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Rezensionen zu
Die Tuchvilla

Anne Jacobs

Die Tuchvilla-Saga (1)

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Meine Meinung: Irgendwie finde ich für diese Rezension nicht den richtigen Anfang. Ich bin etwas zwiespältig, was meine Meinung zu diesem Buch betrifft. Ich habe es zwar in einem Rutsch gelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, was in dieser Villa alles passiert, aber am Ende musste ich überlegen, ob es meine Erwartungen erfüllt hat. Aufmerksam wurde ich auf dieses Buch, weil mir das Buchcover gut gefallen hat. Die Kurzbeschreibung las sich auch ganz interessant. Im Moment lese ich sehr viele Bücher, die zu dieser Zeit spielten und immer wurde das Zeitgeschehen aus einer anderen Sichtweise beschrieben. Die Autorin Anne Jacobs hat in diesem Buch sehr interessante Charaktere geschaffen und es auch wunderbar verstanden, das unterschiedliche Leben in dieser Villa zu schildern. In meiner Jugend habe ich sehr gerne die Serie "Das Haus am Eaton Place" gesehen und ich fühlte mich sehr daran erinnert. Allerdings spielt diese Geschichte in Augsburg und natürlich standen dort die deutschen Ereignisse mehr im Vordergrund. Marie, die Protagonistin war mir sehr sympathisch und es lag an den zugeordneten Charakteren der Beteiligten, dass mir der eine mehr und der andere weniger gefallen hat. Ich fand es gut, einen Einblick in das Leben der Angestellten zu bekommen, genauso interessant war es auch, mehr über das Leben der Familie Melzer zu erfahren. Allerdings kamen mir manche Stellen und Beschreibungen etwas langatmig vor und über andere Ereignisse hätte ich gerne mehr gelesen. Gerade die Entwicklung der Arbeitersituation wäre sehr interessant gewesen. Aber darum sollte es sich ja nicht in der Hauptsache drehen. Ich bin immer wieder fasziniert, wie die "Herrschaft" damals noch gedacht und gehandelt hat. Mutige Frauen, die vieles ändern wollten, wurden schlecht angesehen. Ich möchte nicht zu viel über den Inhalt des Buches schreiben, aber ich hätte schon gerne das Gesicht von Melzer sen. gesehen, als ihm mitgeteilt wurde, dass die Frauen auch ein Wahlrecht erhalten sollen. Fazit: Ich hatte jetzt nicht das Gefühl, das Lesen dieses Buches abbrechen zu müssen, weil es mir überhaupt nicht gefallen hat. Allerdings ordne ich es bei mir als wirklich sehr leichte Lektüre ein, ohne viel Tiefgang. Ein Buch, ganz einfach mal zum Schmökern, ohne große Ansprüche, allerdings mit etwas geschichtlichem Hintergrund.

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Ich liebe diesen Roman.... Er hat mich ein wenig an Jane Austen erinnert - liest sich sehr kurzweilig - spannend und romantisch. Ich habe tatsächlich an einem Samstag 550 Seiten davon gelesen - einfach weil ich nicht aufhören konnte. Und da noch dazu obwohl ich bisher keine historischen Bücher gelesen habe .... das wird sich nun ändern!

