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Rezensionen zu
Jenseits von Afrika

Tania Blixen

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Ja was soll man über einen Klassiker der Weltliteratur schreiben über den es zahlreiche akademische Abhandlungen gibt und der auch heute noch Faszination und Sehnsucht ausstrahlt? Ich für meinen Teil werde Euch berichten, wie Tania Blixen mich mit in die alte koloniale Welt Kenias entführt hat und mit mutiger und ehrlicher Stimme das Werk „Jenseits von Afrika“ geschaffen hat. Vielen Dank @manesse.verlag und @bloggerportal für diese Schmuckausgabe im Handtaschenformat und das erleuchtende Nachwort von Ulrike Draesner.  Mit den ikonischen Worten (die einem spätestens seit dem gleichnamigen Film bekannt sind) beginnt die biografische Liebeserklärung an Kenia:  «Ich hatte eine Farm in Afrika...» Die gebürtige Dänin, Brixen, schafft es in fünf poetischen, realistischen, melancholischen und thematisch geordneten Teilen mit  vielen kleinen Anekdote und ausgesprochener Beobachtungsgabe das Wesen Britisch-Ostafrikas (jetzt: Kenia)  aus Sicht einer emanzipierten Weißen einzufangen. Doch auch sie ist Opfer ihrer Zeit und muss sich als erste weibliche Großunternehmerin einer Kaffeeplantage behaupteten. Mutig und mit Hilfe der Ureinwohner und anderer „Kolonialfreunde“ bestreitet sie 17 Jahre ihres Lebens am Fuße der Ngong-Berge. Ganz im Zentrum stehen dabei die ostafrikanischen Ureinwohner und die unverwechselbare Natur. Majestätische Berge deren Ausläufer in die Savanne übergehen sind Schauplatz des täglichen Lebens. Doch auch Safaris oder Flugzeugausflüge weg von jeglicher Zivilisation spielen in ihrem Leben eine große Rolle. Als Leser darf man nicht zimperlich sein, denn das ein oder andere Wildtier wird für sein Fell oder Elfenbein getötet. Im zeitlichen Kontext und ohne eine Wildlife Bewegung mag das normal gewesen sein, aber mir hat es da schon kurzzeitig die Haare aufgestellt. Sie erweckt die echten Persönlichkeiten wie Kamante, einem kranken Kikuyujungen, den sie zum Koch ausbildet, Häuptling Kinanjui, Berkeley Cole, der ihr zum Freund, und Denys Finch-Hatton, der zu ihrem Geliebten wird, zum Leben. Vor allem die Liebesgeschichte wurde durch den Oscar preisgekrönten Hollywood-Film mit Meryl Streep und Robert Redford unvergesslich. Dieser besonders starke Teil des Romans bleibt anfangs für den Leser als Liebesgeschichte unentdeckt. Bemerkenswert vor diesem Zeitkontext ist, das die „Wilden“ (Kikuyus und Massais) bei ihr eine Menschlichkeit erfahren haben, die damals sehr untypisch war. In farbigen Bildern erscheint vor dem geistigen Auge eine längst vergessene Welt von Einsamkeit, Wildnis und beinahe märchenhaften Begegnungen. Die Wahrheit verschwimmt mit Dichtung. So entsteht ein verklärter Hybrid zwischen Wunsch und Wahrheit. Wenn man Blixens biografische Daten mit denen aus dem Buch vergleicht, stimmen grundlegende Ereignisse überein. Jedoch streckt sie manche Begegnung oder sie schmückt manches Erlebnis der Literatur oder der eigenen Verklärtheit willen aus. Dem Leser wird aber auch ihr Scheitern des „Abenteuers Afrika“ und ihre Rückkehr nach Dänemark nicht verheimlicht und somit bekommt Brixen etwas sehr Verletzliches und Nahbares. Tania Blixens große Liebe war Ostafrika. Jahre später als sie in ihrem dänischen Heimatort saß und sich durch das Schreiben in ihre glücklichsten Jahre zurückversetzte, hat sie eine ultimative und sinnliche Hommage über das ferne Land geschrieben. Man atmet Afrika, und das auch gern öfter.

