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Rezensionen zu
Ich fühle was, was du nicht fühlst

Amelie Fried

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Ich habe zuvor noch nie was von Amelie Fried gelesen und war deshalb umso neugieriger auf das Buch. Als ich angefangen habe zu lesen, ist es mir schwer gefallen mich in die Geschichte einzufinden, doch nach ein/zwei Kapiteln war ich total im Buch drin. Der Schreibstil von Amelie Fried konnte mich sehr überzeugen. Vorallem mochte ich die Ausarbeitung der Charaktere. Ich konnte mich besonders in die Protagonistin, India, gut hineinversetzen. Ich hab nicht erwartet, dass in diesem Buch so viel Gefühl und Tiefgang steckt, was mir aber sehr gut gefallen hat. Amelie Fried hat alles sehr ausführlich beschrieben, wodurch mir das Buch zum Teil sehr langatmig vorkam. Fazit Auch wenn das Buch zum Teil ein bisschen schleppend war, hat mir das Buch sehr gut gefallen. Für mich ist "Ich fühle was,was du nicht fühlst" eine außergewöhnliche und gefühlvolle Geschichte. ♥♥♥♥ 4 von 5

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MEINUNG: Ich habe bisher noch nie einen Roman von Amelie Fried gelesen, auch mir ihr Name schon lange geläufig ist. Die von Amelies Fried bisher geschriebenen Romane werden ja eher dem Bereich der Frauenliteratur (auch wenn ich den Begriff überhaupt nicht mag) zugeordnet und das ist nicht so mein Genre. Umso mehr wurde ich auf dieses Buch aufmerksam, welches ich als Coming-of-Age-Roman bezeichnen und auf Grund des Alters der Protagonistin auch als Jugendbuch einordnen würde. Weil es aus dem Klappentest nicht hervor geht, war ich überrascht, dass es in den 1970er Jahren spielt. Damit ist es nicht ein Jugendbuch, sondern auch ein gesellschaftlicher Roman, denn er gibt Einblick in die Generation der 68er, zu denen Indias und Ches Eltern zweifelllos gehören. Sie sind eine Nachkriegsgeneration, die auf der einen Seite immer noch mit nationalsozialistischen Vergangenheit ihrer Eltern zu kämpfen haben und die auf der anderen Seite bei ihren eigenen Kindern völlig mit dem damaligen Erziehungsstil brechen und diese völlig anti-autoritär erziehen. Was für viele Jugendliche der heutigen Generation ein erstrebenswertes Ziel wäre, ist etwas, woran Che und India sehr zu leiden haben. Bei beiden ist sehr deutlich spürbar, dass sie unter dem Anders sein ihrer Eltern, aber auch mit deren Vernachlässigung, jeder auf seine Art zu kämpfen habe. Beide wünschen sich feste Regeln oder auch mal Bestraffungen für ihr Handeln. Ches und India Eltern ecken auch häufig mit ihrer Lebensweise in der klein-bürgerlichen, christlich geprägten, schwäbischen Kleinstadt an und sorgen damit auch nicht selten bei den beiden für peinliche und unangenehme Momente (India) und Ausrastern (Che). Dennoch gehen beide ganz unterschiedlich mit der familiären Situation um. Es ist deutlich spürbar, dass bei Che der Leidendruck sehr groß ist und er flüchtet sich während des Verlaufs in zwei völlig konträre Richtungen mit dem deutlich Wunsch irgendwo dazu zu gehören und auch endlich die gewünschten Regeln zu haben, die er bei seinen Eltern so schmerzlich vermisst. Beiden gemeinsam ist, dass nirgendwo wirklich dazu gehören. India ist weitaus klüger und intelligenter als es für ihr Alter üblich ist und wird von ihren Mitschülern nur als Streberin betrachtet. Ich mochte an ihr, dass sie bereits ihr eigenes Verhalten und das der Erwachsenen sehr klug reflektiert. Auch wenn sie lieber normal und durchschnittlich sein würde, hat die Erziehung ihrer Eltern bzw. eher das Fehler auch einen positiven Einfluss auf sie. In meinen Augen ist sie deutlich offener für alternative