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Rezensionen zu
Ludwig II.

Oliver Hilmes

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,Der unzeitgemäße König?

Von: ,Twig

15.03.2019

,Biographien über Person wie König Ludwig den II haben es mir schon seit einiger Zeit angetan. Bisher las ich allerdings überwiegend die Lebensgeschichten der Legendären Russischen Dichter. Dieses Buch von Oliver Hilmes über den Mythen umwobenen König hat mich vollends überzeugen und begeistern können. Das Buch ist übersichtlich aufgegliedert, so gibt es mehrere Kapitel die wiederum in kleinere Unterkapitel aufgeteilt sind. Das komplette Leben Ludwigs wird hier beleuchtet, von seiner schillernden Jugend bis hin zu seinem grausigen Tod der ihn zur heutigen Legende und Märchen König macht. Es gibt Einblicke in die Tagebücher des Königs wie in den Briefverkehr den er zu diversen Persona der Geschichte pflegte und in sein Seelenwesen. Neben den vielen Personen kommen die historischen Fakten nicht zu kurz. Somit ergibt die Biographie ein rundes Bild und wirkt sehr glaubhaft. Was vermutlich an der beherzten Recherche des Autoren liegt! Mir hat besonders gut gefallen, dass so viele verschiedene Blickwinkel mit einbezogen wurden und so ein sehr umfangreiches Bild des Menschen Ludwig dem II entstanden ist. Neben seiner großen Liebe zu Richard Wagner, dem Theater, der Oper dem Schönen wurde auch auf die Beziehung zu seinem Bruder eingegangen oder seine Sexualität und wie mit dieser zu seinen Zeiten umgegangen wurde. Hin und wieder wird der Text von wunderbaren Fotografien begleitet was die ganze Geschichte noch mehr abrundet. Alles in allem denke ich ,das dieses Buch sehr gelungen ist und bin nun Neugierig auf die weiteren Werke des Autoren.

