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Rezensionen zu
Die F*ck-it-Liste

John Niven

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

John Niven hat sich mit „Gott Bewahre“ und „Straight White Male“ in mein LeserInnenherz geschrieben. Er legt hart und direkt den Finger dahin wo’s richtig wehtut. Die F#ck-It-Liste macht da nur insofern eine Ausnahme, dass der Lesezeitpunkt meinerseits extrem ungünstig war. Heute ist Samstag, elevenseven und seit Freitag läuft CNN Int. in Dauerschleife. Das Gewese um den, dessen Namen ich nie mehr hören mag, wenn alles gut läuft, (den Ergebnissen nach zu urteilen könnte es klappen) soll endlich ein Ende habe. Bei Nivens Dystopie angesiedelt im Jahr 2026 ist der anstandslose Schreihals mittlerweile auf den Dollarscheinen zu sehen. Ivanka hat den Job übernommen und sie ist den Anhängern ihres Alten zu liberal. Der „Extreme Patriot Act“ ist verabschiedet, die Presse ein Regierungsorgan. Frank Brill, Nivens abgehalfterter Protagonist, ehemaliger Chefredakteur, ist auf dem Weg zumindest ein wenig aufzuräumen. Bewaffnet, er hat nichts mehr zu verlieren. Das Satirische dieser Dystopie ist mir mir nicht entgangen, Nivens beschriebenes gesellschaftliches Sittenbild ist wie immer hervorragend gezeichnet und gewohnt zynisch, nur mir fehlte noch der Humor solange Mr. Cofeve noch seine kleinen schmutzigen Finger auf die Atomsprengköpfe legen kann. „The F*uck-It-List“ wäre durchaus amüsant, wenn klar wäre, dass sie niemals nötig sein würde. Und so wie es ausschaut, heute ist der 8.11.2020, John Niven schien es beim Schreiben ähnlich zu gehen. Sehr zügig nimmt die Geschichte Fahrt auf, ohne sich mit Schnörkeln abzugeben. Frank Brill arbeitet seine Liste ab, nur der Bulle Chop könnte ihn noch stoppen. Nebenbei erfährt man wie Frank zu dieser Fuck-It-Liste animiert wurde. Und hier erweist sich Niven wieder als der gesellschaftskritische Berichterstatter, als der er geschätzt wird. Berührt hat mich jener Moment in dem Brill überlegt, wo er versagt hat. "Frank war sein Leben lang Wechselwähler gewesen. Bei der Wahl von 2016 hatte er gedacht … ja, was eigentlich genau? Bis dahin hatte Frank den Begriff Kakistrokatie noch nie gehört. Er sollte ihm ziemlich schnell geläufig werden." Stellvertretend für viele Amerikaner und nicht nur für diese … Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind zarte Pflänzchen, wenn man sie immer wieder anpisst gehen sie ein. Hoffen wir, dass diese Dystopie eine schreckliche Zukunftsvison bleibt. Bei RBG lag Niven ja auch falsch.

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Wir haben es hier mit einer absolut humorvollen und auch erschreckenden, tiefschwarzen Szenario der Zukunft der USA zu tun, falls Präsident Trump die Wahl erneut gewinnen sollte. Niven schreibt mal wieder mit vollem, beißenden Zynismus und knallhart, so wie man es von ihm kennt. Für mich ein absolutes Highlight und eine klare Leseempfehlung mit ganzen 5/5 Sternen! Besser und vor allem, aktueller könnte es nicht sein. Ein Muss für alle Fans von Satire und Rache!

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In den USA 2026 regiert Ivanka, als dauergrinsende, immer in cremeweiß gekleidete Präsidentin, nachdem ihr Vater Donald Trump acht Jahre im Oval Office residierte. Er zeigt sich immer noch präsent in der Öffentlichkeit an der Seite seiner Marionette, ähem Tochter, mit seiner neuesten, jungen Ehefrau, die stolz ihren Bauch zeigt, in dem ein weiterer Ego-Trump heranreift. Frank Brill hat nichts mehr zu verlieren, denn er leidet an Darmkrebs im Endstadium. Die paar Wochen, die ihm noch bleiben, schmiedet er Pläne, sich an den Menschen zu rächen, die für die Tragödien seines Lebens verantwortlich sind. Er erstellt eine F*ck-It-Liste mit fünf Namen und begibt sich auf einen mörderischen Roadtrip. Eine humorvolle Aussicht auf eine mögliche düstere Zukunft der USA voll beißendem Zynismus. Alltägliche Waffengewalt, Rassismus, Abschiebelager an der mexikanischen Grenze, polizeiliche Willkür und mittendrin der Gutmensch Frank als Rächer. Großartig, unterhaltsam geschrieben und aktueller als jetzt könnte ein Roman nicht sein.