Lebensweisen. Selbst als die Ehe der Eltern anfängt zu zerbrechen, geht sie damit bewundernswert um. Obwohl ihre Eltern sich eigentlich nur um sich selbst kümmern und nicht mal für das Essen sorgen, spürt man bei India keine Verbitterung gegenüber ihnen (auch wenn ich das gut verstanden hätte). Der Roman zeigt auch auf, wie Vorwürfe gegenüber einer Person, die einen guten Ruf hat, in einer Kleinstadt gehandhabt werden. Man glaube der anschuldigenden Person einfach nicht und da unterscheiden sich auch Hippies von Nicht-Hippies nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass das in einigen ländlichen Regionen auch noch immer so ist. Es wurde aufgezeigt, dass es dann besser ist zu schweigen bevor sich die Anschuldigungen noch gegen einen richten könnten. Das hat mich wirklich wütend gemacht. FAZIT: Mir hat es manchmal etwas an Spannung gefehlt, aber es ist in diesem Genre einer der besten Romane, die ich je gelesen habe. Trotz vieler schwieriger Themen, die Amelie Fried sehr einfühlsam aufgegriffen hat, verliert der Roman niemals an Leichtigkeit und Humor, was vor allem an Ich-Erzählerin India liegt, die ich sehr ins Herz geschlossen habe. Sie trägt diesen Roman als Schlüsselfigur. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Im Jahr 1975 wächst die damals dreizehnjährige India gemeinsam mit ihrem Bruder bei ihrer recht unkonventionellen Familie auf. Nicht nur ihr Name ist ihr unangenehm, denn damit allein fällt sie schon auf wie ein bunter Hund. Nein, sie ist hochbegabt, ihr Bruder benimmt sich häufig merkwürdig und ihre Eltern lassen sie einfach mal machen. Dabei sind sie in der kleinen Gemeinde, in der sie leben, aber auch eher ungewöhnlich und fallen natürlich auf. India versucht auf ihre Art und Weise Anschluss zu finden und doch ist sie ein typischer Aussenseiter. Doch zum Glück gibt es Bettina, die Tochter der Nachbarn, in der sie eine Freundin findet. Bettinas Vater ist unter anderem Klavierlehrer und bisher löste Musik immer sehr merkwürdige Gefühle in India aus, doch als sie selbst beginnt, Klavier zu spielen, scheint es, als hätte sie ihre Berufung neben der Mathematik endlich gefunden. Meine Meinung: Amelie Fried kannte ich zuvor schon als Autorin, hauptsächlich durch ihr Buch "Traumfrau mit Nebenwirkungen". Zwar ist dies schon eine ganze Weile her, aber ich hatte dieses Buch eher als leichte Kost in Erinnerung. Umso überraschter war ich von ihrem Roman Ich fühle was, was du nicht fühlst, denn dieses Buch ist mit sehr viel Gefühl und Tiefgang von der ersten Seite an ausgestattet. Der Schreibstil ist hier zwar sehr flüssig, aber da hier die Dialoge deutlich im Hintergrund stehen und das Hauptaugenmerk auf die komplette Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonistin India gelegt ist, doch ein wenig anspruchsvoller. Somit ist dieses Buch eher eine ruhige Geschichte, in der es nicht seitenweise Action hagelt, aber trotzdem mitreißt. Man möchte einfach viel mehr über dieses ganz besondere Mädchen erfahren, das schon in allen Bereichen so viel erwachsener wirkt, als sie es eigentlich sein sollte. So ist es nicht unbedingt mit Spannung gespickt, bleibt aber durch viel Gefühl und Einfühlungsvermögen etwas besonderes. Erzählt wird diese Geschichte von India in der Ich-Form, die gerade einmal dreizehn Jahre alt ist. Sie wächst in einer kleinen Gemeinde auf und ihre Eltern sind schon sehr gewöhnungsbedürftig. Sie scheinen kein richtiges Interesse an ihren Kindern zu haben und lassen sowohl India als auch ihren Bruder Che einfach machen, ohne sich um sie und ihre Bedürfnisse zu kümmern. Aber nicht nur dieses Thema kommt hier zur Sprache, denn Amelie Fried packt hier noch so einige