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Rezensionen zu
Die Liste

John Grisham

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Die Liste

Von: Jessica

04.11.2023

"Die Liste" von John Grisham ist wie ein Besuch bei Oma: Man freut sich auf die Klassiker, bekommt aber stattdessen eine überraschend scharfe neue Rezeptur serviert. Hier tauscht Grisham die gewohnten Gerichtssäle gegen die schwüle Hitze einer Kleinstadt im Süden der USA und serviert uns ein Gericht, das irgendwo zwischen Krimi und Gesellschaftsroman schwankt – mit einer Prise Südstaaten-Flair. Willie Traynor, der Protagonist, ist ein junger Zeitungsreporter, der eher durch Zufall zum Helden seiner eigenen Geschichte wird. Er kauft eine Zeitung, die so marode ist, dass sie fast schon Retro-Charme hat, und wird zum David, der sich gegen den Goliath der Padgitt-Familie stellt. Als der Mörder aus der Familie nach neun Jahren Haft entlassen wird und seine Rache ankündigt, könnte man meinen, die Spannung steigt wie der Teig eines guten Südstaaten-Kuchens. Aber Grisham lässt uns stattdessen in die Tiefen des Alltagslebens eintauchen, wo das Drama manchmal eher einem Schmorgericht gleicht, das langsam vor sich hin köchelt. Manche Leser mögen die detailreichen Beschreibungen als Appetithäppchen für die Geduld betrachten – zwei Seiten über das Anrichten eines Essens können sich anfühlen wie ein Kochkurs bei dem man nur zuschaut, ohne selbst zu kosten. Aber genau diese Ausführlichkeit macht "Die Liste" zu einem Festmahl für diejenigen, die sich gerne Zeit nehmen, um die Aromen der Geschichte voll auszukosten. Die Charaktere sind so lebendig, dass man fast erwartet, sie würden einem beim Umblättern einen Kaffee anbieten. Und während die Handlung manchmal eher einem gemütlichen Spaziergang als einem Sprint gleicht, hat das Buch doch seine Momente, in denen es Fahrt aufnimmt – und dann hält man es fest wie das letzte Stück Kuchen bei einem Familientreffen. Das Ende kommt mit einer Wendung daher, die man so nicht erwartet hätte – ein bisschen so, als würde Oma plötzlich einen Salto machen. Es zeigt, dass Grisham auch jenseits der Gerichtsdramen überraschen kann und dass er es versteht, seine Leser bis zum Schluss zu fesseln. Kurzum: "Die Liste" ist ein Buch für Genießer, die sich auf eine Geschichte mit Tiefgang einlassen wollen und dabei nicht vor ein paar Seiten voller südstaatlicher Gastfreundschaft zurückschrecken. Es ist Grisham mit einem Schuss Bourbon – unerwartet, aber durchaus einen Versuch wert.

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Dass John Grisham ein Faible für Erzählungen hat, dürfte spätestens seit "Die Farm" bekannt sein. In "Die Liste" versucht sich der Bestsellerautor abermals an einem Sittengemälde der amerikanischen Südstaatengesellschaft und versucht dabei einen spannenden Plot um einen abscheulichen Mord in einer Kleinstadt mit dem Portrait einer vor allem durch die Rassendiskriminierung zerrissenen Gesellschaft zu verknüpfen. Und genau an dieser Konstellation krankt "Die Liste". Grishams Figuren, ihre Dialoge und Handlungen wirken oft sehr eindimensional und daher unecht. Nach der Lektüre stellt sich der Eindruck ein, als hätte der Autor zwei unreife Ideen, die jeweils nicht genug Material für einen eigenständigen Roman geboten haben, zu einer Idee verknüpft. Somit ist Grishams Buch um einen unerschrockenen Zeitungsredakteur und seine Liebe für Gerechtigkeit nichts Halbes und nichts Ganzes. Die wenigen Glanzmomente ließen sich auf wenigen Kapiteln zusammenfassen. Ein Großteil der fast 500 Seiten leidet unter ständigen Wiederholungen in Inhalt und Stil. Grishams lobenswerte Absicht, auf die Macken im US-Justizsystem und in der Gesellschaft der Südstaaten hinzuweisen, ist klar erkennbar. Einzig die Umsetzung hätte besser sein können.

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