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Rezensionen zu
Die unterirdische Sonne

Friedrich Ani

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Ich mag die Süden-Romane und mir gefällt Friedrich Anis Stil, mit eher leisen Worten Spannung und Atmosphäre zu erzeugen. Ani schreibt neben seinen Geschichten über Tabor Süden, so wie hier, auch Jugendromane, und er lässt auch dabei wieder ein brisantes Thema aus dem realen Leben nicht aus. Das spurlose Verschwinden von Kindern ist oftmals verbunden mit erwachsenen, kranken Geistern. In drei Akten ist der Leser in „Die unterirdische Sonne“ Zeuge in einem Kellergefängnis auf einer Insel, in dem sich zunächst fünf Kinder bzw. Jugendliche im Alter zwischen 11 und 15 Jahren befinden, die von ihren Peinigern in unregelmäßigen Abständen einzeln aus ihrem Verlies geholt werden. Friedrich Ani beschreibt nicht die Grausamkeiten, die die Gefangenen über sich ergehen lassen müssen, sondern die geschilderten Handlungen bleiben bei den Jugendlichen in den Momenten, in denen sie sich selbst überlassen sind. Und dennoch bekommt man mit Fortgang der Geschichte eine Ahnung von dem, was in den oberen Räumlichkeiten passiert. Ein nach eigenen Angaben 18-jähriger junger Mann, der als „neue“ und zusätzliche Geisel zur "Kellergemeinschaft" stößt, rüttelt die übrigen auf grausame Weise wach, bringt sie in die Realität, nimmt ihnen auf der einen Seite Hoffnung und sämtliche Illusionen, löst aber auf der anderen Seite auch eine Art von Kraft des Entgegenstemmen aus. Wie es ausgeht, soll hier nicht verraten werden. Man kann in der Tat lange darüber nachdenken, ob dieses Buch wirklich für Jugendliche ab 16 Jahre geeignet erscheint. Bedenkt man allerdings, in welche Situationen und Geschehnisse sich Kinder und Jugendliche heutzutage freiwillig begeben, dann halte ich die Altersbeschränkung für nahezu unbedenklich. Ganz im Gegenteil, denn Friedrich Ani rät in diesem Roman, ob gewollt oder nicht, zur Vorsicht. Ein Ratschlag auch für die Eltern. Ganz wichtig scheint dabei auch die Erkenntnis, dass es Opfer aus allen erdenklichen und sozialen Schichten gibt. Opfer, die im Zuge ihrer aussichtslosen Situation zunächst Sarkasmus und Ironie erlernen. Ani zeichnet hier eine Art Psychogramm der Entführten. Jede Kopf-, Hand- und Fußbewegung zeigt die Emotionen der Kinder, ebenso wie die Veränderungen, die im mentalen Bereich zum völligen Einbruch des Lebenswillens führen können. Sie versetzen sich gedanklich in eine andere Welt, um wenigstens punktuell, für kurze Momente, wenigstens geistig dem Elend zu entkommen. Schließlich und endlich sollte nach dem Zuklappen von „Die unterirdische Sonne“ allen Eltern und Kindern klar sein, dass Vermisstenanzeige bei der Polizei, Fahndungsplakate und jede weitere Art der Öffentlichkeitsfahndung nicht ausreichend sind, um solche Verbrechen zukünftig zu verhindern. Dieses Buch verlangt zeitweise ein sehr aufmerksames Lesen. Denn die Veränderung der jeweiligen Charaktere sind im Gesamtbild sehr wichtig. Jeder der Protagonisten liefert auf seine eigene Art und Weise ein verstörendes Bild ab, und da ist die Zuordnung der jeweiligen Sätze und Stimmungen in den Gesprächen unabdingbar. Ist man mit dem, zu keiner Zeit vorhersehbaren Buch durch, bleibt man nachdenklich, vielleicht sogar etwas schockiert, zurück. Mit dieser Aussagekraft ist Friedrich Ani ein sehr wichtiges Buch gelungen!