Themen mit hinein, die Grund zum Grübeln denken. Mitte der 70er Jahre ist man doch mitten im Wandel, die einen haben noch das typische Frauen hinter den Herd Denken, die anderen plädieren für die freie Liebe, dabei kommt noch das Thema Rechtsradikalismus, Bhagwan und Pädophilie zur Sprache und alles prasselt nicht nur auf die Protagonistin ein, sondern auch auf mich als Leser. Man fühlt hier sehr gut mit diesem jungen Mädchen mit, das es hier sehr gut schafft, ihre Gefühle glaubhaft darzustellen. Dabei ist sie auch noch etwas ganz besonderes, denn sie scheint nicht nur eine Hochbegabung für Mathemathik und Musik zu haben, sondern hat auch eine ganz andere Wahrnehmung als andere. Denn India ist Synäthesistin, sie nimmt bestimmte Dinge, wie z. B. die Musik nicht nur mit dem Gehör war, sondern spürt sie regelrecht an ihrem Körper. Diese Wahrnehmung ist sehr ungewöhnlich und wirkt zunächst äußerst verstörend auf India. Aber auch sonst wird das Mädchen förmlich mit Eindrücken überhäuft und ich muss sagen, dass ich sie sehr bewundert habe, mir kam sie auf jeden Fall sehr viel erwachsener vor, als z. B. ihre eigenen Eltern. In diesem Buch gibt es auch so einige Nebencharaktere, die wir durch Indias Augen erleben, dabei spüren wir, wie sie sich nach Freunden sehnt, wobei sie meist die Ablehnung der anderen spürt, wie sie sich von ihren Eltern entfremdet, weil diese sie ja eh nicht richtig wahrnehmen und noch vieles mehr. Mein Fazit: Eine aussergewöhnliche Geschichte mit ganz viel Gefühl und sehr viel Tiefgang, das einen auch nach dem Lesen nicht sofort losläßt und zum Nachdenken anregt. Eine Protagonistin, die durch ihre Besonderheiten interessant und einfach besonders wirkt, durch deren Augen man sehr viele Eindrücke gewinnt und mit der man einfach mitfühlt. Wer eher ernstere Geschichten mit Tiefgang mag, der sollte hier zugreifen.

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Worum geht’s? India ist 13 Jahre alt und lebt zusammen mit ihrem älteren Bruder Che bei ihren Eltern, die, sagen wir es mal so, ein wenig Alternativ angehaucht sind. Indias Vater ist Künstler und lädt immer wieder zu seltsamen Performance-Art-Auftritten in seinem eigenen Garten ein. Ihre Mutter dagegen ist Yoga-Lehrerin und ganz darauf bedacht, die Kinder Anti-Autoritär zu erzählen, damit sich diese frei entfalten können. Che dagegen lehnt sich gegen alles auf, was die Eltern verkörpern und provoziert, wo er nur kann. Er geht sogar so weit, dass er sich einer Gruppe anschließt, die offensichtlich der rechten Szene angehören, und nur noch eine alte Uniform seines Großvaters trägt. India versucht dem Ganzen aus dem Weg zu gehen und flüchtet sich in die Mathematik. Zahlenreihen, Primzahlen oder das Auswendiglernen der Nachkommastellen von Pi helfen ihr dabei. Wenn sich ihre Eltern mal wieder Streiten geht sie meistens zu ihrer Nachbarin und einzigen Freundin Bettina. Eines Tages schlägt Bettinas Vater vor, India Klavierstunden zu geben, denn er ist überzeugt davon, dass in ihr eine Begabung schlummert, die er zum Vorschein bringen möchte. India versperrt sich vor der Musik. Die melodischen Klänge lösen in ihr Gefühle aus, die sie bisher erfolgreich unterdrückt hat. Die Melodien spürt sie auf ihrer Haut und je intensiver die Musik, desto mehr scheint India daran zu zerbrechen. Während in ihrer Familie die Situation immer schlimmer wird genießt India das Klavierspielen und die Nähe zu ihrem Lehrer Christian. Bis zu dem Augenblick, in dem dieser sie in einem ihrem Moment berührt, in dem Sie sich voll der Musik hingegeben hat. Sie erzählt ihren Eltern davon, bricht den Kontakt zu Christian ab. Indias Eltern, deren Streitereien sich