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Rezensionen zu
Der gute Psychologe

Noam Shpancer

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

In Noam Shpancers Debütroman begleiten wir einen Psychologen, der sich auf die Behandlung von Angststörungen spezialisiert hat, in drei verschiedenen Lebensbereichen. Der Protagonist bleibt stets namenlos und wird vom Erzähler bloß als „Der Psychologe“ bezeichnet. Zum einen bekommen wir Einblicke in den Praxisalltag des Therapeuten und in die wöchentlichen Sitzungen mit seiner „16 Uhr-Klientin“ Tiffany. Die junge Nachtclubtänzerin leidet unter Panikattacken und Angststörungen und möchte unter allen Umständen das Sorgerecht für ihre kleine Tochter zurückerobern. Schritt für Schritt begleitet der Psychologe die junge Frau auf ihrem Weg ins unabhängige Leben und als Leser erfährt man einiges über die Vorgehensweise während der Therapie. Zum anderen erleben wir den Psychologen bei seiner Arbeit als Dozent an der Universität und sind stille Beobachter in seiner Abendvorlesung. Mit seinen ungleichen Studenten bespricht er anhand von vielen Fallbeispielen, die Grundfunktionen der Psychotherapie und gibt Einblicke in therapeutische und psychologische Strukturen und Denkweisen. Er bedient sich vieler passender Metaphern um komplexe Zusammenhänge zu erklären und neben Fachwissen, kann der Leser auch lehrreiche Denkanstöße für sein eigenes Leben mitnehmen. Besonders interessant fand ich allerdings den dritten Erzählstrang, denn er bringt uns das Privatleben des namenlosen Psychologen näher, das durch eine unerfüllte Liebe und die stille Sehnsucht nach einer eigenen Familie geprägt ist. Wir lesen über seine Beziehung zu Nina, seine Kollegin und ehemalige Geliebte, mit der ihn weit mehr verbindet als eine bloße Freundschaft. Der Leser kann miterleben, wie die Therapiestunden mit Tiffany das Denken und Fühlen des Psychologen beeinflussen und wie die Grenze zwischen Privatleben und Professionalität auf gefährliche Art verschwimmen kann. Auch der Psychologe ist nicht gefeit vor Ängsten und wird durch Tiffanys Geschichte an seine eigenen schwierigen Lebensumstände erinnert. Diese Tatsache lässt den Psychologen sehr sympathisch und menschlich erscheinen. Kapitelweise wechselt der Autor zwischen den drei Wirkungskreisen und erschafft so eine fesselnde Dynamik. Obwohl „Der gute Psychologe“ für mich eher ein Sachbuch in Romanform oder einen literarischen Ratgeber darstellt, konnte Noam Shpancer einen schönen Spannungsbogen erzeugen und meine Neugierde stets aufrechterhalten. Da der Autor selbst als Professor für klinische Psychologie an einer amerikanische Universität lehrt, beschreibt er sehr authentisch und seine Erklärungen und Erläuterungen sind glaubhaft und nachvollziehbar. Seine Sprache ist anspruchsvoll aber dennoch verständlich und die Diskussionen mit seinen Studenten sind erfrischend und sehr aufschlussreich. Wer Psychotherapie ablehnt, wird vermutlich keine Freude mit dieser Lektüre haben, denn die eigentliche Handlung ist ruhig und unspektakulär. Wer allerdings Einblicke in psychologische Denkweisen erhalten möchte und neue Blickwinkel aufgezeigt bekommen möchte, der kann getrost zu diesem Buch greifen und obendrein noch einiges lernen.

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Der erste Satz: „Der Psychologe sitzt in seinem kleinen Sprechzimmer, stützt die Ellbogen auf den Schreibtisch, vergräbt das Gesicht in den Händen und wünscht sich, sein Vier-Uhr-Termin würde nicht erscheinen.“ S. 9 In diesem Buch begleitet der Leser das Leben eines namenlosen Psychologen, der vom Erzähler stets nur als „Der Psychologe“ bezeichnet wird. Sein Leben gliedert sich in drei Bereiche: seine Arbeit in seiner Praxis, wo er Klienten mit Angststörungen therapiert; seine Arbeit als Universitäts-Dozent, bei der er Psychologie-Vorlesungen hält und mit Studenten ins Gespräch kommt; und sein Privatleben, welches durch eine unerfüllte Liebe geprägt ist. Normalerweise bietet der Psychologe nach 15 Uhr keine Therapie-Termine in seiner Praxis mehr an, aber für eine Striptease-Tänzerin, die unter einer Auftrittsphobie leidet, macht er eine Ausnahme. Dieser Striptease-Tänzerin wird im Roman eine bedeutende Rolle zuteil, führt sie dem Psychologen doch sein unerfülltes Privatleben vor Auge. Kapitelweise wird zwischen diesen drei Lebensbereichen hin und hergewechselt. Hierbei bedient sich der Autor eines gehobenen Sprachniveaus und nutzt viele psychologische Fachbegriffe, dennoch ist das Buch leicht und zügig lesbar. „Der gute Psychologe“ ist eher ein Sachbuch in Roman-Form. Wenn der Psychologe Vorlesungen hält, wird der Leser zum Studenten, der ebenfalls im Hörsaal sitzt und gebannt zuhört; führt er Therapiesitzungen durch, wird der Leser zum Beobachter und bekommt einen Einblick in den therapeutischen Gesprächsablauf. Die eigentliche Geschichte des Romans – das Privatleben des Psychologen – wird zur Nebensache. „Spannend“ ist somit nicht das richtige Wort für dieses Buch. „Interessant“ trifft es wohl besser. Denn wer sich für Psychologie, wie sie an Universitäten gelehrt wird, und psychologische Gesprächstherapie interessiert, kommt in diesem Buch voll auf seine Kosten. Fazit: Für Psychologie-Interessierte ist dieses Buch sehr lesenswert.

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