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Rezensionen zu
Kolyma

Tom Rob Smith

Leo Demidow (2)

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Da ich den Thriller direkt im Anschluss an seinen Vorgänger gelesen habe, waren die Erwartungen sehr hoch. Und auch wenn „Kolyma“ meiner Meinung nach nicht unbedingt genauso grandios war, hat es mir dennoch gut gefallen. Während „Kind 44“ vor allem durch seine grausamen Schilderungen Spannung erzeugt und die Emotionen des Lesers mitnimmt, ist es in diesem zweiten Teil deutlich ruhiger geworden. Das ist jedoch keinesfalls negativ, sondern unterstütz das neue Bild, das nun vom Staat herrschen soll. Und hier wären wir schon bei einem weiteren Punkt, der etwas eingeschränkter wirkte: Die Darstellung der Politik. Zwar nimmt sie wieder einen großen und wichtigen Teil ein, dennoch steht die Kritik am System nicht mehr so sehr im Mittelpunkt. Diesmal geht es tatsächlich viel mehr um den aktuellen „Fall“, wenn man es so nennen möchte, und die persönliche Entwicklung von Leo Demidow und seiner Familie. Es zeigt die Schwierigkeiten auf, die der Systemwandel, aber auch Leos ehemaliger Beruf nun mit sich bringen. Meine Emotionen wurde hier nicht von Hass und Schockiertheit beeinflusst, sondern von der Ungerechtigkeit und Hoffnungslosigkeit. Es war tatsächlich das erste Buch, dass mir die Tränen in die Augen getrieben hat. Leider verliert sich der rote Faden ein bisschen. Ein Wort: „Kolyma“ als Titel, ruft in mir die Erwartung hervor, dass dieser Ort einen wichtigen und großen Teil im Buch einnehmen wird. Doch in Kolyma angekommen, geht es schon viel zu schnell wieder zur Sache. Ich hätte gerne mehr davon gelesen, wie es sein kann, dass dieses Gefangenenlager so berüchtigt geworden ist. Die Ereignisse überschlagen sich, und so schnell wie wir angekommen sind, so schnell sind wir auch schon wieder draußen. In der zweiten Hälfte des Buches, machen wir einen gewaltigen Zeitsprung und sind dann auch schon an einem komplett neuen Ort. Hier hat Smith meiner Meinung nach zu viel des Guten getan. Ich bin nicht abgeneigt zu sagen, dass sich hier schon fast ein neuer Handlungsstrang auftut, den man besser in eine eigene Geschichte gepackt hätte. Beiden Hälften hätte mehr Fülle gut getan und weniger von diesen schnell aufeinanderfolgenden Szenen. [Edit: Ich möchte nachträglich noch erwähnen, dass meiner Meinung nach hier der deutsche Titel die Ursache für das Problem ist. Hätte man den englischen Titel „The secret speech“ übernommen, wäre mein Fokus nicht so sehr auf dem Straflager gelegen. Durch den Originaltitel gerät tatsächlich die Rede Chruschtschows in den Mittelpunkt und die damit verbundenen Folgen. Damit würde die zweite Hälfte des Buches auch weniger wie eine eigene Handlung wirken.] „So fanatisch, wie er einst dem Kommunismus gehuldigt hatte, so fanatisch huldigte er jetzt seiner Familie. Seine Vision von Utopia war kleiner und weniger abstrakt geworden, jetzt umfasste sie nur noch vier Menschen und nicht mehr die ganze Welt. Aber erreichbarer geworden war sie dadurch nicht.“ Seite 82 Wortgewandt und mit vielen interessanten Hintergrundinfos zu Geschichtlichem, konnte mich Smiths Schreibstil auch hier erneut überzeugen. Teilweise sind seine Beschreibungen sehr cinnematisch, aber nicht auf eine übertriebene Art und Weise. Es wirkte nicht zu sehr gewollt, sondern einfach passend. Etwas das mir hingegen ein wenig negativer aufgefallen ist, war die Vorhersehbarkeit in Bezug auf eine bestimmte Sache, die ich hier aus Spoiler-Gründen nicht genauer erläutern werden. In diesem Moment, war ich doch etwas enttäuscht, denn ich hätte mehr Cleverness von Smith erwartet. Man hätte genügend Möglichkeiten gehabt, diese Vorhersehbarkeit abzuwenden und durch einen tollen Überraschungseffekt zu ersetzen. Fazit Mit seinem Vorgänger kann „Kolyma“ nicht unbedingt mithalten, aber gefallen hat mir das Buch trotzdem gut. Dem Buch hätte etwas mehr inhaltliche Fülle sicherlich gut getan und an manchen Stellen hätte ich mehr Cleverness erwartet, dennoch empfand ich hier viel Spannung. Von der Brutalität des ersten Bandes ist nicht mehr all zu viel zu spüren, doch in Anbetracht an den Systemwandel und der neuen Ordnung die hier Herrschen soll, ist das auch irgendwie passend. Positiv aufgefallen sind mir vor allem die Wortgewandtheit und die cinnematisch beschriebenen Passagen.

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