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Rezension zu
Die sieben Kreise der Hölle

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Noch spannender als Teil 1. Temporeicher geht fast nicht.

Von: Wolfgang Brunner - Buchwelten
27.07.2018

Die Staatsanwältin Helena Faber hat ihren letzten Fall noch nicht wirtklich abgeschlossen, als sie ein neuer Albtraum erwartet: Ihre beiden Töchter wurden entführt. Es scheint, als bestehe eine Verbindung zum Dionysos-Fall, in dem Faber ermittelte. Eine Jagd beginnt, die Helena in eine schreckliche Welt führt, in der Menschenhandel und Kindesmissbrauch an der Tagesordnung ist. Und der Gedanke, dass sich Helenas Kinder in der Gewalt genau dieser Menschen befindet, treibt sie zum Wahnsinn … . Was für ein Buch! Ähnlich wie im ersten Teil "Die sieben Farben des Blutes" geht Uwe Wilhelm auch bei der Fortsetzung  seiner Trilogie um die Staatsanwältin Helena Faber von Anfang an in die vollen. Teil 2 beginnt, wo Teil 1 endet und man erliegt dem unglaublichen Sog von Wilhelms spannendem Schreibstil erneut nach nur wenigen Sätzen. Da wird keine Zeit mit Erklärungen und Rückblenden verschwendet - der Leser wird sofort ins kalte Wasser geworfen. Ähnlich wie die Protagonisten, die nämlich selbst nicht weiß, wo ihr der Kopf steht bei all den Geschehnissen, die um sie herum passieren. "Die sieben Kreise der Hölle" übertrifft selbst den ersten Teil der Reihe, und der hat mich schon mehr als fasziniert und begeistert. Uwe Wilhelm schreibt seinen Plot konsequent fort, verwandelt die taffe Helena Faber in eine hilflose und verzweifelte Mutter, die aber dennoch mit aller Macht versucht, alles in den Griff zu bekommen. Rasant und atemberaubend zieht die Handlung an einem vorüber und man vergisst teilweise, dass man ein Buch in der Hand hält, denn Wilhelms Schilderungen sind dermaßen filmreif, dass sich die Buchstaben in bewegte Bilder verwandeln. Thematisch begibt sich Uwe Wilhelm dieses Mal wortwörtlich in eine Hölle, die den Leser umso mehr erschreckt, weil sie mit viel Hintergrundwissen sehr detailliert und nachvollziehbar geschildert wird. Kindesentführung, -misshandlung und Menschenhandel werden hier behandelt, dass es einem eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken jagt. Verbunden mit dem unglaublich schnellen Erzählstil kommt man kaum zum Atemholen, so spannend wird der Plot serviert. Uwe Wilhelm hat einen Thriller geschaffen, der nachwirkt und den Leser beschäftigt. Wilhelm bedient mit seiner Thriller-Reihe zwar das Mainstream-Publikum, bewegt sich aber mit seinen Werken definitiv außerhalb der gängigen Klischees im Thriller-Genre. Er packt Tabuthemen an. Aber nicht nur das, er schildert sie auch wirklich schonungslos und brutal, überschreitet manchmal sogar Grenzen und kann dadurch absolut überzeugen. Ich kann gar nicht mehr aufzählen, wie oft ich mir während des Lesens gedacht habe: "Wow, was für ein Hammerbuch!" Wer Berlin kennt, wird zusätzlich noch seine wahre Freude haben, wenn die Protagonisten durch Stadtteile hetzen, die man durch die detaillierten Beschreibungen (Straßennamen) ganz klar vor Augen hat. "Die sieben Kreise der Hölle" macht unglaublich Spaß, was, wie schon beim ersten Teil, auch an den wunderbaren und authentischen Dialogen liegt. Wilhelm legt seinen Protagonisten nämlich Worte in den Mund, die die meisten von uns ebenfalls genau so sagen würden. Der zweite Teil der Helena Faber-Trilogie baut auf dem ersten Teil auf, so dass man wirklich mit Teil 1 beginnen sollte. Interessant ist dadurch nämlich auch die Entwicklung der Charaktere. Viele Entwicklungen im Plot sind nicht vorhersehbar und machen das Buch extrem spannend. Beim Ende fühlte ich mich an eine gewisse Filmreihe erinnert, empfand dies aber, sofern ich mit meiner Vermutung richtig liege, eher als eine Verbeugung seitens des Autors. Insgesamt führt "Die sieben Kreise der Hölle" konsequent den Geist von "Die sieben Farben des Blutes" weiter, verbindet die beiden (im Grunde genommen eigenständingen) Geschichten zu einem einzigen Plot, der, gesamt gesehen, absolute Logik zeigt. Das Ende ist, wie ich es nicht anders erwartet habe, eine grandioser Cliffhanger, der den Leser wie einen begossenen Pudel zurücklässt. Einerseits hat die Geschichte zwar ein Ende gefunden, andererseits lassen die Entwicklungen der ersten beiden Teile auf ein bombastisches Finale hoffen. Ich bin überzeugt, dass Uwe Wilhelm meine Hoffnungen erfüllen wird, denn schon mit dem vorliegenden zweiten Teil hat er eindeutig bewiesen, dass eine Steigerung gegenüber dem ersten Teil machbar war. Für mich zeigt "Die sieben Kreise der Hölle", dass Thriller auch mal abseits des Mainstreams möglich sind und sogar bei weitem besser unterhalten als Werke, die nach einem bestimmten Schema verfasst werden. Wilhelm hat eine Protagonistin erschaffen, die manchmal sympathisch und manchmal weniger sympathisch wirkt. Glaubwürdiger kann man eine Heldin nicht machen. Daumen hoch für diesen Wahnsinns-Thriller. . Fazit: Noch spannender als Teil 1. Temporeicher geht fast nicht. © 2018 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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