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John Niven - Die F*ck-it-Liste (Heyne Hardcore) - Abrechnung mit einem sterbenden, soziopathischen und gewalttätigen Amerika der nahen Zukunft - Der in Buckinghamshire, nahe London residierende Bestseller-Autor und Musikliebhaber John Niven ist bekannt für seinen schwarzen Humor und seine satirischen Spitzen. In seiner aktuellen Parodie über ein sterbendes, gewissenloses, gefühlskaltes und gewaltbereites Amerika, in der Post(-Donald)-Trump Ära, ist dessen Tochter Ivana Marie "Ivanka" Trump zur mächtigsten Frau der Welt avanciert. Der 320 Seiten starke, im englischen Original unter dem Titel "The F*ck it List" erschienene Thriller "Die F*ck-it-Liste" zeichnet hierbei ein gespaltenes, dystopisches, beinahe zur Methodik des dritten Reiches verkommenes Amerika voller verlogener Politik, Hass, Kriegswillen und Soziopathie, welches der ehemalige US-Präsident Donald Trump seiner Tochter Ivanka (nicht ganz die Hardlinerin wie ihr Vater, dafür aber nicht minder machtbesessenen) nach seiner zweiten Amtszeit hinterlassen hat. Wir schreiben das Jahr 2026 und befinden uns im US-Bundesstaat Indiana, genauer gesagt in der fiktiven, 32.000 Einwohner zählenden Kleinstadt Schilling, wo der 60-jährige, ehemalige Chefredakteur der Lokalzeitung "Schilling Gazette" Frank Brill von seinem Arzt Dr. Bowden eine niederschmetternde Diagnose erhält. Er ist unheilbar krank und wird sterben. Und das schon recht bald. Zeit also für Frank Brill sein teils persönlich, teils politisch motiviertes Vorhaben endgültig und unwiederbringlich in die Tat umzusetzen. - In Amerika kam ein Arzt heutzutage nur noch zu dir nach Hause, wenn du reich oder tot warst. - Aus der Perspektive eines Beobachters erzählt der, 1966 in Irvine, North Ayrshire im Südwesten Schottlands geborene Schriftsteller John Niven, mit einem teils bösartigen Sarkasmus eine makabere, aber authentische Geschichte über Enttäuschungen, Missbrauch, Depressionen, Schicksalsschläge, Rache und den jeweiligen Umgang damit. Seine gedanklichen Ausschweifungen, Erklärungen und situationsabhängigen Beschreibungen avancieren einmal mehr zur schönsten Nebensache der Welt. Sie sind es erst, die dem Thriller "Die Fck-it-Liste" wahres Leben einhauchen, selbigen fühlbar, emotional und interessant machen und letztlich auch überzeugend ausgestalten. Den Erzählungen des Schotten wohnt etwas zutiefst menschliches inne und so reflektiert sein Protagonist Frank Brill, Alkohol Abstinenzler seit über einer Dekade, den kompletten Scherbenhaufen seines soeben endgültig weggebrochenen Lebens. Er ist alleine. Seine dritte Ehe wurde durch Fremdverschulden beendet und das Leben seines Sohnes gleich mit. Franks Tochter starb ein paar Jahre danach und so ist nur noch Alexa im Haus und die versteht seine Fragen nicht. In Zeiten von Fake News, Doppelmoral und für jedermann erkennbaren Lügen, macht sich Frank Brill also auf den Weg quer durch ein Grund auf verdorbenes Amerika und sinniert dabei über eine von Depression geschwängerte Retrospektive auf ein verpfuschtes Leben. Er will seine ganz persönliche "F*ck-it-Liste" aus strategisch sinnvollen Gesichtspunkten und unter Abwägung des jeweiligen Schwierigkeitsgrades abarbeiten. In gewisser Weise möchte Frank die Scheiße, die er in seiner bewegten Vergangenheit auf seinen jeweiligen Punkt gelenkt hat, wieder gerade rücken. Zumindest so weit ihm das noch möglich ist. Dafür braucht er Antworten. Frank Brill will die Wahrheit über Teile seiner weitreichenden Vergangenheit ans Licht bringen und Rache an denen vollführen, die ihm oder seinem direkten Umfeld übel mitgespielt haben. Die Geschehnisse sind zwar moralisch verwerflich und lassen sich kaum rechtfertigen, aber das müssen sie auch nicht, denn Niven rührt hier voller Absicht mit dem Zeigefinger in der aufgequollenen Scheiße aus Verzweiflung, Angst und angestauter Wut der Amerikaner unter der Politik Trumps, bzw. deren Hinterlassenschaften. - Das war der Vorteil, wenn man in Amerika verrücktspielte. Immer gab es jemanden, der den eigenen Wahnsinn locker übertraf. - John Niven beschreibt das Umfeld, durch das er seine Leserschaft schickt, den jeweiligen Ereignissen entsprechend angepasst. Mal mehr mal weniger intensiv geht er auf vorhandene Kleinigkeiten oder Nichtigkeit ein. Es sind Überlegungen, wie man sie jeden Tag anstellt. Das macht die Geschichte cinematisch geradezu greifbar. Autor John Niven ist eben ein guter Beobachter, der seine Erfahrungen und Eindrücke auf erschreckend ehrliche und visionäre Weise zur Schau zu stellen vermag. John Niven entwirft in die "F*ck-it-Liste" Frank Brills ganz persönliches Memento Mori und entflammt daraus ein regelrechtes Overstatement-Inferno. Dass das ganze irgendwann unweigerlich in einer Katastrophe enden muss, ist abzusehen, in dieser Form aber nicht zu erahnen. Niven haut eben immer wieder megamäßig einen raus. Und so reist der egoistische Beziehungslegastheniker Frank Brill weiter kreuz und quer durch ein gefühlloses, asoziales Amerika, um seinen allerletzten, selbstauferlegten Auftrag zu erfüllen, bis ihm ein widerwärtiges, narzistisches, selbstbeweihräucherndes, patriotisches Schwein in Form des Redneck-Sheriffs, Päderasten und Ausländerhassers Chops auf die Schliche kommt und sich an seine Fersen heftet. Aus all diesen Fäden strikt Niven eine durchaus komplexe, schwarzhumorige Geschichte voller Melancholie und beißendem Spott, die authentisch, stimmig und so richtig schön politisch unkorrekt ist. "Die F*ck-it-Liste" ist eine gnadenlose Abrechnung mit einem Menschen verachtenden und langsam ausblutenden System voller Ungerechtigkeiten, welches der selbstgefällige und egoistische Donald Trump schon heute in nicht einmal vier Jahren "etabliert" hat. (Janko) Brutalität: 85/100 Spannung: 87/100 Action: 78/100 Unterhaltung: 89/100 Anspruch: 59/100 Humor: 29/100 Sex/Obszönität: 41/100 LACK OF LIES - Wertung: 86/100 Link zur Buchseite des Verlags: https://www.randomhouse.de/Buch/Die-F*ck-it-Liste/John-Niven/Heyne-Hardcore/e420762.rhd John Niven - Die Fck-it-Liste Verlag: Heyne Hardcore Aus dem Englischen von Stephan Glietsch Originaltitel: The F*ck it List Originalverlag: Heineman Gebundene Ausgabe: 320 Seiten ISBN-13: 978-3453268470 € 22,00 [D] | € 22,70 [A] | CHF 30,90 * (* empf. VK-Preis) Erscheinungsdatum: 12.10.2020 Leseprobe: https://www.randomhouse.de/leseprobe/Die-F*ck-it-Liste/John-Niven/leseprobe_9783453268470.pdf

