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Rezensionen zu
Sumerki

Dmitry Glukhovsky

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„Sumerki‟ heißt der 2007 erschienene Roman des russischen Schriftstellers Glukhovsky und stellt schon durch seinen nicht übersetzten Titel eine Verknüpfung zum Inhalt dar, in dem es ebenfalls ums Übersetzen (und die Übernahme unübersetzter Überschriften) geht: Dmitri Alexejewitsch erhält den Auftrag, einen Bericht spanischer Konquistadoren aus dem 16. Jahrhundert ins Russische zu übertragen. Wie es sein kann, dass der Protagonist seine eingerosteten Spanischkenntnisse wieder so auffrischt, dass er irgendwann scheinbar aus dem Effeff übersetzt, versteht man vielleicht ebenso wie die Tatsache, dass er Nacht für Nacht von seinem verstorbenen Hund träumt, erst gegen Ende der Geschichte. Wie gesagt, vielleicht. Denn ohne zu viel verraten zu wollen: Das Ende ist besonders, unerwartet, höchst philosophisch und meiner Meinung nach mit das Genialste am ganzen Buch. Dieses weist nämlich im Mittelteil erhebliche Längen auf. Zwar ist es interessant, den Bericht Stück für Stück mit dem Übersetzer zu entdecken, aber für mich verlor es irgendwann seinen Reiz. Und auch, wenn die Quantität des Erzählten sich veränderte, blieb es doch irgendwie lange Zeit das Gleiche. Von einer actionreichen, rasanten und abwechslungsreichen apokalyptischen Geschichte kann also nicht unbedingt die Rede sein und wer einen Blockbuster in Buchform erwartet, wird vielleicht enttäuscht werden. Auch die Reflexionen des Protagonisten über das heutige Russland sind zwar interessant, aber etwas zusammenhanglos. Passierte dem Protagonisten gerade nicht genug oder wieso wurde er immer wieder hingerissen, seinen Gedankengängen über Land und Leute nachzuhängen? Zudem lesen sich diese Reflexionen hin und wieder so, als ob hier einem Außenstehenden einige Sitten des Landes (etwa die große Bedeutung des Neujahrsfestes im Vergleich zu unserem Weihnachten) erklärt werden sollen, kamen mir (trotz allem Verständnis für das Geäußerte) also etwas aufgesetzt vor. Ein wenig zu lange hält Glukhovsky uns also hin (warum? weil es für den Autor von den seitenstarken Metro-Büchern unvorstellbar ist, weniger als 400 Seiten zu schreiben?), aber diese Zeit lässt sich bestens nutzen, um zwischendurch nachzuschlagen, welche Realia er eigentlich verarbeitet - und schließlich die wahre Stärke des Romans zu erkennen: Dieses verwebende Spiel mit Realität und Fiktion, das sich schon in der Namenswahl des Protagonisten zeigt (dessen Vor- und Vatersname identisch mit denen des Autors sind) und das sich mit der spanischen Conquista Südamerikas in Zusammenhang mit dem Untergang der Maya befasst, einen Bogen ins postsowjetische Russland schlägt und schließlich höchst philosophische Existenzfragen aufwirft, ist gekonnt und lässt mich – vor allem mit dem erhellenden und abrundenden Nachwort des deutschen Übersetzers – dann doch irgendwie fasziniert zurück. Fazit: Als wir den Raum zu diesem Buch betreten, finden wir einen atmosphärischen Einstieg in eine vielversprechende Geschichte vor, müssen dann im Mittelteil ein wenig zu oft Ähnliches lesen, sodass wir uns leicht gelangweilt das Smartphone schnappen und erstmal recherchieren. Fasziniert über die Bezüge zu historischen Figuren warten wir auf den Lift ins Finale und als dieser dann endlich kommt, trägt er uns in ungeahnte Höhen... Ein zwar manchmal zu langatmiges, aber irgendwie dann doch faszinierendes Buch! 3,5 Sterne.