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Oliver Hilmes und der Märchenkönig - das passt. Der Shootingstar unter den deutschen Biografen hat ein Faible für schillernde Gestalten der Romatik. Seine wissenschaftlichen und biografischen Meriten hat Hilmes an der Schnittstelle von Musik und Politik erworben - bislang allerdings mit musischem Schwerpunkt: Über Franz Liszt hat er geschrieben, über dessen Tochter Cosima, die Richard Wagner geheiratet hat, schließlich über deren gemeinsame Kinder. Mit dem Wagner-Clan und seiner Zeit kennt sich Hilmes aus. Umso verheißungsvoller ist der Untertitel seiner neuen - eher politischen - Biografie über Wagners Finanzier und Förderer Luwig II.: "Der unzeitgemäße König". Vor 150 Jahren wurde er gekrönt. Es existieren gewissermaßen zwei Ludwigs, so Hilmes, die Kunstfigur und die historische Persönlichkeit. Von Anfang macht der Biograf klar, was der Leser auf den 446 Seiten zu erwarten hat - und was nicht: Auch wenn das kunstfertige Cover Anderes vermuten lässt, geht es Hilmes um die historische Figur des bayrischen Königs. Er will mit wissenschaftlichem Anspruch und anhand harter Fakten neue Erkenntnisse zu Tage zu fördern und sich daran messen lassen. Hilmes legimiert seine Ludwig-Biografie mit vielfachen (und mitunter zu offensiv vorgetragenen) Hinweisen auf die von ihm neu erschlossenen Quellen. Als erster Ludwig-Biograf hat Hilmes eine stattliche Zahl von Briefen und Tagebüchern aus dem königlichen Umfeld eingesehen und ausgewertet - vor allem im lange verschlossenen Geheimen Hausarchiv der Wittelsbacher Dynastie. Je länger Ludwigs (chronologisch geschilderte) Lebensgeschichte dauert, desto erhellender werden die aus den Akten geborgenen Gedanken und Worte von und über den Kini (König). Hilmes hat in gewisser Weise einen Kini-Krimi geschrieben, in dem er als Archiv-Detektiv dem König und den Intrigen seines Hofes nachspürt. Das gelingt ihm über weite Strecken fesselnd. Vor allem die Überlieferungen von Bismarcks Mann in München, Georg von Werthern, erweisen sich als wertvolle Quelle.Gestützt auf diese und ähnliche Dokumente durchleuchtet Hilmes gekonnt Ludwigs politische Leistungen und Niederlagen im Zeitalter der deutschen Nationalstaatsgründung. Ein kleiner Wermutstropfen: Wie Wethern in seinen Depeschen und Tagebucheinträgen berichtet Hilmes eher über die Akte Ludwig, als dass er den König zwischen Buchdeckeln wieder zum Leben erweckt. Mitunter beschränkt er sich darauf, zwischen neu entdeckten Zitaten zu moderieren, anstatt Ludwigs Lebensgeschichte zu erzählen. Allerdings erlaubt dieser analytische Zugang auch spannende Einblicke: So erfährt der Leser, wie sich Wagner und Ludwig umschwärmen, weil sie einander brauchen. In der Alltagswelt ist der Komponist auf seinen Mäzen angewiesen - in dessen Traumwelten ist es umgekehrt: Dort regiert Ludwig nicht das Bayern an der Schwelle des 20. Jahrhunderts; er herrscht stattdessen über die verklärten alten Reiche, die der verehrte Meister in seinen opulenten Opern heraufbeschwört. "Es giebt einen einzigen Weg zur Erregung seiner sympatischen Seelenkräfte zu gelangen, lässt Hilmes Wagner sagen, und diess bin ich, meine Werke, meine Kunst, in denen er die eigentliche wirkliche Welt ersieht, während alles Uebrige ihm wesenloser Unsinn dünkt." Wagners Musik konnte bei ihm eine Euphorie bis hin zur Verzückung hervorrufen, aber offensichtlich ließ diese Wirkung auch schnell wieder nach. Dieser Mechanismus fand eine Entsprechung in der Korrespondenz