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Rezensionen zu
Der Spanische Bürgerkrieg

Antony Beevor

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Es kann wohl niemand Hemingway lieben und sich nicht auch für den Spanischen Bürgerkrieg interessieren - zumindest ich kann das nicht. Ich muss allerdings zugeben, dass ich Sorge hatte, dass dieses Buch vielleicht doch etwas zu trocken sein könnte, aber das war definitiv nicht der Fall. Im Gegenteil, der Autor schildert auf sehr anschauliche und interessante Weise gut verständlich die Ereignisse der Zeit von 1936 bis 1939 und wie es dazu kam. Es ist naturgemäß keine leichte Kost, aber gut lesbar und gut nachvollziehbar. Es finden sich zudem noch etliche zeitgenössische Fotos in dem Buch, sowie im Anahang viele Karten, Hintergrundinformationen, sowie reichhaltige zusätzliche Anmerkungen, die das Verständnis erleichtern und eine nähere Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglichen. Interessant, gut und umfassend, wer sich für das Thema interessiert, wird an diesem Buch definitiv seine Freude haben.

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"Vorsicht Spoiler!" Antony Beevor hat das Buch in Teile und Kapitel unterteilt, welche thematisch aufgeschlüsselt sind. Der Beginn bildet die spanische Monarchie. Nach und nach wird dem Leser der Weg in die Katastrophe nähergebracht. Antony Beevor beginnt bereits mit Königin Isabella de Castilla, welche siegreich in Granada einzog. Königin Isabella hatte die Kreuzzüge unterstützt. Hier begann quasi bereits die Unzufriedenheit des Volkes, welches in Armut lebte. Armee, Kirche und der Adel musste von der armen Bevölkerung unterstützt werden. Dieser Zustand hatte sich auch im Jahr 1936 nicht geändert. Die Lage für die Menschen in Spanien wurde immer schwieriger und auswegloser, bis letztendlich der Putsch aus dem Jahr 1923 zu den Vorboten des Bürgerkrieges wurde. Weitere Konflikte waren unvermeidbar und so mündete das Ganze im Aufstand der Generäle 1936, bei dem Franco das Kommando über die Afrika Armee übernimmt. Im Laufe der Zeit gewinnt Franco mächtige Verbündete wie Mussolini und Adolf Hitler. Adolf Hitler kann im spanischen Bürgerkrieg zum ersten Mal seinen „Blitzkrieg“ einsetzten indem er Franco zur Unterstützung seine Legion Condor entsendet. Dabei wurde Hitlers „Stuka“ zum ersten Mal eingesetzt. Guernica wird dabei dem Erdboden gleich gemacht. Und was mir bis dahin selbst nicht bekannt war ist, dass sogar eine irische Brigade mit 700 Mann an Francos Seite kämpfte. Das Ende kennen wir! Fazit Auch wenn das Buch erschreckende 656 Seiten hat, lesen sie sich doch sehr schnell, da der Schreibstil flüssig und einen in seinen Bann zieht. Der Spanische Bürgerkrieg ist ein dunkles Kapitel der Menschheit, so wie viele, jedoch denke ich persönlich, dass er wahrscheinlich die Grundlage für den 2. Weltkrieg bildete. Nicht zuletzt, weil sich Hitler hier so involviert hat! Das Buch ist gut geschrieben, und wartet auch mit vielen Tatsachen auf, die ich bis dahin noch nicht kannte. Allerdings merkt man schon, dass der Autor einen militärischen Hintergrund hat, da hier viele Aspekte der militärischen Kriegsführung- und -planung erörtert werden.

