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Rezension zu
Verfolgung

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Mit diesem packenden 5. Band ist David Lagercrantz endgültig im Millennium-Universum angekommen

Von: Büchermonster
13.02.2018

Es ist vielleicht DAS Markenzeichen einer der wohl ungewöhnlichsten und bemerkenswertesten Charaktere im Thriller-Genre, dennoch war es auch nach vier Büchern immer noch ein Mysterium: das überdimensionale Drachen-Tattoo auf dem Rücken von Lisbeth Salander, der Kult-Hackerin aus Stieg Larssons unglaublich erfolgreicher „Millennium“-Reihe – dabei gab eben jene Tätowierung dem ersten Band in der englischen Fassung sogar seinen Namen („The Girl With The Dragon Tattoo“). Was der Schöpfer der Geschichten sich tatsächlich zu diesem Tattoo und seiner Bedeutung gedacht hat, wird nach dem viel zu frühen Tod Stieg Larssons vielleicht immer ein Rätsel bleiben, sein Landsmann und Nachfolger David Lagercrantz hat sich für seinen zweiten Millennium-Roman nach „Verschwörung“ aber genau diese Frage nach der Entstehung und dem Sinn des Drachenmotivs gestellt und diese zum Aufhänger für den insgesamt bereits fünften gemeinsamen Fall des Duos Lisbeth Salander/Mikael Blomkvist gemacht. Dieser beginnt für Lisbeth zunächst einmal in der Frauenhaftanstalt Flodberga, wo sie nach den Ereignissen von „Verschwörung“ ihre mehr oder weniger gerechte Strafe absitzt und versucht, während ihres Aufenthalts der unangefochtenen Gefängnis-Tyrannin Benito Andersson und ihrer Gang aus dem Weg zu gehen – und wer die Millennium-Reihe kennt weiß, dass Konfliktvermeidung nicht unbedingt Lisbeths größte Stärke ist und die Situation in Flodberga schnell aus dem Ruder läuft… Zeitgleich stößt ihr langjähriger Vormund und Vertrauter, der Rechtsanwalt Holger Palmgren, auf neue Unterlagen über Lisbeths Kindheit, welche neue Erkenntnisse über den an ihr verübten Missbrauch durch die schwedischen Behörden liefern. Daraufhin beauftragt Lisbeth aufgrund der ihr im Gefängnis fehlender Ressourcen Mikael Blomkvist mit weiteren Nachforschungen – und stößt damit in ein Wespennest, das alle Beteiligten (wieder einmal) in große Gefahr bringt… Der 2. Millennium-Fall von David Lagercrantz – ein würdiger Erbe Stieg Larssons? Der Einstieg in „Verfolgung“ fühlt sich zugegeben etwas willkürlich an – gerade was die Einbeziehung von Mikael Blomkvist betrifft –, trotzdem legt Lagercrantz im neuen „Millennium“-Band einen guten und unmittelbar interessanten Start hin, was vor allem daran liegt, dass Lisbeth Salander gerade im Vergleich zum Vorgängerroman sofort von Anfang an mitmischen darf und sich direkt in einer prekären Situation wiederfindet. Was sich ebenfalls früh bemerkbar macht, ist das veränderte Erzähltempo: Während „Verschwörung“ noch den Eindruck erweckte, dass Lagercrantz den Fokus etwas mehr auf Action und eine straffere Geschichte legen würde, so nähert sich der Larsson-Nachfolger bei seinem zweiten Einsatz wieder spürbar den Wurzeln der „Millennium“-Reihe an und besinnt sich auf eine ihrer großen Stärken, nämlich die detaillierte Recherche. So darf vor allem Blomkvist wieder verstärkt seine journalistischen Fähigkeiten einsetzen und die dunklen Geheimnisse der Beteiligten ausgraben. Konnte man beim vierten Band noch deutlich die unterschiedlichen Stile der Autoren Stieg Larsson und David Lagercrantz feststellen, so fühlt sich „Verfolgung“ nun wieder fast wie die ursprüngliche Trilogie an. Lagercrantz erreicht zwar bei der Story nicht ganz die Komplexität seines Vorgängers, zieht die Geschichte aber gekonnt über mehrere Handlungsstränge auf, die zusammen ein schlüssiges und vor allem spannendes Gesamtbild ergeben. Erfreulich ist auch, dass nicht nur viele der bekannten Charaktere wieder mit dabei sind, sondern auch dass der Autor sich die Zeit nimmt, diese weiter auszuarbeiten und es nicht nur bei Larssons Charakterisierungen belässt – siehe z.B. das eingangs schon thematisierte Drachentattoo auf Lisbeths Rücken. Rückblickend bekommt man daher ein wenig den Eindruck, dass David Lagercrantz beim vierten Band vielleicht noch nicht zu viel riskieren wollte und für seine Übernahme der Reihe lieber einen eher simpel gestrickten, aber soliden Einstieg gewählt hat, mit „Verfolgung“ aber endgültig im „Millennium“-Universum angekommen ist. Und da die Geschichte um Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist offensichtlich noch längst nicht zu Ende erzählt ist, dürfen „Millennium“-Fans der Zukunft erwartungsvoll und optimistisch entgegenblicken – bei David Lagercrantz ist die Reihe augenscheinlich in guten Händen.

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