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Inhalt: Ein Herrenhaus. Eine mächtige Familie. Ein dunkles Geheimnis … Augsburg, 1913. Die junge Marie tritt eine Anstellung als Küchenmagd in der imposanten Tuchvilla an, dem Wohnsitz der Industriellenfamilie Melzer. Während das Mädchen aus dem Waisenhaus seinen Platz unter den Dienstboten sucht, sehnt die Herrschaft die winterliche Ballsaison herbei, in der Katharina, die hübsche, jüngste Tochter der Melzers, in die Gesellschaft eingeführt wird. Nur Paul, der Erbe der Familie, hält sich dem Trubel fern und zieht sein Münchner Studentenleben vor – bis er Marie begegnet … Cover: Das Cover lässt schon erahnen, dass die Geschichte im Winter spielt. Mir gefällt die Gestaltung sehr gut und besonders die glänzende Schrift kommt auf dem weißen Hintergrund gut zur Geltung. Das Buch ist aber kein reines Winterbuch, man kann es auch gut in einer anderen Jahreszeit lesen. Meine Meinung: Von diesen historischen Familiengeschichten, gibt es ja Bücher wie Sand am Meer. Ich habe sie aber immer gerne gelesen. Dieses Buch erinnert mich sehr an die Fernsehserie "Downton Abbey", die in England spielt. Schauplatz hier ist allerdings Augsburg und ich finde den Schauplatz gut gewählt. Man bekommt einen guten Eindruck, wie das Leben Anfang des 20. Jahrhunderts gewesen ist, sowohl für die einfachen Leute, als auch die reichen Herrschaften. Gerade dieser Askpekt gefällt mir sehr gut: Die Autorin wechselt immer zwischen den Pespektiven und man erfährt sehr viel über die Bediensteten und zum anderen bekommt man einen Einblick in das Leben der Industriellenfamilie Melzer. Am Anfang musste man sich erst an den Schreibstil gewöhnen und auch die vielen Personen waren am Anfang schwer einzuordnen. Der Klappentext lässt schon erahnen, dass es sich um eine Liebesgeschichte handelt. Diese steht aber definitv nicht im Vordergrund. Trotzdem sehe ich da einen negativen Punkt. Dieser Teil der Geschichte wirkt sehr konstruiert und es gibt nur wenige Passagen, die dann kurz abgehandelt werden. Leider war dieser Teil der Geschichte für mich oft unglaubwürdig. Gerade zur Mitte hin ist das Buch recht langatmig. Ich hätte mir gewünscht, dass andere Passagen kürzer behandelt worden wären. Trotzdem ist die Geschichte sehr abwechselungsreich. Es gibt einige überraschende Wendungen, die der Geschichte dann wieder an Fahrt geben. Die Figuren sind sehr gut gewählt und vielschichtig. Die Autorin schafft es jedem Protagonisten besondere Charakterzüge zu geben. Die Hauptperson Marie hat mir am Anfang nicht so gut gefallen, aber ihre Entwicklung gefällt mir sehr. Fazit: Für Fans von zum Beispiel "Donwton Abbey" ist das Buch auf jeden Fall eine Empfehlung. Trotz einiger Schwachstellen gefällt mir das Buch recht gut. Der Schluss lässt erahnen, dass es vielleicht eine Fortsetzung geben wird. Das Buch bekommt man mir daher gute 3 von 5 Sterne! Zum Schluss noch ein Zitat, was mir nachhaltig in Erinnerung geblieben ist. "Entweder man achtet sich selbst, oder man geht unter. Wer sich selbst verliert, sich klein macht, vor den anderen kriecht und sich duckt, der wird irgendwann daran zugrunde gehen.." (S. 161)

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Die junge Waise Marie kommt als Küchenmädchen in die ehrwürdige Tuchvilla, wo sie von den Angestellten und den Hausbewohnern unterschiedlich aufgenommen wird. Während Paul, der Sohn der Familie, auf Marie aufmerksam wird, versucht die Hausherrin, ihre Töchter zu verheiraten. Während Marie sich langsam in der Villa einlebt, kommt sie langsam ihrer eigenen Vergangenheit auf die Spur. Ein großer Teil des Buches ist aus der Perspektive von Marie erzählt, aber auch andere Charaktere kommen zu Wort. Dabei wird stets die personale Erzählform verwendet. Mir hat der Perspektivwechsel gefallen, denn so hat man nicht nur mitbekommen, was bei Marie so los war, sondern auch, was oberhalb der Dienstbotenquartiere passiert. Wie zum Beispiel bei den beiden Töchtern des Hauses, Elisabeth und Katharina, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich. Zum einen ist da natürlich Marie, die trotz ihrer niedrigen Stellung in der Gesellschaft und der Tatsache, dass sie in einem Waisenhaus aufgewachsen ist, eine erstaunlich stolze Persönlichkeit ist. Sie ist außerdem ziemlich clever, viel weniger naiv, als man vermuten würde, und weiß, was gut für sie ist. Sie war mir mit ihrer besonnenen Art sehr sympathisch. Den beiden Schwestern konnte ich beiden leider nicht sehr viel abgewinnen. Katharina ist eine launische Träumerin, die meiner Meinung nach ziemlich egoistisch handelt, und Elisabeth ist ziemlich intrigant, auch wenn ich Mitleid mit ihr hatte. Unabhängig von ihrer Sympathie haben mir die Charaktere gut gefallen und waren schön gestaltet. Die Story hat sich zunächst langsam entwickelt. Ein Großteil der Geschichte spielt sich in der Tuchvilla selbst ab und wird durch die alltäglichen Sorgen der Herrschaft und der Dienstboten ausgemacht. Manchmal ist es dabei ein bisschen zu ruhig zugegangen, aber es kamen immer wieder spannende Phasen, in denen man zum Beispiel neue Informationen über Maries Vergangenheit bekommen hat. Man bekommt einen guten Eindruck davon, wie das Leben in so einem Haushalt damals ablief. Starre gesellschaftliche Vorgaben waren an der Tagesordnung und interessant war in der Villa auch, wie die Ansichten von Adel und reichen industriellen in Form von Johann Melzer und seiner Frau aufeinander getroffen sind. Schade war nur, dass man ansonsten von den historischen Gegebenheiten wenig mitbekommen hat. Fazit Die Tuchvilla ist ein gelungener Roman, mit einer schönen Story und einem tollen Schreibstil. Die Charaktere haben mir gefallen und haben sich schön weiterentwickelt. Für Fans historischer Romane ist der Roman auf jeden Fall zu empfehlen. Das Ende hat mir gut gefallen und war für mich schön rund. Ich freue mich schon auf die angekündigte Fortsetzung.