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Antony Beevor zeigt mit diesem Sachbuch, dass Krieg im Nachhinein nie einfach zu beurteilen ist, besonders nicht der Spanische Bürgerkrieg. Schon in Bezug auf die Kriegsursache schreibt Beevor in der Einführung, dass es jeden Historiker überfordern würde, hier eine abschließende Antwort zu geben. Das Besondere dieses Buches sind die unglaublich zahlreichen Ereignisse, die Beevor chronologisch herausgearbeitet hat. Auf 655 Seiten dokumentiert der Autor den Spanischen Bürgerkrieg mit akribischer Genauigkeit: Ort für Ort, Persönlichkeit für Persönlichkeit, Mord für Mord, Schlacht für Schlacht. Dabei versucht er die Ereignisse so neutral wie möglich zu schildern und ein Gesamtbild dieses Spaniens zu vermitteln, das sich unter der Diktatur von Miguel Primo de Rivera windet, mit der 2. Republik unter Manuel Azana beinahe auseinander fällt und sich schließlich im Bürgerkrieg wehrlos von internationalen und nationalen Mächten zerfleischen lässt. Antony Beevor untermauert die Vorgänge mit Tagebucheinträgen von Generälen, Zeitungsartikeln, Augenzeugenberichten und Forschungsergebnissen von Kollegen. Dabei vergisst er nicht, in den Anmerkungen die Glaubwürdigkeit der Aussagen nicht zu überschätzen. Im Anhang helfen Aufstellungen der beteiligten politischen Parteien, Gruppierungen und Organisationen beim Leseverständnis. Auch die zehn größten Schlachten sind anschaulich als illustrierte Karten angefügt. Es ist ein Buch, das den Leser beschäftigt, wenn er sich darauf einlässt. In seiner Gesamtheit hinterlässt das Buch ein Gefühl dafür, was in diesem Bürgerkrieg geschehen sein könnte. Letztendlich aber zeigen die vielen historisch belegten Ereignisse, wie undurchschaubar die Hintergründe waren. Besonders im Vorfeld des Bürgerkrieges wiegelten sich die gegnerischen Seiten mit gefälschten Berichten und Hassparolen gegeneinander auf. Dort wurde eine katholische Kirche angezündet. Als Vergeltung brachte die Gegenseite willkürlich Unschuldige um. Unzählige Aufstände, Streiks, Morde und Putschversuche bereiteten den fruchtbaren Boden für die bevorstehende Katastrophe. Gil Robles erklärte 1936 im Parlament, dass seit dem 16. Februar 170 Kirchen niedergebrannt, 269 Morde verübt und 1287 Personen verletzt worden sind. Insgesamt sei es zu 133 landesweiten und 216 lokalen Streiks gekommen. Sehr interessant ist der internationale Aspekt, der bei diesem Bürgerkrieg eine große Rolle gespielt hat. Spanien wurde für das Schlachtfeld gehalten, auf dem über die Zukunft Europas entschieden würde. Es war ein Kampf zwischen Faschismus und Kommunismus. Der Vatikan bangte um seinen Einfluss. Aus England, Frankreich und Portugal kamen Freiwillige, die sich für die Republik engagierten wollten. Schriftsteller wie Ernest Hemingway, George Orwell, Andre Maltraux oder der deutsche Kommunist Gustav Regler waren als Kriegsreporter vor Ort oder kämpften mit. Hitler und Mussolini testeten in den Schlachten ihre Waffen. Für die Nationalsozialisten kam in der Schlacht von Belichte die berüchtigte "Stuka" das erste Mal zum Einsatz. Auch der "Blitzkrieg" bekam dort seinen Namen. Das "Flächenbombardement" wurde erstmals in Madrid und Guernica erfolgreich getestet. Jagdflieger gingen im Luftkrieg von der V-Formation zum Kampf in Doppelpaaren über. Die erste Luftbrücke von Marokko nach Südspanien wurde mit deutschen JU 52 und Hinkel 51 durchgeführt. Die 12.000 Mann der rein deutschen Legion Condor unterstützte die Putschisten bei den wichtigsten Schlachten. Für Hitler war Spanien militärisch das perfekte Testgelände, politisch die Bestätigung für seinen weiteren Weg in den Zweiten Weltkrieg: Amerika, Großbritannien und Frankreich übten sich in Nichteinmischung. General Franco war noch nicht lange tot, da begann Antony Beevor schon an dem ersten Prototypen dieses Buches zu arbeiten. 1982 erschien der Titel unter dem Namen "The Spanish Civil War". In den folgenden Jahrzehnten öffnete Russland viele seiner bisher geheimen Aktenbestände. Neues Material aus deutschen Archiven konnte mit der Zeit eingesehen werden. Weiters kamen von akribisch betriebener Forschung zu diesem Bürgerkrieg viele neue Details ans Tageslicht, teilweise Augenzeugenberichte oder Tagebuchaufzeichnungen von Beteiligten. Antony Beevor schrieb dieses Buch 2006 komplett neu. 2016 veröffentlichte der Pantheon Verlag diese Ausgabe, die wir jetzt in Händen halten. Bezeichnend für dieses Buch ist der letzte Satz: "Doch Geschichte muss, weil sie niemals fein und säuberlich aufgeräumt ist, stets mit Fragen enden. Schlussfolgerungen sind viel zu bequem." Für mich war dieses Sachbuch eine ungeheure Bereicherung. Es animierte mich, die Bücher von Hemingway, Orwell und Regler zu lesen. Ich konnte für mich einen Teil europäischer Geschichte aufarbeiten, von dem ich vorher nur wage Vorstellungen gehabt hatte. Es könnte sogar sein, dass ich dieses Buch ein zweites Mal lese - einfach aus Interesse an dem Thema.