inzwischen zu einer Ehekrise entwickelt hat, glauben ihr jedoch nicht. Die Charaktere India ist besonders, das merkt man gleich. Am Anfang des Buches hat man das Gefühl ihre Entwicklung absolut miterleben zu können. Die erste Periode, die die Mutter mit einer Opfergabe feiert, erste Kontakte mit einem Jungen, der sie nur ausnutzen will und noch dazu ihre Probleme in der Schule Anschluss zu finden. India ist, obwohl sie aussergewöhnlich und hochbegabt ist, trotzdem ein Charakter mit dem ich mich irgendwie identifizieren konnte. Die Geschichte ist aus Indias Perspektive geschrieben, weshalb man sehr viel über ihre Gefühle in ihren Gedanken lesen kann. Über wirkliche Gefühle spricht sie kaum, aber zwischen den Zeilen versteht man ihr Inneres sehr gut. Die Familie Ihre Eltern hingegen fand ich einfach eine Spur zu extrem. Sicherlich gibt es Mütter wie ihre, die dem Kind alle Freiheiten geben wollen und dabei die Zuneigung vergessen. Aber warum muss sie dann gleich auch noch so Hippie sein? Indias Vater war noch ein bisschen glaubwürdiger, zumal er sich mit seinem pubertierenden Sohn auseinander setzen muss und damit vollkommen überfordert ist. Che hingegen fand ich von Anfang an total gut getroffen. Er sieht in India eine Verbündete gegen die Eltern, eine Leidensgenossin die genau wie er ihre Zeit bis zur Volljährigkeit absitzen muss. Ganz schleichend beginnt sein Abdriften in die rechte Szene und lange ist unklar, was es mit der Gruppe auf sich hat. Auch sein plötzlicher Wandel ist sehr gut beschrieben Und wie war die Geschichte? Irgendwie kam mir die Geschichte zu oft ins stocken. Immer wieder hab ich mich dabei ertappt, wie ich Seiten nur überflogen habe. Ich wollte einfach nur noch mit der Geschichte durch sein. Es hat mich schon interessiert, was aus Che wird, wie India mit ihrem Leben klar kommt, gerade nach der Geschichte mit dem Klavierlehrer, aber irgendwie war mir das alles ein bisschen zu emotionslos. Indias Monologe waren einfach ein wenig fad für meinen Geschmack und teilweise war mir die Geschichte auch zu vorhersehbar. Ich bin mir nicht sicher, ob mir der Schreibstil gefallen hat, oder eben nicht. Da mir die Geschichte an für sich schon gefallen hat, aber diese trotzdem eher etwas langweilig zu lesen war, tendiere ich dazu, dass der Schreibstil ausbaufähig wäre. Was ist jetzt eigentlich mit dem Klavierlehrer? Einer meiner größter Kritikpunkte ist leider, dass die angeteaserte Geschichte, nicht voll genutzt wurde. Beziehen möchte ich das auf den Teil der Geschichte, in dem der Klavierlehrer, Nachbar und Vater von Indias einziger Freundin sie Missbraucht. Mir war nicht ganz klar, wie weit er gegangen ist, aber das ist auch Nebensächlich. Wichtig ist, dass dieser Teil der Geschichte im letzten Drittel des Buches geschieht. Anhand des Klappentextes erwartet man, dass diese Aktion die ganze Geschichte trägt. Doch irgendwie wurde das ganze so schnell abgefrühstückt, dass ich fast schon ein wenig enttäuscht war. Ich hätte erwartet, dass es viel darum geht, dass India danach nicht mehr vertrauen kann, nicht mehr Liebe oder Gefühle zulassen kann. Aber eigentlich ist es eher umgekehrt, denn von Beginn der Geschichte und unabhängig zu dem Teil mit dem Klavierlehrer Christian, versperrt sich India vor allem, was unter ihre Haut gehen könnte. Ich fand das besonders Schade, obwohl die Annäherung an Christian auch sehr interessant war, hätte ich doch einfach etwas ganz anderes erwartet. Mein Fazit zu „Ich fühle was, was du nicht fühlst“: Eine schöne Geschichte mit lehrreichem Hintergedanken, aber leider mit zu wenig Würze. Das Potential der Geschichte wurde leider meiner Meinung nach nicht ganz genutzt.

