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Rezension zu
Midnight Sun

Schöne Geschichte mit einem starken Ende!

Von: Stopfi's Bücherwelten
03.03.2018

Worum geht’s? Katie liebt es, Songs zu schreiben. Sie liebt ihren Vater, und ihre beste Freundin Morgan. Und sie ist heimlich verliebt – in Charlie Reed, der jeden Morgen an ihrem Zimmerfenster vorbeikommt. Eigentlich ist Katie ein ganz normales Mädchen. Eigentlich. Denn Katie hat Xeroderma Pigmentosum, einen extrem seltenen Gendefekt. Wenn sie mit UV Strahlen in Berührung kommt, stirbt sie. Doch eines Abends geschieht das Unglaubliche: sie lernt Charlie endlich persönlich kennen – und stürzt sich damit in einen Sommer, in dem sie so viel riskiert, wie noch nie… Ist das Buch nur eine dieser „Krankheitsgeschichten“? Oder kann es mehr? Das ist tatsächlich eine berechtigte Frage, denn dem Klappentext zufolge erinnert „Midnight Sun“ doch stark an wahlweise „The Fault in our Stars“ von John Green oder „Everything, Everything“ von Nicola Yoon. Zunächst: das Buch folgt einem ähnlichen Muster – hat aber doch seinen eigenen Charme. Zu Beginn: Ich finde es sehr toll, dass man als Grundthematik das Leben mit Xeroderma Pigmentosum gewählt hat. Das Leben mit dieser Krankheit stelle ich mir sehr erdrückend vor. Oder, wie Katies Ärztin sagt: "XP ist eine Krankheit, die einem Kind die Lebensfreude nehmen kann." Tatsächlich ist dieser Gendefekt wirklich extrem selten. Ich war mir seiner Existenz bis jetzt gar nicht wirklich bewusst. Scheinbar leiden in Deutschland ca. 80 Menschen an dieser Krankheit, in Amerika sind es wohl um die 250. Es gibt bisher noch keine Heilungschancen. Katie ist eine tolle Persönlichkeit. Es ist bewundernswert, mich welchem Elan sie ihre Situation meistert. Man muss mal bedenken, was es für ihr Sozialleben bedeutet, nur nachts aus dem Haus gehen zu können. Sie hat definitiv ihr Päckchen zu tragen und schafft es trotzdem ein starkes und humorvolles junges Mädchen zu sein, das sehr, sehr viel Liebe ausstrahlt. Ihre beste Freundin Morgan und ihr Vater sind anfangs ihre einzigen Bezugspersonen und zwischen den drei herrscht so viel Harmonie, was wirklich sehr berührend ist. In Charlie ist Katie schon lange verliebt und [selbstverständlich] entpuppt er sich als der perfekte Junge. Um ehrlich zu sein, gerade in der ersten Hälfte des Buches kam das mir sehr unwirklich vor, zumal ich Charlie nicht wirklich greifen konnte. Für mich war er bis zum Ende hin ganz nett, aber dennoch etwas blass. Klar, er unterstützt Katie in allem was sie tut, er beschützt sie, er liebt sie bedingungslos. Er verzeiht ihr alles. Aber trotzdem blieb er sehr fiktiv für mich. Das war grundsätzlich mein Problem mit den Charakteren – sie waren zwar sehr sympathisch und liebenswürdig, aber wirklich echt kamen sie mir nicht vor. Das mag vielleicht aber auch an der Länge (oder eher Kürze!) des Buches liegen. Zu Beginn hatte ich mich gefragt, ob eine Geschichte wie diese in nur 288 Seiten die nötige Tiefe entwickeln kann. Ich war sehr skeptisch. Und auch in der ersten Buchhälfte hat diese Skepsis noch angehalten, es war sehr nett und unterhaltsam zu lesen, ging aber nicht wirklich tief. Um Seite 200 hat sich dann aber plötzlich was verändert, ich habe deutlich mehr mitgefiebert und das Buch bekam eine Botschaft: Genieße jeden Tag deines Lebens und Liebe ist unendlich und besiegt alles. Es mag kitschig klingen, enthält aber sehr viel Wahrheit. Insgesamt hat dieses Buch gerade in der zweiten Hälfte extrem aufgeholt. Besonders das Ende fand ich sehr stark und letztendlich wirklich emotional. Es hat sich alles sehr schön gefügt – diese Abgeschlossenheit ist etwas, das ich an Einzelbänden sehr schätze. Auch der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen. Trish Cook hat ein wirklich schönes Setting gewählt, mit Strand, Meer, Sternen. Auch wenn ich nicht so tief berührt war, wie es hätte sein können, habe ich mich trotzdem gut unterhalten gefühlt. Gerade die Ich-Perspektive bringt uns Katie ein Stückchen näher, weshalb sie auch der dreidimensionalste Charakter ist. Ich hatte die kleine Hoffnung, dass wir in diesem Buch auch kleine Songtexte finden würden, da Katie ja scheinbar sehr talentiert ist. Leider findet sich hier nur ein kleiner Absatz, der dafür aber sehr schön ist. Immerhin! Und vielen Dank an den Verlag, dass der Text im Original, sowie im Deutschen beibehalten wurde! Nichts ist schlimmer, als eine gezwungene Übersetzung eines Liedes. Now I walk with you, with my head held high, in the darkest night, I feel so alive. – Jetzt gehe ich mit dir, den Kopf hoch erhoben, in der dunkelsten Nacht. Ich fühle mich so lebendig. Fazit „Midnight Sun“ ist ein Buch, das eine durchschnittliche erste Hälfte mit einer sehr guten zweiten und einem starken Ende (fast) wieder wettmacht. Insgesamt hält für mich hauptsächlich seine Kürze das Buch davon ab, richtig gut zu werden. So bleibt es eine schöne und kurzweilige Geschichte, die zwar für Fans von „The Fault in our Stars“ oder „Everything, Everything“ sicherlich sehr geeignet ist, aber nichtsdestotrotz nochmal ein ganze neues Thema behandelt, das so auf dem Buchmarkt (meines Wissens) noch nicht existiert.

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