Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Meistererzählungen

Edgar Allan Poe

(1)
(2)
(0)
(0)
(0)
€ 19,90 [D] inkl. MwSt. | € 20,50 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Grandiose Kurzgeschichtensammlung des Meisters

Von: siralexfelixson

18.02.2024

In dem Büchlein "Meistererzählungen" vereint der Manesse Verlag 14 Erzählungen Edgar Allan Poes in einem Band. Einige davon sind sehr bekannt, andere hingegen kennen nur wenige, wie z. B. die Abenteuergeschichte "Der Goldkäfer". Virtuos erschafft Poe Bilder des Grauens, wie in einer seiner bekanntesten Geschichten "Der Untergang des Hauses Usher", die ein Beispiel der schwarzen Romantik ist und in der Poe auch eines seiner liebsten Themen, das lebendig Begraben sein, verarbeitet. Poe wird gemeinhin stets als Horrorautor betitelt, dabei war er ein sehr facettenreicher Autor, der auch Abenteuergeschichten, Satiren und Detektivgeschichten zu schreiben wusste. Ich würde sogar behaupten, dass er Insprationsgeber der Sherlock Holmes Geschichten war, gilt Poe doch als Erfinder des Detektivs, der seine Fälle durch Logik und Kombinationsgabe zu lösen wusste. Eine bunte Auswahl seiner Kurzgeschichten bietet diese kleine Sammlung. Meine liebsten Geschichten aus diesem Buch sind unter anderem "Der schwarze Kater", eine sehr düstere Geschichte, in der es darum geht wie ein eigentlich lieber Mann zu einem psychotischen Mörder wird. Die Geschichte selbst wird aus Sicht des Mörders erzählt. Eine ähnliche Schauergeschichte ist "Das verräterische Herz", auch diese Geschichte handelt von einem Mörder, der uns erzählt, wie er seinen alten Nachbarn getötet hat und wie ihn dessen Herz "verraten" hat. Aber auch "Der stibitzte Brief" gehört zu einer meiner Lieblingsgeschichten dieser Sammlung, in der der Privatermittler Dupin vom Polizeipräfekten um Hilfe gebeten wird den verschwundenen Brief des Geliebten der Königin zu finden. Der aufmerksame Leser wird auch noch eine zweite Geschichte mit dem Ermittler Dupin finden, in der es allerdings um einen Mord geht. Auch die anderen Kurzgeschichten sind schön, über jede einzelne zu schreiben würde nun jedoch den Rahmen sprengen. Doch ich habe auch Kritik: So schön und praktisch diese kleinen Ausgaben des Manesse Verlags sind, die Schrift ist leider so klein, dass es extrem anstrengend für meine Augen war - vor allem abends, wenn die Augen sowieso schon müde sind. Auch bemängel ich etwas, dass die Geschichten nicht überarbeitet und an die aktuelle Rechtschreibung angepasst wurden, das hat mich des öfteren doch beim Lesen irritiert. Insgesamt gesehen ist "Meistererzählungen" genau das, was der Titel beschreibt: Eine grandiose Sammlung von Poes Kurzgeschichten.

Lesen Sie weiter

In diesem Sammelband finden sich Poes Detektiv-, Schauer- und Abenteuergeschichten „Die Maske des Roten Todes“, „Hopp-Frosch“, „Der stibitzte Brief“, „Ligeia“, „Der Fall des Hauses Ascher“, „Die Morde in der Rue Morgue“, „Der Goldkäfer“, „Das Gebinde Amontillado“, „Die Tatsachen im Falle Valdemar“, „William Wilson“, „Ein Sturz in den Malstrom“, „Grube und Pendel“, „Das verräterische Herz“ sowie „Der schwarze Kater“. So lernt man berühmtere wie auch weniger bekannte Werke kennen. Die Ausdrucksweise sprach mich – mit ein paar Ausnahmen – sehr an. „Ich wußte, was der alte Mann empfand, und eigentlich tat er mir leid, wiewohl in meinem Herzen ein Kichern saß.“ (S.345) Allerdings stutze ich hin und wieder über einige Wörter, so beispielsweise bei „Kattun“ (S.346), welches anstelle von Baumwolle verwendet wurde. Dies schreibe ich jedoch dem Jahr der Veröffentlichung, 1979, zu, auch wenn es mich durchaus manchmal verwirrte. Während einige Erzählungen verstörend wirken, erscheinen andere im Vergleich eher harmlos. Zuvor hatte ich noch nichts von Poe gelesen, muss aber gestehen, dass mir nach ein paar Geschichten die Abwechslung fehlte. Auch wenn sie an sich recht vielfältige Schauplätze, Figuren und Themen beinhalten, ist der Tod in jeder von ihnen so präsent, dass man um den Verlauf der Handlung schon recht schnell weiß. So wurde mir auch ein gutes Stück der Spannung genommen, auch wenn dieser Aspekt Poe-eigen ist. Am besten hat mir die Erzählung „Das verräterische Herz“ gefallen. Im Anhang finden sich noch einige erklärende Anmerkungen zu der Übersetzung, eine kurze Biografie Poes, sowie eine Beschreibung seines Stils und seiner sprachlichen Wirkungsmittel, sodass man sich noch auf eine andere Art und Weise mit den hier vereinten Werken auseinandersetzen kann. Ich bin froh, diese Meistererzählungen gelesen und Poes Stil kennengelernt zu haben. Auch wenn man diesen Band kaum an einem Stück lesen kann, empfehle ich ihn jedem weiter, der sich einen Eindruck von Edgar Allen Poes Erzählweise verschaffen möchte. Dafür sind die „Meistererzählungen“ bestens geeignet, sicherlich aber auch, wenn man bereits Werke von ihm kennen gelernt hat. Allerdings muss ich gestehen, dass ich bei der Lektüre feststellen konnte, dass er meinen Geschmack nicht gänzlich trifft; hat man mehrere Erzählungen gelesen, sind die folgenden Geschichten zu vorhersehbar. Darüber hinaus muss man sich immer wieder eine Auszeit gönnen, da das Gelesene sonst zu bedrückend wird. Ich vergebe 4 am düsteren Nachthimmel funkelnde Sterne

Lesen Sie weiter

Die Faszination für diese Edition geht vor allem von dem breiten Spektrum der Texte aus. Es reicht von (für den heutigen Leser) subtilem über schockierenden Horror bis zur Detektivgeschichte. Edgar Allan Poe ist immer lesenswert. Diese Ausgabe ist ein toller Einstieg und versammelt großartige Texte.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.