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Verlies der Kindheit

Von: Janine2610 aus Großmugl/Österreich

04.04.2014

Wie das Lachen ging, wussten sie nicht mehr. Lieber sterben, als SO weiterleben, nein, existieren, zu müssen. Genau so haben die Jugendlichen gedacht. - Für mich absolut verständlich. Ich möchte es mir gar nicht ausmalen, in einer derartigen Situation zu sein. Auch wenn man gar nicht wirklich erfahren hat, was mit jedem einzelnen von den Fünfen dort oben genau passiert ist. Das war gar nicht unbedingt notwendig. Am Verhalten und an ihren bedrückenden Gedanken konnte ich mir das sowieso denken. Im Grunde ist es auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass Noah den anderen Hoffnung gegeben hat, Hoffnung auf Rettung, auf ein Weiterleben. Und dass dadurch dann alles ganz schnell ging, hat mich nicht mehr verwundert. Ein ganz einzigartiges Buch über ein Thema, das in der Gesellschaft viel zu wenig, und wenn, dann nicht lange, Beachtung bekommt: Kindesentführung. Wie abgründig und krank Gedanken und Taten von Erwachsenen sein können, zeigt sich durch die Kinder in diesem Buch sehr gut. Aber auch, dass Hoffnung, Vertrauen und Glaube in solchen Situationen nicht nur enorm wichtig, sondern auch lebensrettend sein können, wird vermittelt. Ein Buch, das wirklich nachdenklich stimmt und wenn man sich darauf einlässt, auch in einem selbst etwas in Bewegung setzen kann.

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Die unterirdische Sonne

Von: Jessica W.

02.04.2014

Es ist wirklich schwierig eine Meinung zu diesem Buch zu finden, da es wie ich finde außergewöhnlich ist. Auf den Inhalt möchte ich nicht genauer eingehen, denn ich finde man sollte das Buch lesen und sich selbst eine Meinung bilden. Was ich äußerlich sehr mag an diesem Buch, ist das schön gestaltet Buchcover. Zu dem Buch kann ich sagen, dass es sehr einfach geschrieben ist und sich somit auch sehr flüssig lesen lässt. Dieses Buch regt den Leser zum Nachdenken an und es hinterlässt außerdem Spuren beim Leser. Die Altersbeschränkung für dieses Buch liegt bei 16 und dies ist auch zurecht so. Was ich an diesem sehr gut finde ist, dass das Hauptaugenmerk nicht auf dem Täter liegt, sondern auf die Opfer, was in diesem Fall die Kinder sind. In der Gefangenschaft zeigt jedes der Kinder ein anderes Verhalten. Etwas was ich sehr schön finde sind die 5 Märchen, die die Kinder jeweils erzählen. Diese Märchen verraten wirklich sehr viel über die Kinder. Ich kann dieses Buch nur weiter empfehlen und jeder sollte sich selbst ein Bild von diesem Buch machen.

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Unglaublich

Von: Julia

26.03.2014

Das Cover finde ich sehr schön gestaltet und auch der Schmetterling auf dem Bild hat eine Bedeutung in dem Buch. Mit all diesen Charakteren wurde ich zwar nicht richtig warm, dennoch hat mich das Buch sprachlos zurück gelassen. Nachdem ich das Buch beendet hatte habe ich noch längere Zeit darüber nachgedacht. Von der Handlung her gibt es relativ wenige Gespräche man liest meist über die Gefühle und Gedanken der einzelnen Protagonisten. Der Schreibstil hat mich gleich gepackt und die Seiten sind nur so dahin geflogen. Für mich ist es kein Must-Read, dennoch würde ich es ein zweites Mal lesen und ich lege euch diese Buch wirklich ans Herz. Lest es.