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#werbung (Rezensionsexemplar) Jenseits von Afrika (Manesse Bibliothek) - Tania Blixen „Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuß der Ngong-Berge.“ (S. 7) Ist wohl einer der berühmtesten ersten Sätze eines Buches. Und so beginnt ein wundervolles Buch eine Lebensgeschichte geschrieben im Jahre 1937.Das Buch besticht durch seine wunderbare Sprache. Tania Blixen ist eine außergewöhnlich einfühlsame Schriftstellerin. Sie hat eine Begabung mit Worten umzugehen, die einmalig schön ist. Das Buch berührt Seele und Verstand. «Eines der schönsten Bücher unseres Jahrhunderts.» sagt Truman Capote und wie recht er hat. „In der Mittagshitze wurde die Luft über der Ebene lebendig, wie ein brennende Flamme, sie funkelte, wogte und strömte wie Wasser und formte große Phantasmagorien. In dieser hohen Luft fiel das Atmen leicht, und man atmete eine wilde Hoffnung ein, die Flügeln glich. Wenn man im Hochland morgens erwachte, dachte man: jetzt bin ich da, wo mein Platz ist.“ Mit ihrer melancholischen Liebeserklärung an Natur und Ureinwohner Kenias schuf Tania Blixen ein bewegendes Stück Weltliteratur. Die Eingeborenen Ostafrikas, majestätische Berge und unendliche Savannen zogen Tania Blixen augenblicklich in ihren Bann, als sie 1914 nach Nairobi reiste, um dort eine Kaffeeplantage zu betreiben. In farbigen Bildern beschreibt sie die märchenhaft-mystische Atmosphäre der Natur, erzählt von der Jagd, den Bräuchen der Einheimischen und von so mancher bewegenden Begegnung: mit Kamante, einem kranken Kikuyujungen, den sie zum Koch ausbildet, mit Häuptling Kinanjui, mit Berkeley Cole, der ihr Freund, und Denys Finch Hatton, der ihr Geliebter wird. Tania Blixen (1885–1962), eigentlich Karen Blixen-Finecke, wurde nahe Kopenhagen geboren, studierte Kunst in Paris und Rom und ging 1914 nach Kenia, wo sie heiratete und fünfzehn Jahre eine Kaffeeplantage leitete. 1931 kehrte sie nach Dänemark zurück, erwirkte jedoch zuvor für «ihre» Kikuyus ein Bleiberecht auf der Farm. Der Vorort von Nairobi, in dem die Hütten der Eingeborenen standen, trägt noch heute ihren Namen.

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>>...Das wichtigste Element dieser Landschaft und des Lebens hier war die Luft. Blickt man auf einen mehrjährigen Aufenthalt im afrikanischen Hochland zurück, dann überkommt einen überraschend das Gefühl, als hätte man lange Zeit in der Luft gelebt. Der Himmel war niemals tiefblau sondern zumeist sehr blass und so hell, dass man kaum zu ihm aufschauen konnte, mit einem Reichtum an riesigen, schwerelosen, wechselnden Wolken, die sich am Horizont auftürmten und über ihn hinwegsegelten. ...<< ✒ ...und so führt sich es über 600 Seiten in „Jenseits von Afrika“ von Tania Blixen weiter... und was soll ich sagen, für mich war es ein absoluter Lesegenuss mit Karen Blixen (so heißt die Autorin nämlich wirklich) Afrika zu erleben, Afrika zu atmen und zu spüren! Wenn es nach mir gegangen wäre hätte dieses Buch schier niemals geendet... Dieses Buch schien mir wie eine bedingungslose, manchmal auch melancholische Liebeserklärung für Afrikas Natur und ihre Ureinwohner. Gleichzeitig ist es eben auch die Geschichte einer ganz starken Frau, die sich innerhalb ihrer Zeit gegen die „Männerdomäne“ durchgesetzt hat und deren Leben von Tiefschlägen und auch zarten Banden gespickt war. Diesen Klassiker aus dem Jahr 1937 werde ich ganz sicher noch öfter zur Hand nehmen, immer dann wenn die Sehnsucht ruft – denn in Karen's Zeilen kann man wirklich versinken und Afrika aus der Ferne ganz ganz nah sein! Einfach ein unglaublich wundervolles Werk das mich mitunter durch Karen selbst sehr beeindruckt hat!💞

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Einmal Afrika, immer Afrika! Wer den Zauber dieses Kontinents schon einmal gespürt hat, der wird mir ganz sicher zustimmen. Das Buch entführt den Leser in ein Land und in ein Leben voller Gegensätze. Man möchte am liebsten (wieder) sofort seinen Koffer packen und ein Ticket nach Afrika kaufen. Bildlich und gewaltig entführt das Buch den Leser nach Afrika. Man erlebt zusammen mit der Autorin ein Abenteuer nach dem anderen, übersteht Angst und Befürchtungen, wagt etwas Neues. Wirklich sehr sehr spannend und einfühlsam geschrieben.

