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Rezension zu
Das Gutshaus - Glanzvolle Zeiten

Im Sog der Vergangenheit

Von: Hanne / Lesegenuss
14.01.2018

Im Mai 1990 begibt sich die siebzigjährige Franziska auf eine Reise in die Vergangenheit. Es geht in die alte, verlorene Heimat in Mecklenburg-Vorpommern. Das ehemalige Gut Dranitz lag nicht weit hinter dem Grenzübergang. Die Mecklenburgischen Seen mit ihren herrlichen Orten, für Franziska aber gab es nur ein Ziel: Dranitz. Was würde davon noch da sein? Damals zum Kriegsende war sie mit der Mutter geflohen. Was mit dem Rest der Familie geschah, erfährt der Leser im Laufe der Handlung. Ich möchte da nichts vorweg nehmen. Vor zwei Jahren war Franziskas Mann verstorben. Es hielt sie nichts von ihrem Vorhaben ab, obwohl ihre Tochter Claudia sie für verrückt erklärt hatte, als sie ihr von ihrem Vorhaben berichtete. In der stillen Hoffnung, sie würde mitkommen. Was Franziska in ihrer ehemaligen Heimat erwartete, hätte sie eigentlich schon ahnen können. Alles herunter gekommen. Und das Guthaus war jetzt ein Konsum. "Glanzvolle Zeiten" ist der Auftaktband von der Autorin Anne Jacobs' "Die Gutshaus-Saga". Die Familiensaga beginnt im November 1939 auf Gut Dranitz. Dort hatte der Großvater zur Treibjagd geladen. Für die neunzehnjährige Franziska und alle anderen hieß es, die Verwandten kommen. Erzählt wird nicht nur Franziskas Geschichte, ihr Leben. Hinzu kommen noch Jenny, ihre Enkeltochter. Diese arbeitete derzeit als Mädchen für alles in einem Architekturbüro. Und hatte ein Verhältnis mit dem Chef, Simon, verheiratet, Familie. Und das bleibt nicht ohne Folgen. Jenny war schwanger. Kacpar Woronski, angehender Architekt, arbeitete ebenfalls in dem Büro. In dem alten Dorf Dranitz lebt noch immer Minna. Auch sie kommt in verschiedenen Abschnitten zu Wort, denn sie spielt eine gewichtige Rolle in der Vergangenheit. Mit achtzig Jahren erlebt sie nun die Rückkehr von Franziska. Lange Jahre hatte Minna in dem Gutshaus gearbeitet. So wechseln die Erzählstränge, wobei immer das Jahr und der Erzähler angegeben sind. Man kann dem gut folgen. Hier geht es darum, was passierte mit dem ehealigen Besitztum, was nach Kriegsende in die Hände des Staates fiel. Franziska setzt alles auf eine Karte und kauft das Gutshaus zurück. Der Ortsbürgermeister hatte andere Pläne. Leicht wird es ihr nicht gemacht. Der Neustart ist mit vielen Hindernissen verbunden. Doch dann taucht Jenny bei der Großmutter auf. Voller Elan und Neugier. Sie holt dann den jungen Architekten nach Dranitz. Und mit ihm an Bord geht es vorwärts. Sie wollen aus dem Gutshaus ein Hotel machen. Dass die Vergangenheit immer wieder präsent ist, zeichnet die Autorin sehr lebendig. Die geschichtlichen Ereignisse. Hier geht es nicht nur um das Leben und Überleben, sondern auch um Liebe und Lüge, wie dieses ein Leben beeinflussen kann. Verletzend und vom Schicksal geprägt. Aufschlussreich die Tagebucheinträge von Franziskas Schwester Elfriede, die damals nicht mit geflüchtet war. Doch was war aus Franziskas Liebe Walter geworden? Anne Jacobs ist es gelungen, die Lebens- und Familiengeschichte der von Dranitz gut zu vermitteln. Ebenso die Beziehung Franziska zu ihrer Tochter als auch Enkelin. Die zwischenmenschlichen Entwicklungen, die Zeitreise in die Vergangenheit, die Reise zur Wendezeit, wird sehr gut dargestellt. Das Cover gefällt mir wirklich gut. Der Auftaktband ist vielversprechend. Hier wird schon deutsche Geschichte erzählt, fiktiv oder auch nicht. Kein Einzelschicksal, wenn man an sich an die Zeit erinnert.

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