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Die junge Waise Marie bekommt im Jahre 1913 in der Tuchvilla in Augsburg eine Anstellung als Küchenmagd. Diese Villa ist der Familiensitz der Industriefamilie Melzer. Marie muss sich anfangs unter der Dienerschaft ihren Platz erst noch erkämpfen. Währenddessen wird in der Villa bereits die zukünftige Ballsaison geplant, denn die jüngste Tochter der Familie, Katharina, soll in dieser Saison in die Gesellschaft eingeführt werden. Ihre Schwester Elisabeth himmelt unterdessen Klaus von Hagedorn an und hofft dessen Ehefrau zu werden. Nur Paul, der Sohn von Johann Melzer, wohnt nicht mehr in der Villa. Der Erbe der Familie studiert in München. Doch seine Interesse verschieben sich als er Marie kennenlernt. Diese Familiengeschichte wurde von der Autorin Anne Jacob hervorragend in Szene gesetzt. Intrigen, Geheimnisse und die große Liebe sind hier vereint. Eine wunderbare Geschichte die geradezu nach einer Fortsetzung schreit. Die Hauptfiguren wurden so wunderbar gezeichnet und beschrieben, dass ich sie direkt vor mir sehen konnte. Nicht alle Figuren sind Sympathieträger, aber ich denke genau dies braucht eine wirklich tragische und unterhaltsame Familiengeschichte. Natürlich können nicht alle Personen vom Leser geliebt werden. Das wäre unglaubwürdig und auch extrem langweilig. Anfangs hatte ich einige Schwierigkeiten mit Paul, dem Erben der Tuchfabrik. Er kam mir etwas windig bzw. überheblich vor. Aber das Bild von ihm hat sich im Laufe der Geschichte verändert und meiner Ansicht nach positiv gewandelt. Katharina will man eigentlich die ganze Zeit nur beschützen und Elisabeth machte es mir nicht leicht eine Freundschaft mit ihrer Figur zu schließen. Natürlich konnte ich mich mit Marie dem Küchenmädchen sofort identifizieren. Sie ist mir sofort ans Herz gewachsen und auch ihre Entwicklung auf 700 Seiten war enorm. Insgesamt hat mir die Geschichte der Familie Melzer sehr zugesagt und ich freue mich, dass die Autorin an einer Fortsetzung arbeitet. Dieses Buch verdient die kompletten 10 Punkte und für Fans von großartigen Familiengeschichten ist dieses Buch hervorragend geeignet. © claude