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Die hochbegabte 13-jährige India wächst mit ihrem Bruder und den Eltern in einer kleinbürgerlichen schwäbischen Kleinstadt auf. Was nach behüteter Kindheit klingt ist genau das Gegenteil, denn mit Hippieeltern, die sich eigentlich lieber um sich selbst kümmern, kommt man als Teenager nicht sehr weit. Die öffentlichen Aktionen ihrer Eltern sind ihr peinlich, ihr Bruder bewegt sich am rechten Rand der Gesellschaft und bei Gleichaltrigen kommt sie nicht gut an, da sie eben nicht so unbekümmert wie die anderen Mädchen ist. Sie rettet sich in ihre Zahlenwelt und ergreift die Chance Klavierspielen zu erlernen, als der Vater ihrer einzigen Freundin anbietet, sie zu unterrichten. Doch eines Tages kommt es während einer Übungsstunde zu einem unverzeihlichen Zwischenfall. Soll India schweigen oder ihr Geheimnis für immer vergraben? "Ich fühle was, was du nicht siehst" ist ein vielschichtiges Familienporträt, aber auch ein Stück Zeitgeschichte und die Autorin traut sich an sensible Themenbereiche heran. Klasse. Das Buch spielt in den Seventies, es sind immer noch die Nachwirkungen der braunen Vergangenheit spürbar, die auch vor Indias Familienleben nicht halt machen. Demgegenüber stehen ihre modernen, antiautoritären Eltern, die sich der Kunst bzw. allem Spirituellen verschrieben haben. Freie Entfaltung ist das Motto. Doch ist das wirklich das geeignete Umfeld um Kindern Halt zu geben und sie vor negativen Einflüssen zu schützen? Amelie Fried beschreibt auf sehr eindrucksvolle Weise, dass Kinder und Jugendliche ernstgenommen werden möchten und auch den Rückhalt ihrer Eltern dringend brauchen. Ich fand es sehr traurig zu lesen, welche Anstrengungen und Irrwege (Wiking Jugend) Che ausgesetzt war, nur weil er Halt suchte. Auch seinem eigenen Kind keinen Glauben zu schenken, wenn es in einer Notlage ist, ließ mich beim Lesen schon oft schlucken. Die Geschichte spielt zwar in den Siebzigerjahren, die Problematik ist aber heute noch genauso aktuell wie damals. Dieser anspruchsvolle Roman liest sich locker und leicht, das liegt meiner Meinung nach zum einen am hervorragenden Schreibstil der Autorin, welche die 13-jährige India in der Ich-Form erzählen lässt. Man kann sich so viel leichter in Indias Gedankenwelt hineinversetzen. Zum anderen hat Amelie Fried den Spirit der damaligen Zeit hervorragend in Szene gesetzt. Zum Beispiel war die Sinnfindung mit dem Guru Baghwan total in. Überall sah man seine orange gekleideten Jünger. Das alles zu lesen war wie ein Spaziergang in die Vergangenheit. Ein tolles Buch, das hoffentlich noch viele Leser finden wird!