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Hier habe mit diesem Buch gekämpft. Nicht unbedingt, weil das Buch schlecht ist, sondern weil in dem Buch einfach nichts passiert und es mich immer wieder gelangweilt hat. In den 1930ern war es bestimmt aufregend episodenhaft über das Leben in Afrika zu lesen, heute erwarte ich da etwas mehr. Außerdem kann ich nicht gut damit, wenn mir hier immer wieder über “den Eingeborenen“ an sich erzählt wird. Ich bin mir sicher, die Neuübersetzung hat da schon gut dran geschliffen, aber trotzdem meh. Vielleicht lese ich es noch mal an einem heißen gemütlichen Sommerabend.

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März 17, 2018 Rezension: Jenseits von Afrika von Tania Blixen "Was in der wachen Welt einem Traum am nächsten kommt, das ist die Nacht in einer großen Stadt, wo niemand uns kennt, oder es sind die Nächte in Afrika."* s.148 Klappentext: Die Eingeborenen Ostafrikas, majestätische Berge und unendliche Savannen zogen Tania Blixen augenblicklich in ihren Bann, als sie 1914 nach Nairobi reiste, um dort zu heiraten und eine Kaffeeplantage zu betreiben. In farbigen Bildern beschreibt sie die märchenhaft-mystische Atmosphäre der Natur, erzählt von der Jagd, den Bräuchen der Einheimischen und von so mancher bewegenden Begegnung: mit Kamante, einem kranken Kikuyu-Jungen, den sie zum Koch ausbildet, mit Häuptling Kinanjui, mit Berkeley Cole, der ihr Freund, und Denys Finch Hatton, der ihr Geliebter wird. 1937 erschienen, fanden Blixens berührende Erinnerungen weltweit Millionen begeisterte Leserinnen und Leser. Auch die preisgekrönte Hollywood-Verfilmung durch Sidney Pollack - mit Meryl Streep und Robert Redford in den Hauptrollen - beförderte dieses Buch in den Rang des unvergesslichen Klassikers.** Der Name Tania Blixen ist meist das deutsche Pseudonym der dänischen Schriftstellerin Karen Blixen, die in diesem Buch ihre Erinnerungen an ihre Zeit auf ihrer afrikanischen Kaffeeplantage niedergeschrieben hat. Sie beschreibt ausführlich und malerisch die Wunder und Mystiken der afrikanischen Natur: des Dschungels, der Berge und der Savanne. Vordergründig spielt die Beziehung zwischen den "Weißen" und den "Schwarzen" eine große Rolle und dementsprechend auch die Machtverhältnisse, die zwischen ihnen herrschen. Hierbei werden dem Leser auch die negativen Aspekte des afrikanischen Lebens näher gebracht. Meine Meinung: Auch hier muss ich wieder einmal die hübsche Manesse-Ausgabe loben! Durch die handliche Größe passt das Buch wunderbar auch in meine kleine Handtasche und ist unterwegs immer mit dabei. Die Fußnoten und Anmerkungen sind wie immer interessant und sehr hilfreich bei der Lektüre gewesen. Ich wusste von der Hollywood-Verfilmung des Klassikers, hatte diese jedoch noch nicht gesehen und bin ohne wirkliche Vorstellungen an das Buch herangegangen. Rein thematisch ist es für mich ein sehr