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Rezension zu
Nebelkind

Spannend, düster und mit unkonventioneller Protagonistin – ein gelungener Reihenauftakt!

Von: Büchermonster
13.02.2018

Um uninteressante Protagonisten muss sich Emelie Schepp keine Sorgen machen, dann ihr Reihenauftakt „Nebelkind“ kann unbestritten mit einer der ungewöhnlicheren Ermittlerinnen des Thriller-Genres aufwarten – dabei ist Jana Berzelius auf den ersten Blick eine relativ gewöhnliche, wenn auch vielleicht etwas verbissen und spießig wirkende junge Staatsanwältin, die in erster Linie für ihren Beruf lebt und alles andere ihrer Karriere unterordnet. Damit macht sie sich bei ihren Kollegen nicht unbedingt beliebt, auf soziale Kontakte oder gar Freundschaften hat Jana aber ohnehin nie viel Wert gelegt. So weit scheint Schepps Hauptfigur noch nicht besonders herauszustechen, doch das ändert sich, als die Staatsanwältin mit einem neuen Fall konfrontiert wird: der Leiter des Amtes für Migration wird in seinem Haus erschossen aufgefunden und bei der Spurensuche am Tatort finden sich Hinweise darauf, dass möglicherweise ein Kind in den Mord involviert ist – allerdings lebten das Opfer und seine Frau alleine. Als wenig später die Leiche eines Jungen entdeckt wird und dessen Fingerabdrücke zum Tatort passen scheint der Mörder gefunden – doch warum würde ein Kind einen Menschen töten und wieso musste der vermeintliche Täter ebenfalls sterben? Dann machen die Ermittler jedoch eine Entdeckung, die Janas Welt ins Wanken bringt und sie mit einem längst vergessenen Kapitel ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert… Eine Staatsanwältin mit düsterer Vergangenheit und ohne Kompromisse „Nebelkind“ erschien in Emelie Schepps schwedischer Heimat ursprünglich im Selbstverlag und wurde dann zum gefeierten Bestseller und in mehrere Länder verkauft. Doch damit nicht genug, denn die Autorin wurde zusätzlich mit dem Crimetime Specsavers Award als beste Spannungsautorin Schwedens ausgezeichnet – was bei der großen Konkurrenz im eigenen Land durchaus Aussagekraft besitzt. So überrascht es dann auch nicht, dass die Geschichte nur wenige Seiten benötigt, um Spannung aufzubauen und schon nach kurzer Seite eine Sogwirkung entwickelt, die einen ans Buch fesselt. Schepp vermischt den Fall um den ermordeten Amtsleiter dabei geschickt mit rätselhaften und dramatischen Rückblenden, welche schnell eine sehr düstere Grundstimmung erzeugen. Man kann zwar recht früh erahnen, welche persönliche Verbindung Staatsanwältin Jana Berzelius zu dem Fall hat, das tut der Dramatik aber keinen Abbruch – im Gegenteil, denn zum einen lässt die vollständige Aufklärung der genauen Zusammenhänge bis zum Ende des Buches auf sich warten, zum anderen bringt die Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit die Protagonistin in eine absolute Ausnahmesituation, aus der es kaum ein Entrinnen gibt und welche Jana zu drastischen und teilweise wirklich schockierenden Maßnahmen treibt. Dieses Spiel mit moralischen und zum Teil sogar gesetzlichen Grenzen macht „Nebelkind“ so spannend und Jana Berzelius zu so einer interessanten Persönlichkeit, die zwar im Laufe der Geschichte nicht unbedingt zur Sympathieträgerin wird (womit sich auch die anderen Charaktere wie z.B. die nervige Polizistin Mia schwer tun), aber viel Potenzial mitbringt, um auch über diesen Auftaktband hinaus eine Thriller-Reihe zu tragen. „Nebelkind“ macht jedenfalls trotz kleinerer Schwächen wie der manchmal etwas zu konstruiert wirkenden Story Lust auf mehr und man darf gespannt sein, wohin die Reise für Emelie Schepps unkonventionelle Heldin hinführt.

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