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Rezension zu
Montana

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Zustandsbericht über einen Bundesstaat

Von: tination
03.04.2018

In dem Buch dreht sich alles um den Sozialarbeiter Pete Snow. Frisch geschieden lebt er in einer einsamen Hütte in den Wäldern Montanas, aber eigentlich ist er immer unterwegs. Er kümmert sich um die Kinder der umliegenden Kleinstädtchen. Das hält ihn auf Trab. Als dann auch noch ein verwahrloster Junge auftaucht, der scheinbar mit seinen Eltern und Geschwistern im tiefsten Hinterwald lebt, ist Petes Hilfsbereitschaft groß. Doch die Familie um den Jungen Benjamin Pearl möchte nichts von Pete wissen. Doch Pete gibt nicht auf und versucht, die Geheimnisse der Pearls zu entschlüsseln. Damit wären wir auch schon beim Thema. Pete ist sehr hilfsbereit und hilft praktisch jedem Kind im Ort. Er kennt aber auch jeden. Doch bei den Pearls frisst er sich einen Bären aus. Diese Familie geht ihm nicht aus dem Kopf. Und später, nach ersten Begegnungen, schließt sich Pete den Pearls an, und wandert ein paar Tage mit durch die Wildnis. Denn Pete liebt die Einsamkeit. Die Natur. Dort, wo er niemanden etwas antun kann – auch sich selbst nicht. Anders als bei den Pearls ist Pete sehr ungläubig. Aber das stört nur den Pearls, die nur auf den Weltuntergang warten. Denn Pete hat auch eine andere Seite. Er kann ordentlich saufen. So wird dies auch im Buch beschrieben. Das macht den Charakter natürlich nicht gerade liebenswürdig für den Leser. Aber das ist die pure Realität. Drogen und Alkohol machen auch vor dem eifrigsten Sozialarbeiter nicht halt. Irgendwie muss man ja die ganzen Probleme der anderen aushalten können. Doch dann gibt es Hoffnung für Pete. Erst in der Form der Liebe (keine Sorge, es wird hier nicht kitschig), dann in Form der Pearls. Durch die vielen Gespräche mit dem Vater Pearl kann er doch auch etwas Gutes für sich herausnehmen. Er fängt über sich und seiner Familie nachzudenken. Und versucht, die Ansichten der Pearls zu verstehen. Das gelingt ihm mal mehr oder weniger. Aber das ist auch nebensächlich. Denn Pete macht noch etwas anderes zu schaffen. Seine Tochter ist einfach abgehauen. Kurz nachdem Petes Exfrau mit dem Teenager nach Texas umgezogen war. Und so begibt sich Pete mehr als einmal auf die Suche nach der Tochter außerhalb des Staates Montanas. Warum dann das Buch in der deutschen Übersetzung nach dem Bundesstaat genannt wurde, wenn der Protagonist öfters andere Staaten besucht, wird wohl ein Rätsel bleiben. Was nun genau mit der Tochter passiert, erfährt der Leser weit deutlich er als Pete es wohl je haben würde. In einer Art Interview zwischen den Kapiteln wird die Tochter von einem Unbekannten zu ihren Erlebnissen und Aktionen durch die Staaten befragt. Und da äußert sie sich sehr vertrauensvoll und detailreich. Trotzdem bleibt die Tochter unnahbar und kalt. Auch wenn sie ihre Momente hat. Ob Pete sie wiederfindet? Vielleicht. Auch wenn es hier nicht so scheint, so werden von Anfang an eine Vielzahl an Erzählsträngen eröffnet. Scheinbar haben diese nichts miteinander zu tun. Auch wenn es anfangs sehr durcheinander wirkt, schon fast konzeptlos, bildet sich doch ein schlüssiges und ineinander verwobenes Ende. Die Erzählstränge werden durch Pete zusammengehalten: Pete und ein traumatisierter Junge einer Drogenabhängigen, Pete und die Pearls, Pete und seine Tochter, Pete und die Liebe, etc. Pete irrt scheinbar von einem Problem zum anderen. Doch es wird gut. Auch für Pete. Es ist zusammenfassend ein gutes Buch. Viele Geschichten, bei den man schnell den Überblick verlieren kann. Es strahlt eine gewisse Faszination aus. Bei den vielen bekannten und fast schon normalen Problemen, die Pete hat, möchte man einfach wissen, wie es mit ihm weitergeht. Und das klappt hier auf wunderbarer Weise. Das Buch zeigt durchaus ein Abbild der Zeit und von Amerika. Aber es ist jetzt auch keine Studie oder Gesellschaftskritik. Es ist einfach eine tolle Story.

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