Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Geht doch!

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Angenehm zu lesende „Ich Gehe“ Lektüre

Von: Michael Lehmann-Pape
08.05.2018

Durchaus bewusst gesetzt ist der Titel Doppeldeutig zu lesen. Einerseits als umgangssprachlicher Aufruf „Geht doch! Läuft! Kommt in Ordnung“ und andererseits als Imperativ an den Leser „Geh Du auch mal!“ im wörtlichen Sinne. Die Füße in Bewegung setzen. Wobei, angenehmerweise, Hauser sich weder dem Kanon der „bewussten Geher“ oder „Wallfahrer“ anschließt, noch einen der Romane über „Pilgerschaften“ der letzten Jahre versucht, nachzuschreiben. Ein einfacher Erfahrungsbericht ist es, den Hauser mit dem Buch in den Raum setzt. Ein Bericht von vielen Begegnungen, vielen Orten, vielen kleinen Anekdoten, vor allem von Lebensfreude und einfachem „Gehen“. Auf den beiden eigenen Füßen. Die, wie Hauser schreibt, zunächst noch in Wanderstiefel steckten (gut eingelaufen, aber seit Jahren nicht mehr regelmäßig benutzt), die dann in Sandalen Atmen dürfen und, teilweise, sogar Barfuß den Boden spüren, begehen, ertasten. Was den Mann mit 60, gerade in Ruhestand, dazu trieb? Keine unbedingte Erleuchtung, kein Zwang, kein festes, geplantes Vorhaben, sondern reine Lust. In der Erinnerung an die Kinderzeit, an das „umherstreifen“ durch die Orte, Wiesen, Wälder. In der Erinnerung an das Gefühl der Freiheit, nirgends ankommen „zu müssen“ aber irgendwo ankommen zu werden und dabei den Weg, das zu Sehende, die Begegnungen offen, spontan und frei zu genießen. Und, das sei verraten, Hauser geht weite Wege. Hier geht es nicht um ein Wandern auf festen Routen oder eine fußläufige Erkundung der Nachbarschaft oder der Umgebung seiner Heimat. Hier geht es durchaus auch mal vom hohen Norden Deutschlands nach Rom und weiter. „Dass dieser Spaziergang schön werden würde, hatte ich mir erhofft. Dass diese Fußreise ein einziges Glück wurde, liegt nicht nur daran, eines Tages aufgebrochen zu sein…Es hat zu tun mit den Menschen, die mir begegneten“. Und das sind viele, auch soviel kann vorher verraten werden. Viele und unterschiedliche Menschen säumen die Wege des Uli Hauser. „Neugierig, was als nächstes kommt und immer in Bewegung. Ein „Mutausbruch“ ins Blaue hinein“. Mal davon abgesehen, dass einem jeder Arzt sagt, dass Bewegung wichtig ist und ebenso jeder Arzt vermitteln kann, dass es nicht um Leistungssport-Allüren zu gehen hat ab einem gewissen Alter und einfaches Gehen genauso gesund und ausreichend an Bewegung ist, wie Joggen und deutlich gesünder für Herz, Kreislauf und Gelenke als jedes Fitnessstudio, sind es gerade die Anekdoten, die vielen Begegnungen, die unverhofften Einladungen, die den Elser am Ende der Lektüre motivieren, selber einmal loszuziehen. Einfach so. Vielleicht nicht ganz so weit. Vielleicht nicht ganz so lange, wenn die Freiheit noch nicht besteht. Aber mit Lust und der realen Möglichkeit, den eigenen Blick zu weiten und das Leben zu bereichern. In diesem Sinne ist dies ein gut und einfach zu lesendes, sehr animierendes Buch.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.