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Der Wahltag in den Vereinigten Staaten rückt immer näher. Nicht mehr lange, dann wird sich zeigen, in welche Richtung sich das Land entwickelt, ob eine Umkehr der bisherigen Politik möglich ist. Niven ist in seinem neuen Roman „Die F*ck-it-Liste“ schon einen Schritt weiter und entwirft ein rabenschwarzes Szenario der amerikanischen Gesellschaft im Jahr 2026. Natürlich hat er sich dafür fiktionale Freiheiten genommen, aber unter dem Strich scheint diese Vision durchaus realistisch. Vor allem dann, wenn man sich die bisherige Entwicklung des Landes unter der Trump’schen Präsidentschaft anschaut. 2026, zwei Amtsperioden haben die Gesellschaft verändert, schon immer vorhandene strukturelle Probleme verstärkt. Rassismus, Diskriminierung, offen ausgelebte Brutalität gehören zum Alltag. Und auch die neue Amtsinhaberin, Trumps Tochter Ivanka, haut in die gleiche Kerbe. Frank Bill, Journalist im Ruhestand, hat nach seiner Krebsdiagnose nichts mehr zu verlieren – außer seinem Leben. Aber anders als viele Leidensgenossen möchte er seine letzten Tage nicht damit verbringen, an einem Bungee-Seil von einer Brücke zu springen oder fremden Ländern einen Besuch abzustatten. Nein, erwacht aus seiner jahrelangen Lethargie erstellt er eine F*ck-It-Liste, um die Menschen abzustrafen, mit denen er noch eine Rechnung offen hat. Der persönliche Kreis erweitert sich recht schnell, und schließlich sind auf dieser Liste auch Personen zu finden, deren Handeln nicht nur sein sondern auch das Leben unzähliger Amerikaner ruiniert haben. Dieser neunte Roman aus der Feder Nivens ist spannend zu lesen, wie gewohnt schwarzhumorig-bissig unterhaltend. Stellenweise überzogen, aber er bezieht Stellung. Es ist ein durchaus realistisches Bild, das hier von den USA gezeichnet wird. Eine Gesellschaft am Abgrund, in der das Recht des Stärkeren triumphiert und Moral nichts mehr gilt, als Resultat der Präsidentschaft des Trump-Clans samt Helfershelfer. Hoffen wir, dass es nicht soweit kommen muss.

