Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Sein Name war Annabel

Kathleen Winter

(6)
(2)
(0)
(0)
(0)
€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Labrador, Kanada 1968: Ein Kind wird geboren, ein Junge und Mädchen zugleich. Auf Anraten des Arztes und dem Wunsch des Vaters nachgebend wird es als Junge großgezogen. Wayne wächst behütet, wenn auch in Sorge den Erwartungen seines Vaters gerecht zu werden, unwissend seiner Intersexualität auf. Doch als Teenager kommt das Geheimnis ans Licht. . "Immer wenn sie sich vorstellte, dass ihr Kind ohne das Eingreifen einer wertenden Welt aufwuchs, ergänzten sich in dieser Vorstellung seine männliche und seine weibliche Hälfte und entwickelten geheime, beinahe magische Kräfte." . Kathleen Winter's preisnominierter Roman, welcher im Original 2010 erschien, verbindet hier eine atmosphärische Beschreibung der kanadischen Tundra mit dem finden und akzeptieren von sich selbst. Während die ersten 2 Drittel des Buch für mich volle 5 Sterne sind, haben mich die medizinischen Fantastereien zum Ende hin dann enttäuscht. Winter beginnt mit hervorragenden Charakterstudien, bringt einem das Leben in einem kanadischen Dorf der 70-80er Jahre und Wayne's wundern näher, nur um sich dann in medizinischen Blödsinn zu verwickeln. Es ist nur ein Punkt in der ganzen Handlung des Buches, daher versuche ich es zu ignorieren, es ist aber als Schockelement gedacht und bleibt präsent. Ich frage mich einfach warum das nötig war. Treadway, Wayne's Vater war ein figurliches Highlight für mich. Von den medizinischen Ungereimtheiten aber mal abgesehen war ich sehr angetan von der Sprache, den Figuren und dem Setting. Ich werde definitiv noch mehr von der Autorin lesen. . "Wayne war starr, und das Mädchen, das in ihm gefangen war, war kalt. Er wusste nicht, wie er den erstarrten Mann auftauen konnte."

Lesen Sie weiter

Ein tolles Buch über ein so wichtiges Thema

Von: Stines Lesereise

24.10.2021

Mehr durch Zufall bin ich auf dieses Buch gestoßen. Die Kurzbeschreibung hat mich direkt neugierig auf diesen Coming of Age Roman der besonderen Art gemacht. Erst ganz zum Schluss, bei der Kurzrecherche über Buch und Autorin wurde mir bewusst, dass „Annabel“, wie es im Original heißt, 2011 auf der Shortlist des Orange Prize of Fiction stand und somit perfekt in mein neues Hobby, Preislistenlesen, passt. Der Debütroman der kanadischen Autorin Kathleen Winter aus dem Jahr 2010 ist am 26.7.21 beim btb Verlag der Penguins Randomhouse Verlagsgruppe in der Übersetzung von Elke Link erschienen. In 4 Teilen schreibt Kathleen Winter über das Wunschkind von Jacintha und Treadway, geboren als Hermaphrodit (beide Geschlechter sind nahezu vollständig angelegt) 1968 in Labrador. Die Teile beschreiben Geburt und Baby, Kindheit, Jugend sowie in Teil 4 das Erwachsen werden. Überfordert von der Situation wird hauptsächlich vom Vater entschieden, dass das Baby als Junge aufwachsen wird. Die Autorin stellt ziemlich zu Beginn die These auf, dass wäre Wayne nicht 1968 in dieser abgeschiedenen Gegend geboren, sein Leben anders verlaufen wäre. Ich glaube, dass zwar das Jahr durch fehlende Auseinandersetzung der Gesellschaft mit diesem seltenen Ereignis in der kompletten Kleinfamilie Schaden anrichtet - das Buch konzentriert sich nämlich nicht nur auf die Geschichte und Gefühle von Wayne - aber die abgelegene Gegend mit dem damit verbundenen Kenntnisstand der Medizin ohne spoilern zu wollen, das Allerschlimmste verhindert. Erzählungen wechseln sich immer wieder mit Selbstreflektionen aller an dieser Geschichte beteiligten und betroffenen Charaktere ab. Anfangs hat mich das immer wieder mal aus dem Sog der Geschichte raus katapultiert. Abschließend muss ich sagen, macht diese Mischung das Buch besonders lesenswert. Alles wird immer wieder in Frage gestellt. Habe ich anfangs mit den Augen gerollt, wenn klischeehaft Jungeninteressen und Mädcheninteressen in den Vordergrund gestellt wurden, wirft die Autorin im Verlauf selbst die Frage nach wahrer Identität auf. „Gab es bei Jungen keine Augenblicke der Weichheit, viel zartere Augenblicke als bei Mädchen? Wer bestimmte, welche Momente welche waren?“ (S. 306) Ein tolles Buch über ein so wichtiges Thema.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.