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Ein beklemmender Jugendroman

Von: Karin

26.03.2014

"Die unterirdische Sonne" ist ein ziemlich beklemmender Roman zu einem Thema, welches am liebsten gar nicht oder nur wenig in der Jugendliteratur zu finden ist. Vielleicht wird es aus diesem Grund auch viel diskutiert. Es ist ein lesenswerter, wenn auch beängstigender Jugendroman, der mit einer Altersempfehlung ab 16 Jahren einher geht. Friedrich Ani hat einen sehr eigenen Schreibstil, der manchmal sehr sachlich wirkt um im nächsten Moment etwas dichterisches zu erhalten. Ani arbeitet vor allem viel mit direkter Rede. Das wiederum macht das Lesen sehr rasant, manchmal leider auch etwas verwirrend. Auch wenn man als Leser einige Reaktionen der Protagonisten nicht nachvollziehen kann, so sind sie doch authentisch. Wie würde man selbst in so einer Situation reagieren und fühlen? Vor allem wenn man gerade zwischen 11 und 14 Jahren alt ist. Diese Frage kann man nicht beantworten. Die Charaktere sind unterschiedlich gezeichnet, wollen aber nicht direkt vor dem geistigen Auge sichtbar werden. Trotzdem ist ihr agieren untereinander durchaus nachvollziehbar. Friedrich Ani bringt das Thema der Geschichte auch nicht direkt auf den Punkt, sondern versucht durch allerlei Anspielungen, das Kopfkino jeden einzelnen Lesers zu aktivieren. Das mag bei dem einen nicht sehr weit führen, sofern er sich nicht auf das Thema einlässt, bei einigen wird dies allerdings ziemliche Beklemmungen hervorrufen. Deshalb ist dieses Buch nichts für zartfühlende Leser und die Altersempfehlung durchaus berechtigt.

