterhandverlag, musste das sein? Muss ein Buch immer in eine gewisse Schublade gedrängt werden? Weil Menschen wie ich sagten: „Ich verlasse mich auf niemanden.“ Und am Ende waren wir nur eines: verlassen. – S. 181 „Morgen ist es vorbei“ ist ein unaufgeregtes Buch, obwohl es vom größten Drama des Menschen erzählt. Dieser universelle Wunsch, eine Person zu haben. Nicht im Sinne von Besitzen, sondern von Existieren. Und das beschränkt sich nicht nur auf Frauen. Männer können das Buch von Kathrin Wessling genauso lesen, denn sie kommt in ihren Beschreibungen ohne Kitsch und Pathos aus. Ihr Schreibstil ist klar, jung und irgendwie nüchtern. Keinesfalls überdreht. In diesem Zusammenhang ist „Morgen ist es vorbei“ wohl die Hymne für alle jungen Großstadtmenschen. Fazit „Morgen ist es vorbei“ ist nicht nur für Menschen mit einem Bumerang aus Stacheldraht im Herzen geeignet.

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Das Cover von „Morgen ist es vorbei“ springt einem sofort ins Auge. Man fährt automatisch über den Buchdeckel, weil man denkt, die Titelfigur wäre auf das Buch gestickt – eine perfekte optische Täuschung Sie steht im Zentrum des Covers und bildet durch die schwarz-pinkfarbene Farbgebung eine harmonische Einheit mit Autorenname und Titel. Das Motiv der Frau (?), die sich die Hände vor das Gesicht hält, weil sie vielleicht weint, vermittelt zusammen mit dem Titel schon einen ersten Eindruck um was in „Morgen ist es vorbei“ geht: Herzschmerz. Insofern halte ich beides für durchaus gelungen. Da ich bereits Kathrin Weßlings Debütroman „Drüberleben“ gelesen habe und sie mich mit ihrer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Thema „Depression“ absolut überzeugen konnte, konnte ich es kaum abwarten auch „Morgen ist es vorbei“ zu lesen. Zumal es sich hier um eine Sammlung von 13 Kurzgeschichten handelt und ich ein großer Kurzgeschichten-Fan bin, es aber leider nur sehr wenige Autoren gibt, deren Kurzgeschichten mich ansprechen. In ihrem 2. Buch setzt sich die Autorin also ebenso wie in „Drüberleben“ wieder mit einem sehr sensiblen Thema auseinander: Liebeskummer in all seinen Formen. Und genauso verschieden wie Menschen über eine unglückliche oder beendete Liebe trauern, genauso verschieden sind auch Kathrin Weßlings Geschichten – sowohl in ihren Längen, Erzählformen oder Schreibstil. Es gibt mal männliche, mal weibliche Protagonisten, mal die Beobachter-Perspektive, mal die Anrede in der 2. Person. Es gibt die Briefform, aneinandergereihte Fragen, Abschnitte mit Tagebuch-Charakter, usw. Diese Vielfältigkeit macht es leicht dass sich die unterschiedlichsten Menschen vermutlich in ihren Geschichten wiederfinden werden. Fast hat man den Eindruck, sie hat die ganze Welt nach ihren Liebeskummer-Erfahrungen befragt und diese in den 13 Geschichten verarbeitet. Selten habe ich derart lebensnahe, sensible Texte über die Liebe gelesen, die in einem großartigen Schreibstil niedergeschrieben sind. Bereits nach den ersten zwei Seiten hatte ich 3 Textstellen markiert – das untrügliche Zeichen dafür, dass ein Autor meinen Nerv getroffen hat. Es ist schwer in Worte zu fassen, was ihren Schreibstil ausmacht: Sie kann unheimlich gut beschreiben, Gefühle transportieren, ohne kitschig oder zu emotional zu werden. Jeder Satz scheint gut durchdacht zu sein, was aber nie bemüht oder künstlich wirkt, sondern im Gegenteil: wahnsinnig echt und lebensnah. Einige Geschichten sind wirklich schwer verdaulich, manche wieder leichterer Natur – ich musste sie jedenfalls häppchenweise genießen, um jede einzelne Story auf mich wirken zu lassen. Ich würde dieses Buch vermutlich niemandem empfehlen, der akut unter Liebeskummer leidet, da es vermutlich nicht zur Besserung der Situation beiträgt. Aber jeder, der schon mal unglücklich verliebt war oder verlassen wurde, wird trotz ihrer Schwermütigkeit in gewisser Weise in Kathrin Weßlings Erzählungen Trost finden. Mein Fazit: „Morgen ist es vorbei“ ist eine sensible Auseinandersetzungen mit den unterschiedlichsten Formen von Liebeskummer, die durch einen großartigen Schreibstil und lebensnahe Beschreibungen überzeugt ohne dabei Klischees zu bedienen oder wie ein Liebeskummer-Ratgeber zu wirken. Definitiv eine must-read in diesem Herbst!

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