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Als Fan von Romanen mit historischem Hintergrund freute ich mich sehr auf dieses Werk, habe ich doch bisher noch kein Buch über Augsburg gelesen und war es auch das erste Buch der Autorin für mich. Anne Jacobs entführt uns in die Augsburger Tuchvilla der Industriellenfamilie Melzer um 1913. In dieses Haus zieht die 18 jährige Marie Hofgartner als Küchenhilfe ein. Warum hat man gerade sie eingestellt, wo sie doch bei anderen Herrschaften ein schlechtes Arbeitszeugnis ausgestellt bekam? Und dann begibt sich Vollwaise Marie auf die Spuren ihrer Eltern und deckt dabei Geheimnisse auf, die in direkter Verbindung mit ihrem neuen Arbeitgeber stehen. Wird sie ihr Glück machen oder bald wieder auf der Straße stehen? Und vor allem: Warum schaut der junge Hausherr sie immer so komisch an? Der Schreibstil der Autorin lässt sich angenehm flüssig und leicht lesen, allerdings beschreibt sie oft Kleinigkeiten sehr detailliert, was den Roman zeitweise langatmig wirken lässt. Der Einstieg fiel mir etwas schwer, da ich mit Marie als Protagonistin lange nicht warm wurde. Aber im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich zum Positiven. Ansonsten sind die handelnden Akteure in überschaubarer Form vorhanden, so dass man niemanden verwechselt oder Zusammenhänge nicht erkennen würde. Die Hauptprotagonisten sind ausreichend beschrieben, um sich ein Bild von ihnen zu machen. Hier findet sicher jeder Leser seinen Lieblingscharakter. Ich mochte am meisten den Pfarrer, der die Geschichte mit seinem Geschick in die richtigen Bahnen lenkte, aber auch das Hickhack zwischen den ungleichen Melzer- Schwestern gefiel mir gut. Der Roman spielt zwar zwischen 1913 und 1914, erwähnt aber historische Ereignisse wenig bis gar nicht. Dennoch ist der Charme der Zeit für den Leser spürbar. Als es dann so langsam ans Aufdecken der Geheimnisse ging, da konnte ich dann auch nicht mehr mit dem Lesen aufhören und die Geschichte endete dann für mich auch noch recht überraschend. Zu „Die Tuchvilla“ wird es eine Fortsetzung geben, die ich dann sicher auch wieder lesen werde. Übrigens erinnerte mich der Roman häufig an die TV- Serie „Downton Abbey“, also wer diese mag, der liest sicher auch gern diesen Roman. Fazit: Ein gelungener Schmöker, der für gute Unterhaltung sorgt. Lesenswert!

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Die junge Marie Hofgartner wuchs nach dem Tod ihrer Mutter in einem Waisenhaus auf. Durch ihre etwas störrische und auflehnende Art hat sie schon mehrere Stellungen verloren und nun soll sie im Haus der Familie Melzer ihre letzte Chance erhalten. In der Tuchvilla fängt Marie als Küchenmädchen an, aber auch als letztes Glied innerhalb der Dienstboten-Hierarchie schafft es niemand ihren Willen zu beugen. Eigentlich wäre das schon wieder ein Grund für einen Hinauswurf aber Alicia Melzer hält die Hand über Marie und so kann sie bleiben. Mein Fazit: Die Autorin Anne Jacobs nimmt den Leser mit nach Augsburg in die Jahre 1913 und 1914. Jacob Melzer ist der Inhaber einer gut gehenden Tuchfabrik. Er verbringt die überwiegende Zeit des Tages in seiner Fabrik. Seine Frau Alica kümmert sich zu Hause in der Tuchvilla darum, dass alles seine Richtigkeit hat. Außer Jacob und seiner Frau lernen wir die Schwestern Katharina (Kitty) und Elisabeth (Lisa) sowie deren Bruder Paul kennen. Zwischen Kitty und Marie entwickelt sich eine Art Freundschaft die von Seiten des Vaters Melzer nicht gerne gesehen wird. Auch Paul interessiert sich auffallend für Marie – aber er ist Sohn aus gutem Hause, sie eine Dienstmagd und Elisabeth kann Marie so gar nix abgewinnen. Neben der Familie Melzer gibt es jede Menge Dienstboten im Haus, die – jeder auf seine Art und Weise – wichtige Rollen spielen im Leben von Marie. Nicht jeder mag Marie und so bekommt sie hin und wieder Steine in den Weg gelegt. Sie hat aber nicht nur Neider sondern auch Gönner. Das Buch spielt in einer Zeit als Deutschland schon ganz langsam auf den 1. Weltkrieg zusteuert. In der Geschichte selbst wird dieser Umstand nur in wenigen Nebensätzen erwähnt, das Buch endet vor Ausbruch des Krieges im Juli 1914. Mehr oder weniger spielt sich alles auf den über 700 Seiten in der Tuchvilla und in der Fabrik der Melzers ab. Ausflüge in die Welt vor den Toren gibt es nur ganz wenige. Das stört aber tatsächlich nicht weiter denn die vielen Dinge die innerhalb der Mauern der Villa passieren machen das Buch weder langatmig noch langweilig. Die Frage, die sich dem Leser immer wieder stellt lautet: Welches Interesse hat Johann Melzer an Marie? Dass er ein Interesse hat zeichnet sich sehr schnell ab – nur welches..? Marie ahnt von alledem nichts. Anna Jacobs hat einen sehr schönen Schreibstil, das Buch liest sich angenehm und flüssig. Die Sprache und das Auftreten der Personen in dieser Zeit damals ist für mich authentisch beschrieben. Die Charactere sind schön ausgearbeitet und bei der Vielzahl der Leute behalte sogar ich den Überblick und das will etwas heißen. Nach Aussage von Anne Jacobs wird es eine Fortsetzung zu „Die Tuchvilla“ geben was mich sehr freuen würde. Aber das Buch ist auch so ein abgeschlossenes Werk das nicht unbedingt eine Fortsetzung haben müsste. Wenn es tatsächlich eine gibt – um so schöner.