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Ich habe dieses Buch vom Verlag als Rezensionsexemplar erhalten. Vielen Dank dafür. India ist dreizehn Jahre alt und anders als ihre Mitschülerinnen. Denn sie ist hochbegabt. Außerdem kann sie Zahlen in Farben sehen und Musik auf ihrer Haut spüren. Dies und ihr Einser-Schnitt machen sie zu einer Außenseiterin in der Schule. Wäre das nicht schon schlimm genug, sind ihre Eltern total durchgeknallt und verrückt und ziehen damit das Gespött der Leute auf sich und ihre Familie. Dann geschieht für India etwas wundervolles. Ihr Nachbar Christian, ihr Musiklehrer und Vater ihrer einzigen Freundin bietet ihr privaten und kostenlosen Klavierunterricht an, weil er ihr unerkanntes Talent entdeckt. Endlich hat sie etwas gefunden, was ihr Spaß macht und Sie begeistern kann. Doch dann passiert etwas tragisches und Christian verliert ihr Vertrauen. Auch in ihrer Familie läuft es alles andere als Rund. Ihre Eltern stehen kurz vor der Trennung, ihr Bruder gerät in schlechte Kreise und das Geld ist auch knapp. Was wird aus India und Ihrer Familie werden? Dies ist ein ziemlich anspruchsvoller Roman. Nicht weil er schwer geschrieben ist, sondern weil die Geschichte einfach ziemlich komplex und breitgefächert ist. Es kommen viele verschiedene Themen zur Sprache und es geht um so vieles gleichzeitig. Trotzdem wird man nicht von den ganzen Dingen erschlagen, sondern kann sich prima in die Erzählung fallen lassen. Dieses Buch spielt in den 70er Jahren und es kommen auch immer wieder Dingen wie die Nazizeit und das Judentum vor. Das fand ich sehr interessant und ich habe - speziell was das Judentum angeht - ein paar neue Dinge gelernt. Indias Familienverhältnisse sind sehr kompliziert und die Erziehung ihrer Eltern für mich nicht begreiflich. Aber da sollte man das Buch lieber selber lesen, deshalb gehe ich nicht näher darauf ein. In dieser Geschichte gibt es keine direkte Liebesgeschichte, welche ich normalerweise ja immer brauche, aber in diesem Fall hat sie eigentlich gar nicht gefehlt, denn es gab genug anderes. Obwohl sich das Buch an manchen Stellen zwischendurch sehr gezogen hat, hat mir die Geschichte gut gefallen, auch weil sie so ausführlich war. Lediglich mit dem Ende bin ich nicht einverstanden und es hat mich total unzufrieden zurück gelassen. Es kommt viel zu schnell und abrupt und ohne viel Geplänkel. Es bleiben, für meinen Geschmack, viel zu viele Fragen ungeklärt und eine Sache lässt mich einfach nicht los. Die hätte einfach nicht so enden dürfen. Wer das Buch schon gelesen hat, wird mich verstehen. Nichts desto trotz ein toller Roman, der sehr in die Tiefe geht und einen zum nachdenken anregt. India ist ein toller Charakter und hat mir sehr gut gefallen.