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John Niven gehört zu meinen absoluten Lieblingsautoren der mich damals mit Kill your Friends total abgeholt hat. Klar das ich sein neustes Werk also Pflichtlektüre ist, als ich aber dann noch den Klappentext gelesen hatte war ich total gehyped: Nach 2 Jahren Amtszeit ist es Trump gelungen seine Tochter Ivanka an die Macht zu bringen (zumindest vordergründig). Politisch ist das Land stark gespalten den die Trump Ära hat ihre Spuren hinterlassen. Frank Brill der gerade seinen Job als Zeitungsredakteur an den Nagel gehängt hat, um den Ruhestand zu genießen, erhält unterdessen eine schwerwiegende Diagnose: Krebs im Endstadium. Doch anstatt einer Bucket Liste mit Dingen, die er vor seinem Tod noch erleben möchte, erstellt Frank die F*ck It Liste. Diese dient dazu sich an den Leuten zu rächen, die für die vielen Tiefschläge in seinem Leben verantwortlich sind. Und so begibt sich Frank auf einen Roadtrip... John Niven verlegt seine Handlung in ein Amerika der Zukunft das gar nicht so utopisch erscheint wie man vielleicht denkt. Die Trumps haben einen Weg gefunden die Macht innerhalb der Familie weiter zugeben und doch hält Donald noch alle Zügel in der Hand. Das Land ist tief erschüttert, Abtreibungen sind illegal, Waffengesetze gibt es nicht genauso wenig die Pressefreiheit. Die USA ist ein Polizeistaat. Mit viel bissigem und düsteren Humor schafft es John Niven die Missstände in den USA anzuprangern. Doch damit nicht genug, ihm gelingt es seine politische Satire mit einem Rache-Thriller zu kreuzen und herausgekommen ist eine absolut geniale Geschichte die vor Sarkasmus nur so trieft. Unser Protagonist Frank Brill ist dabei ein Mensch, der für die richtige Sache kämpft. Er verabscheut die weißen Populisten und er musste einige Tiefschläge einstecken: zwei gescheiterte Ehen, eine Frau und 3 Kinder verloren und nun noch Krebs im Endstadium. Durch diese ganzen Tiefschläge kann man gut mit Frank mitfühlen und versteht seine Handlungen und seinen Blick auf die Dinge. Man folgt ihm gerne auf seinem Roadtrip und ist sehr gut unterhalten beim Abarbeiten seiner Liste, bei der nicht alles ganz glatt läuft. John Niven schreibt hier in seiner gewohnt einnehmenden Art die einen von Beginn an in die Geschichte zieht und einen nicht mehr loslässt bis man am Ende angekommen ist. Der einzige Kritikpunkt, den ich habe, ist das die Geschichte wieder viel zu schnell vorbei war. Gerne hätte ich noch mehr von Frank aber auch über das politische Leben in den USA gelesen. Mit Die F*ck It Liste ist John Niven wieder eine tolle Satire gelungen. Das Besondere hier war die Mischung mit einem Rache-Thriller, der zwar weniger Thrill bietet dafür aber umso mehr unterhalten kann. Von mir gibt es definitiv eine absolute Leseempfehlung für John Nivens neusten Streich. 5 von 5 Sternen

