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Rezension zu
Die Rätselhaften

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Bausteine zur Selbsterkenntnis für Hochbegabte

Von: Multicolor aus München
07.01.2018

Der Titel „Die Rätselhaften“ macht neugierig und der Untertitel „Wie Hochbegabte besser mit sich und anderen leben“ zeigt eine Perspektive auf. Und diesem Anspruch wird das Buch über weite Strecken gerecht. Ein Glücksfall ist die Kombination der Sicht- und Erlebnisweisen des Ehepaars Niklas – sie selbst hochbegabt, er psychologischer Experte für Hochbegabung. Sprachlich ist das Buch eine Freude: sehr sorgfältig formuliert und dabei lebendig im Sprachstil mit vielerlei überraschenden Nebengedanken. Nicht nur aus der Danksagung geht hervor, dass diese Darstellung das Ergebnis intensiver Diskussionen mit einer ganzen Gruppe von Menschen ist! Bei aller Formulierfreudigkeit erschweren die oft sehr bildhaften Kapitelüberschriften manchmal die Orientierung bezüglich der Sachthemen. Der Selbsttest und die daraus hervorgehende Analyse ermöglicht eine persönliche Einordnung mit der Erkenntnis, dass nicht alle Hochbegabten gleich sind, sondern dass es durchaus verschiedene persönliche Probleme gibt (wie schön! Nicht Jede/r muss alle angeführten Probleme haben!), sowie auch unterschiedliche Teilbegabungen. Das wird auch aus den eingestreuten kurzen Erfahrungsberichten deutlich, die den Sachtext sehr sinnvoll ergänzen. Das Buch lässt sich flüssig als „Erkenntnisreise“ lesen und wer es an einigen Stellen genauer wissen will (und das trifft wohl auf viele Hochbegabte zu!), der wird mit sorgfältigen ausführlichen Anmerkungen und weiterführenden Literaturhinweisen versorgt. In diesem Zusammenhang wären ein paar mehr Hinweise zu benachbarten Themen aus dem Bereich der Neurodiversität wie Hochsensibilität oder Synästhesie schön gewesen. Die Anregungen zum Umgang mit Hochbegabung sind einmal für Eltern hochbegabter Kinder interessant, zum anderen als (rückwirkende) Hilfe zur Selbsterkenntnis für erwachsene spät erkannte Hochbegabte. Der Fokus richtet sich dabei auf die berufliche Entwicklung und den Umgang mit anderen Menschen in Gruppen. Leider gibt es kaum Hinweise für die Gestaltung einer Paarbeziehung, in der entweder beide oder nur einer hochbegabt sind. Ich hatte mich auf das Kapitel über Träume gefreut, das sich unter der Überschrift „Wach werden“ am Ende des Buche verbirgt, da ich mich selbst schon seit vielen Jahren mit großem persönlichen Gewinn mit meinen Träumen beschäftige – auch das ein schönes Gegengewicht zur rein intellektuellen Beschäftigung! Leider geht es hier aber ausschließlich um Albträume; soll das etwa für Hochbegabte spezifisch sein? Da fehlt mir doch ein großer und interessanter Teil dieses Universums! Insgesamt aber ein sehr geeignetes Buch sowohl für Hochbegabte, um sich selbst endlich ernst zu nehmen und sich den Mitmenschen gegenüber klarer zu positionieren, als auch für die Anderen, die mit dieser Spezies zurechtkommen möchten oder müssen – das könnte ja bei besserem Verständnis auf beiden Seiten durchaus Freude bereiten!

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