der beiden Männer. Ludwig vermochte es, einen regelrechten Rausch zu Papier zu bringen [...], schwand das Delirium aber, beurteilte er die Dinge rational, gewissermaßen nüchtern. (S. 75)Das Problem: Immer mehr fließen für Ludwig (und von ihm unbemerkt) die bürokratische Alltagswelt und die pompösen Traumwelten ineinander. Der König kann sich besser mit Wagners Bühnengestalten (wie dem mittelalterlichen Schwanenritter Lohengrin) identifizieren, als mit der zeitgemäßen Rolle eines volksnahen und parlamentarischen Monarchen. Ludwig verfällt körperlich, psychisch und sittlich auf eine tragische Weise, die ihn von seinem Umfeld entfremdet und die Hilmes akribisch aufschlüsselt. Nüchtern dokumentiert er, wie Ludwig sich selbst in einer Kunstwelt abschottet, dabei jedes Augenmaß für äußere Realitäten verliert, schließlich abgesetzt wird und kurz darauf auf myteriöse Weise im Starnberger See ertrinkt (Hilmes schließt Mord aus): Dabei seziert er die Überschuldung für den Bau von Luftschlössern (S. 289ff.), die entwürdigend-grobe Behandlung von Bediensteten, Ludwigs Gewichtszunahme und seine Angst vor der Schizophrenie, an der sein Bruder Otto zugrunde geht. Um Ludwigs eigene Krankheiten zu deuten (vor allem die des Geistes), zieht Hilmes wie ein Ermittler ausgewiesene Experten zurate: Der Münchner Psychatrieprofessor Hans Förstl [...] glaubt, bei Ludwig eine sogenannte schizotype Störung nachweisen zu können. [...] Die schizotype Persönlichkeit ist oft misstrauisch und neigt zum Grübeln, zeigt sich dann aber wieder flammend begeistert. Ihr Auftreten ist nicht selten unkonventionell und exzentrisch. Das alles trifft [...] auf Ludwig II. zu. (S. 38)Um sein Ziel zu erreichen, der Person Ludwig näherzukommen, dringt Hilmes allerdings auch tief in in die Intimsphäre des Königs ein. Dabei drängt sich ein NSA-Vergleich auf: Nicht alles was möglich ist, ist auch nötig, um sachdienliche Aufklärung zu betreiben. Zwar ist relevant, dass Ludwig homosexuell war und Beziehungen zu Reitknechten unterhalten hat - aber manches hätte ruhig unter der Bettdecke bleiben können. Denn selbst lückenlose Kenntnis privater Praktiken muss nicht zwingend zur Person führen. Im Fall des Märchenkönigs ist die Unterscheidung von historischer Persönlichkeit und Kunstfigur möglicherweise sogar irreführend: Denn die historische Persönlichkeit Ludwig II. hat sich selbst zu einer Kunstfigur gemacht. Diese Kunstfigur macht einen bedeutenden Teil der Person Ludwigs aus, sie lässt sich aber nur unzureichend mit dem rein wissenschaftlichen Handswerkszeug fassen. Fazit: Oliver Hilmes legt eine souveräne Biografie über Ludwig II. vor, die spannende Einblicke in die höfischen Intrigen, die diplomatischen Gepflogenheiten und Winkelzüge zur Zeit der Reichsgründung gewährt. Dieses Buch ist ein Fest für Hobbyhistoriker und solche, die es werden wollen, denn auf interessierte Laien nimmt Hilmes gekonnt Rücksicht. Ein Ziel, das er eingangs in einem Nebensatz formuliert – der Person Ludwigs näherzukommen – hat er aufgrund zweifelhafter Grundannahmen aber nicht ganz erreicht. Denn die Person des Märchenkönigs ist von seinem Mythos nicht zu trennen – auch nicht von einem ausgezeichneten Historiker, der es glänzend versteht, sein Sujet für ein breiteres Publikum zu öffnen. Oliver Hilmes hat kurzweilig durch die Akte Ludwig moderiert. Was Ludwig auch ausmacht: den Zauber des ewig geheimnisvollen Lebens als Kunstwerk hat er weniger abgebildet – allerdings hat er das auch nicht gewollt...

