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Rezensionen zu
Das Handwerk des Teufels

Donald Ray Pollock

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Das Cover des Buches ist hier Programm, es passt mit seinem Polizisten und den Bodybags perfekt: es ist grau, es verbreitet Trübsal. Genau wie das Buch. Wer gute Stimmung und Heiterkeit sucht, der ist hier an der falschen Adresse!! Obwohl das Buch weder inhaltlich, noch stilistisch gar nichts mit "Galveston" gemein hat, ja noch nicht mal das Genre, so hat es mich in gewisser Weise doch an "Galveston" erinnert. Warum?? Wegen dieser einen, kleinen Gemeinsamkeit: das schlechte Gefühl, das sich auch noch lange nach Beendigung der Lektüre einstellt. Ganz selten lese ich Bücher, in denen ich nicht einmal lachen bzw. zumindest mal schmunzeln kann. "Das Handwerk des Teufels" ist definitiv von dieser Sorte. Ein einziges Zucken der Mundwinkel?? Fehlanzeige. Ich hatte schon die Vermutung, als hätte Pollock a) eine Allergie gegen positive Gedanken oder b) seine Seele verkauft .So wie Bart Simpson. Und er kann (abgesehen vom hauchen) nicht mehr lachen. Wie bekommt Pollock es also hin, dass ich mich als Leser so schlecht fühle?? Macht er mir ein schlechtes Gewissen?? Nein, er scheucht seine Protagonisten zunächst alle nacheinander durch ihre eigenen Geschichten, was mich zunächst aufgrund der Aufteilung der Kapitel an Kurzgeschichten erinnerte. Im Verlaufe des Buchs finden die einzelnen Stränge dann aber irgendwie mehr oder weniger zusammen. Es ist wie bei Facebook, jeder hat irgendwie mit jedem auf der Welt zu tun. Ein klassischer Plot also. Nun sind die Geschichten bzw. die Leben der Figuren, Überraschung!!, alles andere als schön, sie sind schlicht und ergreifend schlimm. Ein prägnanteres Wort fällt mir nicht ein. Ich habe das Buch grade erst zu Ende gelesen und mein Gehirn fühlt sich noch total taub an. ""Der Mann nickte und sah zum Fenster hinaus. "Es ist schwer, ein ehrbares Leben zu führen" sagte er. "Der Teufel versteht sein Handwerk."" Die Art und Weise wie die verschiedenen menschlichen Abgründe bzw. die aus ihnen resultierenden Handlungen dargeboten werden sind vor allem eines, nämlich nüchtern. Das ist ekelhaft. Es gibt wirklich keine große Effekthascherei, Pollock schreibt sachlich und das verstört auf eine seltsame Weise noch mehr*. Wer auf Seiten der Protagonisten hier einen Ausweg sucht oder gar Hoffnung schöpft, seinem Leben zu entkommen, für den ist es schon viel zu spät. Ihr werdet euer Leben nicht mehr ändern können!! In den sechziger Jahren, wie Pollock sie skizziert, erinnert mich Amerika mehr an ein großes Land voller fanatischer, religiöser Hinterwäldler, als an eine Weltmacht im Umbruch und Aufbruch. Irgendwie erinnert es mich an Texas anno 2015. Die Geschichte, der Aufbau und der Mix der, nennen wir es beim Namen, perversen Charaktere, haben mich unterm Strich überzeugen können. Der Schreibstil ist toll, Pollock weiß wirklich, wie man dem Leser ein extrem beklemmendes Gefühl bereitet, aber besonders die sich ziehenden Opfergaben waren mir zu anstrengend. Fazit Die Darstellung und der Verfall der Figuren und der Schreibstil sind top, aber alles in allem war mir das Buch zu deprimierend. Ich habe kein Problem damit, wenn Hoffnungslosigkeit dominiert, aber hier kann ich nur 3 Eselsohren geben. Ich hatte nur selten das Gefühl, das ich unbedingt weiterlesen muss, es konnte mich nicht fesseln, obwohl alle Zutaten zur Hand standen.

