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Rezension zu
Ein Ire in Paris

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine Hommage an Samuel Beckett !!!

Von: Literaturwerkstatt-kreativ /Blog
22.09.2018

„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“ stellt vor: „ Ein Ire in Paris“ von Jo Baker September 1939 / Greystones – Januar 1946 / Paris Samuel Beckett hält sich, während der zweite Weltkrieg ausbricht, in seinem Elternhaus in Irland auf. Seine Mutter nimmt ihm die Luft zum Atmen und somit auch zum Schreiben. Trotz des Krieges – der 1940 auch Frankreich erreicht hat – verlässt er seine sichere Heimat und kehrt nach Paris zurück. Einmal weil er seine Geliebte Suzanne wiedersehen will, aber auch weil er sich künstlerische Inspiration von seinen Freunde James Joyce und Marcel Duchamp erhofft. Als Freunde und Bekannte nach und nach verschwinden, schließt er sich dem französischen Widerstand, der Résistance an. 1942 wird er aber an die Gestapo verraten und muss untertauchen. Er geht mit seiner Partnerin Suzanne in die unbesetzte Südhälfte Frankreichs, nach Roussillon. Hier arbeitet er als Erntehelfer und Gelegenheitsarbeiter. Von dort geht es weiter nach Vaucluse und La Croix. Dort schließt er sich den französischen Partisanen (Maquisards) an. 1944 nach der Befreiung Frankreichs kehrt Beckett für einen kurzen Besuch nach Irland zurück, um dann freiwillig als Rotkreuzhelfer in Frankreich mitzuhelfen. Fazit: „Samuel Barclay Beckett (* 13. April 1906 in Dublin; † 22. Dezember 1989 in Paris) war ein irischer Schriftsteller. Er gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und wurde 1969 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Sein bekanntestes Werk ist „Warten auf Godot“ (En attendant Godot), das am 5. Januar 1953 in Paris uraufgeführt wurde.“ Jo Baker schreibt einen biographischen Roman von und über Samuel Beckett und widmet sich den Jahren von 1939 bis 1946. Denn erstaunlicherweise gibt es über sein Handeln im zweiten Weltkrieg keine Berichte und Beckett selbst hat seine aktive Zeit bei der Résistance nie publik gemacht. Erst in jüngster Zeit wurde mit der Veröffentlichung einiger Briefe und Tagebücher dieser Abschnitt vom Leben des Schriftsteller bekannt. Und Jo Baker schafft es nun auf hervorragende Weise Beckett vor dem geistigen Auge wieder lebendig werden zu lassen. Sie hat einen sehr flüssigen und ansprechenden Schreibstil und zeichnet ein sehr anschauliches Bild des Künstlers. Auch ihre düsteren Beschreibungen des zweiten Weltkrieges werden deutlich, ja fühlbar. „Sie setzen sich auf das gebündelte Viehfutter, Kleider rascheln, Jacken werden aufgeknöpft, Taschen auf den Boden gestellt, Schnürriemen aufgezogen, Füße quälen sich aus knirschenden Schuhen. Wie sich herausstellt, trifft der Krieg die Füße besonders schwer.“ „Ein dumpfes Geräusch von Leder, das auf den Boden fällt, zwei Schläge. Ein Seufzen, dann das schmerzverzerrte Inspizieren von Blasen und wundgeriebenen Stellen.“ Natürlich hat Jo Baker für ihr Werk glänzend recherchiert, gleichzeitig aber auch eine Hommage an Samuel Beckett verfasst. Sie hat Ihn und sein Leben uns Lesern noch einmal anders präsentiert und seine literarischen Stücke – zumindest mir – ein ganzes Stück verständlicher gemacht. Hat mich Becketts „Endspiel“, welches ich Ende der 80èr Jahre im Theater gesehen hatte, schockiert und fassungslos zurückgelassen (was möglicherweise auch damit zusammen hängen mag, dass ich mit 20 Jahren noch recht jung war), kann ich heute diese Dystopie mit dem jetzt Gelesenen doch besser nachvollziehen. Auch kann ich mir heute gut vorstellen, mir das Theaterstück “Warten auf Godot“ anzuschauen, was seit dem damaligen traumatischen Erlebnis mit „Endspiel“ bis heute für mich nicht möglich war. Jo Baker hat einen sehr packenden und faszinierenden Roman über Samuel Beckett geschrieben und gleichzeitig ein hervorragendes Stück Zeitgeschichte geschaffen. Absolut empfehlenswert !!!

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