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Rezension zu
Der dunkle Wald

Kreis in 3 Teilen. Der dunkle Wald von Cixin Liu

Von: Sandra
16.08.2018

Cixin Liu hat ihn beeinträchtigt. Meinen Blick auf den Sternenhimmel. Konnte ich früher etwas verträumt abends zum Himmel hinaufschauen und dabei über die Unendlichkeit sinnieren. Konnte in Fantasien über extraterrestrisches Leben in den Galaxien versinken, mir vorstellen, wie silber-glänzende Raumstationen ausgestattet mit künstlicher Gravitation sich langsam um die eigene Achse drehen und Kolonisten als Zwischenhalt auf dem Weg zu ihrer Sternenkolonie dienen. So vieles war möglich, nur wenig gestört von möglichen Ridley Scott-Schöpfungen und tumben H.G. Wells-Mondkühen. Aber jetzt ist das alles anders. Cixin Liu hat es nachhaltig verändert, meine Sicht auf den Sternenhimmel beeinträchtigt – mit seinem zweiten Teil der Trisolaris-Reihe hat er dem ersten Band noch einen “drauf gesetzt”. Meine zuvor recht unvoreingenommene und zugegeben, auch etwas versponnene Sicht ist getrübt. Schuld ist die so real wirkende Vision Lius in Der dunkle Wald Wer den ersten Teil der Trilogie noch nicht gelesen hat und keinesfalls etwas über dessen Inhalt wissen möchte, dem empfehle ich zunächst meine Rezension zum Auftaktroman zu lesen (Die Menschheit und das All – Cixin Liu: Die drei Sonnen) und dann natürlich den Roman. Wer keine Bedenken hat oder den ersten Roman bereits gelesen hat (gute Entscheidung!), kann jetzt hier weiterlesen. Die Menschheit wurde “verraten”, die Invasion steht bevor. Die ersten Beeinträchtigungen sind spür- und sogar sichtbar für den, der genau hinschaut, jedoch wird es noch einige Lichtjahre dauern, bis die Invasionsflotte von Trisolaris die Erde erreicht. Zeit genug eigentlich, einen Plan zu entwickeln, die Menschheit vor dem scheinbar sicheren Untergang zu bewahren. Wirklich nur scheinbar? Gibt es denn überhaupt noch eine Chance? Entwickelt wird ein Plan, in dem vier Figuren eine ganz entscheidende Rolle spielen. Sie werden die sogenannten Wandschauer sein. Diese Vier sollen die Erdbevölkerung – die gesamte Menschheit – retten. Einer von ihnen ist der unscheinbare Wissenschaftler Luo Ji. Mit einer ausgeklügelten wie gleichfalls einfachen Idee, sollen die Wandschauer die nahenden Trisolarier ausstechen. Sollte das tatsächlich möglich sein? Kreis in drei Teilen Als ich mir nach Ende des Buches Notizen zum Buch und dem Leseerlebnis gemacht habe, war das erste Wort, dass ich nach dem Titel aufschrieb: Schwierig. Es fiel mir schwer, ein Resümee des Inhalts zu verfassen, ohne dabei zu viel über den Verlauf der Geschichte zu verraten. Und ohne dabei die Fülle an Eindrücken zu vernachlässigen, die der Roman in mir hinterlassen hat. Aufgebaut ist der Roman in drei Teilen (Die Wandschauer, Der Fluch, Der dunkle Wald) und Liu beginnt im Prolog mit dem “Zeichnen” eines Kreises, der im perfekten Rund ebendiesen Anfangspunkt am Ende wieder trifft. Gleich mehrere auf den ersten Seiten gelegte Spuren werden zum Ende hin wieder aufgenommen. Der dunkle Wald ist ein durch und durch intelligenter Roman, bei dem es sich empfiehlt, hochkonzentriert dranzubleiben. Texte von Autor_innen, die ihre Leser_innen ernst nehmen und ihnen ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit abverlangen, stehen in meiner Buchauswahl ganz weit oben auf der Liste. Einer der Gründe, weshalb ich dieses Buch ausgesprochen gerne mag. Wieder weiß Liu zu “schockieren”, dabei bleibt er eigentlich nur realistisch. Er weicht der Realität nicht aus, vielleicht hat genau das dazu geführt, dass meine Vorstellungen vom All, dem Leben im Universum und den allgemein vorherrschenden Prinzipien erschüttert wurden. Stückchen für Stückchen und manchmal auch in größeren Portionen. Gelesen habe ich diesen Roman zum großen Teil während eines Urlaubs auf der Kanareninsel La Palma. Oft auch abends, kurz bevor der beeindruckende Sternenhimmel sich zeigte (auf La Palma gibt es ein Gesetz zur Vermeidung von Lichtverschmutzung, da sich auf dem höchsten Punkt einige der größten Teleskope der Erde der Beobachtung der “Sterne” widmen). Oft schaute ich dann gedankenverloren nach oben … Der dunkle Wald ist ein beeindruckender Science Fiction-Roman, wieder mit einem ansprechenden Mix aus Technologie, Logik, Soziologie und Emotionen. Klug konzipiert in einem fast 800 Seiten langen Kreis mit einem interessanten Start, einem “ruhigen” Mittelteil und einem faszinierenden letzten Drittel. Ich habe mich auf keiner Seite gelangweilt, sehne jetzt schon Teil drei herbei und das, obwohl dieses Buch erstaunlicherweise nicht mit einem Cliffhanger endet. Dringende Leseempfehlung!

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