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Rezension zu
New York 2140

Wenn lesen harte Arbeit ist

Von: Powerschnute
26.07.2018

Es gibt immer wieder mal Bücher, wo man einfach nicht weiß, wie man sie rezensieren oder bewerten soll. New York 2140 gehört für mich dazu und ich habe die Rezension jetzt auch schon einige Wochen vor mir hergeschoben. Dass Kim Stanley Robinsons Bücher und ich eine Art Hassliebe miteinander haben, hatte ich ja schon in meiner Rezension von Die eisigen Säulen des Pluto geschrieben. Dabei sind seine Werke nicht schlecht. Wirklich nicht. Robinson gehört eindeutig zu den Meistern des Scifi-Genres. Allerdings sind seine Bücher für mich oftmals echt harte Arbeit. Dabei kann ich ganz klar sagen, dass es nicht an den Übersetzungen liegt. Ob ich seine Bücher in Englisch oder Deutsch lese macht für mich hier echt keinen Unterschied. In New York 2140 erschafft Robinson eine faszinierende utopische Welt. Die Meerespiegel sind um einige Meter gestiegen und die Metropole hat sich eine Art gigantisches Venedig verwandelt. Die Menschen leben genossenschaftlich organisiert in den aus dem Wasser ragenden Wolkenkratzern, die mit Brücken und Wasserstraßen miteinander verbunden sind. Das Buch folgt hier den Menschen des Met Life Towers, die unterschiedlicher nicht sein können. Da fingen für mich aber die Probleme an. Die Figuren des Buches und ich wurden einfach nicht warm miteinander. Mir waren die alle so richtig herzlich egal. Ganz besonders Franklin ging mir einfach nur auf den Wecker und verursachte bei mir so manches genervtes Augenrollen. Die geschaffene Welt selbst hat mir dafür besonders gefallen, wobei Robinson New York hier so detailliert beschreibt, als würde man mit Streetview auf Google Maps durch die Karte laufen. Aber auch hier kam Robinson sehr oft mit seinen berühmten Infodumps daher, die es mir so manches mal echt schwer machten, voranzukommen. Und da liegt eigentlich auch die Krux des Ganzen: das Buch ist wirklich, wirklich nicht schlecht, die erschaffene Welt, die Idee davon, wie Menschen sein könnten, wie die Welt sein könnte, die Abrechnung mit dem Kapitalismus….einfach toll. Aber Mann, Mann, Mann, das Buch war einfach nur harte Arbeit. Ihr merkt schon, die Rezension wird nicht lang. Ich weiß einfach nicht, wie ich sie schreiben kann, ohne jetzt schon wieder genervt zu sein von diesem Buch. Ein ganz klassisches ‚Ich wollte es einfach wirklich toll finden, aber…‘-Szenario. Ich, die ja eigentlich dicke Wälzer mit viel Worldbuilding liebt. Ich, die mit Begeisterung jeden tausendseitigen Peter F. Hamilton-Roman in kürzester Zeit verschlingt….aber mir persönlich fehlt bei Kim Stanley Robinson einfach die Natürlichkeit des Erzählens, die Hamilton in meinen Augen für seine Werke perfektioniert hat. Fazit Es fällt mir schwer, hier eine klare Leseempfehlung oder ein klares Finger-weg auszusprechen, weil das Problem ja meines ist und andere Scifi-Fans bei Robinsons Werken einen wesentlich leichteren Zugang finden, als ich. Ergo, das Buch empfiehlt sich für alle, die weder mit Robinsons Mars-Trilogie noch mit Aurora große Probleme hatten. Wer sich da allerdings schon durchkämpfen musste wie ich, der könnte mit New York 2140 ebenfalls Probleme bekommen und sollte sich gut überlegen, ob er die 800 Seiten in Angriff nimmt. Meine Bewertung liegt deswegen genau in der Mitte, eben weil es für mich weder gut noch schlecht war.

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