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Rezension zu
Was ich getan habe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Erstklassiger Thriller über menschliche Psyche und ihre Abgründe

Von: Bücherparadies
29.03.2018

Liebe macht blind - das beweist auch der Thriller "Was ich getan habe" von Anna George. Elle verliebt sich in den düsteren Anwalt David, der unberechenbar ist und trotzdem lebt sie mit seinen Defiziten und redet sich ein, dass alles gut geht. Wo das hinführen kann, zeigt uns die Autorin glasklar... Der Anwalt David Forrester kann es kaum fassen, dass er Elle gefunden hat, die einzig Wahre. Und dennoch - er bringt sie in ihrem Haus um. Er war so hingerissen von ihr, die Ehe war obsessiv. Es war eine leidenschaftliche, große Liebe und doch geschieht das Schreckliche, er bringt sie um. Wozu kann ein Mensch fähig sein, ist zuviel Liebe tödlich? Das Buch wird ja zerrissen - in gute und schlechte Rezensionen, hier gehen die Meinungen weit auseinander. Für mich war das eine erstklassige Thrillerlektüre, die einen tiefen Einblick in die menschliche Psyche verleiht, den Abgrund zeigt. Wir haben hier Elle, die eigentlich ihre Karriere vorantreiben will und sich auf nichts festes einlassen möchte. Sie ist eine bodenständige Frau mit großen Träumen und lebt das Leben gern. Sie ist gutmütig und irgendwo auch etwas naiv, aber das kann man der rosanen Brille der Liebe zuschreiben, so sind wohl alle mit dieser. Sie trifft auf den erfolgreichen Anwalt David Forrester - eigentlich sollte es nur ein ONS sein, doch wird es mehr draus. Er ist zugleich ein unsympathischer Mensch, egal ob der "gute" David zum Vorschein kommt oder der andere. Das Buch behandelt ein derart brisantes Thema, welches mit Sicherheit in vielen, vielen Haushalten aktuell ist. Es gibt mit Sicherheit viele Frauen wie Elle, die sich alles schön reden, die sich klein machen lassen von ihrem cholerischen Ehemann. Irgendwann ist man wohl an dem Punkt, an dem man zum Opfer wird und nur noch funktioniert, damit der Ehemann ja nicht explodiert und ihm somit alles recht machen will. Man hält den Mund, obwohl es viel zu sagen gibt, man fügt sich ihm, obwohl der eigene Kopf was anderes sagt und man findet Dinge toll, die es eigentlich gar nicht sind. Und wozu das alles? Um die Liebe, die hier eigentlich was ganz anderes darstellt, aufrechtzuerhalten. Viele verwechseln Liebe mit Abhängigkeit. Über dieses Thema könnte man wohl ein ganzes Buch schreiben - oder so wie die Autorin, ein Thriller. Mit David haben wir hier einen typsichen, extremen Narzissten. Er liebt nicht unbedingt Elle, sondern die Macht über sie. Er liebt es, sie zerbrechen zu sehen, wie sie sich für ihn anstrengt und ihm alles recht machen will. Ihre Liebe nährt sein Ego, ihre Abhängigkeit braucht er. Typisch für so eine Art Mensch ist es, es immer wieder eskalieren zu lassen, von der Bildfläche zu verschwinden und sich wieder in das Leben des Opfers einzuschleichen. Erst wird es wieder schön, da er ihr die Wünsche von den Augen abliest und dann verfällt er wieder in sein altes Muster, die Gemeinheiten, Beleidigungen und Abwertungen. Dabei liebt er nich mal sich selbst, braucht aber diese Aussage, um sich besser zu fühlen. So ist auch David, er ist da keine Ausnahme - der typische Narzisst, der er ist, liebt und hasst er sich selbst. Er liebt sich, um seinen Selbsthass zu kaschieren. Mit so einer Art Mensch zusammenleben ist schwer und risikoreich, da man nie weiß, wann es zur Eskalation kommt. Mich selbst hat das Buch derartig gefesselt, da ich dieses Thema hochinteressant finde und gespannt war, wie Elle das mit diesem Narzissten hinbekommt. Leider scheitern die meisten Menschen daran, da ein Narzisst eigentlich total bindunsunfähig ist. Die Autorin hat die Spannung in diesem Buch aufrechterhalten, indem sie immer wieder die Kapitel abwechselnd beschreiben lassen hat. Einmal aus Elles Sicht und einmal aus Davids Sicht. Dabei hat man bei David keinerlei Mitgefühl, auch wenn er manchmal selbst einsieht, dass er nicht ganz koscher im Kopf ist. Elle tut einem leid, da sie hofft, einen Menschen ändern zu können und gerade so eine Art Mensch - und dann kopflos in die Rolle des Opfers fällt, das es dem Peiniger nur noch recht zu machen versucht, damit es nicht zur Eskalation kommt. Was die Autorin hier in den Roman packt, ist leider viel zu oft Alltag in vielen Familien. Es wird nicht darüber diskutiert, da die Opfer denken, es wird ihnen eh keiner glauben, denn meist haben Narzissten ein super gutes Pokerface und können sich öffentlich so in Szene setzen, dass die Menschheit um ihn herum glaubt, was für ein toller Fang das doch ist und wie liebenswürdig etc. Es ist kein Buch zum einfachso durchlesen, man muss sich ganz darauf einlassen und hinein abtauchen, sich mit der Marterie auseinandersetzen und konzentriert lesen. Wen das Thema anspricht und wer sich damit bereits auseinander gesetzt hat, wird hier gefesselt werden. Es ist kein Thriller im herkömmlichen Sinne, andere würden es eher als Ehedrama bezeichnen, dennoch ist es ein Thriller, der in menschliche Abgründe der Psyche spielt und einem einen tiefen Einblick hierein öffnet.

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