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Rezension zu
Sei DU der Leuchtturm deines Lebens

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

So was mit dem Leuchtturm

Von: Jan C. Behmann - behmannsblog.de
10.01.2018

Nina Ruge ist nicht dumm. Gewiss nicht. Die ehemalige Lehrerin ist den meisten Menschen in Fernsehdeutschland als „Alles-wird-gut“-Moderatorin aus der Promi-Sendung „Leute heute“ (ZDF) bekannt, aber auch das Engagement ist zehn Jahre her. Kenner wissen vielleicht noch, dass sie die Ehefrau des ehemaligen Linde-CEO Wolfgang Reitzle ist. Doch was macht Ruge jetzt? Sie schreibt Bücher. Dazu kann man per se erstmal die Stirn runzeln, Harald Schmidt würde es tun. Sie hat sich im Rahmen des generellen Selbstoptimierungsstrebens auch in die Bereiche Gesundheit und Selbstreflexion bewegt. Das nun im Gütersloher Verlagshaus vorliegende Werk „Sei Du der Leuchtturm deines Leben“ wird wenig Rezeption in der Presselandschaft hervorrufen, wird doch allein bei dem Titel die Nase gerümpft. Nicht ganz zu unrecht, der Titel brennt schon sehr in der Texterseele. Allerdings sind Leserschaft und intellektuell-gerierende Verlagswelt nun wahrlich nicht immer konvergent. Da es nur eine einzige Pressezitierung gibt, sehen Sie aber, dass die Resonanz eher gering ist bei den journalistischen Kollegen. Ratgeberliteratur hat ganze Verlage erblühen lassen, doch wie wild wuchernde Kräuter im Garten, wird auch dieses irgendwann knochig und hohl. In dem vorliegenden Werk könnte man das erstmal auch vermuten. Tendenziell kippen Ratgeber zur Lebensführung gerne mal in den spirituellen Bereich, bei dem man dann ganz genau schauen muss, wann es kritisch wird. Mir fallen da ein, zwei Autoren ein, deren erste Bücher ich auch gerne las, aber dann bei fortschreitender Veröffentlichungsserie es sich zum einen wiederholte, zum anderen auch wirklich halbseiden wurde. Wenn man das für sich erkennt, und abstrahieren kann, ist es gut, kritisch wird diese Literatur dann für Menschen, die in Krisensituationen ihren ganzen Einsatz darauf setzen – Ausgang ungewiss. Nina Ruge dekliniert schlussendlich eine klassische Psychotherapie in Teilen durch und nimmt dabei nicht eine fiktive Person, sondern sich selbst. Die Frage, warum man sich in bestimmten Situationen so oder so eben nicht verhält, was einen leitet, was einen treibt oder entzürnt, gilt es zu ergründen. Damit hat Ruge grundsätzlich recht. Die Menschen wähnen sich selbstbestimmt, wissen aber über ihre Psyche erschreckend wenig. Sich und sein Handeln kritisch zu hinterfragen, muss eine wichtige Grunddisziplin eines jeden Erwachsenen sein, um nicht immer wieder in die selben Schemata der Unglücksmühle zu fallen. Selbstbestimmtheit ist ein rares, ein schweres und immer wieder zu verteidigendes Gut. Alles ist es, aber nicht einfach. Ich kann Ihnen nicht sagen, ob das Buch etwas für Sie ist. Generell kann ich Ihnen aber raten, mehr sich als andere zu hinterfragen. Oder wie Hermann Hesse in einem Brief einem jungen Mann schrieb: Die Antwort bist du selbst.

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