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Von Amelie Fried habe ich schon mehrere Frauenromane gelesen, doch dieses Buch ist so ganz anders, tiefsinniger, mit viel Gefühl und unheimlich bewegend… Beschreibung des Buches: „Ich fühle was, was du nicht fühlst“ von Amelie Fried ist 2016 im Heyne Verlag als Taschenbuch mit 399 Seiten erschienen. Auf dem Titelbild sind bunte Aquarellflecken zusehen. Ich finde, dieses Bild passt sehr gut zum Inhalt, es drückt die intensiven und vielfältigen Gefühle der Hauptprotagonistin India aus. Kurze Zusammenfassung: Die Geschichte spielt in den 70er Jahren im Schwäbischen. Die 13jährige India wächst mit ihren Hippie-Eltern und ihrem 17jährigen Bruder Che in einer Kleinstadt auf. Ihre mathematischen Fähigkeiten und ihr Verständnis von Musik machen sie zu einer Außenseiterin. Sie fühlt ihr Anderssein fast in jeder Situation. Dabei hilft ihr das Elternhaus leider wenig, denn ihre Eltern sind sehr mit sich selbst beschäftigt. Der Vater, ein nicht gerade erfolgreicher Schriftsteller und die Mutter, die sich mit seltsamen Veranstaltungen in den eigenen vier Wänden zum Gespött der Nachbarn macht. Der Bruder lehnt sich gegen das Elternhaus auf, India findet Erfüllung beim Klavierspielenlernen im Nachbarhaus bei Lehrer Christian. Als Christian ihr zu nahe kommt, ändert sich alles. Soll sie ihn verraten oder schweigen? Mein Leseeindruck: Dieses Buch hat mich sehr berührt. Zuerst dachte ich, ich hielte ein Jugendbuch in der Hand. Jetzt, nachdem ich es komplett gelesen habe, würde ich es eher unter der Kategorie Familiengeschichte einordnen, mit Tendenz zu einem Drama: Die Geschichte der 13jährigen India ist aus der Sicht des jungen Mädchens erzählt. Ihre ganzen Gedankengänge, ihre tiefen Empfindungen beim Hören von Musik und ihre permanenten mathematischen Berechnungen, die auch mit bestimmten Farbvorstellungen durchsetzt sind, bei allem was sie so erlebt, lassen vermuten, dass es sich um einen ganz besonders sensiblen Menschen mit einer Hochbegabung für Mathematik und Musik handelt. Amelie Fried hat hier die Fähigkeit des „Mitempfindens“ oder „zugleich Wahrnehmens“, und zwar der Synästhesie, beschrieben. Es handelt sich hierbei um die Kopplung zweier oder mehrerer physisch getrennter Bereiche der Wahrnehmung. India erlebt alles mit viel deutlicher Intensität als das Mädchen in ihrem Alter tun. Sie beobachtet viel, ordnet ein und zieht ihre eigenen Schlüsse. Ihr ganzes Verhalten machen sie zu einer Außenseiterin, die zwar anderen gerne auch gefallen würde, aber in ihren Zwängen verwurzelt ist. Dass ihre Eltern so ein unstrukturiertes und eigenes Leben neben ihren Kindern leben, kaum Grenzen setzen, die Gefühle ihrer Kinder nicht wahrnehmen, das entfremdet India immer mehr vom Elternhaus. Als der Bruder sich plötzlich auflehnt, flüchtet auch India sich in die Musik. Mich hat das Buch sehr beeindruckt und stark mitgenommen. An manchen Stellen habe ich regelrecht Gänsehaut bekommen und gedacht, „das darf doch nicht wahr sein“. Mich hat besonders betroffen gemacht, dass die eigenen Eltern der Tochter keinen Glauben schenken, die schreckliches erlebt hat. So wie es sicherlich in unzähligen Familien noch heute passiert und passiert ist. Viele Geheimnisse kommen erst nach Jahren zu Tage, vorher haben sie so manches Leben zerstört. Hier ist eine ganze Menge Stoff eingebunden, den man erst einmal verarbeiten muss. Da gibt es die „sonderbaren“ Eltern, den Bruder, der sich, weil er zuhause kaum auf Interesse stößt, einer rechten Gruppe anschließt und India, die vom Nachbarn unsittlich berührt wird. Amelie Fried hat Indias Gedanken so wunderbar formuliert, man kann sich so richtig in das junge Mädchen hineinversetzen. Die Beschreibungen der Familienverhältnisse, der geschichtlichen Gegebenheiten in den 70er Jahren und die Wünsche einer ganzen Generation sind in diesem Buch auf besondere Weise herausgearbeitet. Vieles kann ich gut nachvollziehen, da auch ich in den 70er Jahren aufgewachsen bin. Fazit: Wer sich wieder in die 70er Jahre zurückversetzen möchte, einen gefühlvollen Roman lesen will und nicht abgeneigt ist, Geschichte zu verarbeiten, der sollte diesen Roman lesen, allerdings ist es kein leichter Lesestoff, er nimmt einen ziemlich mit. Ich würde dem Buch wünschen, dass es weiter vorn auf den Bestsellerlisten stehen würde als es derzeit steht.

