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Rezensionen zu
Tewje, der Milchmann

Scholem Alejchem

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€ 24,95 [D] inkl. MwSt. | € 25,70 [A] | CHF 34,50* (* empf. VK-Preis)

Tewje, der Milchmann ist ein Klassiker der jiddischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Der Schweizer Manesse Verlag bringt diesen Roman – der in den 1960er Jahren weltweit durch die Musical-Adaption „Anatevka“ / Fiddler on the roof“ zu großer Beachtung gelangte - jetzt neu in der Übersetzung von Armin Eidherr heraus. Angesiedelt im russischen Kaiserreich gibt das Buch Einblicke in das ostjüdische Leben um die Jahrhundertwende. Der Autor Scholem Aljechem (Scholem Rabinowitsch) zeigt ein karges Dasein, geprägt von Schikanen und Pogromen der zaristischen Regierung. Tewje, der Milchmann erzählt in lose zusammenhängenden Kapiteln aus seinem Leben; Armut und Bedrängnis werden dabei durch Zweckoptimismus und feine Ironie gemildert, ja überhaupt erst erträglich gemacht. Dabei vereinfacht er Bibelgeschichten und missinterpretiert Richtlinien des Talmud zu seinen Gunsten. „Der eine wird erhöht, der andere wird erniedrigt, das heißt: Der eine fährt, der andere geht zu Fuß. Aber die Hauptsache ist Gottvertrauen, ein Jude muss hoffen, nichts als hoffen“ , sinniert er während des Milchausfahrens . Mit Pferd und Wagen und ein paar Kühen muss eine große Familie ernährt werden, dabei gilt es vor allem die sieben Töchter gut zu verheiraten -- jedoch „Der Mensch denkt, Gott lacht“ und so widersetzen sich die jungen Frauen eine nach der anderen seinen Wünschen, jede wählt einen Ehemann, den Tewje (zunächst) nicht akzeptieren kann. Doch findet er sich schließlich in sein Schicksal, erwirkt sogar die Zustimmung Goldas, der Ehefrau und Mutter - denn „gemeinsames Leid ist halber Trost“ und er ist ein zu guter Vater, um sich von den Töchtern abzuwenden. Die Darstellung jüdischen Alltagslebens in Osteuropa, vor allem aber die des Tewjes als Vater, ist Scholem Alejchem glänzend gelungen. Aus seinem Buch, aus seinem Tewje spricht so viel Herzensbildung, so viel Lebensklugheit, dass es als Trost und Inspiration immer wieder zur Hand genommen werden kann. Anmerkungen: Das Musical Anatevka wird noch bis 30.4.2016 in Dresden aufgeführt. Am 18.4.2016 wird das Buch in der Israelischen Kultusgemeinde München präsentiert.

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