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Rezensionen zu
Kreativität

David Eagleman, Anthony Brandt

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„Leimen sie nie die Bauklötze fest“! Das ist ein guter Rat, den der Neurowissenschaftler Eagleman und der Musiker und Komponist Brandt dem Leser inmitten des Buches mit auf den Weg geben. Und damit sind, zunächst (und natürlich dann auch im übertragenen Sinne) tatsächlich Lego-Steine gemeint (was nur eines der vielfachen Dinge ist, an denen die beiden Autoren ihre Inhalte griffig, prägnant und in bester Form beispielhaft verständlich im Buch Illustrieren. Neben zudem vielfachen grafischen, fotografischen Beispielbildern und einer „kreativen“ Buchgestaltung an sich bereits). Ein Motiv, entliehen aus „Lego-Movie“ und anspielend auf einen Vater, der seinen kleinen Sohn dauerhaft daran hindern will, an seinem Projekt, der riesigen Lego-Stadt im Keller des Hauses, zu spielen. Alle Steine sollen mit unlösbarem Leim miteinander verbunden werden. So dass der Sohn nichts mehr kaputt, nichts mehr in Unordnung bringen kann. Das eigene Werk „einfrieren wollen“, die unsagbare Mühe des Aufbaus zementieren, das ist die eine Haltung (Vater). Mit den Dingen „spielen“, versetzen, anders bauen, neu bauen, die Struktur der Stadt „flüssig“ lassen, dass ist die andere Haltung (Kind). Haltungen, die natürlich in diesem Beispiel ein Grundverständnis von Kreativität geben und damit dem Leser in sehr einfacher, spielerischer Form einen Begriff von der inneren Disposition des Menschen selbst geben. Denn letztlich sind beide Wünsche, der zu bewahren und der, neue Wege und Möglichkeiten zu suchen, in jedem Menschen angelegt. Nur eben verschieden stark ausgeprägt, auch je nach Lebensphase. „Zerstörung ist eben nicht nur zerstörerisch, sondern auch schöpferisch“. Was genau in jene drei Elemente passt, welche die Autoren als grundlegend für das Leben von Kreativität im Buch setzen und dies fundiert und überzeugend erläutern. „Biegen. Brechen. Verbinden“. Aus Impulsen biegsam neues Formen. Aus Bestehendem, sei es auch noch so perfekt, Neues erschaffen (unter Brechen der vorhandenen oder noch getrennte Dinge), Ideen, Gedankengebäude, Beziehungen in neuer, interessanter Weise überhaupt erst einmal hinein verbinden. Daher sollte man nie Bauklötzchen mit unlösbarem Kleber fest verbinden, denn der Spieltrieb des Menschen zum einen, das Leben selbst aber zum anderen, bilden eher einen ständigen Fluss von Ideen und möglichen Entwicklungen, der erst Kreativität freisetzt und eine ständige Entwicklung der eigenen Person, der Beziehungen, in denen man steht und der „Welt der Dinge“ nicht nur in Gang setzt, sondern gar voraussetzt, damit der Mensch sich frei entfalten kann. „Die Tradition ist ein Führer, kein Kerkermeister“. Und da, eine weitere Erkenntnis der Autoren „Kreativität nicht einfach vom Himmel fällt“, braucht es eben Anregungen, Aufgaben, Unordnung, es braucht „Material“, um die Kreativität anzuregen und damit die Intelligenz des Menschen konstruktiv freizusetzen. „Die Kultur muss uns die Bauklötzchen liefern“. Aus denen dann, oft weiß man gar nicht wie, schöpferische Kräfte entstehen. Kunst, Kultur, Musik, Malerei, Literatur, Ideen als Anstöße für kulturelle Veränderungen und neue Entwicklungsfäden, praktische Ideen, Experimente, Laborversuche, wiederum Ideen, aus denen neue Entwicklungsfäden für die technischen Innovationen heraus geboren werden. Immer aber gilt: Das alles kommt nicht aus dem „Nichts“. Es bedarf in jeder Ausrichtung eine Art schwärenden Nährboden auf Ideenebene und zur Verfügung stehendes Material, das plötzlich in anderer als gewohnter Weisevielleicht genutzt, anders zusammengestellt, anders geformt wird. Das übrigens, wenn man es recht bedenkt, vollzieht jeder Mensch in seinem Leben. Meist eher in einem kleineren Rahmen. Aber die Dinge anders sehen zu können, als sie aktuell sind, dran bleiben an dem, was an Denkbarem möglich wäre und sich nicht allzu schnell wieder zurücklehnen zu wollen und ein gewisses „spielerisches Gemüt“ sich im Leben zu bewahren, dass sind jene Grundpfeiler der Kreativität, die beide Autoren nachhaltig und überzeugend betonen und für sie vielfache praktische Beispiele (und Tipps) im Buch vorliegen. Sehr lesenswert. Denn klar wird: Eine Ordnung, eine Welt, ein System, einen Rahmen „zementieren“ zu wollen, wird nicht dauerhaft funktionieren. Auch wenn man sich in seinem Ideengebäude und materillen Umfeld noch so wohl fühlt. Dieses Wissen aber wird im Buch reichlich entschädigt durch die vielfachen Motivationen, die eigene Kreativität mit Freude spielen zu lassen. Inklusive der Befriedigung, etwas verändert oder neu geschaffen zu haben.

