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Rezensionen zu
Das Nebelhaus

Eric Berg

Doro Kagel (1)

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Während der "Blutnacht auf Hiddensee" sind drei Menschen getötet worden, die mutmaßliche Täterin liegt noch nach zwei Jahren schwer verletzt im Koma. Die Journalistin Doro Kagel hat den Auftrag erhalten anlässlich des zweijährigen Jubiläums der Amoktat zu berichten. Sie nimmt deshalb Kontakt mit den Angehörigen der Opfer auf, um die Hintergründe der Tat zu erhellen, denn das Motiv ist unklar und die Komapatientin wird allein aufgrund von Indizien als Täterin beschuldigt. "Das Nebelhaus" ist der Auftakt einer Krimireihe um die Berliner Journalistin Doro Kagel. Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen und schildert in der Gegenwart die Recherchen der Journalistin, während in Rückblenden die Ereignisse vor der Blutnacht im September 2010 erzählt werden. Der Architekt Philipp Lothringer hat Freunde aus seiner Jugend, zu denen der Kontakt eingeschlafen seit fünfzehn Jahren eingeschlafen ist, in sein Haus nach Hiddensee eingeladen. Mit dabei ist der brotlose Autor Timo, die psychisch labile Kindergärtnerin Leonie und die alternative Esoterikerin Yasmin. Warum sie sich überhaupt und ausgerechnet jetzt auf Hiddensee treffen möchten, bleibt offen. Die Stimmung untereinander ist wenig herzlich und geradezu angespannt. Timo hat ein Auge auf die frustrierte Ehefrau von Philipp geworfen und Leonie macht alle wegen ihrer Waffe nervös, die sie seit einem Überfall in ihrer Handtasche bei sich trägt. Offen bleibt ungewöhnlich lange, wer die Blutnacht überlebt hat. Als Opfer ist zunächst nur die kambodschanische Hausangestellte Nian Nan bekannt. Diese Aussparung sowie die Zweifel an der Schuld von Leonie, die sich aufdrängen, sorgen für eine gewisse Grundspannung. Wenig authentisch wirken hingegen die Charaktere und ihre Handlungen. Die Freunde sind schon fast slapstickartig stereotyp gezeichnet und auch die Hauptfigur Doro Kagel wirkt reichlich seltsam. Ähnlich wie viele Kriminalkommissare in Büchern hat auch sie ein Päckchen aus der Vergangenheit zu tragen. Den Verlust, den sie erleiden musste, erscheint jedoch nach dreißig Jahren als zu präsent. Zudem erschließt sich nicht ganz, warum sie eigentlich gar nicht über den Amoklauf schreiben möchte, obwohl sie als Journalistin auf derart heikle und brutale Themen spezialisiert ist. So wundert man sich auf beiden Handlungsebenen über zahlreiche Ungereimtheiten, Widersprüche und eigenartige Verhaltensweisen der beteiligten Personen, was das Lesevergnügen trübt und die Morde in den Hintergrund rücken lässt. Auch die künstlichen und hölzernen Dialoge lenken ungut vom eigentlichen Geschehen ab. Die Auflösung des Mordfalls ist so enttäuschend wie die Zeichnung der Charaktere. Die Aufklärung ist überraschend, aber nur weil sie arg konstruiert ist und sich nicht wirklich schlüssig aus der Handlung heraus ergibt. Die Hauptfigur Doro Kagel kann zudem weder mit einer sympathischen Persönlichkeit noch mit Empathie, einer Entschlossenheit oder einer raffinierten Arbeitsweise überzeugen und ist als Journalistin schlicht unglaubwürdig, weshalb ich diese Buchreihe nicht weiter verfolgen werde.

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Das Nebelhaus hat mich lange im Nebel stehen lassen. Ich hatte keine Ahnung, wer der Mörder ist und wurde am Schluss sehr überrascht. Insgesamt bietet es alles, was ein guter Krimi braucht. Aber leider von allem nur ein bisschen. An der Story ist nichts auszusetzten, es ist bis zum Schluss wie bei Cluedo - nur dass man hier weiß, mit was und wo gemordet wurde. Nicht aber, wer getötet hat. Die Erzählweise aus Gegenwart und Vergangenheit verflechtet Eric Berg gekonnt bis zum Finale. Aber trotz dieser Ahnungslosigkeit baut sich keine rechte Spannung auf, was wahrscheinlich auch dazu geführt hat, dass ich so lange an dem Buch gelesen habe. Ein weiterer Punkt, sind die Figuren: richtig angesprochen oder gefallen hat mir keiner der Protagonisten, vielleicht weil sie nicht näher beschrieben wurden. Das kann natürlich alles so gewollt sein, sind ja auch einige Personen auf die knapp 400 gebracht worden. Nichtsdestotrotz fehlt mir da was. Das durchaus überraschende Ende ist ein bisschen zu kurz geraten, der Weg dahin ein bisschen zu lang. Fazit Die Geschichte ist clever gestrickt, schockierend, ich hatte keinen Schimmer, wer der Mörder ist , überraschendes Ende, alles schlüssig und nachvollziehbar, aber irgendwie.. ist der Funke nicht übergesprungen. Kann man das so sagen? Zu viel hat mir zwischen den Zeilen gefehlt, deshalb 3 Eselsohren.

