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Rezensionen zu
Die Orangen des Präsidenten

Abbas Khider

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Betrachtet man das literarische Gesamtwerk von Abbas Khider, so lässt sich der Roman „Die Orangen des Präsidenten“ als ein weiterer Mosaikstein in einer Gesamtkomposition betrachten. Bisher habe ich von Abbas Khider „Der falsche Inder“, „Brief in die Auberginenrepublik“, „Ohrfeige“ und nicht zuletzt „Der Erinnerungsfälscher“ gelesen. Und alle Romane konnten mich begeistern (vgl. frühere Rezensionen). Das zentrale Thema aller Roman war bisher: „Flucht aus dem Irak“. Und in jedem seiner Romane wird eine andere Perspektive eingenommen und ein neuer Blickwinkel auf das Thema eröffnet. In diesem Werk nun geht es um die Geschichte von Mahdi Hamama, den Taubenzüchter. Es wird erzählt, wie er einem Zufall zum Opfer fällt und ohne Anklage und Prozess zu einem politischen Häftling wird. Als Leser begleiten wir Mahdi während seines grausamen Gefängnisalltags. Und wir sind ganz nah dran am Geschehen, was an der Wahl der Ich-Perspektive liegt. In Rückblicken erzählt uns Mahdi aus seiner Kindheit und Jugend. Wir erhalten auf diese Weise einen Einblick in den Iran-Irak-Krieg (= Erster Golfkrieg). Später rückt auch der zweite Golfkrieg von 1990/91 ins Blickfeld des Lesers. In den bisher genannten Werken von Abbas Khider wurde das Thema „Haft“ immer nur am Rande gestreift, es stand aber nie so im Zentrum wie in diesem Roman. Und der Inhalt ist bedrückend und bewegend zu lesen. Auffällig ist vor allem, mit welcher Authentizität und Detailgetreue von dem zweijährigen Haftalltag berichtet wird. Es wirkt auf mich fast so real wie ein Augenzeugenbericht. Aber ich möchte an dieser Stelle nicht darüber spekulieren, inwieweit sich autobiographische Bezüge zur Lebensgeschichte des Autors herstellen lassen. Das kann nur der Autor selbst beantworten. Ich kann nur festhalten, dass das Gelesene bei mir eine tiefe emotionale Wirkung hinterlassen hat. Das Werk hat eine hohe „emotionale Kraft“. Und das liegt auch daran, dass die Schilderung so realistisch wirkt. Ich finde den Schreibstil zudem unheimlich fesselnd. Mahdis Schicksal hat mich betroffen gemacht, ich habe mit ihm mitgelitten, ich wollte wissen, was aus ihm wird. Ungewöhnlich ist sicherlich auch der anekdotenhafte Stil sowie der humorvolle Erzählton, der stellenweise aufblitzt, und das, obwohl die beschriebenen Vorfälle und Begebenheiten drastisch und tragisch sind. Fazit: Der Roman „Die Orangen des Präsidenten“ fügt sich gut ein in das Gesamtwerk des Autors. Dieses Mal geht es um den grausamen Haftalltag von Mahdi Hamama. In den anderen Romanen, die ich bisher von Abbas Khider gelesen habe, ging es vorrangig um das Thema „Flucht aus dem Irak“. Dieses Mal erhalten wir einen tiefergehenden Einblick in das krisengeschüttelte Land selbst.

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