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Märchenkönig. Unser "Kini". Die menschenscheue Künstlerseele. Der Verrückte mit dem Bauspleen. Der durchgeknallte Bruder vom noch durchgeknallteren Otto. Kaum eine historische Figure hat mehr unterschiedliche Zuschreibungen erhalten als Ludwig II., Bauherr von gleich drei Schlössern und seit seinem Tod im Starnberger See von Spekulationen umgeben, die es einem Biografen nicht unbedingt einfach machen. Zum Glück hat sich Oliver Hilmes dieser Aufgabe angenommen, der mit seinen Biografien bisher geschafft hat, die ausgewählte Persönlichkeit in kraftvollen, aber nie übertriebenden Farben zurück ins Leben zu holen. Auch diese Biografie hier ist hervorragend recherchiert (Hilmes durfte viele Akten, die im Geheimen Staatsarchiv des Hauses Wittelsbach einlagern, erstmals auswerten) und Hilmes zeigt auch sehr genau, welche Quellen er verwendet, begründet, warum er Aussagen für glaubhaft hält und andere weniger, und vor allem: er schildert den letzten Lebenstag Ludwigs in nur sehr wenigen Sätzen, nämlich mit den Ereignissen, für die es definitive Belege gibt. Dass die Biografie mich trotzdem nicht so ganz begeistern konnte, ist einzig und allein der Tatsache geschuldet, dass sie hier und da erhebliche Längen aufweist, wenn sie sich der Beschreibung der politischen Situation und des politischen Klüngelspiels der Reichsgründung 1871 widmet - das war für mich beim Lesen wenig druchschaubar und ich gebe zu, dass ich da dann nicht mehr ganz so aufmerksam gelesen habe. Denn vielmehr hat mich interessiert, warum Hilmes diesen Untertitel vom "unzeitgemäßen König" gewählt hat. Ludwig II., so der Autor, hat das große Problem, in einer vollständigen Zeitenwende zu leben, die seinen eigenen Vorstellungen von der Monarchie und vom König völlig widerspricht. Aufgezogen in dem festen Glauben an die Unumstößlichkeit der Monarchie und der Heiligkeit seines Amtes, ist er gleichzeitg ein extrem intorvertierter Mensch. Als er mit grade einmal 19 die Nachfolge seines Vaters antreten muss, kommt somit ein Mann auf den Thron, der genaue Vorstellungen von der Königswürde hat, darüber hinaus aber sehr abhängig von seinen Beratern und Minitersn wird. Als mti der Reichsgründung 1871 seine Monarchie ihre selbstempfundene Alleinherrschaft aufgeben muss, zeigt sich, wie sehr Ludwig letztlich im Absolutismus verhaftet geblieben ist (und das, obwohl selbst der in Bayern schon lange aus der Mode gekommen war). Seine Leidenschaft für Kunst rückt für ihn in den Mittelpunkt, die Bauprojekte sind der Versuch, die glorreiche Vergangenheit der Monarchie zurückzuholen - nicht umsonst nimmt er sich immer wieder den absolutistischen Königshof der vorrevolutionären Frankreichs zum Vorbild. Für mich völlig neu war, dass Ludwig sogar darüber nachdachte, außerhalb Bayerns eine neue Monarchei im strengen Absolutismus zu errichten - na ein Glück für Afghanistan, Korfu oder Südamerika (die alle als Kandidaten in Frage kamen). Diese These kann Hilmes das Buch über wirklich gut belegen und spekuliert nur serh wenig über die Frage "verrückt oder nicht". Immerhin ist Ludwigs Burder Otto zeit seines Lebens dank seiner Schizophrenie in psychiatrischer Pflege, auch eine weitere Tante hat schizophrene Züge, und die Obduktion Ludwigs ergibt, so die Auswertung des Protokolls, Gehirnveränderungen, die durchaus die Schlussfolgerung zulassen, dass Ludwig ebenfalls eine Krankheit hatte, die ähnlich wie Alzheimer das Gehirn zersetzt und vor allem seine am Lebensende extrem häufigen, brutalen und letztlich völlig absurden Wutausbrüche und Fressattacken erklären würde. Aber Hilmes stellt das dar, erklärt es aber nicht zur endgültigen Lösung - hervorragende Arbeit für einen Biografen! Insgesamt ist das Buch wirklich gut als Biografie. Es ist die erste Biografie über einen Politiker, die Hilmes verfasst hat, hat also hier und da politische Längen. Aber letztlich wieder einmal der Beweis, das der Mann es einfach drauf hat!

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Oliver Hilmes legt eine souveräne Biografie über Ludwig II. vor, die spannende Einblicke in die höfischen Intrigen, die diplomatischen Gepflogenheiten und Winkelzüge zur Zeit der Reichsgründung gewährt. Dieses Buch ist ein Fest für Hobbyhistoriker und solche, die es werden wollen, denn auf interessierte Laien nimmt Hilmes gekonnt Rücksicht. Ein Ziel, das er eingangs in einem Nebensatz formuliert – der Person Ludwigs näherzukommen – hat er aufgrund zweifelhafter Grundannahmen aber nicht ganz erreicht. Denn die Person des Märchenkönigs ist von seinem Mythos nicht zu trennen – auch nicht von einem ausgezeichneten Historiker, der es glänzend versteht, sein Sujet für ein breiteres Publikum zu öffnen. Oliver Hilmes hat kurzweilig durch die Akte Ludwig moderiert. Was Ludwig auch ausmacht: den Zauber des ewig geheimnisvollen Lebens als Kunstwerk hat er weniger abgebildet – allerdings hat er das auch nicht gewollt... Die ausführliche Rezension findet sich im Biografien-Blog Eulengezwitscher.

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