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Rezension zu
Vom Anfang bis heute

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Geschichte erleben

Von: daslesendesatzzeichen
17.05.2018

Ich erinnere mich, als wäre es gestern, dass ich zwölf Jahre alt war, in die siebte Klasse kam und endlich das lang ersehnte Fach „Geschichte“ bekommen sollte! Ich freute mich so, denn mein Papa liebte vor allem die römische und ägyptische Geschichte, und so war mir klar, dass das etwas richtig Cooles werden würde. Und dann hatten wir die erste Stunde. Und wir hatten diese alte, aber herzensgute Frau als Lehrerin, völlig vertüddelt, Alkoholikerin, Doktorin der alten Geschichte, am Gymnasium völlig fehl am Platz – aber hochintelligent. Und nach zwei Monaten knochentrockenem Unterricht war klar: Der Ofen war für mich aus bezüglich Geschichte. Seither habe ich nie mehr den richtigen Zugang zu diesem doch eigentlich großartigen Fach gefunden, kann mir bis heute Geschichtszahlen ganz schlecht merken. Ein Beispiel aus der Praxis, wie man einer motivierten Schülerin den Spaß am Fach verderben kann … Was kann man dafür tun, dass es anderen nicht so ergeht wie mir? Gute Bücher schreiben, zum Beispiel! So wie das Loel Zwecker geschafft hat mit seinem wunderbar verständlich geschriebenen Überblick „Vom Anfang bis heute – Eine kleine Geschichte der Welt“. Er schreibt für die Zielgruppe Jugendliche und junge Erwachsene, bedient sich gottseidank aber nicht einer bemüht jugendlichen Sprache. Er schreibt einfache, schlichte Sätze, erklärt in leicht verständlicher Weise komplexere Themen und Zusammenhänge. Zu keinem Zeitpunkt erweckt er hierbei aber den Eindruck, sich über seinen Leser zu erheben und hochmütig auf ihn hinabzuschauen. Das ist angenehm und tut gut. Natürlich kann Zwecker mit dieser Methode und dem Vorhaben, kurz mal die Welt zu erklären, nicht allzu sehr in die Tiefe gehen – sonst würde er den Rahmen sprengen. Doch er erklärt gerade so viel, dass man das Gefühl hat, sich ein fundiertes Basiswissen anzulesen. Dabei beginnt Zwecker tatsächlich mit der Zellteilung, mit dem Feenkrebs und, natürlich, den Dinosauriern. Er unterteilt sein Buch in 30 Kapitel und stellt jedem im Inhaltsverzeichnis eine kurze prägnante Zusammenfassung in Form von 3-4 Zeilen daneben. Das klappt meist gut, sodass man sich, sollte man die Lektüre nicht linear und chronologisch angehen wollen, einfach die Ereignisse herauspicken kann, die für einen von Interesse sind. Spannend fand ich zum Beispiel das Kapitel über die Ägypter (die Schminke, die sie erfanden, schmückte und verschönerte nicht nur, sondern schützte auch noch die Augen vor Entzündungen), sehr eindrücklich das über die Kolonialmächte und die Folgen. Zwecker versucht, eine große Zeitspanne abzudecken – vom Beginn des Lebens auf der Erde bis zur Gegenwart (EU, Klimawandel) – und auch topografisch breit zu fächern. Dass er bei 430 Seiten nicht auf alles eingehen kann, sollte man ihm nachsehen, denn dieses Buch will kein neues Standardwerk der universitären Lehre werden, sondern Kinder und junge Erwachsene locken, sich für die kulturgeschichtlichen und politischen Geschehnisse auf unserem Planeten zu interessieren. Das kann meinem Empfinden nach sehr gut funktionieren, denn viele spannende Themen werden kurz angerissen, aber nicht vertieft und so könnte es bestenfalls dazu führen, dass der neugierig gewordene Leser weitersucht nach einschlägiger Literatur, die seinen Wissensdurst stillen kann. Klare Leseempfehlung, sei es zum Selbstlesen für den (jungen) Erwachsenen oder zum Vorlesen für die Kleinen als Start für geschichtslastige Fragestunden abends im Bett 😉 …

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