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Rezension zu
Im Hause Longbourn

Stolz und Vorurteil 2.0?

Von: Larissa | The Book Hubble
01.01.2018

Stolz und Vorurteil von Jane Austen ist seit langer Zeit eines meiner absoluten Lieblingsbücher und damit auch ein Buch, das ich immer und immer wieder lesen möchte, weil es für mich einfach zeitlos ist. Schon oft habe ich mir überlegt, wie eine Fortsetzung der Geschichte um Elizabeth und Mr. Darcy aussehen würde und dabei das ein oder andere Werk betrachtet, in welchem ein anderer Autor Jane Austens Originalgeschichte und Charaktere aufgreift und weiterentwickelt. Solche Bücher sind wahrlich keine Seltenheit und meistens haben sie eines gemeinsam: im Vordergrund stehen wieder die selben Hauptfiguren. Was ist aber mit den Figuren, die sonst immer zu kurz geraten? Die, die im Hintergrund agieren, für den Verlauf der Geschichte aber eine durchaus große Rolle spielen? Jo Baker hat sich offenbar genau diese Fragen gestellt und zeigt uns Lesern mit ihrem Roman Im Hause Longbourn, dass eine Geschichte auf einmal in einem ganz anderen Licht erscheinen kann, wenn man sie aus einem anderem Blickwinkel betrachtet – nämlich aus der Perspektive der Dienstboten. Jo Baker kreiert eine wundervolle Atmosphäre. Jedes Mal wenn ich Stolz und Vorurteil lese, habe ich ein geistiges Longbourn vor meinem inneren Auge und sehe dabei genau, wie ich mir die einzelnen Zimmer und ihre Bewohner vorstelle. Im Hause Longbourn hat es geschafft in mir genau diese Vorstellung abzurufen und ich habe mich dadurch in der Geschichte sofort wieder daheim gefühlt. Stolz und Vorurteil 2.0? Um eventuellen Enttäuschungen vorzubeugen sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass man mit den Erwartungen an dieses Buch sehr vorsichtig sein sollte. Der Fokus der Geschichte liegt definitiv nicht auf den Hauptfiguren aus Stolz und Vorurteil. Es versucht keine Nacherzählung dieser Geschichte zu sein und das ist auch gut so. Es ist eine völlig neue Geschichte in der zwar ab und an vertraute Personen vorkommen und von einem ganz anderen Winkel beleuchtet werden, doch bekommen hier Figuren, die zuvor in den Hintergrund gedrängt wurden ihren ganz eigenen Plot und dieser ist fast genau so interessant wie der von Elizabeth und Mr. Darcy. Insgesamt hält Jo Baker ihren Roman düsterer und nachdenklicher als man es von Jane Austen gewohnt ist. Sie scheut nicht davor, die harte und teils widerwärtige Arbeit, die die Dienstmädchen jeden Tag verrichten müssen (und wie diese darunter leiden) genau zu beschreiben. Dabei bemüht sie sich ihren Charakteren, besonders Sarah, die sich nach einem besseren Leben sehnt, Tiefe zu verleihen. Dies ist ihr teilweise auch gelungen. Leider war mir die Geschichte trotzdem etwas zu langatmig. Ich habe nichts gegen Bücher, die nicht besonders actionreich sind, sondern dafür die Entwicklung der Charaktere in den Mittelpunkt stellen – im Gegenteil. Hier allerdings war es mir davon besonders in der ersten Hälfte nicht genug. Es dauert eine ganze Weile bis die Dinge ins Rollen kommen. Danach nehmen sie aber zügig Fahrt auf und führen auf ein zufriedenstellendes Ende hin. Die Autorin schafft es den Angestellten der Bennets so viel Leben einzuverleiben, dass sie mir zum Ende hin alle ans Herz gewachsen sind und regt gleichzeitig dazu an, über die Geschehnisse aus Stolz und Vorurteil und die bereits vertrauten Charaktere noch einmal nachzudenken. Ich habe wirklich gehofft, dass sich für Sarah und James doch noch alles zum Guten wendet und war mit dem Ende zwar zufrieden, hätte mir aber gewünscht noch einen umfassenderen Einblick in ihre jeweilige Zukunft zu erhalten. Fazit Alles in allem ist Im Hause Longbourn ein sehr unterhaltsamer Roman, der das Potenzial hat alle Stolz und Vorurteil Liebhaber zu beeindrucken. Die Charaktere und deren Entwicklung hat mir sehr gut gefallen, das Tempo hätte jedoch etwas angezogen werden können. Man muss Jane Austens Roman nicht gelesen haben um diese Geschichte zu verstehen, ich würde es jedoch sehr empfehlen, da es sonst eher schwierig ist, die Beziehung zwischen den Angestellten und der Familie Bennet nachvollziehen zu können.

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