Nahezu gleichalt und in einem ähnlichen Umfeld aufgewachsen, wie die Zwickauer Terrorzelle, versucht Sabine Rennefanz zu ergründen, was Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe zu Terroristen machte und wie sie zehn Jahre unbemerkt mordend durch das Land ziehen konnten.
Eindringlich beschreibt sie anhand ihrer eigenen Biographie ein Ostdeutschland der neunziger Jahre, dass über Nacht die Richtung wechselte und spürt den Gemeinsamkeiten einer Generation nach, in der die Jugendlichen abdrifteten, während Eltern und Lehrer sich verunsichert auf die Suche nach einem neuen Weltbild begaben.
Rennefanz verlässt diesen Krisenherd, zieht zum Studium nach Hamburg, schließt sich Freikirchlichen Fundamentalisten an und schafft erst Jahre später den Ausstieg.
„Ich hätte wahrscheinlich auch Islamistin, Scientologin oder vielleicht, unter besonderen Umständen, Neonazi werden können. Es war nur eine Frage, wer mich zuerst ansprach.“
Sie konfrontiert ebenso mit der Tatenlosigkeit der Behörden, wie mit den Klischees über die Wendegeneration und ermutigt durch ihre beeindruckende Offenheit dazu, herrschende Glaubenssätze zu hinterfragen.