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Rezensionen zu
Grand Hotel

Jaroslav Rudiš

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Wollhose, Wolkenpest, Einhandflötist. Fiese Spitznamen hat Fleischman, der Protagonist von Jaroslav Rudiš zweiten Roman Grandhotel mehr als genug. Seit einem schweren Autounfall seiner Eltern lebt er bei seinem sex- & fußballbesessenen Cousin Jégr, der ihn wie alle für einen hoffnungslosen Fall hält. Fleischman ist aber auch ein veritabler Außenseiter, der sich am liebsten zurückgezogen mit Wetterphänomen & Wolkenformationen beschäftigt und Briefe an die schöne Wettermoderatorin schreibt, um sie auf inhaltliche Fehler ihrer letzten Sendung hinzuweisen. Ansonsten ist er das Mädchen für alles in Jégrs raketenförmig-futuristischen Grandhotel aus kommunistischen Zeiten, hoch über der nordböhmischen Stadt Liberec. Beobachtet dort die exzentrischen Verhaltensweisen von Gästen und Personal und erlebt einiges an Verwicklungen. Über allem immer die Frage kreisend: Kann Fleischman je frei sein? Er, der spätestens am Ortsschild eine (sprichwörtliche) Panikattacke bekommt und sich doch nichts mehr wünscht, als die Provinzstadt und das Grandhotel zu verlassen? Dann tritt die Kellnerin Ilja in sein Leben und Fleischmans Traum scheint in greifbare Nähe zu rücken… Rudiš gelingt ein zärtliches und leises Porträt eines Träumers. Und gleichzeitig berührt einen die Naivität Fleischmans, genauso wie einem die weiteren Figuren mit ihren Schwächen und Macken ans Herz wachsen. Nebenbei wird noch das deutsch-tschechische Verhältnis und die Geschichte Liberec (vormals Reichenberg) mitverhandelt am Beispiel des Rentners Franz, der ohne revanchistische Hintergedanken in seine Heimat zurückkehrt („Man soll dort enden, wo man geboren wurde.“). Wegen Titel und der skurrilen Charaktere kam mir sofort Wes Andersons Film Grand Budapest Hotel in den Sinn, der allerdings acht Jahre später Premiere feierte. Ein berührendes, poetisches Buch, das einen reicher zurücklässt, als man es aufgeschlagen hat. Daher eine ganz klare Empfehlung für diesen Schelmenroman

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