interessantes Buch. Ich bin selbst noch nie in Afrika gewesen, bin aber fasziniert von der Natur und den unterschiedlichen Kulturen dort. Um 1914 waren die Bedingungen dort sicherlich ganz anders, als heute - vor allem durch den Kolonialismus - was mein Interesse aber umso mehr geweckt hat. Die Erinnerungen der Autorin sind nicht chronologisch geordnet, was mich aber in diesem Fall überhaupt nicht gestört oder irritiert hat. Sie schildert eher einzelne Besonderheiten. Besonders gelungen finde ich die magischen Beschreibungen der Natur, der Sitten und der Menschen dort, die sich durch die schlimmsten Dürre-Perioden und Katastrophen kämpfen. Man bekommt das Gefühl, dass man sich auch in den Erinnerungen der Erzählerin dort im Ngong-Gebirge aufhält und den Wind spürt. Das Buch ist geprägt von Blixens großer Liebe zu Afrika und ihrem Leben dort. Voller Sehnsucht schaut sie zurück. Es ist ein Festhalten von lieben Erinnerungen. Natürlich zeichnet die Autorin in ihrem Werk ein idealisiertes Bild von Afrika. Man hat oft das Gefühl, dass sie auf ihrer abgelegenen Farm in einem Kokon lebt. Von Ausbeutung, Rassismus erfährt man nichts. Für sie sind die Eingeborenen die dummen Schwarzen, die aber ein Herz aus Gold haben. Man muss sie hier auch als Kind ihrer Zeit betrachten. Denn damals waren Weiße absolut davon überzeugt, dass sie durch ihre Hautfarbe immer in der Rangordnung ganz oben stehen. Ich glaube aber, dass sie noch zu den netteren "Bwanas" gehört hat. Ich hoffe es jedenfalls. Und natürlich erzählt sie auch von Großwildjagden. Die Raubtiere sind für die Bewohner Afrikas eine große Bedrohung und dem Text nach entnimmt man auch häufig, dass es keine andere Möglichkeit gab, die Tiere zu erschießen, wenn sie andere Tiere der Farm gerissen oder die Menschen bedroht haben. Es gab jedoch auch Momente und Beschreibungen, in denen ich ihr nicht im geringsten zustimmen konnte. Für sie waren die gejagten Tiere immer eine Trophäe. Fazit: Tania Blixen schreibt in diesem Buch ihre Erinnerungen an Afrika, an ihre Farm und an die Menschen dort nieder. Sie überzeugt vor allem durch Bildkraft, durch die magischen Beschreibungen der Natur. Das unausgeglichene Verhältnis zwischen den 'Weißen' und den 'Schwarzen' wird durchaus deutlich und wird auch kritisch aufgegriffen und teilweise reflektiert, trotz allem muss man sie als Kind der Zeit betrachten. Die Beziehung zu Denys Finch Hatton ist im Buch nur eine Randbemerkung, lange Zeit nicht von einer Freundschaft wie den anderen zu unterscheiden. Der schillernde Ehemann Baron Bror Fredrick von Blixen-Finecke kommt nahezu gar nicht vor. Und doch ist es ein großer Liebesroman, voller Vergeblichkeit, voller Sehnsucht und Schwärmerei. Ein Roman über die große Liebe zu Afrika. Man merkt dies in jedem Satz ihrer überaus atmosphärischen und poetischen Erinnerungen, die zudem in ihrem geistreichen Ton sehr schön zu lesen sind.