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Das Thema Kreativität scheint unsere Kreativität regelrecht zu beflügeln. Warum sonst wurden schon so viele Bücher darüber geschrieben? Bemerkenswert ist jedoch, wie unterschiedlich die Ansätze sind. Hirnforscher David Eagleman und Musikprofessor Anthony Brandt stellen in ihrem aktuellen Buch eine Verbindung zwischen Neurowissenschaften und Kunst her. Sie erläutern das kreative Denken sehr anschaulich und zwar anhand von drei Fähigkeiten des Gehirns: Biegen, Brechen und Verbinden. Kann es wirklich so einfach sein? Die zahlreichen Beispiele, die beschrieben und reich bebildert werden, sprechen für sich. Schirme beispielsweise gibt es schon seit Urzeiten und dennoch sei die Entwicklung noch nicht zu Ende. Durch Veränderung von Größe, Form, Material, Geschwindigkeit etc. biete das Biegen eine unendliche Vielzahl von Möglichkeiten. Als typisches Beispiel für das Brechen nennen die Autoren kubistische Gemälde oder die unsichtbare Zerstückelung der digitalen Verarbeitung. Dass sie stets beide Bereiche, die Kunst und moderne Technologien gegenüberstellen, und den Unterschied zwischen sichtbarer und unsichtbarer Kreativität herausstellen, faszinierte mich besonders. Ich habe schon viele Bücher über Kreativität gelesen und konnte dennoch viele neue Informationen und inspirierende Denkanstöße mitnehmen: zum Beispiel dass Computer – soweit die Künstliche Intelligenz auch fortgeschritten ist – in ihrer Kreativität eingeschränkt sind, da sie im Gegensatz zum Menschen nicht pausenlos daran arbeiten, sich gegenseitig zu beeindrucken. Oder dass man so viele Optionen wie möglich schaffen sollte, um sich dann von dem meisten Ideen wieder zu verabschieden. Eagleman und Brandt zeigen auf informative und beeindruckende Weise, über welch wertvolles Potenzial der Mensch im Gegensatz zu Tieren verfügt, nämlich sich eine Vielzahl von alternativen Szenarien vorstellen zu können und eine Balance zwischen der Ausnutzung von Erlebtem und der Suche nach Neuem zu schaffen. Die Autoren beschränken sich nicht darauf, die Methoden des kreativen Denkens praxisnah zu erklären, sondern geben viele Anregungen, wie man sie in Schulen und Unternehmen fördern kann und sprechen damit eine sehr breite Leserschaft an.

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