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Autor: Antony james Beevor wurde am 14. dezember 1946 geboren und ist ein britischer Historiker. er besuchte das Winchester College und studierte an der Royal Military Academy in Sandhurst, nahm Unterricht bei dem Historiker John Keegan. Er diente als Berufsoffizier der britischen Armee, bevor er mit dem Schreiben begann und ist mit der Schriftstellerin Artemis Cooper verheiratet. Er ist verantwortlich für die Recherche zu mehreren Dokumentationen der BBC und Verfasser histroischer Sachbücher zum Thema Stalingrad, Spanischer Bürgerkrieg oder der Schlacht um Berlin 1945. Seine Ausarbeitungen wurden mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Wolfson History Prize. Inhalt: Der Spanische Bürgerkrieg wurde zum Trauma für das moderne Spanien und ist in der Gesellschaft bis heute spürbar. Im Kampf der Volksfront, die von großen Teilen der europäischen Intellektuellen ideell und militärisch unterstützt wurde, gegen die Nationalisten unter General Franco, hinter dem das nationalsozialistische Deutschland und das faschistische Italien standen, bekämpften sich die beiden großen Ideologien des 20. Jahrhunderts. Antony beevor erzählt die Geschichte des Spanischen Bürgerkriegs und seiner Folgen aus der Perspektive unserer Zeit. Meisterhaft entwirrt er die komplexen gesamtpolitischen und innerspanischen Ursachen des kreiges und zeigt den dramatischen Verlauf bis hin zur katastrophalen Niederlage der Republikaner 1939. (Klappentext) Rezension: Der Pantheon-Verlag zeichnet sich im deutschsprachigen Raum für die Herausgabe gut recherchierter geschichts- und populärwissenschaftlicher Werke aus, vor allem im Bereich Geschichte, Biografien und politischen Zusammenhängen und so ist folgerichtig auch dieses Sachbuch von Antony Beevor dort erschien. Gut recherchiert, gestützt auf umfangreichen Karten- und noch dickeren Quellenmaterial, hat sich der Autor auf eine Zeitreise in das Spanien zur Zeit des Bürgerkriegs 1036-1939 begeben und schlüsselt detailliert auf, wie es zu diesem Vorspiel des Zweiten Weltkriegs kommen konnte, in dem zukünftige Kriegsgegner Techniken, Waffensysteme, Formationen und Ideologien testen konnten. Zu Lasten der spanischen Bevölkerung, die getrieben von den Vorstellungen und Herrschaftswillen beider Kriegsparteien immer tiefer in Elend und Verzweiflung versank. Antony Beevor gelingt dabei das Kunststück beiden Seiten gerecht zu werden, sich nicht auf die eine zu stellen und die andere zu vernachlässigen, sondern analysiert konsequent Ursachen und Wirkung der einzelnen Vorkommnisse des Krieges auf beiden Seiten, von denen hierzulande im Prinzip nur die Schlacht um Guernica einigermaßen bekannt ist. Und so gelingt ein tiefer umfassender Einblick in das Spanien der 1930er Jahre, besonders erschreckend mit dem heutigen Wissen, was ein paar Länder weiter auf dem Kontinent in den Folgejahren passieren sollte. Antony Beevor ist mit dieser Ausarbeitung ein Standardwerk gelungen, welches in einer reihe gestellt werden kann, etwa mit Ian Kershaws Hitler-Biografie. Wer um diese Zeitepoche sein Wissen umfassend erweitern möchte, sich für spanische Geschichte interessiert,wird nicht umhin kommen, sich das Sachbuch des britischen Historikers vorzunehmen und intensiv zu lesen. Aufgelockert, so gut es eben geht, durch Karten- und Fotomaterial, sind die Zusammenhänge verständlich erklärt, wenn es auch nicht an Konzentration fehlen darf, sich damit zu beschäftigen. Man muss dabei bleiben, darf sich nicht ablenken lassen, um die teilweise ineinandergreifenden Ereignisse zu verstehen und nicht durcheinander zu geraten. In dieser Gefahr gerät der Leser jedoch bei nahezu jedem ernstzunehmenden Werk, welches sich eines komplexen großen Themas annimmt. Dies kann man dem Autoren schlecht vorwerfen. Ansonsten ist es gut lesbar flüssig geschrieben, Begriffe wie etwas damalig politisch aktive Gruppierungen werden in einem Glossar am Ende nochmals erklärt und das Kartenmaterial tut ein Übriges, sich eine Übersicht verschaffen zu können. Einzig dieses hätte ich mir an den entsprechenden Stellen gewünscht, wo die darauf abgebildeten Ereignisse auch beschrieben sind, doch da man es hier mit einem beinahe wissenschaftlichen Werk zu tun hat, befindet sich dieses "Zusatzmaterial" eben im Anhang des Buches. Wer also nicht davor scheut, zwischendurch zu blättern, kein großer Akt, hält ein sehr gutes Werk historischer Aufarbeitung in den Händen.

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