Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Eingeschlossene Gesellschaft

Grandiose Wortwechsel, subtile Situationskomik, ein herausragendes Hörspiel

Von: Hörbuch Junkies aus Bergen
03.02.2018

Typisch Jan Weiler - Geschliffene Dialoge, voller Wortwitz An einem Freitagnachmittag sitzen sechs Mitglieder des Lehrkörpers eines städtischen Gymnasiums im Lehrerzimmer. Da ist Holger Arndt, der joviale Schüleranwalt, ihm gegenüber Klaus Engelhardt, der konservative Pauker sowie Bernd Vogel, der einsame Nerd. Der Zyniker Peter Mertens und die bissige Hexe Heidi Lohmann haben sich praktisch nichts zu sagen und alle gemeinsam stehen sozial über Bettina Schuster, der unerfahrenen Referendarin. Als es an der Tür klopft, steht zur Überraschung aller aber kein Schüler, sondern ein ehrgeiziger Vater davor, der für die Abiturzulassung seines Sohnes kämpft – und dafür sogar zur Waffe greift... Jan Weiler hat sich ein kleines Thema vorgenommen, einen banalen Nachmittag im Lehrerzimmer und die gefährdete Zulassung zum Abitur eines Schülers und daraus eine Geschichte gemacht, die durch Situationskomik und Wortwitz brilliert. Subtil schildert er wie langsam hinter der gut situierten Fassade von gespielter Höflichkeit, die wahre Persönlichkeit der Akteure hervor bricht. Dabei kommen sowohl persönliche Schwächen und Leichen im Keller auf den Tisch, als auch die ganz eigene Macke, die jeder mit sich herum trägt. Während es vorübergehende Allianzen gibt, eskaliert die Situation schnell und deckt Abgründe auf, die in jedem lauern. Währenddessen ändert sich ständig das Niveau der Unterhaltung, war man doch am Anfang so verständnisvoll und kultiviert, kommt schon bald der wahre Charakter zum Vorschein und gipfelt in einer Tirade banalen Kleinbürgertums. Beim Spinnen dieses Netzes aus Banalität, Bosheit, Heuchelei und kleinen oder größeren Verfehlungen, mit der die Figuren bloßgestellt werden, hat Weiler Großartiges geleistet. Die Geschichte trieft geradezu von Raffinesse, Wortwitz, Situationskomik und einem Fingerzeig auf die Werte der Gesellschaft. Perfekt in ein Hörspiel umgesetzt wurde die Geschichte von Jan Weiler, Annette Frier, Wolf Aniol, Jan Maak, Reinhart Firchow, Florian Lange, Lieke Hoppe und Yascha Finn Nolting, die nicht nur wunderbar miteinander harmonieren, sondern es auch bravourös schaffen, den Hörer mitten hinein in diesen Krieg im Lehrerzimmer zu ziehen. Das Cover zeigt die Figuren der Geschichte als Comicfiguren, jeder sind ihre persönlichen Eigenschaften anzusehen. Im Vordergrund stehen dabei der bewaffnete Vater und der starrsinnige Studienrat. Das Cover passt ausgezeichnet zur Geschichte und lässt ahnen, worum es im Hörspiel geht. Verpackt sind die beiden CDs in einem Digipac aus Kunststoff und Pappe, das im Inneren neben den Produktionsdaten auch ausführlichen Informationen zu allen Beteiligten enthält. Fazit Grandiose Wortwechsel, subtile Situationskomik und Gesellschaftskritik der besonderes Art machen dieses gut produzierte Hörspiel aus. Die Sprecher spielen großartig, reißen mit und können in dieser herrlich feinsinnigen Geschichte restlos überzeugen. Absolute Hörempfehlung!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.