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„Ich weiß ein Lied von Afrika, dachte ich, von den Giraffen und vom afrikanischen Neumond, der auf dem Rücken liegt, von den Pflügen auf dem Acker und von den verschwitzten Gesichtern der Kaffeepflücker. Weiß Afrika auch ein Lied von mir? Zittert die Luft über der Steppe jemals in einer Farbe, die ich an mir hatte, spielen die Kinder ein Spiel, in dem mein Name vorkommt, wirft der Vollmond einen Schatten auf die kiesbestreute Einfahrt des Hauses, der dem meinen gleicht? Halten die Adler von Ngong nach mir Ausschau?“ Dieses Zitat aus Tania Blixens Erinnerungsroman ist fast genauso berühmt wie der wunderbare Anfangssatz „Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuß der Ngong-Berge.“ Beide spielen mit ihrem elegischen, sehnsuchtsvollen Ton eine große Rolle auch in der mit sieben Oscars ausgezeichneten Verfilmung von 1985 mit Meryl Streep, Robert Redford und Klaus Maria Brandauer, die allerdings nur teilweise auf dem 1936 veröffentlichten Buch beruht und sich auch einige Freiheiten in der Umsetzung erlaubte. Der Film ist reines Hollywood mit großartigen Landschaftaufnahmen, grandioser Musik, schönen Menschen und Fokus auf das, was das breite Publikum sehen möchte: große Gefühle. Die Zweckehe mit Baron von Blixen, das Scheitern der Farm und die Liebesbeziehung zu Denys Finch Hatton – das sind die zentralen Motive, um die der Film kreist. Afrika und die Afrikaner sind mehr oder weniger nur malerische Kulisse. Ganz anders im Roman, der im schwedischen Original ganz schlicht „Den afrikanske Farm“ betitelt ist. Die Beziehung zu Denys ist hier nur eine Randbemerkung, lange Zeit nicht von einer Freundschaft wie den anderen (und vielleicht nur durch das Vorwissen aus dem Film) zu unterscheiden. Der schillernde Ehemann Baron Bror Fredrick von Blixen-Finecke kommt nahezu gar nicht vor. Und doch ist es ein großer Liebesroman, voller Vergeblichkeit, voller Sehnsucht und Schwärmerei. Ein Roman über die große Liebe zu Afrika. „Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuß der Ngong-Berge.“ Diese Liebe fing, wie so manche große Liebe, ganz unverhofft und eher zufällig an. Karen Christence Dinesen wurde am 17. April 1885 in Rungstedlund bei Kopenhagen in eine streng religiöse, sehr wohlhabende Unitarierfamilie geboren. Als Karen zehn Jahre alt war, nahm sich der geliebte Vater Wilhelm das Leben – sicher ein einschneidendes Erlebnis für das Kind. Nach der Schulzeit begann Karen ein Studium der Malerei und verfasste erste Kurzgeschichten. Über das Glück in ihrem Leben kann man nur spekulieren, aber zumindest muss sie sich durch ihre Familie sehr eingeschränkt gefühlt haben. Eine unglückliche Liebe zu Hans von Blixen-Finecke führte dann dazu, dass sie mit dessen Zwillingsbruder Bror, mit dem sie eng befreundet war, eine Heirat einging, mit dem Ziel, Dänemark zu verlassen und weit weg eine neue Existenz aufzubauen. Eine etwas seltsam anmutende Entscheidung, aber Karen wollte fort und der Titel einer Baronin lockte sie. Den auf großem Fuß lebenden Bror wiederum reizte das Geld, das Karen mit in die Ehe brachte. 1913 siedelten die beiden nach Kenia aus, wo sie eine Milchfarm führen wollten. Bror erwarb die Mbagathi-Farm am Fuße der Ngong-Berge südlich von Nairobi, beschloss aber, dort eine Kaffeeplantage zu gründen - auf über 2000 m Höhe ein schwieriges Unterfangen. Außerdem lockten den passionierten Großwildjäger eher Safaris - und andere Frauen. 