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Mit gerade mal knapp 1000 Einwohnern ist die kleine Ostseeinsel Hiddensee nun wahrlich kein Ort, an dem Verbrechen auf der Tagesordnung stehen – schon gar nicht ein blutiger Amoklauf, dem vier Menschen zum Opfer fallen. Dementsprechend ist die „Blutnacht von Hiddensee“ auch zwei Jahre nach den Morden immer noch in den Köpfen der Öffentlichkeit präsent – für die Journalistin Doro Kagel Anlass genug, zum unerfreulichen „Jubiläum“ der Tat die Geschehnisse dieser Nacht noch einmal gründlich aufzuarbeiten, denn der genaue Ablauf dieses schrecklichen Verbrechens ist immer noch ungeklärt. Die mutmaßliche Mörderin von drei Menschen versuchte sich damals selbst das Leben zu nehmen und liegt seitdem im Koma, sodass der Fall bisher nicht offiziell abgeschlossen werden konnte. Die Berliner Reporterin möchte in ihrem Artikel den Schwerpunkt nun vor allem aber auf die Opfer der Tat legen und nimmt zu diesem Zweck Kontakt mit Überlebenden und Angehörigen der Beteiligten auf, um die Wahrheit ans Tageslicht zu fördern. Autor Eric Berg erzählt seine Geschichte in „Das Nebelhaus“ dabei auf zwei verschiedenen Zeitebenen, die sich kapitelweise abwechseln. Handlungsstrang Nr. 1 schildert die Ermittlungen der Journalistin, der zweite hingegen protokolliert die Ereignisse der Tage vor der Blutnacht und sorgt für eine Begegnung mit allen Beteiligten der Tragödie. Freunde der Island-Krimis von Yrsa Sigurdardottir werden sich bei dieser Erzählweise schnell heimisch fühlen, denn nicht nur vom Stil sondern auch vom Setting erinnert „Das Nebelhaus“ ein wenig an ihren Grusel-Thriller „Geistesfjord“, allerdings setzt Berg den Schwerpunkt ein wenig anders und auf einen eher bodenständigen Krimiplot ohne unheimliche Schauereinlagen. Sein Konzept geht dabei durchaus auf: Durch die ständig wechselnden Perspektiven ist die Geschichte zum einen abwechslungsreich, zum anderen baut der Autor so sukzessiv Spannung auf, da sich aus den Zeitsprüngen immer wieder kleine Cliffhanger ergeben. Ein weiterer cleverer Kniff: Eric Berg lässt zumindest in Teilen bis zum Ende offen, welche Figuren letztlich der Blutnacht zum Opfer gefallen sind, was das Ermitteln der Täterschaft noch ein wenig anspruchs- und reizvoller macht. Und da die Charaktere alle grundverschieden sind und sich demnach auch eine Vielzahl von Mordkonstellationen und -motiven ergibt, bietet das Buch so wirklich viele Möglichkeiten zum Miträtseln. Allerdings sind diese Figuren leider auch ein wenig schablonenhaft geraten und wirken allesamt etwas überspitzt: Es gibt den spaßbefreiten Spießer, die gelangweilte Ehefrau, die unberechenbare Borderline-Kandidatin, den träumerischen Künstler, den verrückten Hippie – das hat ein bisschen was von einem unterhaltsamen Krimi-Gesellschaftsspiel, ist in dieser übertriebenen Zusammenstellung aber eher wenig realistisch. Zudem offenbaren sich im Verlauf der Geschichte leider immer wieder einige Ungereimtheiten, die das Lesevergnügen doch merklich trüben. Dies beginnt schon beim arg gezwungenen Anlass für das Wiedersehen der früheren Studienfreunde – denn eigentlich gibt es gar keinen – und setzt sich bei vielen nicht nachvollziehbaren Handlungen und Verhaltensweisen der Charaktere fort: Ob Angehörige von Mordopfern, die sensationsgierige Reporter nur allzu bereitwillig zu sich einladen; eine Mutter, die eine offenkundig gestörte Frau mit Waffe in einem Haus mit ihrer kleinen Tochter wohnen lässt; Freunde, die es offenbar nicht weiter besorgniserregend finden wenn eine von ihnen eine Pistole zum gemeinsamen Wiedersehen mitbringt – die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Ähnliches gilt für die Auflösung, die zwar überraschend und in Teilen sogar schockierend ist, aber zugleich auch sehr unglaubwürdig und willkürlich erscheint. Hier entsteht der Eindruck, als hätte der Autor für einen möglichst großen Überraschungseffekt einfach die unwahrscheinlichste aller Möglichkeiten gewählt, egal ob diese Erklärung nun stringent ist oder eben nicht – zudem hätte z.B. ein simpler Schmauchspuren-Test das Verbrechen von Anfang an ohne Probleme aufklären können. So ist „Das Nebelhaus“ zwar insgesamt ein spannender Kriminalroman mit einer durchaus verzwickten Story, der zudem erfreulich viel Raum zum Miträtseln bietet, allerdings muss man immer wieder über oben erwähnte Unstimmigkeiten oder Klischees wie die überzeichneten Charaktere, den obligatorischen Sturm zum Finale oder abreißende Mobilfunkverbindungen zum ungünstigsten Zeitpunkt hinwegsehen, um an dieser Geschichte uneingeschränkt Freude haben zu können – und das gelingt leider beim besten Willen nicht immer. Mit der auf dem Buchcover abgedruckten Zitat „Das ist richtig gut gemacht“ von WDR2-Literaturkritikerin Christine Westermann kann ich somit nicht ganz übereinstimmen, aber „Das Nebelhaus“ ist zumindest im Großen und Ganzen gut gemacht – zum ganz großen Wurf fehlt hier allerdings noch ein bisschen.

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