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Rezensionen zu
Kalter Sommer

Gianrico Carofiglio

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1992, Süditalien. In Bari bekämpfen sich verschiedene Mafia-Clans. Und es kommt zur Katastrophe: der Sohn eines Mafia Bosses wird tot aufgefunden. Maresciallo Fenoglio übernimmt die Ermittlungen und stößt schon bald an seine Grenzen. Denn der Hauptverdächtige hat Informationen , die in eine ganz andere Richtung weisen. Und nicht nur das Wetter belastet den Fall, es ist ein extrem kalter Sommer für Italien, sondern auch der Einfluss der Mafia auf die Politik erschwert die schnelle Aufklärung. Gianrico Carofiglio weiß wovon er spricht, er hat jahrelang als Staatsanwalt gegen die Mafia gekämpft. Seine Romane sind spannend und exzellent recherchiert. Immer wieder ein Vergnügen.

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„Soeben ist ein Anruf eingegangen. In Enziteto ist eine Schießerei auf offener Straße…..im Gang“. Und als die Carabinieri anlangen, mit Verstärkung, ist der Spul bereits vorbei. Die Straße übersät mit Munitionshülsen, aber natürlich hat keiner der Anwohner etwas gesehen oder bemerkt. Was das Problem im Kampf gegen die Mafia an sich ist. Angst, Ehre, Schweigen um jeden Preis, selbst wenn das eigene Kind entführt wird, eine Unsumme an Lösegeld bezahlt wurde und das Kind dennoch nur noch tot aufgefunden werden kann. Allerdings, wenn es der Sohn eines der Mafia-Chefs von Bari ist, dann ist dem Carabinieri Fenoglio umgehend klar, dass hier das letzte Wort nicht gesprochen sein wird. Und auch der leitenden Staatsanwältin geht ein ungutes Licht auf, als der Hauptverdächtige „Konkurrent“ des Mafia-Bosses, Lopez, sich der Polizei zur Verfügung stellt und die „Omerta“ ganz weit nach hinten rückt, um intern auszupacken. Der Mann hat eh nichts mehr zu verlieren, die halbe Mafia der Stadt macht bereits Jagd auf ihn. Als ehemaliger Staatsanwalt im Bereich des organisierten Verbrechens ist Carofiglio Insider und bewandert genug, um detailliert die Organisation, das Vorgehen, den „Alltag“ der Mafia geschickt in den Thriller mit einfließen zu lassen. Decknamen, das Wissen um mannigfaltige Gewalttaten, die vermeintliche Ehre, die vor allem eine Verteidigung der eigenen Macht darstellt, all das liest sich realistisch, packend und gut. IN Verbindung mit dem Mord an einem unschuldigen Kind und der Bedrohung für die Staatskräfte, die an jeder Ecke lauert, entfaltet sich ein attraktives Puzzle mit Spannung und Tempo. Ein Gesamtbild, in dem auch der „menschliche Faktor nicht zu kurz kommt. Die leiden einer Mutter, Freundschaften und Feindschaften und auch der Carabinieri Fenoglo zeigt menschlich allzu menschliches in Bezug auf seine Ehe, die gerade pausiert und öffnet sich gar Kollegen gegenüber, was in früheren Zeiten unvorstellbar gewesen wäre. „Ich weiß, du magst mich nicht. Ich mag mich auch nicht, und das schon seit einer ganzen Weile. Ich kanns dir also nicht übelnehmen“. „Es ist, als hättest du eine Art Superkraft…… Das macht mich sauer, und ich bewundere es. Vielleicht macht es mich sauer, weil ich es bewundere“. Aber alle vermeintlichen Superkräfte nutzen zunächst nicht, wenn lange unklar bleibt, was da eigentlich für ein Spiel gespielt wird, wer den Tod des Jungen verschuldet hat und das man Grimaldi, die örtliche Mafia-Größe, einfach nicht wirklich zu fassen bekommt auf seinem verborgenen Feldzug der Rache und seiner Bedrohung gegen Staatsanwältin und überhaupt jeden, der meint, sich ihm in den Weg stellen zu müssen. Mit der Besonderheit im Stil, dass Carofiglio großen Wert auf realistische Abläufe legt und phasenweise das Tempo des Romans zurücknimmt gegenüber der eher ruhigen, schrittweisen Ermittlungstätigkeit der Polizei vor Ort anzuführen. Dadurch gewinnt der Roman an sachlicher Tiefe und führt den Leser gut ein in die Welt des Mafia-bedrohten, teils -bestimmten Lebens in Süditalien, dieser Realismus benötigt aber auch die entsprechende Geduld und Ruhe des Lesers bei der Lektüre. Schnellschüsse finden sich in diesem Werk nicht. Eine empfehlenswerte Lektüre.

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