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Im Herbst 1913 wird die Waise Marie das neue Küchenmädchen in der imposanten Tuchvilla der Familie Melzer in Augsburg. Damit steht sie in der Hierarchie der Bediensteten ganz unten und muss sich deren Achtung erst erkämpfen. Doch bald erregt sie das besondere Interesse der Tochter des Hauses. Katharina wird in der kommenden Ballsaison in die Gesellschaft eingeführt, während ihre ältere Schwester Elisabeth noch immer auf einen Antrag wartet. Auch deren Bruder Paul wird bald auf Marie aufmerksam. Doch warum reagiert sein Vater so ungehalten, wenn das Gespräch auf sie kommt? Das Cover des Buches verspricht eine Familiengeschichte vor winterlicher Kulisse. Das Buch beginnt zwar im Herbst, spielt dann aber tatsächlich lange Zeit im verschneiten Augsburg und endet im Juni 1914 kurz nach dem Attentat von Sarajewo. In diesem Zeitraum wird man als Leser Zeuge all der kleinen und großen Dramen, die sich unter den Bediensteten und der Familie Melzer abspielen. Marie ist die zentrale Person der Geschichte, und das Buch beginnt mit ihrer Ankunft in der Tuchvilla. Von Beginn an merkt man, dass sie ein für ein Küchenmädchen großen Stolz besitzt und sich nicht unterkriegen lässt. Schnell lernt man aber auch andere Charakterzüge kennen, erfährt mehr über ihr künstlerisches Talent und ihre Aufrichtigkeit. Auch die Mitglieder der Familie Melzer und die anderen Bediensteten werden ausführlicher vorgestellt. Dabei erhalten vor allem die Familienmitglieder mehr Tiefe, während die Bediensteten eher einfach gestrickt sind. Das Erzähltempo des Buches ist ruhig. Es gibt einige größere und abrupte Umbrüche, den Großteil des Buches machen aber kleinere Veränderungen und alltägliche Höhen und Tiefen aus. Obwohl das Buch immer wieder Sprünge macht, nicht zu sehr lange in einer Szene verharrt und mit einem dreiviertel Jahr einen überschaubaren Zeitraum umfasst, kommt es im Nu auf 700 Seiten, da zahlreiche Erzählstränge über die verschiedensten Charaktere immer wieder aufgegriffen und weitergeführt werden. Auch wenn ich immer wieder Probleme hatte, mich in die Personen einzufühlen und ihre Entscheidungen nachzuvollziehen, lässt sich das Buch zügig lesen und konnte dabei unterhalten. Das Buch spielt zu einer Zeit, in der es klare Regeln für Erziehung und Haushaltsführung gab, doch vor allem die jungen Leute begehren gegen diese starren Vorschriften auf. So erlebt man als Leser eine Zeit des Umbruchs, in der es immer wieder zu emotionalen, auch romantischen Momenten kommt. Historische Ereignisse werden dabei eher zur Nebensache, denn die Verstrickungen innerhalb der Tuchvilla und vor allem der Weg der Waisen Marie stehen im Mittelpunkt dieser Geschichte. „Die Tuchvilla“ bietet eine Wohlfühl-Familiengeschichte, in der die Liebe nicht nur fällt, wohin sie will, sondern auch ein Geheimnis aufgedeckt werden will. Zwar fiel es mir immer wieder schwer, mich in die Charaktere hineinzuversetzen, diese machen aber innerhalb kurzer Zeit interessante Wandlungen durch. Für eine gemütliche Winterlektüre ist das Buch bestens geeignet.

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