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Seit Langen hat mich die Lektüre eines Buches nicht mehr so zwiegespalten zurückgelassen wie Dmitry Glukhovskys “Sumerki – Dämmerung”. Über lange Strecken war ich mir sehr sicher, dass ich diesem Werk maximal zwei Sterne geben würde, da ich es als eintönig, langatmig und streckenweise auch schlicht als langweilig empfunden habe. Man begleitet den russischen Übersetzer Dmitry Alexejewitsch bei seiner Arbeit. Er lebt in einem zentralen Stadtteil Moskaus unter sehr rückständigen Verhältnissen. Er besitzt weder Fernseher noch Computer, sondern tippt seine Übersetzungen noch auf der Schreibmaschine mit Durchschlägen in Reinform und besitzt außer einem Radio keinerlei moderne Unterhaltungstechnik. Dmitry schlägt sich mehr schlecht als Recht mit den Übersetzungen von Gebrauchsanweisungen und Geschäftspapieren durchs Leben und so ist die Kasse wieder knapp und die Rechnungen sind hoch, als er im Herbst des behandelten Jahres ohne Aufträge von seinem Zuteilungsbüro dasteht. Da er zu Studienzeiten jedoch auch etwas Spanisch gepaukt hatte, wird im kuzerhand die Übersetzung einer alten spanischen Schrift angeboten, die er notgedrungen annimmt. Hier kommen wir dann auch gleich zu Beginn des Buches zum ersten Minuspunkt. Ich habe selbst zu Schulzeiten einige Jahre Englisch, Französisch und Latein gelernt und würde einmal gehaupten, dass ich davon das Englische doch am ehesten und besten beherrsche. Trotzdem würde ich mit meinen Kenntnissen niemals auf die Idee kommen mich als Übersetzer zu versuchen. In meinen Augen muss man dafür einfach einige Zeit lang im entsprechenden Land gelebt haben, damit man eben in dieser Sprache auch denken kann. Vielleicht liege ich ja auch falsch, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man mit eingestaubten Kenntnissen einen antiken Text adäquat übersetzen kann. Dmitry Alexejewitsch übersetzt nun diesen Text Kapitelweise und wird von diesem immer mehr in seinen Bann gezogen. Abwechselnd erlebt der Leser nun übersetzten Text und Alltagssiuationen, was mich nicht wirklich begeistern konnte. Ich empfand dies als langweilig. Glukhovsky kann schreiben, daran lag es definitiv nicht, wenn ich jedoch Alltägliches lesen möchte, dann kann ich auch mein eigenes Leben aufschreiben und mir am nächsten Tag nochmal durchlesen. Leider verliert die Geschichte diesen langatmigen, eintönigen Ton bis zum Ende nicht, dennoch beginnt man nach und nach zu verstehen, warum dieses Buch so geschrieben wurde. Alexejewitsch führt ein eremitäres Leben und das Geschilderte passt definitiv dazu. Mit jedem weiteren Kapitel, dass er übersetzt, werden die Rätsel und die seltsamen Vorkommnisse zwar größer, dennoch kommt er nie wirklich aus seiner Haut heraus. Der Schluss hingegen überraschte mich. Etwas Derartiges hatte ich nicht erwartet und dies warf ein anderes Licht auf die ganze Geschichchte. Hiervon war ich dann doch sehr beeindruckt, da die Story dadurch eine vollkommen neue Sichtweise bekam, mich zum Nachdenken anregte und meine Fantasie beflügelte. Wie ich eingangs bereits sagte, zwiegespaltener hat mich ein Buch schon seit Langem nicht mehr zurückgelassen. Einerseits die Langeweile, die mich bei den meisten Seiten begleitete, trotzdem ein konsequenter, passender Erzählstil und eine von Glukhovsky gewohnt tolle Schreibweise. Zudem ein Schluss, der mich sehr beeindrucken konnte, um den die eigenen Gedanken drehen können und der einem im besten Fall etwas mitgibt, dass man auch auf sein eigenes Leben anwenden kann. Für mich ist “Sumerki – Dämmerung” daher ein im Grunde solider Mysteryroman, dem einfach nach meinem Geschmack eine Spur mehr Spannung, Abwechslung und Action gutgetan hätte. Für Einsteiger in das Glukhovsky-Universum definitiv keine Empfehlung, für Stammleser wie mich aber definitiv einen nachdenklich stimmenden Blick wert, der mit seiner “Moral” am Ende auch etwas vermitteln kann.

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