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Rezension zu
Perfect Girlfriend - Du kannst ihr nicht entkommen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Der reine Wahnsinn

Von: Krimisofa aus Wien
25.08.2018

Juliette heißt mit erstem Namen Elizabeth, doch damit ihr Plan funktioniert, benutzt sie als Flugbegleiterin ihren Zweitnamen. Und ihr Plan, der ganz präzise und minutiös geplant ist, besagt, dass sie ein Jahr nach der Trennung von Nate, wieder mit ihm zusammen sein wird. Nicht früher, nicht später. Dann hatte er ja wohl genug Freiraum und dann ist sie wieder an der Reihe. Juliette – oder Elizabeth – checkt immer den Facebook-Status von Nate – oder den von Bella. Mit Bella ist sie in die Schule gegangen und hat stets zu ihr aufgeschaut. Zu der Schönen, die immer die Hauptrollen im Schultheater bekommen hat. Juliette wollte immer mit ihr befreundet sein und ein Stückchen ihres Fames abhaben. Doch Bella hat sie nie be-, sondern immer verachtet – sobald sie wieder mit Nate zusammen ist, hat Bella gar keine andere Wahl mehr. Wir tauchen also in die Psyche eines wirklich, wirklich kranken Menschen ein. Nicht nur, dass Juliette in Nate vernarrt ist und nicht mal ansatzweise daran denkt, sich einen anderen zu suchen. Sie  überprüft ihn auch permanent auf Facebook und verbringt auch noch regelmäßig unerlaubt Zeit in seiner Wohnung  , wenn er seiner Arbeit als Pilot nachgeht. Dann kommt noch dazu, dass sie seit ihrer Schulzeit Bella nacheifert, einer Philanthropin, die ständig auf wohltätigen Events herumhängt oder sie selber organisiert – was sie ebenfalls von Facebook weiß. Schnell fragt man sich, ob es tatsächlich Nate ist, den sie will, oder ob er nicht nur Mittel zum Zweck ist, um in eine gesellschaftlich höhere Schicht aufzusteigen. Denn Juliette kommt aus einer unteren Schicht, ihre Mutter – die relativ früh im Buch stirbt – hat sich regelmäßig die Kante gegeben. Und ihr jüngerer Bruder, William, ist tragisch ertrunken, woran sich Juliette die Schuld gibt, weil sie auf ihn aufpassen sollte. Das erfahren wir bereits im Prolog und der Unfall liegt mehr als ihr halbes Leben zurück. Damals war sie zehn, heute ist sie Ende zwanzig. Da bekommt man ein Gefühl für die Psyche von Juliette, denn das, und die ständige Zurückweisung von Bella an der Schule – so etwas prägt einen Menschen und da ist so eine Entwicklung zumindest vage nachvollziehbar. Juliette will die Anerkennung, die sie von ihrer Mutter nie bekommen hat, und die Sicherheit, die sie ihrem Bruder damals nicht geben konnte – beides sucht sie bei Nate und Bella. Aber natürlich agiert sie reichlich verrückt, um ihr Ziel zu erreichen, da muss man nichts beschönigen, und Karen Hamilton treibt es auch auf die Spitze und das ist das Salz in der Suppe – wenn ein Plan nicht funktioniert, drückt sie Juliette den nächsten, noch extremeren Plan in die Hand, und das macht das Buch auch so bemerkenswert, so gut. Dass sie uns ihre Geschichte auch noch aus erster Hand erzählt, der Leser also die Rolle von Juliette einnimmt, macht das Ganze noch extremer und zeitweise rollt man nur mehr mit den Augen und denkt sich „weist mal bitte wer diesen Trampel ein?!“. Dadurch, dass Hamilton selber Flugbegleiterin war, erfährt man natürlich einiges an Hintergrundwissen zum Beruf und teilweise auch einige Funfacts. Aber das mit Abstand schwächste an dem Buch sind ausgerechnet die Flug-Passagen, die ich großteils nur langweilig fand. Dazu kommt, dass ich doch so hundert bis hundertfünfzig Seiten benötigt habe, bis ich in der Story drin war. Das Ende ist ebenfalls etwas seltsam – als hätte Hamilton all ihre Ideen abgearbeitet und dann gesagt „so, fertig". Man kann es aber sicher auch anders interpretieren. Alles in allem ist „Perfect Girlfriend" aber ein ziemlich anständiges Debüt.

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