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Kaum haben die beiden Prediger Roy Laferty und dessen Cousin Theodore Daniels aus Topperville einmal den Gottesdienst in der kleinen Gemeinde Coal Creek geleitet, heiratet Roy wenig später die unscheinbare Helen und zieht mit ihr und dem an den Rollstuhl gefesselten Theodore nach Topperville. Roy glaubt nach einem Spinnenbiss, Tote zum Leben erwecken zu können, doch als er nach dem Mord an seiner Frau feststellen muss, dass sie nicht wieder lebendig wird, verscharren die Prediger ihre Leiche im Wald und lassen nichts mehr von sich hören. 1958 stirbt Willard Russells Frau Charlotte, nachdem Willard und sein Sohn Arvin in Knockemstiff an einem Gebetsbaum vergeblich immer neue Opfertiere angenagelt hatten und Willard sogar den Anwalt Henry Dunlap erschlug, um seine Frau und das Haus halten zu können, das dem Anwalt gehörte. Als sein Vater sich die Kehle durchschneidet, wächst Arvin bei seiner Großmutter auf und kümmert sich um Lenora, Helens und Roys Tochter. Als sie vom ortsansässigen Prediger verführt wird und ein Kind erwartet, bringt sie sich aus Scham um und lässt Arvin das Gesetz selbst in die Hand nehmen. Derweil sind Carl und Sandy Henderson seit dem Sommer 1965 unterwegs, Tramper aufzugabeln und zu ermorden, indem Carl sich als Fotograf ausgibt und den Anhaltern in abgelegenen Gefilden anbietet, sich mit seiner Frau zu vergnügen, während er ein paar Fotos schießt. Sandys Bruder ist Lee Bodecker, der als Sheriff in Meade nicht nur die jüngsten Todesfälle zu untersuchen hat, sondern auch seine Schwester vor dem Tunichtgut Carl zu bewahren und die verschwundenen Prediger aufzufinden versucht. „Es ärgerte den Sheriff maßlos, dass diese beiden verdammten Perversen in seinem County vielleicht einen Mord begangen hatten, für den er sie nicht belangen konnte; aus diesem Grunde wiederholte er immer wieder dieselbe alte Geschichte, dass aller Wahrscheinlichkeit nach derselbe Freak, der die Familie in Millersburg niedergemetzelt hatte, auch Roy und Theodore in Stücke gehackt oder ihre Leichen in den Greenbrier River geworfen habe. Er erzählte die Geschichte so oft, dass er sie manchmal schon selbst glaubte.“ (S. 124) Seiner Heimatstadt Knockemstiff, Ohio, hat der amerikanische Schriftsteller Donald Ray Pollock bereits in seinem gleichnamigen, 2008 veröffentlichten Debüt Tribut gezollt. Mit dem 2011 erschienenen Nachfolger „Das Handwerk des Teufels“, der 2012 zunächst bei der Verlagsbuchhandlung Liebeskind und zwei Jahre später als Taschenbuch bei Heyne Hardcore erschienen ist, hat er die sehr episodenhafte Erzählweise seines Erstlings aufgelockert und zu einem homogeneren Schreibstil gefunden, bei dem Pollock dichter an den Figuren und ihren abgründigen Schicksalen bleibt. Von den ersten Seiten an geht es um das sprichwörtliche „Handwerk des Teufels“, um Korruption, religiösen Fanatismus, verbotene Leidenschaften und die verlogene Hoffnung auf Erlösung – sei es durch Gott, den Alkohol oder auch brutalen Mord. Dabei spinnt der Autor ein dichtes Netz, die die menschlichen Abgründe, auf die sich seine Protagonisten zubewegen, ohne Ausweg erscheinen lassen, und bedient sich einer wunderbar eindringlichen wie schnörkellosen Sprache, die den Leser unerbittlich am Untergang von Pollocks unheilvollen Figuren teilhaben lässt.

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Das Handwerk des Teufels

Von: Cornelia TiRo

19.04.2015

Es ist schon wieder passiert..., beim Umblättern der letzten Seite dieses Buches dachte ich: "Hammer!". Ich habe wieder einen kleinen Abstecher nach Ohio (USA) gemacht, unter anderem auch nach Knockemstiff. Der Ort und der Autor Donald Ray Pollock mit seinen Worten, die Umgebung und Menschen dort zu beschreiben, haben es mir einfach angetan. Wenn ich jetzt schreibe, dass es fast so wie "nach Hause kommen" war, dann ist das sicherlich in vielerlei Hinsicht übertrieben, aber auch dieser Roman konnte mich genauso begeistern wie damals "Knockemstiff". *Vorsicht: Spoiler-Beginn* Da ist Arvin, der mit seinen Eltern auf einem Hof mitten im Nirgendwo lebt. Als seine Mutter erkrankt, entwickelt der Vater einen religiösen Wahn. Zwischen Tierkadavern und Menschenblut, beim Gestank von Verwesung und Leid, muss Arvin beten, bis ihm die Stimme versagt. Seine Mutter stirbt, sein Vater wählt den Freitod und fortan verbringt Arvin sein Leben als Waise bei seinen Großeltern. Ebenso wie Lenora. Ihre Mutter wurde Opfer zweier religiöser Fanatiker. Einer davon war ihr Mann Roy. Der andere sein verkrüppelter Bruder Theodore im Rollstuhl. Sie zogen als Prediger durchs Land. Gehört wurden sie aufgrund ihrer "Showeinlagen", mit denen sie ihren Glauben für alle sichtbar untermauern wollten. Bis sie in ein Tief gerieten. Um sich wieder auf die Predigerbühnen zu bringen, entwickelt Roy den ultimativen Plan als Beweis für "seinen guten Draht nach Oben". Nach dem Mord an der Mutter, tauchen beide unter und Lenora bleibt bei Arvins Großeltern. Dann sind da noch Sandy und Carl. Sie sind ein Serienkillerpaar und reisen rund um Ohio durch die Gegend. Sie suchen sich "Models", welche sie für Carls kranke "Kunst" benötigen. Und last but not least gibt es noch den korrupten Sheriff Lee, der auf seine Weise für Recht und Ordnung sorgt. *Spoiler-Ende* Nun könnte man nach meinen Zeilen meinen, dieser Roman sei eine mit religiösem Wahn überfrachtete Killerstory. Darauf ein: Nein! Der Autor D. R. Pollock versteht sein Handwerk. Wie all diese Menschen in ein Buch passen, sich ihre Wege kreuzen oder gar zusammen gehören, zeigt Pollock mit seiner gekonnten Art zu schreiben und eine Storyline zu schaffen. Sein Ausdruck dabei ist hart, ungeschminkt. Er verschönt nichts, verzichtet auf Schnörkel. Aber gleichfalls bagatellisiert er auch nichts, vielmehr nimmt und beschreibt er es so, wie es kommt. Hinzu kommt, dass die Handlung Anfang der 60'er Jahre des letzten Jahrhunderts spielt und teilweise im Hinterland stattfindet. Das passt alles, bis zum letzten Punkt.

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