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Rezensionen zu
Ein Universum aus Nichts

Lawrence M. Krauss

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In unserer Galaxis war allerhand los. Etwa 200 Millionen Sterne haben sich bislang verabschiedet. Als Supernova, eines der "strahlendsten Feuerwerke", die das Universum zu bieten hat und mit einer Helligkeit von "zehn Milliarden Sternen". Zum Glück passiert das nicht so oft, nämlich etwa alle 100 Jahre pro Galaxis. Und zum Glück besitzt unsere Milchstraße genug Sterne. 100 Milliarden dürften genügen, um sicherzustellen, dass uns unsere Sonne noch eine ganze Weile erhalten bleibt. Joni Mitchell hatte recht. "We are stardust" dichtete und sang sie einst, und tatsächlich bestehen wir aus Sternenstaub, wie Lawrence M. Krauss noch einmal genauer definiert. Etwas poetischeres kann er sich nicht vorstellen, "dass letztlich jedes Atom unseres Körpers sich einst in einem Stern befand, der explodiert ist. Wir alle sind buchstäblich Sternenkinder...". Demnach ist im Universum kein Platz für einen Gott, was den Physiker und Leiter des "Origins Project" an der Arizona State University dazu veranlasst, bereits in der Vorbemerkung des Buches einiges klarzustellen, denn schließlich möchte er mit "offenen Karten" spielen. Mit der Behauptung, "die Schöpfung erfordere einen Schöpfer", kann er nichts anfangen und rennt damit sämtliche nicht vorhandenen Türen beim Rezensenten ein, der sich eine schönere und gehaltvollere Einleitung nicht vorstellen kann. Die Freude kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im weiteren Verlauf des Buches zu gewissen Problemen kommt. Lesen bedeutet nicht immer Verstehen. Erstaunlich aber immerhin, dass es bei diesem Buch gar keine Rolle spielt! Allein die Zahlen sind faszinierend und ehrfurchtgebietend. Wieder geht es um explodierende Sterne. Wie bereits zitiert, kommt das nicht gerade oft vor. Wirklich nicht? Lawrence M. Krauss schlägt uns eine Nachtwanderung vor und bildet damit eine Überleitung zu einem seiner zahlreichen bildhaften Vergleiche, die das Verständnis ungemein erleichtern: Mit ausgestreckter Hand durch den einen Kreis bildenden Daumen und Zeigefinger sehen und den Fokus auf einen dunklen Bereich richten. In diesem könnte man mit einem starken Teleskop "etwa 100.000 Galaxien ausmachen, von denen jede Milliarden Sterne enthält". Leicht auszurechnen, wieviele Supernovä man pro Nacht beobachten könnte ... Na gut, das war leicht. Ungleich schwieriger wird es dann mit den (drei) Gesetzen der Planetenbewegungen. Das dritte lautet: "Das Quadrat der Umlaufzeit eines Planeten ist direkt proportional der dritten Potenz der großen Bahnhalbachse." Hier sind gegebenenfalls noch ein paar Nachhilfestunden fällig, obwohl Johannes Kepler dies bereits Anfang des 17. Jahrhunderts formulierte. Gänsehautmomente erzeugt der Autor, wenn er sich der "Dunklen Materie" zuwendet. Mathematisch ist erwiesen, dass es sie gibt. Aus was sie besteht, ist aber keineswegs bekannt. "Sternenstoff oder irdischer Stoff" scheint jedenfalls nicht in Frage zu kommen. "Aber es ist zweifellos etwas!" Noch schräger wird es, wenn "virtuelle Teilchen" auftauchen, dicht gefolgt vom leeren Raum, der Energie enthält, oder der Wunsch, die Existenz von Universen in anderen Dimensionen empirisch zu untersuchen, die wir zwar nie erreichen, welche sich aber "direkt vor unserer Nasenspitze" befinden könnten ... Selten habe ich ein Buch gelesen, von dem ich so wenig verstanden habe und doch mit sich stetig steigernder Faszination Seite um Seite verschlungen habe. Ähnlich wie damals, als Reich-Ranickis in "Das literarische Quartett" Literatur lobte oder verriss. Man erfreute sich an den geistreichen Dialogen, doch mitunter verlor man den Überblick, um was es sich überhaupt dreht. Oder war es womöglich viel Lärm um Nichts? Um das Nichts geht es in diesem Buch auch und gar hauptsächlich. Jedoch in einem weit größeren Maßstab. Ob diese gewaltigen Dimensionen vielleicht Angst machen könnten? Nein, in diesem Buch keinesfalls. Lawrence M. Krauss hat neben allen wissenschaftlichen Ambitionen ein zweites großes Anliegen. Er möchte uns seine grenzenlose Bewunderung für das uns umgebende gigantische Weltentheater vermitteln und das ist ihm uneingeschränkt gelungen! Mitnichten ist das Leben in einem Universum ohne "Zweck und Lenkung" ohne Bedeutung. Auf Lawrence M. Krauss wirkt es "belebend". "Es macht die Tatsache unserer Existenz noch erstaunlicher und motiviert uns, aus unserem eigenen Handeln Bedeutung abzuleiten ...". Fazit: Man muss nicht alles verstehen. Oder krampfhaft einen lächerlichen Sinn suchen oder konstruieren. Allein den Hauch einer Ahnung zu haben, aus was wir sind und was uns umgibt, ist wahrhaftig und so nebenbei phantastisch genug.

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