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Rezension zu
Dunkler Sommer

“Dunkler Sommer” von James Lee Burke (Heyne Hardcore)

Von: Christian Funke
17.09.2018

Es ist der Frühling des Jahres 1952, in welchem sich der siebzehnjährige Aaron Holland Brussard in die junge und attraktive Valerie Epstein verliebt. Doch diese ist mit Gary Harrelson, Sohn eines wohlhabenden Bohrunternehmers, liiert. Als er einen Streit beobachtet, geht er dazwischen... mit fatalen Folgen. Denn die Harrelsons pflegen Kontakte zum organisierten Verbrechen! Mit dem vorliegenden, Anfang der 1950 'er Jahre angesiedelten Roman Dunkler Sommer beendet James Lee Burke seine aus den Büchern Fremdes Land und Vater & Sohn bestehende Trilogie. In seiner in Texas spielenden Geschichte beschreibt er eine tief gespaltene Gesellschaft zwischen Arm und Reich, Schwarz und Weiß und entmystifiziert die glorifizierenden Aussagen zahlreicher Filme und Bücher über dieses Jahrzehnt eines vermeintlich traditionellen Amerikas, welches sich von den Wirren des nur wenige Jahre zurückliegenden Zweiten Weltkrieges erholte, während gegenwärtig bereits der Koreakrieg wütete. Es ist eine Zeit des Antisemitismus, der Rassentrennung und der sozialen Ungleichheit, einer Zeit der Bandenkriminalität und der Gewalt. Burke beschreibt hier ein Amerika, welches sich nur schwer mit dem klischeehaften Bild eines Landes vereinbaren lässt, wo jeder alles erreichen kann, wenn er sich nur genug anstrengt. Viel deutlicher zeigt sich, dass die Gier nach Geld auf Kosten der armen Bevölkerungsschicht und der Umwelt ausgetragen wird und keiner für das ausgeübte Unrecht zur Verantwortung gezogen wird. Erneut beweist sich der Autor als amerikanischer Chronist, der mit offenen Augen und wachem Verstand seinen Finger in die gesellschaftlichen und politischen Wunden legt und zeigt, dass das heutige Amerika auf Blut und Leid aufgebaut wurde. Heyne Hardcore veröffentlicht Dunkler Sommer (Originaltitel: The Jealous Kind, USA 2016) optisch angelehnt an die bisherigen Veröffentlichungen dieses Autors. Doch die Ausgabe, ein Paperback mit Klappenbroschur, ist deutlich ansprechender gestaltet. Denn im Innenteil gibt es einen vom Autor erklärten Stammbaum der Hollands und ihrem Auftreten in den vorangegangenen Büchern noch einen visuellen Stammbaum und im Rückteil ein nettes großformatiges Foto zu einer Kurzbiografie. Dunkler Sommer (560 Seiten, €18,00) wurde aus dem Amerikanischen übersetzt von Daniel Müller. Der mittlerweile 82 Jahre alte James Lee Burke erweist sich erneut als sprachgewaltiger, zutiefst moralischer Mahner, der immer wieder direkt und indirekt darauf hinweist, dass sich der Wohlstand des einen nur auf dem Rücken des anderen aufbauen lässt. Elegant beschreibt er das Erwachsenwerden mit dem Blick eines weisen Alten, der in seinem Leben viel gesehen und erlebt hat. Ein kluger Roman über das Leben, der einen hoffen lässt, dass uns dieser großartige Autor noch lange erhalten bleiben wird! Christian Funke

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