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Rezension zu
Die Wolkenfrauen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sahraouis (Wolkenvolk)

Von: Literaturwerkstatt-kreativ /Blog
28.02.2018

„Literaturwerkstatt- kreativ“ stellt vor: „Die Wolkenfrauen“ von Doris Cramer Deutschland, 1942 Elisabeth, genannt Betty und Gernot sind ineinander verliebt und träumen von einer gemeinsamen Zukunft. Bevor sie jedoch heiraten können wird Gernot nach Nordafrika versetzt. Die beiden verbringen vorher noch eine wunderbare Nacht miteinander. Als Betty merkt dass sie schwanger von ihm ist, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung. Als unverheiratete Frau mit einem Kind würde sie es schwer haben und da sie auch nicht weiß ob Gernot den Krieg überleben würde, bringt sie ihr Kind in einem Lebensborn-Heim zur Welt und gibt es zur Adaption frei. Gernot überlebt den Krieg, kommt zurück und die beiden heiraten. Betty erzählt ihm jedoch nie von dem gemeinsamen Kind. Der Krieg hat Gernot verändert und er ist nicht mehr der Mann, den Betty vor dem Krieg gekannt hatte. Als Gernot später stirbt und Betty sich einsam fühlt, lässt sie sich 1988 zu einer Reise nach Marokko überreden, dahin wo ihr Mann die Kriegsjahre verbracht hat. Deutschland, 1988 Doros Mutter Christa liegt im sterben und erzählt ihrer Tochter kurz vor ihrem Tod, das sie (Christa) adoptiert sei und ihre richtige Mutter (also Doros Großmutter) Elisabeth Schlüter hieße. Sie hätte diese auch ausfindig gemacht und versucht zu ihr Kontakt aufzunehmen, doch Elisabeth hätte dies vehement abgelehnt. Als Doro nach dem Tod ihrer Mutter in deren Nachlass ein Amulett, sowie Aquarelle von Landschaften aus Marokko findet, fragt sie sich, wie diese in den Besitz ihrer Mutter gelangten. Um Antworten zu finden, reist sie zu ihrer ehemaligen Dozentin Ingrid. Diese hatte Doro während des Studiums zur Lehrerin begleitet, war ihr immer sehr verbunden gewesen. Seit Mutters Tod hing Ingrids Einladungskarte nun bei Doro unter einem der Kühlschrankmagnete. „Leg dein Examen ab, das muss sein. Dann aber pack zusammen, komm her und bleib, solange es dir gefällt“ Ingrid leitet in Marokko eine Hilfsorganisation, die den Schulbesuch von Mädchen auf dem Land fördert. Dort angekommen wohnt Doro bei Ingrid und beginnt für die Hilfsorganisation zu arbeiten. Auf einer der Autofahrten, die sie alleine tätigt, lernt sie Amir kennen, ein charismatischer Berber aus dem Volk der Sahraouis (Wolkenvolk). Doro trägt das Amulett, das sie im Nachlass ihrer Mutter fand und Amir erkennt sogleich, das es sich um ein Originalexemplar der „Fatima-Hand“ handelt, das sich einst im Besitz seiner Familie befand. Für ihn stellt sich nun die Frage, wie kommt Doro zu diesem Amulett. Fazit: Es ist das erste Buch, das ich von Doris Cramer gelesen habe und sie macht es mir mit der Besprechung ihres Romans überhaupt nicht leicht. Das schlichte, aber doch sehr anmutige Cover hat mich gleich angesprochen. Und so ließ ich mich gerne von ihr nach Marokko und in die Westsahara entführen. Mit ihrer bildhaften und auch sehr detaillierten Sprache hat sie bei mir exzellente, farbenreiche Szenen in meinem Kopf entstehen lassen. Ich hatte die Wüste mit ihrer einsamen Pracht und ihrer Weite vor Augen und die orientalischen Düfte in der Nase. Es konnte kaum besser sein. Und doch hat sie mir auch den schwelenden Westsahara – Konflikt wieder ins Bewusstsein gebracht und damit verbunden die Geschichte der Sahraouis. Ein Nomadenvolk, das schon seit vielen Jahren in Flüchtlingscamps leben muss und einfach in Vergessenheit gerät. Am Ende des Buches gibt es ein Glossar mit arabischen und berberischen Begriffen und einen historischen Abriss des Westsahara-Konfliktes. Dies war sehr hilfreich, um die politischen Machtkämpfe (ein wenig) zu verstehen und ich habe wieder mal eine Menge dazugelernt. Die Autorin hat hervorragend recherchiert und man merkt ihr an – auch zwischen den Zeilen -, wie verbunden und wie tief ihre Liebe zu Westafrika ist. Leider konnte Doris Cramer mich aber mit der eigentlichen Geschichte des Romans nicht ganz überzeugen. Die Geschichte war für mich einfach zu vorhersehbar, ohne Überraschungen und großartige Wendungen. Somit blieb die Geschichte zu oberflächlich und bekam einfach keine Tiefe. Sicher, die Autorin hat schon eine gut durchstrukturierte Geschichte erzählt, hat auch die einzelnen Erzählstränge zum Ende hin gut zusammen geführt, konnte die Erzählung für mich jedoch nicht wirklich überzeugend darstellen. Gerade mit der Hauptprotagonistin Doro konnte ich überhaupt nicht so richtig warm werden. Sie blieb bei mir die ganze Zeit auf Distanz und ich bekam keinen Zugang zu Ihr. Auch die Liebesgeschichte zwischen ihr und Amir war mir einfach zu klischeehaft. Ja, dieses Buch lässt mich absolut zwiegespalten zurück. Eigentlich habe ich das Gefühl zwei Bücher gelesen zu haben, wobei mir natürlich das Eine mit den wunderbar herrlich prallen Farben des Orients weiterhin intensiv vor Augen sein wird. Und alleine dafür hat sich die Lesereise gelohnt !!! Besten Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar.

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