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Rezensionen zu
Der Engelmacher

Stefan Brijs

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€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Meine Meinung: "Der Engelmacher" ist mein bisheriges Jahreshighlight. Die Handlung dieses Buches, das sowohl Krimielemente, als auch eine Gesellschaftsstudie und ganz viele interessante Biologiestunden beinhaltet, ist düster, abgründig, beklemmend und berührend. Aufgrund des Covers und der Beschreibung habe ich mir dieses fantastische Rezensionsexemplar zukommen lassen. Auch der Klappentext konnte mich schnell überzeugen. Dass aber die Handlung sich in eine von mir so unterwartete Richtung entwickelte, hat mich einfach umgehauen. Selten können mich Bücher so positiv überraschen und ich möchte ehrlich gesagt gar nicht wirklich viel zum Inhalt verraten, weil dann die Geschichte noch eindringlicher und überraschender wird. Bitte lest keine anderen Rezensionen und keine Inhaltsangaben, die mehr verraten, als der Klappentext. Natürlich kann man aufgrund des Titels und der Dramaturgie darauf schliessen, in welche Richtung das Buch gehen wird, aber trotzdem ist es überraschend, auf eine seltsame und abstosstende Art faszinierend und zugleich entsetzlich, wie weit Victor Hoppe gehen kann und will und aus welchen Gründen er dies tut. Handlung und Schreibstil: Ein von einer Hasenscharte entstelltes Kind hatte es noch vor wenigen Jahren nicht leicht. Von der katholischen Kirche als "vom Teufel gezeichnet" verschrien und von seiner Mutter verstossen muss auch der kleine Victor sein Elternhaus verlassen und von da an in einer katholischen Anstalt leben. Was dem hochintelligenten und leicht autistischen Jungen dort widerfährt, lässt ihn sein Leben lang mit der Religion an sich, den Vertretern dieser Religion und vor allem Gott persönlich hadern. Da er aufgrund seines Aspergersyndroms nicht in der Lage ist, Aussagen seiner Mitmenschen differenziert einzuschätzen, nimmt er immer alles persönlich und gerät so tatsächlich in Teufels Küche. Seinem wissenschaftlichen Ehrgeiz werden aufgrund seiner Sonderbegabung keine Grezen gesetzt und schon bald stürzt er sich in ein Projekt, von dessen Existenz seine Berufskollegen nicht einmal zu träumen wagen. Stefan Brijs schildert eindrücklich das Innenleben des Protagonisten und schafft es so, uns Lesers das Unglaubliche verständlich zu machen. Dank seinem aussergewöhnlich präzise beobachtenden und beschreibenden Schreisbtil und der flüssigen, aber anspruchsvollen Sprache fiel es mir leicht, Victor, seine Gedanken, sein Projekt und seine Überzeugung nachzuvollziehen. Ich denke, dass dies anderen Lesern auch so ergehen kann. Ich entwickelte mit der Zeit sogar Mitgefühl mit Victor und was Brijs uns hier auf dem wissenschaftlichen Silbertablett serviert ist nicht nur ein literarisches Meisterwerk, es ist auch eine Gesellschaftsstudie. Nur weil ein verstocktes, engstirniges, katholisches Volk die Gebote der Nächstenliebe nur oberflächlich anwendet und dort, wo es wirklich wichtig wäre ein Auge darauf zu werfen, lieber weg schaut und nur weil nicht einmal die Wissenschaft an sich selber zu glauben wagt, kommt es überhaupt so weit, wie es kommen muss. Und bis auch der Letze geschnallt hat, was bei Victor Hoppe nicht einmal im Geheimen, sondern vor den Augen aller geschieht, hat dieser sein Werk bereits an einen Punkt gebracht, an dem es kein Zurück gibt. Meine Empfehlung: Ich könnte noch unendlich viele lobende Worte für dieses beeindrückende Stück Literatur finden, lasse euch aber nun selber eure Meinung bilden. Dieses Buch hat mich fasziniert, beängstigt, beeindruckt und überzeugt und ich hoffe, dass es einigen von euch auch noch so ergehen wird.

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