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Rezension zu
London Killing

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

The Hollow Man

Von: Niamh O'Connor
29.01.2018

Es gibt Geschichten, die ab dem ersten Absatz dafür sorgen, dass mein Kopfkino auf schwarzweiß umstellt. London Killing von Oliver Harris ist eine solche Geschichte. Detective Constable Nicholas Belsey von der Metropolitan Police wacht nach einer Nacht, an deren Verlauf er sich erst allmählich dunkel erinnern kann, mit aufgeschlagener Lippe und Dreck im Mund im Hampstead Heath Park in einer der teuersten Gegenden Londons auf. Sein Handy und seine Uhr sind weg, ebenso seine Kreditkarten, aber die waren ohnehin schon seit ein paar Tagen gesperrt. Seine Dienstmarke findet er nach der Rückkehr aufs Revier in seinem Schreibtisch. Das Disziplinarverfahren wegen des zu Schrott gefahrenen Streifenwagens ist unvermeidlich, er ist hochverschuldet und ohne Bleibe. Es ist also nichts mehr zu retten, aber um klar im Kopf zu werden, macht er erst einmal ganz normal Dienst. Die Bishops Avenue ist die teuerste Straße im Viertel ‚und deshalb eine der teuersten der Welt‚. Dort hat Alexis Devereux, ein russischer Oligarch, in seiner Luxusvilla einen Abschiedsbrief hinterlassen und ist verschwunden. Nick Belsey nimmt nicht nur die Ermittlungen auf und findet bald die Leiche, er quartiert sich auch in der Villa ein und entwickelt einen Plan: Mit Devereux‘ letzter Million, geparkt auf einem anonymen Sparbuch bei einer österreichischen Bank, möchte er sich absetzen und ein neues Leben beginnen. Dafür muss er nur schnell 1.500 Pfund zur Gründung einer eigenen Briefkastenfirma auftreiben und einen Flug nach irgendwo buchen. Bevor er das Ticket endlich in der Tasche hat wird er Zeuge der Morde an einem als Escort Girl jobbenden Schulmädchen und einem nicht mehr ganz so smarten Finanzjongleur, verliebt sich in eine investigative Journalistin und stößt immer wieder auf das Projekt Boudicca, an dem der Oligarch zuletzt beteiligt war. Meine Meinung: Wer wie ich die Dublin Murder Squad von Tana French und Ken Bruens Jack Taylor mag, der wird dieses Buch und vor allem die Hauptfigur lieben. Nick Belsey ist bei weitem kein britischer Gentleman, aber ein Sohn seiner Stadt und seiner Zeit. Er ist ein kaputter Zocker ohne moralische Skrupel, aber er kann auch vollkommen verkatert kühl kalkulieren und blitzschnell richtig reagieren, und auch wenn er vor allem an sich denkt, hilft er nebenbei doch der Wahrheit und der Gerechtigkeit auf die Sprünge. Mit anderen Worten: Nick Belsey ist ein cooler, draufgängerischer und auch sympathischer Typ, und das macht die temporeiche Story sehr unterhaltsam. Ihre Glaubwürdigkeit verdankt die spannende Geschichte mit unerwartetem Ausgang der Tatsache, dass sie ein realistisches Bild der Gesellschaft zeichnet und dass Belsey sowohl als Ermittler als auch als Gauner auf sein Knowhow über Verbrechen und Ermittlungsmethoden zurückgreift. Bemerkenswert fand ich die Namensauswahl, die der Autor getroffen hat. Der russische Oligarch hat einen französischen Namen, der Finanzjongleur heißt Piers Buckingham, und die Namensgeberin des geheimnisvollen Projekts ist die legendäre keltische Königin Boudicca.

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