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Rezension zu
Das Geheimnis meiner Schwestern

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Was geschah mit Audrey Wilde?- Spannender, atmosphärischer und geheimnisvoller Frauenroman. Empfehlenswert!

Von: Nicole Gauert (Nicole Happyendbuecher)
24.09.2018

Applecote Manor 1959: Nachdem die Mutter der Wilde-Schwestern, wegen eines Jobangebots ins Ausland gegangen ist, sollen die vier Mädchen den Sommer, bevor sie wieder zur Schule gehen müssen, auf dem Landsitz ihres Onkels und ihrer Tante verbringen. Einerseits sind die Mädchen froh darüber zurückkehren zu können, an den Ort, an dem sie bereits vor Jahren einen unbeschwerten Sommer verbringen konnten, andererseits herrscht aber auch Befangenheit vor, denn ein tragischer Vorfall, zerstörte das bisherige glückliche Leben von Onkel und Tante. Audrey, deren Tochter, ging damals zum Angeln und kehrte nie zurück. Selbst die Polizei, die eingeschaltet wurde, konnte den Vermisstenfall nicht lösen. Während der Onkel von Margot, Flora, Pam und Dot glaubt, dass seine Tochter ermordet wurde, hofft ihre Tante insgeheim immer noch, dass Audrey eines Tages zurückkehrt. Beide sind an der Ungewissheit, was Audreys Schicksal angeht, fast zerbrochen. Die Ankunft der Mädchen soll die beiden auf andere Gedanken bringen. Wird das gelingen? Als zwei Nachbarsjungen die Nähe der Schwestern suchen, keimt unter Flora, Pam, Margot und Dot, schnell Eifersucht auf… Applecote Manor 2009: Weil Wills Tochter Bella, den Tod ihrer Mutter immer noch nicht verwinden kann und regelmäßig Schwierigkeiten in der Schule hat, beschließen Will und dessen neue Frau Jenny, mit Bella und der kleinen gemeinsamen Tochter Romy aufs Land zu ziehen. Zunächst ist Jenny, die kein gutes Verhältnis zu ihrer Stieftochter hat, glücklich über den Tapetenwechsel, obwohl Bella auch hier versucht, ihr das Leben schwer zu machen. Als jedoch Wills Geschäftspartner plötzlich aussteigt aus der gemeinsamen Firma, ist Will gezwungen, in London um den Erhalt der Firma zu kämpfen. So ist Jenny mit den beiden Mädchen plötzlich oft allein. Als Bella Schauergeschichten, über ein auf Applecote Manor verschwundenes Mädchen erzählt, die sie im Dorf aufgeschnappt hat und in der Folgezeit ständig über Gegenstände der Vorbesitzer stolpert, beginnt sich Jenny langsam zu fürchten, denn die Atmosphäre auf Applecote Manor ist durchaus düster zu nennen. Bella will unbedingt herausfinden, was damals mit Audrey geschah, wird ihr das gelingen? Und werden Jenny und Bella sich schließlich zusammenraufen? Nachdem ich vor einiger Zeit bereits Eve Chase Debütroman „Black Rabbit Hall“ mit großen Vergnügen gelesen hatte, freute ich mich sehr darüber, als ich erfuhr, dass die Autorin nun einen neuen Roman am Start hat. Genau wie in „Black Rabbit Hall“ erzählt Eve Chase eine geheimnisvolle Familiengeschichte, die auf zwei Zeitebenen geschildert wird. Das verbindende Element ist diesmal der Ort, Applecote Manor, allein. Genau wie sich fünfzig Jahre zuvor die vier Schwestern mit Onkel und Tante zusammenraufen mussten, ist es in der Gegenwart die gestörte Beziehung zwischen Stiefmutter Jenny und Stieftochter Bella, die gekittet werden muss. Während man die Erlebnisse der Vergangenheit aus Margots Sicht geschildert bekommt, steht im Handlungsstrang der Gegenwart, Jennys Entwicklung im Fokus. Der Schreibstil der Autorin ist anfangs ein wenig eigenwillig zu nennen. Ihr Talent, zwar zutiefst passende, sehr bildhafte, aber manchmal auch schon übertrieben poetisch anmutende Beschreibungen abzuliefern, mag, den, ein oder anderen Leser, womöglich irritieren. Kann man sich auf besagte, teils überschwängliche Ausdrucksweise einlassen, wird man dagegen mit einer unter die Haut gehenden Geschichte belohnt, die die Neugierde der Leser bis zum Ende des Romans zu schüren vermag. Die Autorin ist in der Lage die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Wilde-Schwestern überzeugend darzustellen und hat ihnen dazu sehr lebhaft wirkende, glaubwürdige Dialoge auf den Leib geschrieben. Ich mochte besonders Margot, die Hauptfigur des Handlungsstrangs der fünfzig Jahre zuvor spielt und deren kleine schüchterne Schwester Dot. Aber auch die Trauer und die innere Zerrissenheit von Onkel und Tante, deren selbst gewählte Isolation nach Audreys Verschwinden, kann man als Leser gut nachvollziehen, da die Autorin diesbezüglich mit sensibler Hand vorging und die Verwandten der Wilde-Schwestern sehr vielschichtig charakterisiert hat. Die 379 Seiten lasen sich praktisch wie im Flug und weil man sich als Leser gut in die Akteure hineindenken konnte, ging einem deren Schicksal auch sehr nahe. Obwohl mich bereits recht früh eine Ahnung beschlich, was wirklich mit Audrey geschah, fand ich den Roman dennoch packend erzählt und empfehle ihn besonders Fans der Romane von Kate Morton, Katherine Webb oder Susanna Kearsley, die es genauso gut verstehen, spannende und unheimliche Familiengeschichten zu erzählen.

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