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Rezension: Die unterirdische Sonne von Friedrich Ani Wer könnte das Buch besser verstehen als ein Mensch, der auf anderer Ebene ähnlich Schlimmes erlebt hat? Als Kind kannst du – wie im offenen Vollzug – ebenso wie in einem Keller eingesperrt sein. Während ich mir anfangs nicht über meine wahren Beweggründe klar war, weshalb ich grad dieses Buch ausgesucht habe, kam bei der Lektüre bei mir Stück für Stück ein Zulassen der Vergangenheit zum Vorschein, und ich halte nun mit beiden Händen fest, dass nicht ich mich schämen sollte sondern die, die mir das angetan haben. Aber zum eigentlichen Buch: Als ich eruierte (über den Klappentext), was mich auf 333 Seiten erwarten würde war mein erster Gedanke, ob ich dieses Thema so lange würde verfolgen können und meine Sorge war, ob ich mich langweilen würde. Nichts desto trotz habe ich das Buch vor dem Schlafengehen verschlungen, bis mir die Augen zufielen. Nach und nach werden ein paar Kinder und Jugendliche aus einem mehr oder weniger intakten Umfeld gekidnappt und in ein Haus auf eine Insel gebracht. Dort werden sie in den Keller gesperrt, schlafen auf Matratzen, bekommen meist zu Essen und Trinken. Täglich wird ein Kind (oder zwei) für kürzere oder längere Zeit „nach oben“ geholt, was auch für die zurück gebliebenen eine schreckliche Qual bedeutet. Fatal ist, dass die Kinder, trotz aller Scham und Qual, im Keller nicht miteinander über das reden dürfen, was oben mit ihnen geschieht. Außerdem ist es verboten, sich untereinander über „sich selbst“ und die eigene Herkunft zu unterhalten. Die Kinder dürfen Fernsehen und werden Tag und Nacht durch Kameras bewacht. Es wird ihnen klar, was es bedeutet, Fernsehen zu dürfen. Es bedeutet, dass die Entführer sich ihrer Sache ganz sicher sind. In diesen Tagen, Wochen und Monaten müssen auch „Verluste“ verkraftet werden. Durch die wenigen eingeworfenen Sprachfetzen der Entführer und Täter den Kindern gegenüber wird klar, wie sehr sie durch die Handlungen nicht nur körperlich und seelisch misshandelt werden. Auch das stetige Eingehämmert bekommen über ihre Wertlosigkeit trägt dazu bei, dass die Kinder versuchen (müssen), allein mit ihrem innerlichen, seelenverzehrenden Feuer abzurechnen. Eine Abrechnung die, je länger die Zeit voranschreitet ohne Hoffnung auf Hilfe, sich immer mehr gegen sich selbst richtet. Was bedeutet, dass die Kinder sich so sehr selber schuldig fühlen, dass sie die Demütigung, dass ihnen vielleicht keiner glauben wird, dass ihre Pein nicht ernst genug genommen wird, dass eventuell nach einer Rettung keine richtige Hilfe stattfindet, kein Verständnis von irgendeiner Seite … dazu führt, sich selber aufzugeben und der Beschluss, niemandem davon zu erzählen (erzählen zu müssen). Die Scham, öffentlich vorgeführt zu werden, das ganze eben geschilderte Empfinden, empfinden alle diese Kinder gleichermaßen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dies ein Leben lang anhalten kann, auch wenn man auf eigenen Beinen steht. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass, wann immer ich mich „hinausgetraut“ habe, erstmal eins übergedroschen bekommen habe und selbst jetzt, mit über fünfzig Jahren, sind es nur Schritte in Millimeterangaben, die ich gehen kann. Während ein Chefarzt einer Klinik einmal sagte, ich solle das doch einfach vergessen, es wäre ja schon so lange her, dachte ich nur … aber die Wunden sind nicht verheilt. Nicht verheilt, da es erstens totgeschwiegen wurde, was passiert ist und man nur vergessen (oder vergeben) kann, wenn man echte, fachliche Hilfe bekommt. Wir, die Betroffenen, setzen ein ewiges Lächeln ins Gesicht, oder zeigen ein Gesicht ohne Emotionen, aus denen nur todtraurige Augen herausschauen. Das Buch endet für meine Begriffe sehr der Hilflosigkeit überlassen. Es gibt nur in gewisser Weise ein Happy End, wobei das eigentliche Ende offen bleibt, so dass der Leser seine eigenen Gedanken dazu produktiv betätigen kann und auch soll. Das Buch „Die unterirdische Sonne“ von Friedrich Ani gehört den Kindern. Der (anfangs auftauchende) Wunsch, mehr über die Abartigkeit und die Hintergründe des Tuns der Entführer und Peiniger zu erfahren, verblasst mit der Zeit und es wird klar, dass es die Kinder in ihrer Situation in den Hintergrund stellen würde. Es würde ihnen das Wort nehmen, welches ihnen gebührt. Seltsamerweise hat mich vieles in diesem Buch in meinem Tagbewusstsein kaum berührt, denn ich habe meine eigene Schale, meinen eigenen Panzer aufgebaut, was mir beim Lesen des Buches klargeworden ist. Dennoch, je mehr Zeit nach dem Lesen vergeht, spüre ich die Veränderung, die mit mir vorgeht. Die Mutlosigkeit kämpft mit dem Mut. Es wird schwerfallen, wenn Menschen, deren Kind spurlos verschwunden ist, dieses Buch lesen. Hilfreich ist das in der Situation nicht. Eher sollten dieses Buch Menschen lesen, die Hilfe und Beistand geben sollten. Gerne hätte ich klargemacht gesehen, dass Gott dennoch bei den Kindern ist und eine Strafe auf jeden Fall kommt. Wenn nicht in diesem, dann in einem anderen Leben oder nach deren eigenen Tod. Aber bei so viel Hoffnungslosigkeit wären solche Worte als Hohn dahergekommen. Ein Buch, welches uns in großer Betroffenheit zurücklässt.

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