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Rezension zu
Die Insel der Zitronenblüten

bewegende Geschichte, die in Äthiopien und auf Mallorca spielt

Von: Susanne Edelmann
15.04.2018

Die Spanierin Marina wurde schon mit 14 von ihrer Heimat Mallorca weggeschickt auf ein Internat in den USA. Mittlerweile ist sie Mitte Vierzig und arbeitet seit vielen Jahren als Ärztin für die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen. Derzeit engagiert sie sich in Äthiopien, mit ihrer alten Heimat hat sie längst abgeschlossen. Heimat – das ist für sie da, wo sie gebraucht wird und wo ihr Liebhaber Mathias ist, denn die beiden arbeiten zusammen und kämpfen Seite an Seite gegen das Elend der Welt. Doch dann erreicht Marina eine Nachricht aus Mallorca: Gemeinsam mit ihrer Schwester Anna hat sie eine Bäckerei geerbt, von einer Frau, die sie beide überhaupt nicht kennen. Marina reist also nach Valldemossa in der Absicht, das Anwesen zu verkaufen und dann rasch nach Afrika zurückzukehren. Auch Annas Mann Armando hat großes Interesse an einem lukrativen Verkauf, um dann mit dem Anteil seiner Frau seine immensen Schulden zu begleichen. Doch Marina macht ihm einen Strich durch die Rechnung: Sobald sie nämlich die Bäckerei und das dazu gehörige Häuschen betritt, erwacht in ihr der Wunsch, mehr über die unbekannte Frau herauszufinden, die ihr und Anna das alles hinterlassen hat. Wer war diese Maria Dolores? Und in welcher Verbindung steht sie zu Anna und Marina? Je mehr Marina im Dorf herumfragt, umso mehr Fragen tun sich auf, nur Antworten finden sich keine. Spontan beschließt sie, so lange zu bleiben, bis sie das Rätsel gelöst hat, auch wenn Armando noch so sehr tobt. Und je länger sie in Valldemossa wohnt und sich mit den Dorfbewohnern anfreundet, umso stärker wird auch ihr Wunsch nach einem Heimathafen, einer Homebase nach all den Jahren mit wechselnden Einsätzen in den Elendsgebieten dieser Welt. Und da ist auch immer der Gedanke an Naomi, jenes Baby, dem Marina kurz vor ihrer Abreise aus Äthiopien auf die Welt geholfen hat. Naomis Mutter ist bei der Geburt gestorben, Verwandte gibt es nicht und so musste Marina das Baby schweren Herzens in einem armseligen Waisenhaus in Äthiopien zurücklassen. Nun keimt in ihr der Wunsch nach einer Adoption. Aber Mathias stellt sich quer: Ohnehin um einiges jünger als Marina, verspürt er keinen Wunsch nach Vaterschaft. Ihm gefällt das Leben, das er und Marina bisher miteinander geteilt haben. Kommt es nun zur Trennung des Paares? Anna hat derweil ganz andere Probleme: Sie leidet unter der lieblosen Ehe mit Armando und unter der pubertär-aufsässigen Tochter. Plötzlich trifft sie ihre Jugendliebe Antonio wieder und ausgerechnet er ist es, der den Knoten in ihrer Brust entdeckt: Krebs. Nun muss die verwöhnte Anna, die sich ihr Leben lang nach den Wünschen anderer gerichtet hat, auf einmal selbst einige weitreichende Entscheidungen treffen. Mich hat diese Geschichte von Anfang an in ihren Bann gezogen. Schon das erste Kapitel, das in Äthiopien spielt, fand ich sehr bewegend und authentisch geschildert. Ich habe ja keinerlei Erfahrung mit Entwicklungshilfe, aber es kam mir so vor, als sei alles sehr genau recherchiert und wahrheitsgetreu wiedergegeben, ohne jegliche Verklärung. Gleiches gilt für die vielen bürokratischen und mentalen Hürden im Laufe des Adoptionsverfahrens. Auch das schien mir sehr genau recherchiert und ist so einfühlsam geschildert, dass ich mich problemlos in Marinas Seelenqualen hineinversetzen konnte. So schön ich das Cover des Buches finde, so nichtssagend finde ich den Buchtitel. In der Originalausgabe heißt der Roman „Pan de limón con semillas de amapola“, zu deutsch in etwa „Zitronenkuchen mit Mohnsamen“ – vielleicht etwas sperrig, aber der Zitronenkuchen spielt definitiv eine Rolle in der Geschichte, ist er doch das Backwerk, weswegen die kleine Bäckerei in Valldemossa zu Lebzeiten von Maria Dolores berühmt war. Aber letztlich ist der Titel Nebensache, entscheidend für mich ist, dass mich die Geschichte von der ersten Seite an gepackt hat und mich auch nach dem Ende der Lektüre noch lange beschäftigt und mir Stoff zum Nachdenken gegeben hat. Deshalb kann ich diesen wunderbaren Roman auch nur wärmstens empfehlen.

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