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Die USA im Jahr 2026: Donald Trump hat in seiner zweiten Amtszeit abgedankt und damit seiner Tochter Ivanka das Amt im Weißen Haus überlassen. Wie ein Schatten liegt seine populistische Politik über dem Land, in dem Waffengesetze gelockert wurden und dramatisch eskalierende Amokläufe an der Tagesordnung sind. In diesem Klima lebt der sechzigjährige Frank Brill, ein ehemaliger Zeitungsredakteur, für den seine Krebsdiagnose nach einem Leben voller Tiefschläge wie ein Befreiungsschlag vorkommt. Endlich findet er die Kraft, seine F*ck-it-Liste in die Tat umzusetzen… Dass es ein Fehler wäre, John Niven auf seine bissig pointierten und sehr schwarzhumorigen Geschichten zu reduzieren, hat er bereits 2012 mit dem grandiosen Roman Das Gebot der Rache gezeigt. Mit seinem hier vorliegenden Roman Die F*ck-it-Liste präsentiert er eine sehr düstere Utopie, die den Bereich der Satire weit hinter sich lässt, da sie auf erschreckende Weise ein durchaus realistisches politisch-gesellschaftliches Szenario aufzeigt und mit den Versatzstücken des Thrillers geschickt kombiniert. Dabei gelingt es ihm meisterhaft, mit Frank Brill eine Hauptfigur in den Fokus zu stellen, die sich dem in der Bevölkerung ausgelebten Populismus entgegenstellt und die in ihrer Verzweiflung einen perfiden Plan schmiedet. Niven hält sich dabei nicht zurück, sondern trägt seine Wut, seine Frustration und sein Unverständnis offen nach außen und appelliert an Gerechtigkeit und Werte, die in der aktuellen Zeit vielerorts vergessen scheinen. Auch wenn sein Szenario überzeichnet und überspitzt scheint, ist es ein Gedanke, eine Fantasie vieler, die in der Gegenwart über so manches Verhalten irritiert bis fassungslos den Kopf schütteln. Niven gelingt es, gleichzeitig spannend zu unterhalten und fassungslos zu machen. Der Roman macht wütend, traurig, fassungslos und ist gleichzeitig ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit und ein Appell, seinen Verstand zu nutzen! Ein grandioses Buch, welches ich unbedingt empfehlen kann! Die F*ck-it-Liste (Originaltitel: The F*ck it List, Großbritannien 2020) erscheint als ansprechend gestaltetes Hardcover mit Pappband in einer Übersetzung aus dem Englischen von Stephan Glietsch bei Heyne Hardcore (320 Seiten, €22,00). Im Anhang befinden sich neben Kurzbiografien vom Autor und Übersetzer eine kurze Danksagung Nivens. Mit Die F*ck-it-Liste präsentiert John Niven ein literarisches Bravourstück! Es ist eine scharfsinnige Analyse einer möglichen Zukunft, eine wütende Abrechnung über politische und gesellschaftliche Missstände, ein Thriller-Drama, welches sprachlos macht. Ein Buch, welches grimmig und düster kaum Platz für den ihm sonst eigenen bissigen Humor lässt und den Lesenden schnell in seinen Bann zieht. Ein kraftvolles Buch, welches die Vielseitigkeit Nivens eindrucksvoll unter Beweis stellt!