1915 mussten sich Karen und er einer Syphilis-Behandlung unterziehen. Karen litt unter deren Folgen ein Leben lang. Dies und die ständige Abwesenheit des Mannes führten 1921 zur Trennung in aller Freundschaft, 1925 folge die Scheidung. Die Beziehung zu Denys Finch Hatton, Karens großer Liebe, blieb auch unerfüllt, da dieser sich nicht binden mochte. Sie zerbrach 1929, also lange bevor Denys 1931 tödlich mit dem Flugzeug verunglückte. Eine der Freiheiten, die sich der Film erlaubte. Auch die zwei Fehlgeburten von Karen 1923 und 1926 bleiben unerwähnt. Ebenso recht frei behandelt der Film das Scheitern der Farm, die Karen die meiste Zeit völlig allein leitete. Das große Feuer, das dort das Ende bedeutete, ereignete sich bereits 1923. Jahrelange Misswirtschaft, Heuschreckenplagen und vor allem die ungünstige Lage führten vielmehr schleichend dazu, dass die Farm 1931 endgültig verkauft werden musste. Der mühsame Kampf um wirtschaftlichen Erfolg und die Annäherung an die Menschen des auf ihrem Land lebenden Stammes der Kikuyu nimmt einen bedeutenden Teil des Erzählten ein. Neben einem teils kritischen Blick auf die britische Kolonialgesellschaft und dem liebevollen auf Freunde und Eingeborene. Karen Blixen kehrte 1931 endgültig nach Dänemark zurück. Afrika sah sie nie wieder. Es blieb aber ihr lebenslanger Sehnsuchtsort, den sie in ihren Erzählungen und vor allem in ihrem 1937 zum ersten Mal erschienenen Erinnerungsbuch fast ein wenig mythisch überhöhte. „Alles in dieser Natur strebte nach Größe, Freiheit und hohem Adel.“ Interessanterweise erschien das Buch in zwei Fassungen, einer englischen und einer dänischen, die sich deutlich unterschieden. Die bis zur Neuübersetzung in Deutschland unter dem etwas merkwürdigen Titel „Afrika, dunkel lockende Welt“ übertragene englische Version, „Out of Africa“ war deutlich kürzer, es fehlten einige kritische Töne - vor allem gegenüber der britischen Kolonialmacht - und ist wohl auch stilistisch anders. Die neue Übertragung von Gisela Perlet beruht auf dem dänischen „Den afrikanske Farm“. Ein Vergleich beider Versionen wäre sicher interessant. Das Buch ist geprägt von Blixens großer Liebe zu Afrika und ihrem Leben dort. Voller Sehnsucht schaut sie zurück. Es ist ein Festhalten von lieben Erinnerungen und einer, das spürt Blixen sehr genau, untergehenden Welt. Dagegen spielen politische und zeithistorische Ereignisse, wie zum Beispiel auch der Weltkrieg, nur ganz am Rande eine Rolle. Der Ton ist nicht ganz so elegisch wie der des Films, kommt ihm aber nahe. Blixens Beziehung zu Afrika ist letztlich gescheitert, nicht nur, weil sie das Land aus wirtschaftlichen Gründen verlassen musste. Sie hat während ihrer Zeit dort, anders als viele Kolonisten, versucht, den Kontinent zu ihrem zu machen, die Menschen zu verstehen, sie respektiert und eine tiefe Zuneigung zu ihnen entwickelt. Davon erzählt sie in vielen kleinen Episoden, Szenen, poetischen Bildern und Landschaftsbeschreibungen, aus denen das Buch zusammengesetzt ist. Aber Karen Blixen war auch unleugbar ein Kind ihrer Zeit. Ob sie von „ihren“ Kikuyu schreibt und immer wieder Vergleiche mit Kindern oder Tieren anstellt, oder von den stolzen Somali, den freiheitsliebenden Massai oder den geschäftstüchtigen Indern, es ist immer der koloniale Blick, den sie auf alles wirft. Nicht umsonst ist auch in der neuen Übersetzung bewusst das Wort „Neger“ stehen geblieben, der von der Autorin gewiss nicht mit Verachtung, aber eben auch nicht mit einem Gefühl der Gleichrangigkeit benutzt wurde. Es ist ein ganz beachtliches Stück europäische Arroganz, die dort bei aller Zuneigung mitschwingt. Gleichzeitig schreckt Blixen aber auch nicht vor recht modernen Einschätzungen und Kritik zurück. Widersprüche zwischen Einfühlung und Überheblichkeit gibt es zuhauf. „In diese Landschaft brachten wir weißen mit unseren schweren Stiefeln und fast immer in Eile ständig einen schrillen Misston.