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Aufgefallen ist mir dieses Buch das erste mal in einem Onlineshop wegen diesem wunderbaren Cover. Die bunte Wasserfarben-Wolke gefällt mir sehr gut, in Kombination mit der eher schlichten Schrift, kommt die Farbexplosion besonders schön zur Geltung. Wirklich begeistert war ich dann, als ich das Werk in den Händen hatte. Das Material des Covers fühlt sich wie eine Leinwand an, die Farben leuchten richtig. Und nachdem ich das Buch nun gelesen habe, finde ich es auch sehr passend zu Indias Persönlichkeit. Wirklich toll! Dieses Buch beginnt mit dem Satz "Dass mit meiner Familie etwas nicht stimmte, hatte ich schon länger vermutet." und liefert direkt schon das Fundament dieser Geschichte. India und ihre Familie leben im Jahr 1975 in einer schwäbischen Kleinstadt. Diese Zeit selbst habe ich nicht miterlebt, konnte mich aber durch die Beschreibungen sehr gut hinein denken. So erleben wir als Leser auch die Probleme dieser Zeit, denn Indias Eltern sind Hippies und geben ihren Kindern im Sinne einer anti-autoritären Erziehung alle Freiheiten. Während ihr Bruder Che in die Kriminalität abzudriften droht, ist India eine sehr kluge 13-jährige, betrachtet ihr Umfeld kritisch, fühlt sich aber auch allein. Ich mochte das Mädchen sofort, denn die Autorin gestaltet sie greifbar und absolut liebenswürdig. Und manchmal hatte ich auch das Bedürfnis sie zu umarmen und sie aus ihrer Zeit/Welt heraus zu holen. Die Autorin thematisiert in ihrem Buch sehr sensible und ernste Themen. Sie führt uns Leser sehr gefühlvoll heran und verfällt keinesfalls in eine klischeehafte Erzählung. Zudem sind Indias Erlebnisse und die (inneren) Konflikte in ihrem Kern auch auf die heutige Zeit übertragbar: Schwierige Familienverhältnisse, das Gegen-den-Strom-schwimmen, Verletzung von Vertrauen, Geheimnisse - all das ist zeitlos und regt zum Nachdenken an. Amelie Fried schafft dabei genug Tiefgang und berührte mich so emotional durch ihren sehr bildhaften, lockeren Schreibstil. Nur ein paar Punkte gefielen mir nicht so gut. Insbesondere der Spannungsbogen erscheint mir verbesserungswürdig, denn ein richtiger Höhepunkt fehlte mir. Genauso brauchte die Geschichte für meinen Geschmack zu lang, um richtig fesselnd zu werden. Das Ende hingegen wirkte dann wieder fast überstürzt. Das ist insgesamt sehr schade, denn dieses Buch liest sich sonst sehr schön. Fazit: "Ich fühle was, was du nicht fühlst" ist ein gutes Buch für einen gemütlichen Herbsttag auf dem Sofa. Es ist ein Buch für jede Altersgruppe: Für Jugendliche, aber auch genauso für Erwachsene, die in das Lebensgefühl der 70er Jahre eintauchen wollen. Die Autorin entführt den Leser in die Gedankenwelt einer klugen und hochbegabten Schülerin und schenkt uns Lesern damit eine Geschichte mit Herz und einer wohldosierten Portion Witz. Empfehlenswert!

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