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Amerika im Jahr 2026 ist fest in der Hand des Trump-Clans. Donald Trump hat zwei Amtsperioden durchregiert und durch einen geschickten Kniff seine Tochter Ivanka erst als Vizepräsidentin installiert und anschließend dafür gesorgt, dass seine Anhänger auch sie zur Präsidentin machen. Die USA haben mittlerweile die Ölreserven im Iran geplündert und Nordkorea in einer postnukleare Wüstenlandschaft verwandelt. Der NRA-Vorsitzende Beckerman hatte als Trumps neuer Mann für Waffenfragen ein Gesetz durchgebracht, das das offene Tragen von Schusswaffen überall in den USA erlaubt. Frank Brill, der sechzigjährige ehemaliger Chefredakteur der „Schilling Gazette“ in der 32.000-Einwohner-Stadt Schilling, Indiana, bekommt die fatale Diagnose, mit seinem Darmkrebs im Endstadium nur noch wenige Monate leben zu dürfen. Etwaige Möglichkeiten zur Behandlung interessieren ihn nicht, da es auch keine Verwandten gibt, die etwas von seinem leicht verlängerten Leben etwas haben könnten. Dafür hat Frank aber eine F*ck-It-Liste mit fünf Namen erstellt, die er persönlich auslöschen will, da sie für schmachvolle Erfahrungen in seinem Leben verantwortlich gewesen sind. Dazu zählt nicht nur der tragische Tod seines Highschool-Freundes Robbie, der sich im Alter von 28 Jahren umgebracht hatte, nachdem er von seinem Coach Hauser missbraucht worden war, sondern auch die Tatsache, dass seine Tochter an den Folgen einer illegalen Abtreibung gestorben war und seine erste Frau Grace, nachdem Frank sie mit Cheryl betrogen hatte, an einen Zahnarzt geraten war, der sie um all ihr Hab und Gut brachte. Es ist in diesen Zeiten überhaupt nicht schwierig, an Waffen zu kommen. Franks dritte Frau Pippa und ihr gemeinsamer Sohn Adam sind 2017 bei einem Amoklauf an der Grundschule in Schilling ums Leben gekommen. Es gibt für Frank also einige Rechnungen zu begleichen. Er fängt bei den ganz persönlichen Feinden an und wendet sich schließlich auch schwieriger zu erledigenden politischen Verantwortlichen zu … „Ihm war übel von dieser endlosen Gülleflut, die er sich zeit seines Lebens auf amerikanischen Golfplätzen anhören musste. Von all dem Dreck, den er dort selbst zum Besten gegeben hatte. America first … beschissene UNO … schaut euch doch an, was Putin für sein Land getan hat, die wischten sich die Ärsche mit der nackten Hand ab … verdammte Demokraten … ein bisschen globale Erwärmung tut uns ganz gut … was diese Menschen wollen, ist ein Holocaust am ungeborenen Leben.“ (S. 224) Der schottische Autor John Niven hat sich mit Romanen wie „Gott bewahre“, „Coma“, „Kill 'em all“ und „Alte Freunde“ in den Olymp der zeitgenössischen Literatur geschrieben. Mit seinem angriffslustigen Ton wendet er sich in seinem neuen Roman „Die F*ck-It-Liste“ einem erschreckend aktuellen und zunehmend globaleren Problem zu, nämlich der Art und Weise, wie Donald Trump als Präsident der mächtigsten Nation der Welt die Demokratie systematisch zersetzt. Um das zu veranschaulichen, hat Niven das Geschehen seines Romans in die nahe Zukunft verlegt, um eine gar nicht so unrealistische Vision davon zu entwickeln, wie sich Trumps Gebaren vor allem auf das gesellschaftliche Leben in den USA auswirkt. Das bedeutet konkret den Ausbau der „Mauer“, die Abschaffung der Pressefreiheit, weitreichende Kompetenzen bei der Verfolgung illegaler Einwanderer, rigorose Strafen bei illegalen Abtreibungen und die Erlaubnis, auch schwere Waffen besitzen zu dürfen. Da Amokläufe und Massaker nahezu an der Tagesordnung sind, fallen Franks Morde kaum ins Gewicht. Niven verknüpft eine sehr persönliche Rachemission à la „Kill Bill“ mit einer düsteren Zukunftsvision, die viel zu schnell bittere Realität werden könnte. Was die Story dabei so interessant macht, dass Nivens Protagonist – obgleich er es als langjähriger Zeitungsjournalist hätte besser wissen müssen – selbst Trump gewählt hat, aber aus dem Denkzettel, den er – wie viele Millionen anderer US-Bürger auch – der etablierten Politiker-Klasse verpassen wollte, ist ein zunehmend außer Kontrolle geratener Boomerang geworden. Doch im Gegensatz zu Frank Brill haben die meisten seiner Mitmenschen ihren fatalen Irrtum nicht eingesehen, und nun steuert das Land auf eine Art Polizeistaat zu, der immer mehr persönliche Rechte beschneidet. Es wäre zu wünschen, dass „Die F*ck-It-Liste“ zur Standard-Lektüre an US-amerikanischen Schulen wird, doch mag man angesichts der aktuellen Entwicklungen und der nach wie vor ungebrochen großen Unterstützung, die Trumps Politik bei seinen Anhängern erfährt, auch als Optimist nicht mehr so recht an eine Rückbesinnung zu den uramerikanischen Werten von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit glauben. „Die F*ck-It-Liste“ ist fraglos Nivens kompromisslosestes Werk, an dessen satirischem Ton man sich als Leser fast verschluckt, so beängstigend real wirken die hier aufgezeigten Szenarien.

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