“ „Wir haben die Neger in Ostafrika vor fünfunddreißig Jahren übernommen – wenn wir diesen Zeitpunkt mit der Geburt Christi gleichsetzen und ihnen für jedes unserer Jahrhunderte drei Jahre zum Aufholen geben, dann wäre es jetzt an der Zeit, ihnen den heiligen Franz von Assisi zu schicken und in einigen Jahren Rabelais. Sie würden alle beide höher schätzen, als wir es gegenwärtig in Europa tun.“ „Europäer, die die Krankenhäuser gebaut und eingerichtet haben, die darin arbeiten oder die kranken Eingeborenen mühsam hierher geschleppt haben, beklagen sich bitter darüber, dass die Neger nichts von Dankbarkeit wüssten, egal, was man für sie tue. In den Augen von Weißen hat diese Mentalität der Eingeborenen etwas Demütigendes und Empörendes. Es ist nämlich faktisch gleichgültig, was man für sie tut, oder anders ausgedrückt, man kann eigentlich nichts für sie tun. Sie bedanken sich nicht, sie tragen nichts nach, und selbst wenn man es will, kann man ein ihnen vielleicht zugefügtes Unrecht nicht wieder gutmachen. Das ist für uns ungewohnt und beunruhigend, das hebt in gewisser Weise unsere Existenz als Menschen auf und zwingt uns in eine Rolle, die wir uns keineswegs selbst ausgesucht hätten – als wären wir Naturphänomene, als wären wir das Wetter.“ Dieses Paradox der dem Land und den Menschen zutiefst zugetanen und um ehrliches Verstehen bemühten und der gleichzeitig von der europäischen Warte aus auf sie herabschauenden Frau ist nur ein Ausdruck des Karen Blixens Leben so bestimmenden Fremdseins, Andersseins. Fremd in der Kolonialgesellschaft, fremd unter den Afrikanern, als Frau unterwegs in einer hauptsächlich von Männern bestimmten Welt, fremd in ihren Männerbeziehungen. Diese Einsamkeit, die daraus entsteht, wird in ihren Erinnerungen sehr deutlich. Auch wenn sie von jeder Anklage oder Schuldzuweisung Abstand nimmt. Ihre innere Heimatlosigkeit, dieses Nichtankommen trotz aller Bemühungen ist vielleicht auch der Grund, sich so sehr nach der Farm in Afrika zurückzusehnen, die ihr trotz aller Widrigkeiten doch 17 Jahre das bedeutete, was einer Heimat am nächsten kommt. Karen Blixen Rassismus, das arrogante Festhalten an ihrem Adelstitel und ihrem Lebensstil oder die ausgesprochene Freude an der Jagd wilder Tiere vorzuwerfen, erscheint mir einigermaßen unangebracht. Sie war gefangen in ihrem europäischen Horizont und dem Kolonialsystem. Sie war aber durchaus bemüht, einen Blick darüber hinaus zu wagen und sie war dem Land und seinen Menschen in tiefer Liebe zugetan. Man merkt dies in jedem Satz ihrer überaus atmosphärischen und poetischen Erinnerungen, die zudem in ihrem geistreichen Ton sehr schön zu lesen sind. Ein wenig stören die vielen Zitate und Bezüge auf Bibel und Werke der Literatur und Geistesgeschichte. Sie dienen vielleicht auch ein wenig der Selbststilisierung der Frau Baronin und stören ein wenig den Lesefluss (und werden im ausführlichen Anhang erläutert.) „Jenseits von Afrika“ ist ein