Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Rashomon

Ryunosuke Akutagawa

(1)
(1)
(0)
(0)
(0)
€ 14,00 [D] inkl. MwSt. | € 14,40 [A] | CHF 19,90* (* empf. VK-Preis)

Rashomon ist eine Zusammenstellung der bekanntesten Erzählungen des japanischen Schriftstellers Ryunosuke Aktuagawa, der diese Anfang des 20. Jahrhunderts verfasste. Mit Ausnahme der kurzen Erzählung Die Geschichte vom Bambussammler waren dies die ersten klassischeren japanischen Geschichten, die ich gelesen habe. Ich finde die Kultur dieses Landes sehr interessant, kenne aber eher die modernen Autoren. Die titelgebende Erzählung Rashomon (der Name bezieht sich interessanterweise auf einen Torbogen und nicht auf eine Person, wie ich ursprünglich dachte) ist gut, aber meiner Meinung nach nicht die beste Geschichte der Sammlung sehr gut gefallen haben mir Kesa und Morito und ganz besonders Im Dickicht, eine geniale Erzählung. Wie in jeder Zusammenstellung von Kurzgeschichten gab es auch hier welche, zu denen ich gar keinen Zugang finden konnte. Den überwiegenden Teil der Geschichten jedoch mochte ich. Ich denke, dass das Buch ein recht guter Einstieg in die japanische Literatur ist. Im Gegensatz zu anderen Klassikern wie dem Prinzen Genji ist kurz und knackig, hat gleichzeitig aber auch genügend Tiefgang. Auch wer nur einen Teil der Geschichten liest, bekommt einen guten Einblick in diese uns doch teilweise recht fremde Welt.

Lesen Sie weiter

Nicht nur die inneren Konflikte des Autors aufgrund der schwierigen Beziehungen zur früh verstorbenen, psychisch gestörten Mutter – mithin der Angst um den eigenen Geisteszustand – prägten Akutagawas Werk. Der Autor lebte zu Zeiten der Taishō-Demokratie, die nach dem Regierungswechsel in Japan ein grundsätzliches Aufblühen von kultureller Diversität ermöglichte. So wurde seine Pionierarbeit geschätzt und gerühmt, wo er zu späteren Zeiten ggf. in Vergessenheit geraten wäre. Der Erzählband beginnt mit der Titelerzählung, die mit „Im Dickicht“ kombinatorische Inspiration für den gleichnamigen Film darbot. Sie beschreibt den Widerspruch von verankerten Konventionen wie das starke Ehrengefühl der japanischen Gesellschaft, und die gleichzeitige moralische und wirtschaftliche Verwüstung. Im prasselnden Regen sucht ein arbeitsloser Mann nach Unterschlupf an einem zerfallenen Tor, in einer zerfallenen Straße, einer zerstörten Stadt. Seine Situation scheint hoffnungslos zu sein, der unmittelbare Hungertod unvermeidbar. Eine unerwartete Begegnung rettet den Mann zeitgleich aus seiner Situation – und stürzt ihn in einen moralischen Abgrund. Die wirkungsvollste Geschichte im gesamten Erzählband ist meines Erachtens jedoch „Die Hölle“. Hier thematisiert Akutagawa die Angst, sich in den düsteren Tiefen der eigenen Kunst zu verlieren. Die Geschichte zeigt die erschreckende Innenwelt eines genialen und grausamen Künstlers, der menschliche Opfer für seine Kunst erbringt. Verehrer der japanischen Kultur und Literatur werden in diesem Erzählband ein multifacettiertes Juwel vorfinden, in welches es sich mit Sicherheit lohnt, zu vertiefen. Doch kann „Rashomon“ nicht in einem Zug oder in einer Woche verschluckt werden – eine langatmigere Lektüre in mehreren Schritten lohnt sich eher.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.