wunderbares, aufschlussreiches Buch, das gerade durch sein Anderssein neben dem Film glänzend besteht. „Nach meiner Abreise aus Afrika berichtete mir Gustav Mohr in einem Brief von einigen Merkwürdigkeiten auf Denys Grab, wie ich sie noch nie gehört hatte. „Die Massai, schrieb er, „haben dem Bezirkskommandanten von Ngong erzählt , dass sie bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang häufig Löwen auf Finch Hattons Grab in den Bergen gesehen hätten. Es handelt sich um einen Löwen und eine Löwin, die stets eine längere Zeit auf dem Grab stehen oder liegen. (…) Es gehört und ziemte sich, dass die Löwen Denys Grab aufsuchten und ein afrikanisches Denkmal für ihn waren.“

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Jenseits von Afrika (Tania Blixen)

Von: Poldi

01.01.2018

1914 reist die Dänin Tania Blixen nach Kenia, um dort mit ihrem Mann eine Kaffeeplantage zu betreiben. Sofort wird sie von der wilden Schönheit des Landes gefangen genommen, von den Weiten der Savanne, von der wunderschönen Natur. Doch auch zu den Menschen hat sie bald eine ganz besondere Beziehung, besonders in der Zeit, als ihre Ehe in die Brüche geht... „Jenseits von Afrika“ hat sich zum absoluten Klassiker der Weltliteratur entwickelt – und das obwohl (oder gerade weil?) mit so vielen Regeln der klassischen Schriftstellerkunst gebrochen wird. Denn eine wirkliche Handlung lässt sich nicht ausmachen, es werden eher viele Momentaufnahmen aneinander gereiht. Zudem ist nie ganz klar, welche Ereignisse tatsächlich stattgefunden haben und was die Autorin hinzugedichtet hat, denn es wird ihr eigenes Leben in Kenia beschrieben. Diese interessante Perspektive, der Blick einer Europäerin auf ein fremdes und exotisches Land mit anderer Kultur, anderem Verständnis für die Natur und das menschliche Miteinander, ist sehr reizvoll und lässt einen völlig in die Geschichte eintauchen. Mittlerweile kommt noch der Reiz hinzu, dass über 100 Jahre seit dem Beginn ihres Aufenthaltes auf der Kaffeeplantage vergangen sind, man sich also auch in eine andere Zeit versetzt fühlt. Blixen lässt sich viel Zeit für Beschreibungen, die dementsprechend detailliert, aber auch sehr lebendig sind. Seitenlang wird beispielsweise die Landschaft thematisiert, wobei Farben und Formen vor dem Auge des Lesers zu entstehen scheinen. Doch auch die Tierwelt ist reichlich und eindringlich beschrieben, wobei die Begegnung mit einer kleinen Antilope, das auf der Farm aufgezogen wird, besonders viel Aufmerksamkeit erhält. Doch daneben stehen auch immer wieder die Begegnungen mit verschiedenen Menschen im Mittelpunkt, und auch hier entfaltet das Buch seine volle Stärke. Die mal anrührenden, mal witzigen, mal dramatischen Beschreibungen sind nicht in zeitliche Abfolge gebracht und verfolgen kein bestimmtes Ziel, stehen für sich selbst und können gerade dadurch ihre volle Wirkung entfalten. „Jenseits von Afrika“ ist kein typischer Roman, wer nach dem Anschauen des wundervollen Filmes mit Meryl Streep eine romantische Liebesgeschichte erwartet, ist völlig fehl am Platze. Vielmehr sind es kleine, fast schon episodenhafte Geschichten und sehr intensive Beschreibungen von Flora, Fauna und den Menschen geworden, die einen sehr ausführlichen Blick auf Kenia erlaubt. Und so fühlt man mit der Autorin den Schmerz, als sie nach vielen Jahren ihr geliebtes Land wieder verlassen und nach Dänemark zurückkehren muss.

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